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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1916
- Strukturtyp
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- 1916-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1916
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- Deutsch
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^ 101, 3. Mai 1913. Redaktioneller Teil inelleichi kann mancher Buchhändler jetzt Gelegenheit nehmen, solche Art Abonnements vorzuschlagen und auszuführen. So dann ist bekannt, daß große kaufmännische Betriebe oder Indu strie-Werke ihren Mitarbeitern von Zeit zu Zeit Liedesgaben- Pakete in Gestalt von Eßwaren oder Tabak senden. Auch hier ist die Möglichkeit gegeben, daß die Geschästsleitungen zur Reichs buchwoche Bllcherpaketc beschicken. Der Tatsache, daß z. B. ein großes Werk der Metallindustrie sowohl Ingenieure, wie «infache Arbeiter bedenkt, wird der Sortimenter durch die Art der Zusammenstellung der Pakete zweifellos gerecht werden können: denn sobald ein Buch nur einigermaßen dem Gedanken kreis des Durchschnitts entspricht, findet es auch seine Leser. Ich weiß von einem jungen Handwerker, der seit August 1914 im Felde steht, daß er sich Darwin, Entstehung der Arten in der Reclainausgabe kaufte, es seit Monaten mit sich herumträgt und in seinen freien Stunden mit Hilfe eines Fremdwörterbuchs Seite um Seite durcharbeitet, indem er für jedes Fremdwort die deutsche Bezeichnung au den Rand setzt. Dies eine Beispiel zeigt, daß bei Truppen, denen die Zeit zum Lesen gegeben wird, das Buch oftmals eine größere Rolle spielt, alz die Da heimgebliebenen glauben. Um den zu erwartenden Bllchersegen im Felde recht lange .zusammenzuhalten und ihn recht vielen Feldgrauen zugute kom men zu lassen, wären Einrichtungen von Kompagnie-Büchereien durchaus zu empfehlen. Aus den Berichten anderer feldgrauer Buchhändler konnte man ersehen, daß mancherorts die Kom pagnieführer bereits die Initiative zur Einrichtung von Büche reien mit vielem Erfolge ergriffen haben. Bei Truppen, die längere Zeit über ein bestimmtes Gebiet nicht hinauskommen, lassen sich dergleichen Bibliotheken ohne große Schwierigkeiten Mitführen, während sie in Rußland zur Zeit des Bewegungs krieges geradezu unnötiger Ballast gewesen wären, da schon die Herbei- und Fortschafsung von Munition und Verpflegung vie lerorts große Mühe machte, sodaß nur das Allernötigstc auf den Wagen mitgefllhrt werden konnte. Mehr Aussicht auf Erfolg scheinen mir Ortsunterkunfts-Bll- chereieu zu versprechen, die bei den Ortskommandanturen unter zubringen wären und deren Bestände jeweils an die Truppen ausgegebeu würden, die den betr. Ort als Ruhequartier beziehen. Beim Verlassen der Quartiere wären die entliehenen Bücher zurückzugeben: bei plötzlichem Alarm würde es genügen, sie an einigen näherbezeichneten Stellen zu sammeln. Vorbildlich für eine Ortsunterkrmsts-Bücherei erscheint mir diejenige, die der Militärlesehall« in Roubaix angegliedert ist, wo die Bücher aller dings an Ort und Stelle gelesen werden müssen. Da ruhige Lescsäle zur Verfügung standen, fanden Feldgraue sich gern dort «in, weil eine ruhige Umgebung noch immer Vorbedingung für rin genußreiches Lesen ist. Nicht alle Stellungen sind förderlich sllr beschauliche Lektüre, aber dort, wo günstige Umstände der Grabenbesatzuug einige ruhige Tagesstunden gestatten, würde sich vielleicht die Errichtung einer Grabenbibliothek lohnen, die am Platze verbleibt und jeweils an die ablösende Truppe über leben wird. Wie viele Zivilisten die Bücher am liebsten lesen, die sie nicht zu bezahlen hatten, so wird der Feldgraue mit desto größerem Behagen zu einem Buche greifen, wenn er es nicht zu schleppen brauchte! Aus den Tageszeitungen haben wir hier draußen ersehen, daß man im Reiche zu unserem Besten eine Reichsbuchwoche ver anstalten will, und sind auf das Ergebnis derselben gespannt! Je mehr Bücher die Daheimgebliebenen hinaussenden, desto größer wird di« Zahl der Feldgrauen, die fern dem Vaterland, zwischen den Kämpfen, ein Buch aus der Heimat lesen können. Über Presse-Notizen. Im Börsenblatte ist wiederholt aus die Notwendigkeit hinge wiesen worden, die Presse in stärkerem Matze zu benutzen, als das bisher der Fall gewesen ist, und zwar sowohl was den An zeigenteil betrifft, als auch im Hinblick auf den Abdruck soge nannter Presse-Notizen. Da über die Abfassung von Anzeigen eine ganze Reihe Schriften und Artikel vorliegt, die sich mit ^ ihrem Wesen und ihrer