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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1847
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1847
- Sprache
- Deutsch
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610 ^7 47 Vorsteher: Gerade diese Widersprüche, die sich hier kund geben, fordern uns auf, ein Mittel, was keinen andern als moralischen Zwang übt, zu brauchen, denn wenn wir auf dem Wege der Anarchie fortgehen, so kommt es dahin, daß wir uns unter einander zerfleischen; ergreifen wir daher das Mittel, die scheinbar oder wirklich widerstrebenden Interessen auszugleichen, und lassen wir diese Ausgleichung als Frage von besonderen Ausschüssen bearbeiten; wenn diese ihren Bericht an die Generalversammlung erstattet und wenn diese ausspricht, das halte ich für recht und billig, das wird zum Gedeihen des Buchhandels beitragen und kann die Einheit unter uns erhalten, so ist damit niemand gezwun gen; cs ist dem Vorstand keine Executivgewalt in die Hand gegeben, gegen welche Niemand von jeher mehr protestirt hat, als er selbst; cs ist damit nur ein Mittel gegeben, einreißenden Mißbräuchen entgegen zu treten und warum sollten wir das Mittel nicht gebrauchen, da wir schon in der Rabattfrage gesehen haben, daß uns das Messer an der Kehle sitzt. Wir kommen nicht hier zusammen, um leere Worte auszusprechen, sondern zu erfahren, was die Mehrheit für recht und billig hält; ich trage deswegen nochmals darauf an, diese Eingabe der österreichischen Buch händler dem bereits beschlossenen Ausschuß auch zu übertragen, dadurch würde sich dessen Competenz erweitern und wenn der Bericht in der nächsten Versammlung nicht fertig ist, so müssen wir uns gedulden auf einJahr weiter; es werden dadurch Materialien gesammelt und es wird auf diese Weise klar werden, wo die Wurzel des Ucbels liegt, und jetzt fordere ich Diejenigen, die gegen die Ueberweisung an den Ausschuß sind, auf, sich zu erheben. (Die Ueberweisung wird fast einstimmig angenommen.) Himmer: Meme Herren! ich halte cs für sehr nützlich, daß wir in Bezug auf die Wittwen- und Waisenkasse wie wir sie im Sinne haben, der Commission, welche niedergesetzt ist, eine ArtRichtung zeigen, wohin sie steuern soll und zu diesem Zwecke habe ich ein kurzes Gerippe drucken lassen, damit die Commission weiß, was die Ansicht der Versammlung ist, sonst schafft sie wieder etwas anderes. Wenn die Herren meinen, daß das Vorlescn nützlich ist, so bitte ich, sich darüber auszusprechen. Vorsteher: Wir wollen es dem Ausschuß übergeben und damit bssts. Erlauben Sie mir nur noch zum Schlüsse, Ihnen mit kurzen Worten zu danken für die rege Theilnahme, die Sie in diesem Jahre und auch in der zweiten Versammlung für die Angelegenheit des Börsenvereins gezeigt haben; es ist dieß ein Beweis, wie Sie fühlen, daß das Gemeinwohl auch das Wohl jedes Einzelnen in sich trägt, und ich kann nur den Wunsch und die Hoffnung hinzufügen, daß Sie diese Gesin nung auch in Ihre Heimalh zurückgckehrt bethätigen, das allgemeine Beste zu fördern und zur Bildung weiterer Kreis-Vereine mitzuwirken. Vorgelesen und genehmigt. W. Vogel. Fr. I. Frvminann. Hermann Schnitze. Eduard Vicwcg. S. Hirzel. Th. Lcffer. W. Einhorn. Phil. Mainoni. Zusatz zum Protokolle, eingereicht von C- The! ssing. Die Einwendungen und Ansichten, die in der General-Versammlung und ausführlicher in Privat-Besprechungen zum Vorschein gekommen, beschränken sich der Hauptsache nach auf folgende: 1) Der ganze Vorschlag sei wohl nur als frommer Wunsch zu betrachten. 