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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1847
- Sprache
- Deutsch
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582 46 alten und ächten Sinne des Worts, der erste seiner Zeit an Bücherkenntniß, Reichthum des Lagers und weitreichenden Verbindungen; sein Name hatte in ganz Europa und darüber hinaus unter den Bücherkennern einen guten Klang und wird ihn behalten. Die gegenwärtige Zahl der Mitglieder des Bärsenvereins läßt sich aus bekannten Gründen noch nicht genau bestimmen, das Nähere wird nach der Messe der Abdruck der Mitgliederliste im Börsenblatts ausweisen. Soviel kann indeß gesagt werden, daß sich, die Anzahl wahrscheinlich nicht unbedeutend vermehrt hat, denn seit Schluß der letzten Rechnung sind 61 neue Mitglieder eingetreten. Wenn schon dieß auf eine große Theilnahme an den Angelegenheiten des Bvrscnvcreins hinweist, so hat sich dieselbe auch anderweitig vielfach bethätigt, nicht blos in den Artikeln im Börsenblatt, die von allen Seiten zugestcömt, sondern noch mehr in dem nicht genug anzuerkennenden Eifer, der Ausdauer und Aufopferung derer, welche in den verschiedenen Ausschüssen gearbeitet haben. Es läßt sich dieser Eifer und dieser Fleiß nur vergleichen mit den Arbeiten aus der Jugendzeit unseres Vereins, als wir damit umgingen, die Börse zu bauen, als wir die Vorschläge machten zu Feststellung der literarischen Rechtsverhältnisse in Deutschland und unser gegenwärtiges Statut entwarfen. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß dieser Eifer fortdaure und sich immer mehr verbreite, denn wenn geholfen werden soll, kann es nur dadurch geschehen, daß nicht nur Einige der Mitglieder, sondern Alle mit Eifer zum Besten des Ganzen arbeiten, das wirkt mehr als einzelne Talente thun können. In dieser Hinsicht ist das Wirken der einzelnen Local- und Kreis-Vereine anzucrkennen und zu wünschen, daß sie sich immer mehr ausbilden und immer neue hinzukommen. Noch habe ich zu erwähnen, daß in dieser Messe auf den Wunsch und Antrag mehrerer Mitglieder eine Neuerung eingeführt worden ist, die wahrscheinlich Beifall findet; es sind nämlich Stunden vom Vorstande vorgeschlagen worden, in denen sich die Mitglieder in dem unteren Saale treffen und besprechen können, wo auch den einzelnen Mitgliedern Gelegenheit gegeben ist, besondere Gegenstände, welche wichtig scheinen, zur Sprache zu bringen. Von dieser Gelegenheit ist bereits einmal Gebrauch gemacht worden, morgen wird dies zum Zweitenmal geschehen; ich habe nur aufzufordern, daß, wer diesem Beispiel folgen will, cs zuvor dem Börsenvorstand anzeige, damit keine Kollisionen * entstehen, im Börsenblatt und an der Börsentafel dazu auffordere und bei den Verhandlungen ein Präsident gewählt werde, der während der Vorträge und der Debatten die Ordnung erhält. Denn wo keine Ordnung herrscht, wird ein polnischer Reichstag. Die vorjährige Generalversammlung hat es nicht an Aufgaben fehlen lassen, die zum Theil einzelnen außerordentlichen Ausschüssen zugewiescn worden sind. Eine dieser Aufgaben war auch dem Börsenvorstande gestellt, nämlich, sich wegen der bekannten Angelegenheit in der Bestell-Anstalt und vielleicht noch mehr wegen des darauf erfolgten Erlasses aus dem König!. Sächs. Ministerium des Innern nochmals und zwar an das Königl. Gesammtministerium zu wenden; der Börsenvorstand ist diesem Auftrag nachgekommcn und hat auch eine Antwort abermals aus dem Ministerium des Innern erhalten; die Vorstellung des Börsenvorstandes konnte nach allem, was bereits in unserer Denkschrift und später in der Eingabe der Leipziger Buchhandlungen gesagt war, wenig Neues enthalten, und die Antwort des Ministeriums hat nach der Ansicht des Vorstandes gar nichts Neues enthalten, sondern sich blos auf den einzelnen Fall beschränkt. — Wenn Sie es wünschen, sollen Ihnen diese beiden Schreiben vorgelescn werden. (Wird abgelehnt.) Unter den Aufträgen, die dem Börsenvorstand ertheilt worden sind, war auch die Bevollmächtigung für den Fall, daß das Unternehmen der