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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1848
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- Deutsch
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38 Was nützt es nun dem Sortimentshandel, wenn er an seinemalten, allerdings ehrenwerthen System festhält? Er muß Zusehen, wie das Geschäft in andere Hände geräth, die das Buch nur als Waare wie jede andere Waare, den Buchhandel nur als Handel — wenn nicht gar als ein Trödelgeschäft behandeln. Da möchte es denn doch besser sein, der Buchhandel folgt der Bewegung der Zeit und sucht ihrer Herr zu werden, statt sich durch dieselbe bei Seite schieben zu lassen. Ec giebr Sortiments-Handlungen, die so fest begründet dastehen, daß sie von den Schwankungen der Zeit nur wenig berührt worden. Das sind abecdoch immer nur Wenige, diegrößereZahl der mittleren und kleinen Handlungen ist ruinirt, kehrt der Buchhandel nicht zu einer fe stem Basis— eben zu den wirklichfestenPreisen, die er verlassen hat — zurück. Dazu aber meine ich könnte §. 8 eher beitragen als wie das Umgekehrte erzielen. Feste Preise bestehen nicht bloß in der Unab änderlichkeit der einmal angenommenen — gut möchte dies sein, wär's nur auch ausführbar — sondern auch darin, daß die Preise, die einmal gelten sollen, überall und bei Allen gelten — gelten können. Wenn ein kaum vollendetes Buch, welches seither gegen 25 kostete, plötzlich zu 16 ^ ausgeboten wird, so ist das ein höchst bekla- genswcrthes Uebel — noch schlimmer ist's aber, wennlnuc Einzelne — und obendrein solche, die nicht eigentlich zum Buchhandel gehören — dies thun können, weil ihnen grade die pccuniairen Mittel zu solchen Manipulationen zu Gebote stehen, während namentlich der kleinere Buchhändler, theils seines beschränkten Wirkungskreises, dann aber auch der ihm mangelnden Mittel wegen nicht nachzukommen im Stande ist. Durch dergleichen Erscheinungen verliert er aber das Ver trauen des Publikums und geht seinem völligen Ruin entgegen. Der in Rede stehende Verein hat nun die Bestimmung, seinen Mitgliedern diejenigen Vortheile des Bezugs im Großen zuzuwenden, die sie als Einzelne nicht erringen können und §. 8 gestattet — im Falle es der Concurrenz wegen erforder li ch — von dem ursprünglichen Preise abzuwcichcn, — darin scheint mir aber, so lange das Uebel überhaupt cxistirt, nichts Gefährliches, vielmehr etwas zu liegen, was die wirk lich vorhandene Gefahr des Beiseiteschiebcns durch den Antiquar- Handel so gut als möglich paralysirt. Die eigentliche Gefährlichkeit des Vereines liegt in etwas ganz Anderem, aber auch nur dann, wenn man bis zur äußersten Spitze der Eonscqucnz geht— sie liegt in dem Drucke, den die ge nannten Fünfzig auf die übrigen (sollegen überhaupt möglich er weise üben könnten — ich sage könnten, denn ich muß nach Allem was vorliegt wiederholen: in der Absicht lag und liegt dies nicht, auch ist's bis zur wirklichen Ausübung eines solchen für möglich ge haltenen Drucks noch fern, zumal der Verein ohne Zweifel einer viel fachen Veränderung seiner Richtung unterliegen wird —- es ist Sache der Kritik, mit dahin zu wirken. Ich bin überzeugt, so gefähr lich der Verein Manchem für den Augenblick erscheinen mag, — so segensreich kann derselbe auf die Dauer wirken, wenn er erst das rich tige Geleise gefunden hat. Möge ein Jeder durch wohlwollende Beurthcilung desselben nach Kräften dazu beitragen, ihn in ein solches zu bringen! Das wird uns und unseren Blatte zur Ehre gereichen. I. de Marie. Abgedriiiigeue Erklärung. lstche den Artikel „literarische Rügen n" im Börsenblatts Nr. I, PSA. 9.) Absichtlich oder irrthümlicb bezeichnet man mich als den Verfasser derjenigen Beiträge in der von mir herausgegebenen Jugendbibliothck, deren wahre Verfasser auf dem Titel nicht genannt sind. Dahin gehören die Erzählt,„gen: „Die Geschwister, oder die Waisen und ihre Freunde; der junge Soldat, oder Arthur in Indien; der reiche arme Mann; Nao mi und Ehristian; Liebet euch unter einander." Wer mich dosier des Pla giats bcschuldigr, weil die eine oder andere jener Erzählungen einem nicht deutschen Autor nachgcbildet und solches von dem Bearbeiter oder Ueber- setzcr auf dem Titelblatte unerwähnt gelassen ist. thut mir großes Unrecht. Nur zu der Autorschaft derjenigen Erzählungen in meiner Jugcndbiblio- ^1? 