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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1916
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- Deutsch
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^ 68, 23. März 1916. Redaktioneller Teil. Aber wie denkt sich denn der Vorschlagende jenes Reichsamt des Urheber, und Verlagswesens? Staatsbeamten solk es Brot geben saus Kosten des Buch- und Musikalienhandels!). Ver schoben nur werden die Einkommens- und Berufsverhältnisse; denn es ist doch klar, daß das Mehr an dort beschäftigten Staats beamten ein Weniger an Angestellten des Buch- und Musikalien handels verursachen müßte. Die Verschiebung also bedeutet nichts anderes als Bürokratisierung. Und wenn wir auch im Kriege gelernt haben, daß für manche rein tatsächliche, äußerliche Versorgungstätigkeiten — für Nahrungsmittelbeschaffung u. dgl. mehr — eine bürokratische Handhabung unter Umständen ganz nützlich ist, — geistige und fortschrittlich-künstlerische Werte können und dürfen wir doch nicht von dem Machtwort staatlicher Stellen abhängig machen! Was dort nicht beliebt und geschätzt wäre, wäre dann dem Tode verfallen; wer zwänge denn diese staatliche Zentralstelle, Freiligrath und Heine neu zu drucken, und wenn die Staatsstelle Gerhart Hauplmanns »Weber« oder Wedekinds »Büchse der Pandora« nicht neu herausgeben will, so hat tatsächlich nach den Vorschlägen Schattmanns der Ori- ginalverleger auch nach Ablauf der Schutzfrist dann noch das Monopol, und von der Freiheit, die der Vorschlagende meint, ist daun gerade das Gegenteil eingetreten. Festgcgründetes würde damit also völlig umgeworfen. Und zu welchem Ende? Dem Verleger und dem Sortimenter enteignungsweise etwas zu nehmen, dem Erben aber noch mehr zu geben und dem Staat neben ungeheuren Lasten ein Einkommen, dessen Höhe höchst un sicher ist, zuzuführen. Sehr komisch wirkt dabei, was Schattmann über die un verhältnismäßig hohen Prozente des Zwischenhandels sagt. Wir brauchen an dieser Stelle nichts über die Bedeutung des Sorti- ments für den Verlag, für das Publikum und mithin für den Autor selbst zu sagen. Manches Werk würde trotz der Pro spekte und Inserate des Verlags und der Besprechungen in der Presse ein Dornröschenschläfchen tun, wenn der Sortimenter nicht arbeitete. Und die Riesenverdienste an Klassikern?! Herr Schatt- mann redet ja selbst von »Prozenten«! Er mag sich ausrechnen, was diese »Prozente« bei den überaus billigen Klassikcraus- gaben erbringen können, bei denen jedes Exemplar trotz seiner Billigkeit dem Hersteller und Verkäufer sehr viel Arbeit macht! Den Erben aber noch mehr zu geben, ist ganz das Gegen- teil von dem, was sehr verständige Beurteiler des Urheberrechts seit langen Jahren lehren. Schattmann nennt »leibliche Erben, solange solche nachweisbar sind«. Damit meint er doch nicht nur die Abkommen ersten Grades, die Kinder; sonst hätte der Zusatz »solange solche nachweisbar sind« wenig Sinn. Aber wieso etwa ein Urenkel eher berufen sein soll, Prozente von den Wer ken seines Urahnen zu beziehen, als der Verleger, ja daß die Interessen entsernter Erben — nach der Schutzfrist noch — den Interessen der Allgemeinheit Vorgehen sollen, das ist denn doch eine solche Umkehrung der bewährten Einrichtung der Schutz frist und der Freiwerdung, daß sich damit niemand als etwa die Verdienstlosen lachenden Erben wird befreunden könne». Wir glauben, daß Helsferich, der als der Hilfreiche für diese Vorschläge angerufen wird, auf einer höheren Warte steht, als daß er hier seine Helfereiche Hand bieten wird. Alexander Elster. Betrachtungen über das Zeitungswesen. Mi 7 Abbildungen. Von Ant. Alf. Unger. 8°. 62 S. Frank furt a./M. 1916, Verlag von BlaLek L Bergmann. Brosch, 1.