gemeinschaftlichen Gründung einer deutschen Buchhandlung in Nordamerika zu Stande komme, für den Börsenvercin 30 Stück Actien zu zeichnen. Da das Unternehmen nicht zu Stande gekommen, so sind auch diese 3000 nicht ausgezahlt worden, jedoch hat sich der Vorstand nicht entbrechen können, ein Defizit zu decken, was in der Rechnung des für diesen Zweck ernannten Ausschusses dadurch entstanden ist, daß die vorjährige Hauptversammlung noch weitere Erörterungen und Druckarbeiten veranlaßt hat. Dieß Defizit hat 118 ^ 27 N-s im Ganzen betragen und ist aus dem Dispositionsfonds des Börsenvorstandcs gedeckt worden. Das waren die Angelegenheiten, die den Verein als solchen angehen. Auf den Buchhandel im Allgemeinen hat natürlich das vorige Jahr in politischer und religiöser Hinsicht einen wesentlichen Einfluß gehabt. Die Gesetzgebung und Verwaltung der deutschen Staaten hat uns Gutes und Schlimmes gebracht. Um mit dem Schlimmen anzufangen, so muß ich zuerst erwähnen, daß der alte Kampf der Polizei gegen die Presse auch im vorigen Jahre und fast im erhöhten Maaße fortgedaucrt hat. Vüchervcrbote, Eonsiscationen, Unterdrückung von Zeitschriften, Verfolgung gegen Autoren und Buchhändler, welche einen unserer Kollegen fast in die Nothwendigkeit versetzt haben, sein Geschäft aufzugeben und vielleicht sogar sein Vaterland zu verlassen, Absperrun gen gegen Zeitschriften, gegen ganze Verlage u. s. w. haben nicht gefehlt. Es ist sogar etwas Neues hinzugekommen, nämlich das unbedingte Verbot, welches die K. Sächs. Regierung gegen den Druck censurpflichtiger in ungarischer Sprache geschriebener Bücher in Leipzig erlassen hat. Die Verfolgung der Presse hat sich jetzt auch über ein Land verbreitet, das bisher ganz davon verschont war, ich meine über Schleswig-Holstein; dort worin Schleswig früher keine Zensur, in Holstein waren die Bundesbeschlüsse von 1832 noch gar nicht publizirt, jetzt aber wird mitConsiscation und Geld-Strafen für den Verkauf einzelnerBroschüren bis zu 100 ^ vorgeschritten. Ja, die ausländische Regierung, in ihrem conscquenten Streben, die deutschen Regungen in Schleswig-Holstein zu unterdrücken, ist soweit gegangen, die sämmtlichen Zeitschriften zu verhindern, daß sie nicht in deutschem Sinne schreiben und keine Artikel in deutschem Sinne aufnehmen. Wenn nun Schleswig-Holstein durch die männliche und gemä- fiigteArt, wie es für sein Deutschthum kämpft, das Mitgefühl jedes Deutschen in Anspruch nimmt, so wird auch unser Verein einem Lande, welches in Literatur und Buchhandel durchaus deutsch ist und seinen dortigen Mitgliedern die aufrichtigste Theilnahme nicht versagen. (Beifall). Als etwas unbedingtGutes haben wir dagegen zu betrachten das österreichische Gesetz über Nachdruck, welches durch Klarheit, Bestimmt heit und Angemessenheit seiner Paragraphen, wie mir es scheint, jedes andere bisher erschienene übertrifft. Es ist unter uns noch streitig, ob der englisch-preußische Vertrag über internationales Verlagsrecht zu dem Guten oder Schlimmen zu rechnen ist; mit dem Princip werden wohl Alle einverstanden sein, aber, wenigstens als die Meinung des Vorstandes, muß ich aussprechen, daß die Ausführung nicht glücklich erscheint; schon an der Weise der Entstehung müssen wir billig Anstoß nehmen, daß bei einer Sache, die, so viel wir beurtheilen können, durchaus keiner Eile unterworfen war und wobei der materielle Vortheil mehr auf Englands als auf Deutsch lands Seite zu liegen scheint, die deutsche Regierung, welche den ersten Vertrag geschlossen, ihn für sich allein geschlossen hat, ohne das Gut achten der andern Zollvereinsstaaten, oder das Gutachten deutscher Buchhändler im Allgemeinen darüber anzuhören. Wir müssen uns aus die ser Eile erklären, daß in diesem Vertrag eine wirkliche Reciprocität vermißt wird, schon weil deutsche wie englische Bücher in Deutschland später Gemeingut werden als in England, indem ferner in Preußen ein drückendes Uebersetzungsmonopol eingeführt scheint; sie ist aber auch verletzt in
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