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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1848
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- Deutsch
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22 II. Der Verfasser des namentlich gegen Herrn T. O. Weigel in Leipzig und gegen mich gerichteten, kleinen Pamphlets ,,der neue Sondcrbund" erörtert wiederholt in seiner bilderreichen Darstellung die Natur des Fuchses mit so genauem Studium, daß man auch gleich erkennt, wie ec sich Manches davon zum persönlichen Gebrauche ange eignet hat. So sieht ec sich z. B- in dem Winkel des bisher so belieb ten Geschäfts-Schlendrians, umstellt und bedrängt durch den rüstigen „S ort i m cn ts hä n d l er-V ercin zur gemeinschaftlichen Beziehung von Büchern in Parthicen...." Flugs ent- ledigr er sich seines beizenden Humors und sprüht damit umher, die Augen von Unbedachten zu blenden. Allein — die Dircction ging fehl! Noch sehen wir mit Helle» Augen drein und lachen über die mißlungene List. Auch stehen wir nicht an, das, was wir sehen, also unsre unbefangene Ansicht von der Angelegenheit, den geehrten Kollegen im Sortimentshandcl nochmals zur geneigten, vocurlheilsfreien Prü fung darzulegen. Herr Weigel hat bereits in dem Aufsatzei „Tragische Geschichte" treffend erörtert,zu einer wie verfälschten Charakterisirung unsrer Vcreins- zweckc der gemeinschaftliche Gegner gegriffen hat, lediglich um der be quemen Vorliebe für ein hergebrachtes Geschästsverfahren zu dienen, bei welchem wir den concurrircnden Antiquaren in dem Handel mit älteren deutschen Verlagswerken jährlich immer vollständiger unterliegen. Der Verkehr in diesen Welken kommt nicht mehr zu uns, so bleibt nichts übrig, als daß wir uns rüstig ausmachen und zu i hm ge hen. Wie aber? — Indem wir dem Publikum die Vortheile zu gute kommen lassen, die bisher nur der Antiquar ihm gewährte, welchen kein hergebrachter Verkehrs-Modus seines Geschäfts gehindert hat, die Preise der älteren, vom Verleger vortheilhaft gekauften Werke, nach der Wohlfeilheit des Einkaufs und der Nachfrage der Käufer zu be messen. Wir werden freilich den Antiquaren Abbruch thun, indem wir dem Publikum wiederum näher treten; indessen bleibt ihnen der wcitschichtige und große Verkehr mit jenen wichtigen Werken, die aus früheren Zeiten datiren, als der noch cursiccnde ältere deutsche Verlag, sowie mit den Büchern, die täglich aus den Händen der Liebhaber zu rück aus den Markt, von da wiederum zu andern Liebhabern wandern. Dies ist das eigentliche ursprüngliche Geschäft der Antiquare; sie ha ben in Masse einen Einbruch in unser Gebiet gemacht und können bei jetziger freier Richtung der gewerblichen Gesetzgebung nur durch unsre eigne Rührigkeit und gemeinschaftliche Energie daraus entfernt und auf das ihrige zurückgedrängt werden. Und jene Wendung des Sortiments-Geschäfts, die wir Vereins- mitglicder mit aller Kraft auszuführen beabsichtigen, sollte dem ehrba ren Geiste unsers kaufmännischen Standes deshalb zuwiderlaufen, weil wir dabei von dem bisherigen Gebrauche abgehen müssen, den Preis älterer deutscher Werke, trotz aller gelegentlichen wohlfeilen Ein käufe, in dec sixirten Höhe des vom Verleger festgestellten Ladenpreises zu halten? Ich dächte, wenn dieser Gebrauch, der unsren Geschäftszweig durch lange Zeiten blühend gemacht hat, unter den jetzigen ganz verän derten Conjuncturen uns ruinirt, so würde es vielmehr eine national ökonomische Verkehrtheit sein, den maiü festzuhallen, der einst zu unsrem gemeinsamen Besten ausgebildet ward, nicht wir zu sei nem Besten. Die Vercinsmitgliedcr wenigstens sehen sich nicht für Diener eines schädlichen Verfahrens an, wenn auch dasselbe alt ist. Sie ha ben cingesehen, daß der Sortimenkshändlcr den ganzen Verkehr in äl teren Verlagswerken verliert, weil er durch Festhalten des vom Ver leger dafür angekündigtcn Ladenpreises das Publicum zu hoch beschatzt. Die Vereinsmitgliedcr wollen also, wenn sie wohlfeil in Massen ein- kaufcn können, mit kleinerem