Ausgestaltung beschäftigen, so soll hier lediglich von Presse-Notizen oder, wie man sie auch nennt, ^ »redaktionellenMitteilungen« dieRedesein, und zwar zudemZweck, dem Buchhandel anläßlich der Reichsbuchwoche die Benutzung dieses Mittels zu empfehlen, um die Öffentlichkeit auf diese Ver anstaltung aufmerksam zu machen. Dabei wird man zunächst die Mitteilungen ausscheidcn müssen, die, in Verbindung mit dem Anzeigenteile stehend, dazu bestimmt sind, die Wirkung der gleichzeitig abgedruckten Anzeigen zu erhöhen. Sic können nicht den Anspruch erheben, als Presse-Notizen oder redaktionelle Mit teilungen angesehen zu werden, auch wenn sie vielleicht von Leichtgläubigen dafür genommen werden, da sie nur eine andere Form der Anzeigen sind und ihre Natur weder durch die Form, noch durch ihre Stellung innerhalb des Blattes verändert wird. Auch begründet es keinen Unterschied, ob für ihre Aufnahme be zahlt werden muß oder nicht. Zunächst muß in den Vordergrund gestellt werden, daß nie mand berechtigt ist, eine Zeitung für seine persönlichen oder ge schäftlichen Interessen ohne Entgelt in Anspruch zu nehmen. Liegt ihm an der Wiedergabe einer Mit teilung dieser Art, so wird jede Zeitung, deren Benutzung für ihn überhaupt Zweck hat, ihn auf den An zeigenteil verweisen. Das ist sie nicht nur ihrem Ansehen in der Öffentlichkeit, sondern auch ihrem Leserkreise schuldig, und nichts wäre törichter, als ihr daraus einen Vorwurf zu machen, daß sic sich nicht von Hinz und Kunz zu Handlangerdiensten brauchen läßt. Ja man wird in seiner Eigenschaft als Leser sogar wün schen müssen, daß eine Zeitung streng zwischen redaktionellem Teile und Anzeigenteile scheidet, um nicht selbst zu den Leid- tragenden, d. h. zu jenen zu gehören, die verärgert täglich eine Menge Notizen bei der Zeitungslektüre mit in den Kauf nehmen müssen, für die es an jedem Interesse fehlt. Es ist selbstverständlich, daß die Zeitungsredaktionen im all gemeinen nicht begierig aus Presse-Notizen sind, es sei denn, daß sie nach Inhalt und Form das Interesse der Leser bean spruchen können. Infolgedessen bedarf es der geschickten Ab fassung dieser Notizen, wenn sich die Zeitungen zu ihrer Auf nahme verstehen sollen. Maßgebend für sie wird immer das In teresse sein, das die Öffentlichkeit, also ihr Leserkreis, an diesen Mitteilungen hat. Deshalb scheiden von vornherein alle die jenigen Kundgebungen aus, die sofort erkennen lassen, daß es sich hier nicht um eine Angelegenheit handelt, die im Interesse des Publikums liegt, sondern lediglich um eine Reklame des Ein senders. Obwohl sich nun öffentliches und privates Interesse oft in einer Weise verquicken, daß eins von dem andern nickt reinlich geschieden werden kann, so wird doch jede Redaktion ihre Entscheidung nicht von dem Interesse des Einsenders, sonder» von dem ihres Leserkreises abhängig machen. Nicht belanglos ist deswegen die Frage, von wem eine Zeitungsnotiz ausgeht, sodaß die meisten Zeitungen gewohnheitsmäßig zuerst nach dem Einsender sehen, ehe sie die Mitteilung selbst prüfen. Daraus ergibt sich schon, daß es für die Bewertung der Mitteilungen von Wichtigkeit ist, wenn irgendeine öffentliche Stelle damit in Verbindung steht, sei es eine Behörde, «in Verein, eine Gesell schaft oder sonst ein größerer Kreis, da diese mehr Beachtung verlangen kann als ein Privatmann. Die Presse ist kein Instrument, auf dem jeder nach Belieben seine Weise spielen kann. Will er, daß sie ihm zu Diensten steht, so muß er sich zunächst mit ihrem Wesen näher beschäftigen und sich klar machen, was sic gewähren kann und versagen muß, wenn sie ihrer Ausgabe gerecht werden soll. Es wirkt komisch, wenn mit mehr oder minder großer Kühn heit behauptet wird, daß an einer Mitteilung, die das Merkmal der Reklame deutlich zur Schau trägt, ein »öffentliches Interesse« bestehe, zumal sich darin auch eine ganz bedeutende Unterschätzung der intellektuellen Fähigkeiten der im Zeitungsbelriebc tätigen Personen bekundet, über die von diesen meist mit verständnis vollem Lächeln quittiert wird, ehe die Einsendung in den Papier korb wandert, übertroffen wird diese Naivität nur noch von jenen, die sich sofort als »langjährige Abonnenten« entpuppen, sobald sie irgend ein Anliegen an eine Zeitung haben, oder die es als selbstverständlich empfinden, daß eine Zeitung ihnen zu Willen sein müsse, weil sie es in ihrem eigenen Interesse für gut finden, darin hin und wieder zu inserieren. Wenn eine Zei- 535
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