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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1847
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1847
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- Deutsch
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811 1847.^ malig Glied um Glied vergrößerte und ihm außer wenigen Freunden zuletzt alle andern Beziehungen entbehrlich machte. Mit zunehmenden Jahren zog er seine Kreise enger und enger. Je mehr sein Lebensabend herannahte, desto mehr prägte sich sein Sinn für stille Häuslichkeit aus, desto lieber befand er sich im Kreise der Seinigen, um sich für die Ent behrungen zu entschädigen, die ihm die Gebrechen des Alters und die herben Erfahrungen der letzten Jahre auferlcgten. Die Prüfungen, die ihn trafen, trug er mit männlichem Muthe und unerschütterlichem Gottverlrauen, seine Religion war werkthätiges Chcistenthum und tief sinnige Gottesverehrung, sein Glaube Wahrheit, Tugend, Duldung,— seine Liebe aufopfernde Menschen- und Bruderliebe, seine Hoffnung lebendiges Vertrauen auf des Ewigen weise Leitung aller menschlichen Schicksale und eine Fortdauer über dem Grabe. Grundzüge seines Charakters waren: Strenge gegen sich und Milde gegen Andere, recht zeitige Sparsamkeit und geräuschloses Wohlthun, Wahrheit und Bie derkeit, gleiche Anhänglichkeit an der neuen wie an der alten Heimath, aufopfernde Freundes-, Bruder-, Gatten- und Kinderliebe. Bis vor wenigen Jahren genoß er einer ungeschwächten Gesund heit, und hätte er auch damals, als schon die ersten Spuren des Hähern Alters sich fühlbar machten, sich mehr Erholung vergönnt, und seinem lebhaften Geiste und seinem Drange nach fortwährender Beschäftigung nicht zu sehr nachgegeben, vielleicht hätte er seine Lebenstage länger fri sten können. Allein mehr als alle geistigen Anstrengungen erschütterte ihn der unerwartete Verlust seines ältesten, dem liebenden Vaterherzen so nahe liegenden Sohnes. Bald nach diesem empfindlichen Schlage erkrankte er, seine Kräfte verschwanden,— es schien als ob er dem vorangegangenen Sohne bald folgen sollte. Den Bemühungen der Kunst und der sich selbst vergessenden und ihre ganze Persön lichkeit hinopfernden liebevollen Pflege der Gattin gelang es jedoch noch einmal, ihn dem Kreise der Seinigen zu erhalten. Er war noch nicht reif. Der Herr über Leben und Tod, der unsere Tage zählt, hatte ihn für noch schwerere Prüfungen aufbewahrt. Seine inniggelicble Gattin, die während 43 Jahren bei allen Erlebnissen ihm treu zur Seite ge standen, deren unermüdliche Hingebung er erst in den letzten Leidens tagen abermals kennen und schätzen gelernt hatte, wurde ihm nach mehr- wöchentlichem, schmerzhaften Krankenlager durch den Tod entrissen. Der Verlust seiner unzertrennlichen Lebensgefährtin, die ihm ge rade jetzt von Tag zu Tage unentbehrlicher geworden, war ein zu erschüt ternder Schlag, als daß er nicht auf die ohnehin geschwächte Gesund heit des Verstorbenen einen zerstörenden Eindruck gemacht hatte. Das Alter machte seine Rechte immer gellender, mit den leiblichen schwanden auch seine geistigen Kräfte- In den letzten Tagen trat dann noch über mäßiger Blutandrang nach dem Gehirn mit Ausschwitzung hinzu, welche am Mittwoch den 2. Juni einige Minuten vor 7 Uhr seinem vielbe wegten und thätigen Leben ein sanftes und schmerzloses Ziel setzten. — Ein Wlttweiicassciivcrcin. Indem ich mir