3 thck bekenne ich mich, auf deren besonderem (nicht allgemeinem) Titel mein Name angegeben ist. Nie werde ich mich mit fremden Federn schmücken und zu Uebersetzungcn mich verstehen, habe solches auch noch nicht nbthig gehabt. Ferner erkläre ich, daß die Erzählungen: „Das Pommeranzenbäumchen, der goldne Knopf, das wilde Schwein, die ver triebenen Salzburger, der Schwede auf Rügen von mir nicht für die Jugend bestimmt und geschrieben worden sind, wenn solches auch in hen buchhändlerischen Anzeigen irrthümlicb behauptet werden sollte. Wer end lich diejenigen meiner Erzählungen und Romane, welche ich vor langen Jahren und lediglich für die Erwachsenen geschrieben habe, und die ich jetzt theilwcise als Jugendsünden betrachte, für Jugendschristen anerkennt und als solche öffentlich verdammt, den muß ich entweder für eine Schwach kopf oder für einen boshaften Menschen halten. Dresden, am 6. Januar 1848. Gustav Nie ritz. Berichtigung. In Nachtrctung des Londoner Athenäum hat ein Anonvmus in Nr. 1 d. Bl. den Schriftsteller Gustav Nieritz eines literarischen Plagiats beschuldigt und uns dabei seine moralisch-literarischen Gefühle äußerst rüh rend und erbaulich aufgetischt. Die ganze Sache ist eine freche Unwahrheit. Die Erzählung: „Der reiche arme Mann" ist mir im I. 1842 von einer bekannten und sehr ge achteten deutschen Schriftstellerin ohne Bezeichnung eines Autornamens über sendet worden. (Wenn ich nicht irre, unterblieb die Nennung eines Na mens deshalb, weil mit dem Engl. Original so bedeutende Kürzungen und Acnderungcn vorgenommen waren, daß die Engl. Schriftstellerin nicht mehr als Vers, bezeichnet werden konnte.) Diese Erzählung, die wie alle in der Jugend-Bibliothek enthaltenen Erzählungen auch im besonderen Ab druck ausgcgeben wurde, führt den Titel: „Der reiche arme Mann. Eine Volks- und Jugend-Erzählung, besonders abgedruckt aus der Jugend-Bi bliothek von Gustav Nieritz." Wenn nicht böse Absicht, so kann es nur Einfalt sein, die aus diesem Titel die Beschuldigung herleitct, Nieritz habe die Erzählung für sein Werk ausgegeben. Wäre eine Schuld vorhanden, so hätte i ch dieselbe als Verleger ganz allein aus mich geladen, da ich ganz allein den Titel zusammengestellt habe und auch sehr gern alle Verantwortlichkeit über nehme. Der Zusatz: „besonders abgedruckt aus der Jugend-Bibl. von G. N." erschien und erscheint mir noch zunächst nothwendig für das Pu blikum, damit Niemand die Erzählung kaufe, der sie in der Jugend-Biblio thek schon besitzt, dann aber auch zweckmäßig für mich, da bei der Aner kennung, deren sich die von Nieritz herausgegebcne Jugend-Biblio thek erfreut, dieser Zusatz dem Buche zur Empfehlung dient. Der nicht fein gewählte, sondern lächerliche Ausdruck: „abgedruckt von Nieritz" ist eine Erfindung des moralischen Herrn Einsenders. Gustav Nieritz hat die Aufnahme dieser Erzählung in die Jugend- Bibliothek (natürlich ohne seinen Namen, während alle Erzählungen von Nieritz selbst als Erzählungen von Nieritz bezeichnet sind) nur genehmigt, weil es gerade an Manuskripten fehlte. Derselbe kannte vermuthlich das Original so wenig wie ich; er bedarf es nicht, sich mit fremden Federn zu schmücken, oder auch nur Anderer Werke zu übertragen; er ist als Einer der ersten Jugend-Schriftsteller anerkannt und seinerseits fast in alle Eu ropäischen Sprachen übersetzt. Am wenigsten wird es ihm aber gelüsten, an den Lorbeeren einer Miß Sedgwick sich zu vergreifen. Meinetwegen hätte die anonyme Verläumdung auf sich beruhen können; dergleichen ist mir zuwider; ich glaubte aber meinem Freunde Nieritz diese Erklärung schuldig zu sein. Möchte es doch endlich dahin kommen, daß das Börsenblatt persönliche Rügen und Angriffe aus dem feigen Hin terhalt der Anonymität gebührend zurückwiese! Es würde wahrlich nichts dadurch verlieren. Berlin, 6. Januar 1848. M. Simion. Berichtigung. Die „Berichtigung" des Hrn. I. i. T. in Nr. 113 d. Bl. ist dahin zu berichtigen, daß, wie ich fest versichern kann, die königl. Regierung zu Merseburg die Conccssion zum Betriebe des Buchhandels an hiesigem Platze mir allerdings crtheilt hat, und daß mein Geschäft — wahr scheinlich zum großen Verdruffe manches Neiders — schon kräftig cmporblüht. Herzberg, d. 2. Januar 1848. B. Nicolai. Todesfall. Am 28. Deccmber 1847, Morgens 1 Uhr, starb Herr G. (5. E. Meyer so», in Braunschweig im 76. Lebenjahre an Lungenlähmung.
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