— ord. Angesichts der nicht zu unterschätzenden Nolle, die das Zeitungs- wcscn während des Weltkrieges spielt, dürfte bei vielen Menschen das Bedürfnis bestehen, sich an der Hand historischer und statistischer Be trachtungen sowie durch Veranschaulichung der Betriebstechnik über Entstehung und Wesen der Zeitung genauer zu informieren. Dabei gilt es einerseits, den anspruchsvolleren Gebildeten durch die Dar bietung ausführlichen wissenschaftlichen Stoffes zu unterstützen, andrer seits dem größeren Teile der Laienwclt eine volkstümlich gehaltene und ans einen möglichst kleinen Raum zusammengedrängtc Darstellung des interessanten, noch nicht völlig durchforschten Gebietes zu geben. Letzterem Zweck entspricht die vorliegende Broschüre, die, aus Eiuzel- aufsätzen bestehend, dem wissensdurstigcn Laien das Wichtigste aus dein Zeitungswcsen, seiner Geschichte und Entwicklung darbietet, ohne ans Vollständigkeit Anspruch zu erheben. Nach einem kurzen historischen Abriß über die Entstehung des Zeitnngswcsens unter dem Titel »Die Wurzel der Zeitung - gibt der Verfasser in der Sonderbchandlnng des Frankfurter Zcitnngswesens ein interessantes, durch zahlreiche sta tistische Belege unterstütztes Beispiel der Entwicklung des Zeitungs- wcscns in einer großen und geistig regsamen deutschen Stadt. Weitere interessante statistische Ergebnisse finden sich in dem Sonderkapitcl »Die deutsche Zeitung im Lichte der Statistik«. Daran schließen sich die beiden Abhandlungen »Technik des Zcitnngswesens« und »Depcschen- Agentureu«. Ergänzt wird die Darstellung durch eine Reihe inter essanter Abbildungen, n. a. der Wiedergabe der Geburtsanzeige Goethes in den »Wöchentlichelf Frag- und Anzeigungs-Nachrichten« vom 2. Sep tember 1749 mit dem Druckfehler 20. statt 28. August, und durch einen Literaturnachweis. Nach Möglichkeit ist der Einfluß des Krieges auf das Zeitungswcsen in der Darstellung berücksichtigt worden. Das Büchlein, das sich durch flotte, lesbare Darstellung auszeichuet, dlirftc unter den vorerwähnten Einschränkungen seinen Zweck der Orientierung breiterer Laienkreise in ausreichendem Maße erfüllen. ?. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. - In diesem Monat können noch zwei Firmen das 25jährige Jubiläum begehen, deren Gründungstage nicht genau feststehen: die S ch u l b u ch h a n d l u n g (W. K ö g e l) in Eisleben und E d. V o i g t' s N a ch f., P r ü ß L Wcrner, in Wiesbaden. Erstcre wurde Ende März 1891 von Herrn Werner Kögel gegründet, der sie noch heute mit gutem Erfolg führt und daher mit dem Jubiläum seiner Firma zugleich den Tag seiner 25jährigeu Selbständigkeit feiern kann. — Die andere Firma wurde von Eduard Voigt im März 1891 im eigenen Grundstück eröffnet: er war ein Wiesbadener Kind und ge wann daher bald eine ausgebreitetc Kundschaft. Im Jahre 1897 ver kaufte er sein Geschäft an N. Lochmann, der als früherer Inhaber der Joh. Ehr. Hermann'schen Buchhandlung in Frankfurt a/M. schon genügend Erfahrung mitbrachtc, um das Geschäft ersprießlich fort zuführen. Von ihm erwarben es die jetzigen Inhaber, die Herren Otto Prüß und Wilhelm Werner, am 1. Augnst 1914, dem Tage des Kriegs ausbruchs, der für sie trotz aller Schwierigkeiten der Ausgangspunkt fruchtbringender Arbeit werden möge! Weltkrieg-Reklame. — Wie ein englischer Bücherkaufmann die Zeu- verhältnisse auszunutzen weiß, zeigt ein kleines Bild eines Buchhand lungsschaufensters in »Hie ?ul)ki8li6r8' Oireular«. Die obere Hälfte des Fensters ist von einem mächtigen Plakat bedeckt, worauf zu lesen ist: dl o t ttis Oerman kircl Ltkiel veil ^ 1/- Q6t. Lee 8tc>ek an kaleonzk. Das so findig empfohlene Buch ist einer der größten Schlager des letzten Jahres gewesen und bei Fisher Unwin erschienen. Der smarte Händler ist W. Erskine Maine in Belfast. X. X. 2. Bilder als Bannware. — Der schwedische Künstler Bruno Liljefors teilte kürzlich der schwedischen Negierung mit, daß drei ihm gehörige, von ihm gemalte Gemälde, die auf der schwedischen Kunstausstellung in Sau Francisco ausgestellt waren, auf der Rückkehr in Kopenhagen aufge- haltcn wurden und von dort nicht wciterbefördert werden, wenn der Künstler nicht eine Erklärung unterzeichne, die Gemälde würden von Schweden nicht »in irgendeiner Form« nach einer mit den Alliierten kriegführenden Macht ausgeftthrt werden. (Wie verlautet ist inzwischen die Freigabe der Bilder erfolgt.) Die Musikabtcilttng der Berliner Königlichen Bibliothek hat einen erwünschten Zuwachs dadurch erhalten, daß ihr die Erben des verstor benen Professors Ilr. Naoul Richter in Leipzig die diesem als Enkel Meyerbeers seinerzeit zugcfallene musikalische Bibliothek dieses Mei sters vorläufig auf 99 Jahre überlassen haben. Diese Sammlung be steht aus den Originalhandschriftcn sämtlicher Kompositionen Meyer beers, aus einer sehr reichhaltigen Sammlung von Werken namentlich italienischer und französischer Tonsctzer aus dem 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und aus musiktheoretischcu Büchern. 309
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