erlaube, in Nachstehendem meine Vorschläge für eine zu errichtende Wittwencasse darzulegen, glaube ich vor Allem ein Mißverständniß abschneiden zu müssen: Alle sind wir wohl darüber einig, daß nicht eine Anstalt errichtet werden soll, die nur an Bedürftige, sondern die an alle Wittwen von Beigelcetenen, und an jede gleich viel, leistet — und daß nicht blos Gesunde und Reiche, sondern alle Mitglieder des Börsenvereins für ihre Frauen sollen beitreten können. Der uns zugegangene Entwurf war ein Meisterwerk, aber nicht unseren Verhältnissen angepaßl; darum konnte er uns nicht eben mehr versprechen, als andere Witlwencassen. Und obgleich auf der Börsen versammlung nicht anerkannt wurde, daß derselbe gegen ohngefähr 50 ^ jährlicher Einzahlung nur 150 Rente verspräche, so ist das doch wahr. Denn allerdings würden bei dem ersten Zustandekommen eines solchen Instituts nicht blos junge Männer, sondern auch manche ältere beitreten, und die Letzteren würden einen geringeren Jahresbeitrag zu zahlen haben — aber wie weiter? ist das einmal geschehen, sind von den gegenwärtigen Mitgliedern des Börsenvereins einmal alle die bei getreten, welche beitreten wollen — wer wird dann von Jahr zu Jahr hinzutreten? etwa ältere Männer, die so lange gewartet haben, bis sie selbst Vermögen gesammelt, und die nun bei ihrem Zutritt einen ge ringeren Jahresbeitrag werden zu zahlen haben? Gewiß nicht, sondern junge Männer, in einem Alter, wie man eben zuerst einen eigenen Heerd zu gründen pflegt. Und so würde dann allerdings die Anstalt, mit sehr wenigen Ausnahmen, bei 150 in Aussicht stehender Rente etwa 50 und mehr jährlich erfordern. Dem nun entgegen, wollte ich hiermit einen Plan verlegen, wo nach 100 Rente gewährt würden gegen nur 5 Jahresbeitrag. Könnten wir das ins Werk richten, so wär's gewiß besser; und denjeni gen Reicheren, die eine größere Jahresrente ihren Wittwen zu sichern wünschen, bleibt cs dann ja unbenommen, für das, was sie hier weni ger zahlen, und für mehr, einer der bereits bestehenden Wittwencassen beizutreten. Von den 752 Börsenmitgliedern will ich auf 400 Theilnehmer rechnen, dies scheint mir genug, denn es sind doch nicht alle verheirathet, und dann müßte man von vorn herein erklären, daß durch den Beitritt Niemand dem Verein eine Wohlthat erweist, sondern daß der Verein zunächst für Solche ist, die außer dem, was sie im Falle ihres Todes ihrenWittwen anUngewissem etwahinterlassen, denselben noch eine möglichst hohe Rente aus derVer- einscasse sichern m öchten. Denn je Weniger im Anfang bei treten, desto besser ist es für die Easse, wenn dieselbe die 1500 -/l vom Börsenvereine jährlich als Zuschuß erhält. Ferner nehme ich an, daß von 400 Mitgliedern jährlich etwa 4 Wittwen werden hinterlassen werden, wie auf der Börsenversammlung die Annahme keinen Widerspruch fand, daß von allen Börsenmitglie dern (752) jährlich 6 bis 8 durchschnittlich verstorben seien. Dann ergiebt sich für das erste Jahr 1. Jahr, von Johanni bis Neujahr: Beiträge: 2Vs X 400 1000 Zuschuß vom Börsenverein, Vs Jahr 750 1750 2- Jahr. Zinsen .... 70 1820 ab für 2 Wittwen 200 1620 Beiträge 2000 Zuschuß 1500 3500 5120 3- Jahr. Zinsen davon . . 205 5325 ab für 6 Wittwen 600 4725 Beiträge 2000 Zuschuß 1500 3500 8^25 4- Jahr: Zinsen davon '. . . 329 8554 ab für 10 Wittwen 1000 7554 Beiträge und Zuschuß 3500 11054
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