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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1848
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1848
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- Deutsch
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181 1848.) der Sache trennte; aber das Verwerfliche der Letzteren konnte nur eben dadurch in ein grelles Licht gestellt werden, daß man denen, von wel chen sie ausgieng, selbst die Fackel dazu in die Hände gab — hat cs ihnen wehe gethan, so mögen stein der gewonnenen Ueberzeugung ei nigen Trost finden, daß man unter uns nicht so schnell Alles aus den alten Fugen reißt, und daß man nicht ungestraft das Gesammlinteresse sowohl, wie das des Einzelnen feindlich berühren darf, und richtete sich eben dieses Zusammenhalten heute rücksichtslos gegen sie, so wird es vielleicht Morgen für sie zur Stütze, wenn sie sich durch irgend ein beeinträchtigendes Princip bedroht sehen sollten. Wir hoffen uns übrigens das Zeugniß erworben zu haben, daß wir überall mit in den vordersten Reihen kämpfen, wo es gilt, das ehrenhafte Zusammenhalten des Buchhandels zu vertreten. Mit kon sequenter Hingebung und Hintenansetzung des eigenen Vortheils aller derer, die sich bei diesem Kampf betheiligten, haben wir diese Rolle bis daher durchgeführt, obgleich Elemente verschiedener Art in unserer Umgebung guten Nutzen von dieser Bestrebung für sich zu ziehen wuß ten. — Wir werden auch ferner bei dieser Eonsequenz beharren, so lange man uns die Möglichkeit dazu läßt. — Sollte der Buchhandel aber mit Gewalt aus den Fugen gedrängt werden, die bisher sein eigen- thümliches Gebäude zusammenhieltcn — dann mag man es uns nicht verübeln, wenn wir endlich die Rollen vertauschen und nur an uns selbst denken, — daß das Terrain dazu günstig und eine compacte Intelligenz dazu verbanden ist, den Moment auszubeuten, unterliegt keinem Zweifel. Zum Schluß dieser Erklärung nun noch eine den Hrn- de Marie betreffende Rüge, die sich ursprünglich auch auf die Verstümmelung des, ebenfalls von uns ausgegangenen Aufsatzes „Zur rragischcn Ge schichte des Herrn T. O. Weigel" in Nr. 5 des Börsenblattes, beziehen sollte. Wegen dieser Verstümmelung hat man uns indessen die genannten rechtfertigenden Erklärungen gegeben und so mag diese Ange legenheit dahingestellt bleiben. —Es hat Herr deMarle indessen außerdem jenem Aufsatze noch eine Notebeigcfügt, worin er bei dem Verlangen „den neuen S o ndecb und" im Börsenblattc aufzunehmen, erklärt, solche dem Blatte zur „Unehre" gereichende Aufsätze zucückweisen zu müssen — da es nun offenbar den Unterzeichneten 52 Handlungen der Unehre be- züchtigen heißt, ihnen ein Verlangen zu unterstellen, was U n ehre bringen könnte, so fordern wir den löblichen Vorstandsausschuß hiermit auf, seinen Redakteur darüber zur Rechenschaft zu ziehen, wie wir denn auch bereits im Namen der dabei betheiligten Firmen den Recurs desfalls direkt bei dem genannten Ausschuß eingeleitet haben. Es würde überhaupt unserem Börsenblatte viel angemessener sein, wenn Herr de Marke sich in unsere innern Angelegenheiten gar nicht mischen wollte, da er offenbar vom Buchhandel nichts versteht und sei ner Stellung nach auch nichts davon verstehen kann; — es sind nur schon zu oft mißbilligende Stimmen darüber laut geworden. Frankfurt a/M., den 29. Januar 1848. Im Namen der 52 Firmen, welche vorerst den fraglichen Auf satz Unterzeichneten: Carl Iügel. Andreäische Buchhandlung. Jägcr'schc Buch - und Landkartenhandlung. Literarische Anstalt. Hcrmann'sche Buchhandlung. I. Schmerber'sche Buchhandlung. Bcrnh. Keller. I. D. Sauerländcr's Verlag. I. D. Saucrländer's Sortimentsbuchhandlung. F. Varrcntrapp's Verlag. Gebhard Sc Körber. I. P. Streng. I. Val. Meidingcr. II. Der deutsche Buchhandel ist von Alters her auf Gesetz, Recht, Billigkeit und Eollegialität gegründet; der Antiquariatshandel kennt kein Gesetz und keine Vorschrift, er ist auf Willkühc basirt, sucht sei nen Vortheil im billigsten Einkauf, im willkührlichen Verkauf, Bücher nur als Waare betrachtend. Diese Art des Betriebes wuchert in neue rer Zeit auf's Ueppigste, man scheut sich nicht, demselben von Seiten der Verleger und selbst der Sortimenter in die Hände zu arbeiten in jeder Weise. Das Mißachten der Verleger ihrer eigenen Unterneh mungen hatte zur Folge das Mißachten des Publikums, die Producti- vität gefiel sich im Ueberbieten, kannte keine Grenzen mehr, ließ sich forlreißen und bedachte nicht die Folgen des Uebermaßes. — Das konnte eine Zeit lang gehen, jetzt erwachen die Folgen der Fehler und Sünden der Vergangenheit, sie werden allzu fühlbar und man sucht nach anderen Auswegen in noch ausgedehnterem Maaße, jedoch diesel ben Maaßregeln befolgend, die das Uebel nur verschlimmern können — ja den Ruin des ganzen Instituts des deutschen Buchhandels zur Folge haben müssen. — Man schreibt und spricht davon, wie nur größere Sortimentsgeschäste Gedeihen bringen können, und daß der kleinere Handel sich von diesen vortheilhafter sortiren lassen könnte; allein wer trägt die Schuld, daß jene größern Sortimentsgeschäfte immer mehr schwinden und Alles in partielle Winkel zerstiebt, als die Verleger selbst? Früher kannte man nur solide Buchhandlungen, die Bücherlager führten, weil man mit Sicherheit Bücher lagern konnte, und die Absatzwege sich dazu hauptsächlich auch durch den Bedarf klei nerer Plätze und Sortimentsgeschäfte stets fanden; jetzt sucht man sich nur den Rang abzulausen, um nur Käufer — keine Kunden mehr — zu finden, gleichviel ob durch unsolide Mittel aller Art, um cristiren zu können. Heute mir, morgen dir! — Dies Alles liegt freilich in der Schwäche und Verdrießlichkeit unserer Zeit, mag sich solche blähen und gebährden, wie sie will, und darum kommen denn auch Vorschläge zu Tage, die diesen Schwächen völlig entsprechen, aber leider keine Hülfe gewähren. Die Noch, nur augenblicklich vielleicht beschwichtigt, stei gert sich nur immer höher und das gute Feld durch stetes Umpflügeu und Ausbeuten in dürre Sandwüsten nach und nach verwandelt, wird nur immer größere Mißmuch über getäuschte Hoffnungen erzeugen — das ist der Stand jetziger Zeit auch im deutschen Buchhandel. Wir haben die Einfachheit, Bescheidenheit, gründliche Geschäfts führung verlassen, haben uns dem Großthun und Prahlen der Zeit gleichfalls in die Arme geworfen, die in unsere Verhältnisse sehr wenig passen; was unsere solide Existenz begründen muß, ist die Literatur und das ächte Bücher wesen. Meine Vaterstadt Frankfurt, in welcher ich den Buchhandel in einer der ältesten Buchhandlungen — deren es dorten mehr als an an dern Orten noch gicbt — gelernt, giebt noch Zeugniß, daß sie ihren Stand im deutschen Buchhandel begreift, ihn in Ehren zu kalten sucht und sich nicht in Spekulationen vertieft, die über den Kopf wachsen oder in Verlegenheiten setzen, die ihn in den Augen Verständiger nur herabwürdigen. Dorten wird in Eintracht wahrhaft collegialisch nach besten Kräften der Buchhandel betrieben, nicht pedantisch oder in Fes seln geschlagen — was ihn drückt, ist gerade das, was er bekämpft und was ihn als nur Unheil bringend die Erfahrung gelehrt! Wollen wir ihm das verargen, ihm höhnend und spottend die Zopfzeit auf rücken? Wahrlich, diese geschmähte Zopfzeit war noch etwas, das seinen Widerhalt hatte, jetzt trägt man nur im Gesichte die Haare auf den Zähnen, hat aber daran keinen Halt, wie an jenem respectabeln Zopf, aus dem unser Lichtenberg Charaktere zu entwickeln wußte, die leider verschwunden sind und immer mehr verschwimmen. Man lebt in Sorgen und Angst um die öffentlichen Interessen und vergißt darüber die inneren Verhältnisse zu consolidircn- Dies und noch manches Andere ist's, was mich bestimmt hat, unbedingt der Erklärung der Frankfurter Handlungen die meinige bei-
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