Gewinne je nach den Umständen vorlieb nehmen, um selber das zu gewinnen, was das Publikum jetzt den An tiquaren zuträgt. Wir wollen mit einem Worte uns ferner nicht an die von den Verlegern festgestellten Ladenpreise ihrer älteren Sachen kehren, wenn sie selbst uns diese Buchwaaren wohlfeiler als früher, oder wohlfeiler als Anderen, die keine Massen davon abnehmen, verkau fen mögen. So allein dürfen wir hoffen, die sparenden Käufer und Bücherliebhaber in unsrem Verkehre fest zu halten und zu beiderseitigem Nutzen zu befriedigen. Man sperre sich, wie man wolle, aber diesen eben bezeichnten Weg wird jeder Verkehrszweig in Gegenständen von schwankender Nachfrage, der mächtigen Zeit gegenüber, gehen müssen, wenn er sich halten will. Wir sind nicht thöricht genug, uns diesen Weg durch Mißgunst und Haro-Geschrei verlegen zu lassen. Wie steht es zudem bisher mit jenem angeblichen noli me tsn- xere: dem Ladenpreise älterer Verlagswecke? Wie steht es ferner mit den Preisen der Verleger für die Sortimentshändler? Beleuch ten wir das doch mit der Fackel der Wahrheit! Die Verleger bewilligen zuweilen bei massenhaftem Verkaufe äl terer Sachen (oft auch leider neuer!) bis 75 Procent Rabatt vom La denpreise an den Sortimenter; öfters bei auch nur kleinem Verkaufe 40—50 rc. Procent; bald setzen sie ferner öffentlich die Ladenpreise ihrer älteren, ja neuen Verlagswerke herab, bald machen sie die Herab setzung nur den Buchhändlern bekannt und schließen die öffentliche Anzeige aus. Zu diesen mannichfaltigen Schwankungen und Verän derungen der Einkaufspreise für die Vcrlagswerke treten nun noch alle die Modisicationen der Ladenpreise durch den Rabatt der Sorti mentshändler an die Käufer im Publikum. Man hat versucht, die sen Rabatt abzuschaffen; aber man hat das unnatürliche Unterneh men einer Fixirung der an und für sich selbst stets veränderlichen Ver hältnisse zwischen Käufer und Verkäufer, das gebieterische: bis hiehec und nicht weiter, welches zu den Schwankungen des Verkehrs gespro chen werden sollte, allseitig wieder aufgeben müssen. Der Sortiments händler giebt also nach wie vor Rabatt an seine Käufer, wenn dieser ihn verlangt, von 6 Procent des Ladenpreises wohl bis zu20Procent, je nach der Masse und Wiederkehr des Ankaufs, langwierigem Aus stande der Rechnungen oder starker Baarzahlung. Undalle diese bunten Mannichfaltigkeiten, diese längst vorhan denen und allgemein üblichen Abweichungen vom Beziehen eines festen Ladenpreises für den älteren Verlag (der den Chancen der Umstände so ganz besonders unterworfen ist) — das Alles will uns irgend Jemand noch für alte geheiligteObsecvanz im allgemeinen, festen Preisansatze verkaufen? Unser Verein erklärt also, daß er systematisch so verfahren will, wie jeder Sortimentshändler bei jeder Gelegenheit, die sich ihm gün stig stellte, schon längst verfahren hat. Nur wollen wir diese Gelegen heiten uns durch vereinte Kräfte scha ffen, statt sie bloß vom Zufälle fertig entgegen zu nehmen. Ob's uns gelingen werde? >— darüber entscheide der Erfolg; doch ist die hohe Wahrscheinlichkeitsrechnung für uns. Aber der Verein wird den nicht beigetretenen Eollegen schaden? — Der Zutritt stand Jedem frei, der nur Lust dazu hatte; da jedoch ein Verein seine Grenzen haben muß, so wurde die Zahl der Mitglieder auf 50 festgesetzt. — Von letzteren wird cs nun abhängen, ob und wieviele neue Mitglieder sie nochzulassen wollen; auch dürften die Meisten der Mitglieder gern bereit sein, den benachbarten College», die nicht zum Vereine gehören, die qu. Bücher zu den Vereins-Preisen abzulassen. Indessen ist der Verein anonym? —Wie alle Eisenbahngesell schaften, Aktiengesellschaften, alle Gesellschaften und Vereine, die nur von ihrem Zwecke ihren Namen tragen; sie heißen bekanntlich im rechtlichen Sinne anonyme Gesellschaften. Die Namen der einzel nen, persönlichen Theilnchmcr dagegen sind dem gestimmten Buchhan del so völlig gleichgültig wie jede andere müßige Zuthat zu einer
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