Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1847
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18470330
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184703302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18470330
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1847
- Monat1847-03
- Tag1847-03-30
- Monat1847-03
- Jahr1847
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
348 26 welche der gedachte Gerichtshof die Erlaubniß zum Debit im Jnlande crlhcilt, von jetzt ab die eingercichten Eremplarc bei den Akten des König l. Obcr-Censurgcrichts verbleiben sollen. Die demsel ben zugcgangenen Schriften sind dadurch, daß sie der Prüfung des gedachten Gerichts unterworfen worden, Theilc seiner Akten geworden, und können von den Verlegern, welche bei der Nachsuchung der De- Litscrlaubniß die Verpflichtung haben, die zu diesem Bchufe nölhigen Materialien vorzeitigen, nicht zurückverlangt werden. Posen, den 7. März 47. Der Ober-Präsident des Großherzogthums Posen, gez. v. Bcuermann. Ein Nachthcil für Verleger, dessen Schranken hier in sofern noch nicht gesteckt sein dürften, als obig allegirter Bescheid sich nicht darüber ausspricht, ob dieselben Bücher von verschiedenen Handlun gen gleichzeitig eingereicht, alle, oder theilwcise, und welche davon bei den Akten behalten werden. Wir betrachten es als Pflicht, diese Bestimmung im Interesse der Verleger hier zu veröffentlichen und er lauben uns zu bemerken, wie cs unserm Dafürhalten sachgemäß erscheint, wenn Verleger im Auslande erscheinender polnischer Werke (und beiläufig auch die von Werken in deutscher Sprache, welche au ßerhalb der deutschen Bundesstaaten erscheinen) von jetzt ab vor Ver sendung derselben die Debitserlaubniß beim Ober-Eensur-Gerichte unmittelbar nachsuchtcn und erst nachdem solche erfolgt ist die Versen dung vornähmen. Dadurch würde beiderseitigem Verlust und unnö- thigen Beschwerden vorgebeugt. Posen, im März 1847. Gebrüder Scheck. Der Prcusiisch-Englischc Vertrag, ei» Monopol, bezüglich auf Bulwer'S Lucretia. Während seither von Mctzler's Bulwer's Werke in gc. 8., Schil ler- und Min.-Ausg., letztere in 2 Formaten, also im Ganzen 4 ver schiedene Ausgaben, verlegt lind vielfach verbreitet worden sind, bringen uns die Herren Duncker L Humblot nur eine Taschen-A. zu hohem Preise und endlich auf vielfaches Verlangen, aber erst angekündigt, eine Schiller-Ausg. Wenn wir für das Letztere diesen Herren ganz beson ders zu Dank verpflichtet sind, so ist in der Hauptsache, nämlich in dem Erscheinen der rechtmäßigen wohlfeilen Schillcr-A. doch noch Nichts geschehen; es ist ferner noch nichts geschehen für die gr. 8.-Ausg., jeder Roman in 1 Bde. und endlich noch gar nichts für die Min.-A. Was sollen wir nun als gewissenhafte Buchhändler, dem Publikum gegen über, das durchaus die verschiedenen Ausg. verlangt und nur haben will, thun? Wäre es nicht rühmlich und ein großer Vortheil der recht mäßigen Verleger Herren Duncker «L Humblot gewesen, wenn dieselben in ähnlicher Art wie Mctzler's die Lucretia in den verschiedenen und wohlfeilen Ausg. verlegt hätten? Sie würden ein großes Geschäft da mit gemacht, sich dem Gcsammtbuchhandel sowohl, als dem deutschen Publikum und namentlich den Ehrenmännern, die den Vertrag abge schlossen, verpflichtet haben, und der Vertrag würde eine freundlichere und willigere Aufnahme von vorn herein gefunden haben. Wir haben aber nun immer noch keine gr.8.