2) Die Durchführung einer Vereinbarung in vorgeschlagener Art sei unmöglich, und Viele würden das Versprechen, wenn sie es auch gegeben, nicht halten. 3) Das Rabattgeben an Private sei an und für sich kein so großes Uebel, da es am Ende doch eine Ausgleichung geben müsse wegen der verschiedenen Höhe der Spesen; es habe sich nur zu weit vom Stapelplatz entfernt. 4) Dem Publikum stehe es zu, Rabatt zu verlangen; und Rabattgeben dürfe man noch nicht Schleuderei nennen. 5) Bücher seien Waare. 6) Der den Sortiments-Handlungen herkömmlich gewährte Rabatt sei zu hoch; bei 25 ^ würde der Mißbrauch aufhören. 7) Antiquare, und besonders diejenigen Antiquare, die zugleich Buchhändler sind, würden Alles an sich reißen. Ich erlaube mir auf vorstehende Einwendungen hier kurz zu crwiedern: Zu 1) Die Antragsteller werden sich darüber freuen, wenn nur recht Viele, den schweren Druck, der auf den Sortiments-Händlern ruhet, anerkennend, sich veranlaßt sehen, den „frommen Wunsch", ihnen helfen zu können, in sich recht lebendig werden zu lassen. Dieser wird sich dann auch bald thatkräftig nach Außen hin äußern; der Schritt vom Erkennen zum Handeln ist nicht gar weit. Zu 2) Schwerlich mag es irgend eine Innung geben, die aus lauter Edelgesinnten besteht. — Der Buchhändler aber soll eine ehrenwerthe Stellung einnehmen zwischen der Wissenschaft, den Gelehrten und dem Publikum; ist unser Stand, was die Ehrenhaftigkeit betrifft, gesunken, so suchen wir den Ursachen nachzuspüren und wenden wir Alles an, die noch vorhandenen guten Elemente zu pflegen und zu sammeln. Noch, hoffe ich, wird Niemand es wagen, die entehrende Beschuldigung auszusprechen, daß der Kreis der Edelgesinnten unter uns jetzt schon zum Verzweifeln geringe sei! Ist die Zahl der Edelgesinnten unter den Buchhändlern zu unserer Beschämung wirklich im Ab nehmen, wie das andererseits in Betreff des Wohlstandes unbestreitbar der Fall ist, so ist das wohl hauptsächlich deßhalb, weil alles Jnnungs- mäßige immer mehr bei uns verschwindet und es in Folge der größeren Gewecbefreiheit nicht mehr schwer ist, sich in unfern Kreis zu drängen. Die Zahl der Collegenschaft ist bereits so groß, daß es eine Unmöglichkeit ist, alle persönlich zu kennen. Ich kenne nur den bei Weitem kleine ren Theil, aber dieser steht in meiner Achtung noch sehr hoch, und mein Vertrauen zu diesem ist so groß, daß ich nicht Massen kann, wenigstens an diese mich zu wenden, damit sie vorab sich zu der vorgeschlagenen Vereinbarung sammeln und es als Thatsache hinstellen möchten, daß der Kern unserer Collegen das Gute ernstlich will und Versprochenes zu halten vermag. Glaube man nicht, es fehle einer solchen Kernmannschaft die Kraft, den nothwendigen Schutz-Maßregeln Erfolg zu sichern. Die Kraft liegt ja nicht immer in der Anzahl; die Kraft jedes Einzelnen ist hier abzuschätzen „nach seinem Gewichte in der Wagschale der kaufmännischen Vecwerthung", und ich schätze die Kraft nur der in dieser Jub.-Messe in Leipzig Versammelten für bedeutend genug, jenen Schutz-Maaßregeln, den Uebelwollenden gegenüber, unfehlbaren Erfolg zu sichern. Zu 3) Darnach sollte man fast glauben, daß alle Auswärtige zu dem Zwecke in Leipzig ihre gar kostbaren Niederlagen hielten, damit von Leipziger oder Berliner Sortimentshandlungen ganz Deutschland versorgt werden möchte! Zwar liegt cs in der Natur der Sache, daß, so wie die Praxis jetzt besteht, die Leipziger und die nahe Gelegenen gegen die Entfernten im Vortheil sind, und es wäre daher in der
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