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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1916
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- Deutsch
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RevalltoneUcr Teil. ^ 74, 30. März 1910. Kleine Mitteilungen. Vom Musikalien-Vcrlag. — In der Versammlung des Deutschen Musikalien-Verlcger-Vereins am Sonnabend, den 25. März, im Sach- senzimmer des Buchgewerbehanscö in Leipzig, waren die nachstehenden wichtigen Kragen zur Besprechung gestellt worden, die den Musi talienhandel lebhaft beschäftigen nnd bei seiner Eigenart (im Vergleich zu dem Buchhandel) die Entscheidung nicht gerade leicht machen: 1. Welche Maßregeln sind anzuwenden, um die Lasten der ganz erheblichen Verteuerung aller Herstellungskosten zu mildern oder zu verteilen oder aus den Verbraucher abzuwälzen? 2. In welcher Weise soll die Umwandlung der Ordinär-Artikel in Netto-Artikel empfohlen und vollzogen werden, und welche Be rechnungsart (nach Musikbogen) und Rabatte sind anzuwenden? 3. Empfiehlt sich ein Tenerungszuschlag auf den Ladenpreis und gleichzeitig eine Veränderung des dem Sortiment gewährleisteten Zünden-Rabatts? 4. Empfiehlt es sich, den Kunden-Rabatt einzuschränken, abzu schaffen oder Ausnahmen zuzulassen? 5. Stellungnahme der »Editionen« zu den Fragen! ? Über den Widerspruch: zu gleicher Zeit Kriegs- oder Teuerungs- zuschlüge zu genehmigen und den dem Sortimenter bei den letzten Feststellungen gewährleisteten Knnden-Nabatt bestehen zu lassen, war folgerichtig nicht hinwegzukommen. Das Sortiment verlangt, z. B. in Leipzig, mit allem Nachdruck das Fortbestehen des Rabatts als unentbehrliche Waffe im Kampfe mit den Warenhäusern und Gros sisten und deren Handelsbräuchen. Die Einschränkung des Kundcn-Nabatts vollzieht sich aber ans andere Weise, und zwar durch die auffällig zunehmende Umwandlung von sogenannten Ordinär- in Netto-Artikel, nur hält man die reip schematische Durchführung, wie das teilweise geschehen ist, nicht überall für richtig. Die Ordinär-Artikel waren bisher oft recht hoch rabattiert nnd vertrugen hohen Kunden-Rabatt; tritt hierin eine grundsätzliche Änderung und in Preisbestimmung wie Rabattierung eine wesentliche Annäherung an den Buchhandel ein, so sollte der Verbraucher an dieser Wandlung teilhaben. Die manchmal außerordentlich hohen Laden preise ließen sich in vielen Fällen etwas hcrabsetzen, je nach der Gat tung des Gegenstandes. Gegen den hohen Ubersee-Rabatt wurde Ein spruch erhoben. Die Ausnahme für »Musiklehrcr« will inan bestehen lassen. Ein Vorschlag von Berlin lautete: »Soll durchaus eine Aus nahme gemacht werden, so gewähre man dem Musiklehrer IO"/, vom Ordinär und 5°/, vom Netto. Nein-Netto bleibt nach wie vor und in jedem Falle unberührt.« Diese Vereinfachung ist jedenfalls der buntscheckigen Regel vorzuziehen, wie sie vorher empfohlen wurde, wo vor lauter Ausnahmen kaum noch die Regel zu erkennen war. Die Stellung der »Editionen« hängt noch in der Schwebe und läßt keine Schlüsse zn! Ganz allgemein gesagt, muß bekannt werden, daß der Musikalicn- handcl schwer unter einen Hut zu bringen ist. Der Gemeingeist und das geschlossene Eintreten für den Berns zeitigt da manchmal sonder bare Blüten. Z. B. verkündete jüngst die G. D. T. frohlockend, daß ihr, trotz aller vorausgegangenen Stürme und Prozesse, eine Ber liner und eine Leipziger Firma aufs neue beigetrcten seien; die Ab trünnigen fielen ihren Genossen in den Rücken. Max Merseburger. Personaln-ulirichten. Gestorben: am 28. März nach längerem schweren Leiden im 74. Lebensjahre in Tegernsee Herr vr. Georg Hirth, Vorsitzender des Ver- waltnngsrats auf Lebenszeit der Kommanditgesellschaft G. Hirth's Verlag in München, Mitbesitzer der »Münchener Neuesten Nachrichten« und Gründer der »Jugend«. In Georg Hirth ist eine der interessantesten und vielseitigsten Per sönlichkeiten unserer Zeit, ein Mann von entschlossener Tatkraft dahin- gcgangen. Er stammte aus Gräfentonna bei Langensalza und trat, 16jährig, als »Eleve« bei Justus Perthes in Gotha ein. Nachdem er sich gute praktische Kenntnisse erworben hatte, bezog er die Uni versität Leipzig, um volkswirtschaftliche Studien zn treiben. Hier trat er auch der Tnrnsache näher und redigierte mehrere Jahre die »Deutsche Turnzeitung«. Von Leipzig ging Hirth nach Berlin, wohin man ihn als Mitglied des statistischen Seminars und Sekretariats der Berliner Viktoria-National-Jnvalidenstiftung berufen hatte. Dort gründete er den »Parlamentsalmanach« nnd die »Annalen des Norddeutschen Bundes«, die von 1871 an in die »Annalen des Deutschen Reiches« umgewandelt wurden. Von Augsburg, wo er der Redaktion der »Allgemeinen Zei tung« angehört hatte, kam Hirth 1870 nach München nnd fand in der Isar-Residenz den rechten