- oder Miniatur-Aus gabe von der Lucretia, und wenn die Herren Duncker L Humblot solche zu veranstalten nicht geneigt sind, so würde es eben so wünschenswert!) im allgemeinen Interesse sein, wenn dieselben sich mit Mctzler's wegen dieser Ausg. dahin einigten, daß sie (D- LH.) die Metzler'sche Ausg. (Miniat. u. gr. 8) wozu ein neues Titelblatt zu drucken wäre, in den jenigen Staaten für ihre Rechnung debitirten, wo der Englisch-Preußi sche Vertrag bereits in Kraft getreten ist. Metzlers würden an D. L H. eine Provision zu vergüten haben und könnten dies um so eher, wenn von dieser Ausg. statt der 50LH nun Z3M Rabatt an die Sortimenter gegeben würde. Dadurch würde das Publikum befriedigt und eine Masse Expl. abgeseht werden, was sonst nicht geschehen würde, D. L H., Metzler's und die Sortimenter, einer wie der andere gewinnen und das Geschäft ein durchaus rechtmäßiges und dem Vertrag Achtung verschaffendes bleiben. Ein ähnliches Verfahren dürfte auch bei James und dergl. für die Folge anzurathcn sein. Es ist dies ein Vorschlag zur Güte und ich meine es redlich. Allen meinen freundlichsten Gruß und eine gesegnete Messe. W. Di ehe. Ja, Herr Memhölz! cs ist eine herrliche, eine preiswürdige Zeit, in der wir leben — eine Zeit, in welcher nur literarischer Schund, literarische Sude leien voll der schauderhaftesten, scheußlichsten und obenein sogar aus der herrlichen Zeit gegriffenen und geschöpften Verbrechen, so etwa wie die französischen Feuilleton-Romane, von denen alle acht Tage ein Band fabrizirt, resp. zusammen geschmiert wird, gekauft, gelesen und sogar höchst elegant eingebunden und zum — Schmuck der Bücherschränke verwendet werden eine Zeit, in welcher im Allgemeinen niemand mehr der Veredelung des Geistes und Herzens wegen, sondern der Langenweile und ihrer amüsanten Vertreibung wegen, liest eine Zeit, wo die Ko Ip orte u re w ah re B i l- dung (! ! !), will sagen, die Bildung aus jenem literarischen Schund zu einem Allgemeingut machen!! — O über diese schöne Umwandlung! wo die einfache, aber durch keine sogenannte Bil dung aufzuwiegende Sittlichkeit des Volks schon im Keime vergiftet wird —eben durch jenen Schund, von welchem wahre Bildung sich nur mit Ekel abwenden kann. Denn was verbreiten die Kolporteure, des Geldes wegen, viel anderes, als eben diesen Schund, aus welchem jetzt die meisten der überall auftauchenden Blätter und Blätt- lein der Tagespresse ihren einzigen Nahrungs- und Lebensstoff sau gen. Wahrlich! gegen solche Lectüre sind die Verlobungs- und Ent bindungs-Anzeigen der Zeitungsbeilagen geistiges Labsal und der Besuch der Kneipen ist gegen solche Lectüre Manna in der Wüste. Ja, wenn die Kolporteure auch nur eins, nur dies einzig Eine vermöch ten, anstatt dem armen Handwerker, blos des Geldes wegen (wie ja Herr Weinholz zugiebt), literarischen Schund aufzudrängen — bei den R e i ch geword en e n, Zweckessenden, dem Mandarinen thum Sinn für die Veredelung des Geistes und Herzens inmittelst besserer Lectüre zu wecken—- wenn sie andererseits denjenigen Sinn zu tilgen vermöchten, der literarische Erzeugnisse nur als Waa re, auf das Geld berechnete Waa re, betrachtet und „„nichts danach fragt, ob das Werk (??), daß man verkauft, dem Leser schadet oder nützt"", wenn man nur dabei verdient (Herr Weinholz, und deswegen kein Vorwurf!) — dann, ja dann könnte man mit Recht ausrufen: Es ist eine herrliche Zeit, in der wir leben!—Inzwischen aber müssen wir uns leider „„der Schwärmerei"^ vor dem Moloch der Zeit-— dem Gelbe— und seinen Weinbergs-Arbeitern tief prosaisch bescheiden. Und der Baum der Erkenntuiß, zu welchem die Handwerker und die da schlichten Sinnes und einfältigen Herzens wa ren, an den Händen der Kolporteure, im Schatten sorhaner Gesinnung wandeln: er wird unzweifelhaft noch reiche Früchte tragen und den Prozeß der s oc i a len Fäul n i ß auch auf den Kern der Mensch heit — auf das in spscie sogenannte Volk ausdehnen; — und zwar m spoeie als goldene Frucht des dem Kaufmannsgeiste und der liker arischenSudelköcherei zur Beute gewordenen Buchhandels. — Es war aber Alles wohl nur Ironie? — ! >— »
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder