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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1847
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1847
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- Deutsch
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822 Zügel. Bei dem gegenwärtigen Zustand des französischen und insbesondere des Pariser Buchhandels kann von Reclamationen nicht die Rede sein, höchstens von Prozessen. Das erste Mittel wäre so wirkungslos, als wenn sich Jemand gegen einen Stuhl aussprechen wollte- Mein Kommittent hat mir ein Journal complet verrechnet, nachher sagt er: es ist nichts zu machen, ist nichts mehr da. Natürlich muß ich dem Kunden das Geld zurückgcben, allein will ich vom Uebec- sender zum Ersatz kommen, so hat er sich irgendwo anders hinbegeben, ist nirgends mehr zu finden und mir bleibt das leere Nachsehen. So ist es immer in Frankreich; gibt einer was heraus, so gibt er, was er will, und dagegen gibt es keine Abhülfe, daher ich dächte, wir könnten unsre Zeit auf etwas Besseres verwenden und sollten den Gegenstand fallen lassen. Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden. 2) Ungebührliche Portoberechnungcn, welche Kommissionäre ein zelner Plätze an den Zahlungen für ihre Kommittenten in Abzug bringen. Präsident. Von diesem Umstande habe ich keine Kenntniß, daher ich die Debatte nicht entsprechend einzuleiten weiß. Liesching. Ich kann für das Dasein solcher Mißstände einste hen. In Nürnberg wird es gegenwärtig »och so gehalten. Erst vor drei Tagen kamen mir dergleichen Abzüge selber vor. Hoffman». Allerdings trifft der Vorwurf hauptsächlich die Nürnberger Kommissionäre. Beck von Nördlingen. Auch mir wurden und werden fortwäh rend solche Zumuthungcn gemacht. Könitzer. Aus früheren Zeiten ist mir Aehnliches bekannt, aber seit längerer Zeit habe ich dergleichen nicht mehr vernommen. Wahrhaftig, in der jetzigen Zeit kommen mir solche Manipulationen sehr naiv vor. AntonWinter. Ließe sich die Sache nicht durch ein Schrei ben an die Nürnberger erledigen. Man könnte sich etwa freundschaft lich dahin äußern, die Sache habe zwar ihr Alter für sich, aber sie passe nun einmal nicht mehr für die gegenwärtigen Verhältnisse. Nesf. Aber sollte die Sache nicht eine andere entschuldbare Seite haben? Man darf doch nicht annchmen, die Nürnberger berech nen das Porto freiwillig, sondern sie werden wohl dazu genöthigt durch ihre eigenen Kommittenten, die ihnen gleichfalls nicht kostenfrei liefern. Beck von Nördlingen. Allerdings sollte jeder Kommittent dem Kommissionair die Gelder franko liefern, dann wird dergleichen Porto- bercchnung von selbst wegfallen. Ich machte die Erfahrung, daß por tofreie Sendung früher in Baiern nicht üblich war, daher denn die Nürnberger Kommissionäre den Kommittenten den Ausfall abzogen, der sich öfters bei kleineren Zahlungen bis zum Betrage einiger Prozente steigerte. Könitzer. Das kann nun aber nur noch bei wenigen Hand lungen Gebrauch sein, daher wird es kaum der Mühe Werth sein, in der Sache einzuschreitcn. Beck in Nördlingen. Nach früherem Gebrauch hielt es wohl die Hälfte der bairischen Handlungen also. Erhard. Es wird gut sein, wenn ein allgemeiner Schritt ge schieht. Das Ding könnte eine verführerische Seite haben. Könitzer. So sprechen wir den Grundsatz aus, daß der Absen der dem Kommissionär die Sache ohne alle Auslagen liefern muß, und dieser umgekehrt jenem ebenso das Geld. Erhard. Ein festes Prinzip aufzustellen, wie Herr Könitzer vorschlägt, ist gewiß um so zweckmäßiger, da damit auch andere ungeeig nete Zumuthungen abgeschnitten werden. So erhielt ich z. B. heute einen Brief aus