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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1847
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1847
- Sprache
- Deutsch
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na ^ HZ nicht darum, alle schlechten oder verbotenen Bücher auszuschließen, son dern daß das Verbotene nicht das Anempfohl ene, allgemein Verbreitete und Gelesene werde. Dieses ist nicht auf dem bisher eingeschlagenen Wegzuerrei chen, der gerad e zu diesem Resultat geführt hat. Der Hang nach dem Verbotenen ist einmal dem Menschen eigen, und nicht vom geistigen oder politischen Verbot, sondern allein von den ma teriellen Schwierigkeiten wird er im Zaum gehalten." „So lange man die Autoren, Literaten, Verleger w. im Auge be halten, sie bekriegen wird, ist kein Erfolg zu hoffen, der Streit bekömmt einen noblen Anstrich, die sogenannten Gebildeten, das Lesepublikum wird verfolgte Intelligenzen und Nebenmcnschen sehen, und Sympa thien für sie haben, weil sie mit der Märtvrerkrone bei vielen Banquet- ten erscheinen. An die Waare inaiß man sich halten, diese unter das allgemeine Zollgesetz stellen, der Buchhandel muß wie jeder andere nicht einer privilegirten, exceptionellen, sondern der gemeinen Behandlung unterworfen, den regelmäßigen Gang dieses letzteren annehmen. Ge naue Consignationen, genaues Geivicht der Lolli, unter den gewöhn lichen Pönalbestimmungen, fest vorgezeichncte Jnstradicung, besondere Beaufsichtigung des Transitogutes, wegen des Rücktritts in die Monarchie, Anwendung der Bestimmungen über die aus dem Handel gesetzten oder ganz verbotenen Maaren, in Hinsicht auf die verbotenen Bücher, vielleicht Anwendung des Maximum der Strafen auf verbo tene Waare, z. B. des Tabaks, auf die verbotenen Bücher, Ueberwa- chung der Handelslocale und Magazine, nebst dortiger Lagerungsver pflichtung für die Buchhandlungen, endlich regelmäßige, schleunige und amtliche Mittheilung der Listen der verbotenen Bücher an dieselben durch das Revisionsamt, und Auftrag an dieselben, was ohnedem aus dem ihnen crtheilten Befugniß hervorgehl, ihren Eorrespondenten die öffent liche Weisung zu ertheilen, sie nicht durch Zusendung von Büchern, die antireligiös, antisozial und antiösterreichisch sind, in Unkosten und Ver legenheit zu setzen." Wer mehr aus diesem 22 Octavseitcn enthaltenden, „Wien, den 15. Juli 1845" Unterzeichneten Euriosum wissen will, möge das Schriftchcn selbst lesen. Dem Jesuirismus seines Verfassers machts alle Ehre, von dem erleuchteten Sinne der hohen Regierung Oesterreichs wollen wir aber hoffen, daß sie nicht allein dessen unedleAbsicht, der Presse und dem Buchhandel neue Ketten zu schmieden, durchschauen und ihr Steine Folgen geben, sondern auch bemüht sein werde, neue und bessere Zustande herbeizuführen, damit nicht durch Unterdrückung und den gänzlichen Ruin ihrer Träger aller Geistescultur selbst das Grab bereitet werde. 64. Zeichen der Zeit. Erster Artikel. Schick dich in die Welt hinein, Den» dein Kopf ist viel zu klein, Daß die Welt sich schick' hinein, so sagt ein altes goldenes Sprichwort, dessen hoher Werth von allen praktischen und vernünftigen Männern aller Zeiten und Länder, von Christen, Heiden und Muhamedanern anerkannt wird. Dieses für alle Welt geltende Sprichwort will nur bei einem Theil der modernen deutschen Buchhändler-Welt keine Geltung erlangen; ein Theil der modernen deutschen Commissions-Buchhändler verlangt mit hart näckiger Consequenz, daß die Welt sich in seinen wohlarrondirten Commissions-Kopf schicken und sich unablässig um die Are seiner fest stehenden unwandelbaren Ideen, die durch die maschinenmäßige Ge wohnheit längst eingefroren und erstarrt sind, drehen solle: in der That eine komische Zumuthung an die Welt,, die sich in ihrem Gange um die erstarrten Ideen so wenig bekümmert. Es ist nun schon lange zu Tage getreten, daß der Buchhandel bei diesem sonderbaren Prozeß sehr leidet und aus seinem Jdeengang höchst unsai^mfgerüttelt wird; es wird aber das zum großen Nach- theil^st'r haiMMxaenFesthalter in den nächsten Jahren noch weit mehr an dieachß^e'Mrsckeinung treten, und wäre daher dem deutschen Buch handel se^'r zuK'ünsschcn, wenn er nach und nach daran denken wollte, seinen Kops'mit 1>em Msng der Welt zu accommodiren, wenn nicht noch größeres tlnbejl überOhn Hereinbrechen soll. Eine ziemliche An zahl verständig?