Boden für sein Wirken. Hier war in den siebziger Jahren die Parole ausgegcbcn worden: Rückkehr zur Renaissance, und da auch Hirths Kunstbestrebungen von der deutschen Vergangenheit ausgingen, erschien bald als erste Frucht seiner Arbeit der »Formenschatz der Renaissance«, den er bis 1011 fortsetztc. Ihm folgte 1879: »Das deutsche Zimmer der Gotik und Renaissance«, das unserer gesamten Innenarchitektur neue Wege gewiesen hat und noch heute, obgleich von modernen Anschauungen überholt, grundlegende Be deutung besitzt. Weiter sind zu nennen das »Kulturgeschichtliche Bilder buch aus drei Jahrhunderten« und die Herausgabe alter Holzschnitte in Faksimiledruck, zu der er sich mit Richard Muther verbunden hatte. Daneben war Hirth unausgesetzt publizistisch tätig und wußte sich eine angesehene Stellung auf dem Gebiete des Zeitungswesens zu schaffen. Schon 1875 im Besitze einer größeren Druckerei, wurde er 1881 Mitbesitzer der »Münchener Neuesten Nachrichten«, in denen er selbst manch kräftiges Wörtlcin geredet hat. Mit der 1896 gegründeten »Jugend« schuf er einen festen Mittelpunkt der illustrativen und deko rativen Bestrebungen der Münchener Künstler, und unter seiner fein sinnigen Leitung wurde das Blatt sehr schnell das Organ des jungen künstlerischen Deutschlands. Die letzten Jahre seines Lebens hat sich Hirth dann biologisch-chemischen Studien gewidmet, als deren Frucht manche Forschung dem Buchhandel übergeben wurde. Ein Kämpfer und Anreger zeit seines Lebens, wird seine Spnr aus dem deutschen Kultur leben nicht sobald schwinden. Gestorben: ferner am 28. März nach langem Leiden Herr Waldemar Malende in Leipzig, der dort seit 1904 eine Verlagsbuch handlung betrieben hat. August Fick f. — Der frühere Ordinarius der Philologie an der Uni versität Breslau August Fick ist am 27. März, 83jährig, gestorben. Er wandte sich unter Benfeys Leitung dem Studium des Sanskrit und der ! vergleichenden Sprachwissenschaft zu und veröffentlichte 1870 sein »Ver gleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen«, eine Zusam menstellung des den indogermanischen Sprachen gemeinsamen Wort schatzes, das eine Reihe von Auflagen erlebte und zu den wichtigsten Leistungen der neueren deutschen Sprachforschung gehört. Von seinen übrigen sprachwissenschaftlichen Arbeiten sind vor allem noch die Schrif ten »Die ehemalige Spracheinheit der Jndogermanen Europas« und »Die griechischen Personennamen« zu nennen, denen sich zahlreiche klei nere Abhandlungen in Fachzeitschriften anschlosscn. SPrechsaal. Kriegszuschläqe auf Düchcr. (Vgl. den Artikel Preiserhöhung in dieser Nr.) Fast jede Nummer des Bbl. bringt Anzeigen, in denen die Ver leger entweder die bisher geltenden Ladenpreise bei Einbänden er höhen oder auf ihren gesamten Buchverlag die Berechnung eines Kriegszuschlages ankündigen. Hierdurch entstehen mancherlei Unklarheiten dem Publikum gegen über, das doch unmöglich von jeder Börsenblatt-Anzeige unterrichtet werden kann, während es dem Sortimenter andererseits nicht möglich ist, alle angekündigten Kriegszuschläge, die meistens auch noch die Ein heitlichkeit vermissen lassen, im Kopfe zu behalten. Deshalb wäre es vielleicht angebracht, wenn sich die in Frage kom menden Verleger zusammentun und ein Plakat Herstellen lassen wür den, das im Laden und eventuell auch in den Schaufenstern ange bracht werden kann. Auf diesem Plakat sollte kurz und klar, für jedermann verständ lich, gesagt werden, daß vom 1. April d. I. eine Steigerung von etwa 10°/o auf die bisherigen Bücherpreise infolge der jetzigen schwierigen Lage nicht zu umgehen sei; es solle der jetzige unbedingt notwendige Aufschlag jedoch nicht von Dauer sein, sondern, wenn möglich, nach Be endigung des Krieges wieder aufgehoben werden. Das fragliche Plakat brauchte nicht von jedem einzelnen Verleger unterzeichnet zu werden, sondern vielleicht mit der Unterschrift »Die deutschen Buchverleger« versehen werden; sollte unter diesen wirklich ein »weißer Nabe« sein, der jeder Preissteigerung abhold wäre, so würde das auch nichts schaden. Die Hauptsache ist jetzt vor allem, daß das Publikum schnell und von autoritativer Seite darauf hingewicsen wird, daß auch im Buch handel, der in dieser Sache bisher einen »Dornröschenschlaf« gehalten hat, eine Preissteigerung keinesfalls zu umgehen sein wird. Vorstehend gemachte Vorschläge erreichen mehr als alle Inserate und lassen sich am zweckmäßigsten durch ein geschmackvoll und mit auf fälligen Lettern gedrucktes Plakat, das dem Publikum in die Augen fallen muß, verwirklichen. H c i l i g e n st a d t (Eichsfeld), 27. März 1916. F. Otto in Fa. Eg. Wctzel's Buchhandlung. Verantwortlicher Redakteur: Cmtl Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus).
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