Paris, worin ich wegen des gegenwärtigen hohen Eourses deutscher Papiere daselbst gebeten werde, über mein Guthaben abzugcben, worauf ich natürlich nicht eingchen kann, da bei dem eben dadurch bedingten niederen Stande der Pariser Wechsel auf den deut- ^ 63 schen Börsen ein Verlust entstände, den ich zu leiden nicht verbunden sein kann, da ich die Zahlung auf einem der süddeutschen Kommissions plätze anzusprechen habe. Anton Winter. Sollte man das nicht unter die Usancen aufnehmen? Ich bin dafür, denn in die Statuten paßt es nicht. Präsident. Da der Antrag des Herrn Beck mehrfache Unter stützung gefunden, schlage ich vor, über denselben in folgender Fassung abzustimmen: daß die Handlungen ihre Rimessen an den Kommissionsplätzen por tofrei zu leisten haben, oder aber mit der Porlovergütung belastet werden. Zügel. Nur nicht zu viel Usancen gemacht; auf ein paar Kreuzer kommt es ja nicht an, wenn einer nur zur rechten Zeit Rimesse macht. Die Sache ist zu kleinlich. Hoffman». Nichts weniger als zu kleinlich. Wenn einzelne Fälle Vorkommen, hat es allerdings nichts zu sagen, aber hier handelt es sich um ein Prinzip und zwar speziell in Beziehung auf Nürnberg. Wenn auch noch Lasten auf dem Gelbe ruhen sollen, und zwar von der Zahlung her, so ist das von Wichtigkeit. Ein Mißbrauch darf nicht prinzipiell werden. Elßmann. Das Geld der Kommissionäre muß franco kom men, was sich wohl von selbst versteht. Könitzer. Herr Jügel ist offenbar im Jrrthum. Auf die paar Kreuzer käme es freilich nicht an, wohl aber kommt es an auf das Prinzip im Allgemeinen. Allerdings empfängt der Kommissionär gleichfalls auf gar verschiedene Art sein Geld, allein die Spesen dieser verschiedenen Arten haben die Einzelnen zu tragen, nicht der Kommis sionär und noch weniger der Empfänger. Also wer am Kommissions platz auszahlt, muß das Geld kostenfrei liefern, das versteht sich, und darüber müssen wir uns aussprechen. Merkwürdig ist es in der That, daß letztes und dieses Jahr Niemand von Nürnberg sich einfand. Präsident. So möchte ich zur Abstimmung dringen, daß die Handlungen verpflichtet sein sollen, Rimesse und Baarschaft frei an die Kommissionäre zu senden. Anton Winter. Besser: Zahlungen an den Kommissions plätzen müssen ohne alle Spesen an die Empfänger geleistet werden. Göpel. Ich meine, man sollte Nürnberg in dem Beschlüsse nennen, da es doch eigentlich gemeint ist. Beck aus Nördlingen. Es können ja auch noch andere Plätze beste hen oder entstehen, die es ebenso machen. Auch würde die spezielle Bezie hung auf Nürnberg einen Beweis von Animosität in sich schließen, während man umgekehrt dahin arbeiten sollte, die Nürnberger möglichst anzuziehen. Beck von Stuttgart. Wär's nicht besser, man wendete sich an die Nürnberger und ersuchte sie, es künftig zu unterlassen. Nesf. Jedenfalls bin ich gegen eine Rüge. Präsident. Auch ich. Hoffmann. Ich mache darauf aufmerksam, daß nur eine Nürnberger Handlung den diesjährigen Beitrag bezahlt hat. Präsident Dennoch wird der Antrag dahin zu stellen sein: die Rimessen sollen ohne Spesen an die Kommissionäre cingesendel werden. Anton Winter. Noch einfacher und bündiger: alleZahlungen geschehen von den Kommissionsplätzen ohne Spesenbecechnung für den Empfänger. In dieser Form wird der Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Christian Winter. Gut wäre es nun aber doch, wenn man es den Nürnbergern noch insbesondere zu wissen thäte. Präsident. Den Vereinsmitgliedern werden die Verhandlun gen mitgetheilt. Beck von Nördlingen. Ich wäre dafür, daß die Verhandlung den vier süodeutschen Kommissonsplätzen mitgetheilt werde.
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