/' Büchhändlyr thut dies bereits, eine wahrscheinlich grö ßere Anzahl aber is? taub geetzn die Zeichen der Zeit, und wenn bei solcher Haltung Viel? unterlieget;, Viele ein elendes Sicchthum dahin schleppen, wenn der gaKW deutschchBuchhandel darunter leidet, so mö gen jene ihr Winseln und'lHehklagen nur gegen nichts anderes richten, als gegen sich selbst, gegenW hartnäckige Selbst-Verblendung. Dieser für Manche» Ml-'.'cht etwas rätlsselhafte Eingang mag als Vorwort zu einer durch di?lK?mpf« der Buchhändler unter sich entspringenden Reihe von Betraclckum/e" dienen, die den Zweck haben sollen, in gedrängter Kürze auf die notlsimendigcn Umgestaltungen des Buchhandels hinzuleiten. Wenn man die Masse von Artikeln^,, die' ssit 6 bis 10 Jahren im Börsenblatte und andern Blättern übkr dic'^ustände des Buch handels und deren Besserung erschienen sind, überdeckt und ins Auge faßt, so wird man darüber erstaunen, wie neb^n allerdings manchem Vortrefflichen und Praktischen, das aber nur denMeinsteMÄW und die Ausnahme bildet, der größte Tbeil der KlagenVind MsMkungs- vorschläge nur von dem Maulwurfs-Standpunkt ihre? VerfM^P Msi die sich nicht dazu erheben können, das Große und GmHe d e^s. B^ch- handels aufzufassen, sondern mit oft merkwürdiger Klein! den, das oder jenes zufällig für ihr Geschäft oder ihren sende müsse zum Heil des ganzen Buchhandels dienen, er müssest?^ darnach richten, und wie sie dieses oft in hundert NebendingewM» ten, nur nicht in der Hauptsache und am allerwenigsten in sich selbsiM Soviel ist doch einmal aus der Entwickelung der Zeit hervorqe-- treten und als Thatsache festgestellt, daß der Buchhandel, wie er jetzt i beschaffen ist, unter andern Uebeln, hauptsächlich an dem zu weit ge triebenen reinen Commissions-Princip leidet, und an derJdee, daß nur die Bücher des laufenden Jahres oder Monats, die Novitäten, Bücher seien, von deren Vertrieb man leben müsse. Mit dieser Idee fressen sich manche Buchhandlungen im wahren Sinne des Worts selbst auf, und ruinicen sich, ohne auch nur einmal daran zu denken, sich durch Verbesserung ihres Geschäftsbetriebes zu helfen; warum? -— weil sie längst aufgehört haben, selbstdenkende Menschen zu sein, oder es viel leicht nie waren, sondern sich rein nur von den äußern sie beherrschen den Einflüssen treiben ließen, und weil zu ihrem eigenen Nachtheil es ihnen zu bequem gemacht worden war. Die Anzahl der wirklichen Sortimentshandlungcn ist nur eine ziemlich geringe. Der größere Theil der sich so nennenden Buchhänd ler sind nur noch reine Commissions-Buchhändler, von denen ein gro ßer Theil nichts treibt, als das Novitäten-Geschäft und die sogar in der Effectuirung der ihnen von selbst zugchendcn Bestellungen auf ältere Bücher die größte Nachlässigkeit an den Tag legen, ebenso in der Besorgung der Fortsetzungen sich eben um sonst nichts bekümmern. Die Sucht, sich ausschließlich nur mit den laufenden Novi täten zu beschäftigen und dafür Sinn zu haben, ist, man könnte bei nahe sagen, zu einem perennicenden Wahnsinn des deutschen Buch handels geworden, für den er Alles opfert, sein wichtigstes Kapital, Geld und Zeit. Von manchen Leuten wird dies gerade so betrieben, wie etwa die Mühle das ihr zugeführte Korn mahlt, mit derselben Gedankenlosigkeit, nur nicht mit derselben Pünktlichkeit und Sicher heit. Das Verkehrteste ist, daß das Geschäft auf solche Act von Leu ten betrieben wird, deren höchstmöglicher gesammtcr Umsatz in dieser Weise unmöglich die darauf nothwendig zu verwendenden Kosten decken ., und sie dabei noch ernähren kann, was sie bei sorgfältigem Nachrcch^l nen leicht finden können, die aber doch mit dem ganzen Buchhandel ist^s
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