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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1847
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- Erscheinungsdatum
- 16.03.1847
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- Deutsch
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279 1847.^ tigkeit und Bereitwilligkeit zu allen Arbeiten im Geschäfte gewann er ebensowohl das vollkommene Vertrauen seines Principals, als das Wohlwollen der Kunden desselben. Gegen Ende des 4. Lehrjahres 1787 erklärte ihn Herr Krieger mit den Aeußerungen der vollsten Zufriedenheit und indem er ihm das 5. Jahr seiner Lehrzeit erließ, zum Gehülfen. Gleichzeitig schloß Herr Krieger einen Eontracl mit ihm ab, wodurch sich der Gehülfe Heyer verpflichtete: von dato an noch 3 Jahre lang treu und fleißig bei ihm zu verbleiben. Dagegen verpflichtette sich Krieger an Heyer Vatertreue zu versehen, wenn er fortführe, aufrichtig und treu gegen ihn zu handeln und ihm den bisherigen Unterhalt genießen zu lassen, ihm auch jährlich das Nöthige an Kleidungsstücken zu gewähren rc., auch sollte er, wenn er in Geschäften über Land geschickt würde, täglich 30 kr. Auslößung erhalten. Der sehr genügsame Heyer fand sich eben so geehrt wie beglückt durch diese Beförderung — und bewies seine Dankbarkeit durch gänz liche Hingebung an das Geschäft. Zwei Jahre später nach dem Tode seines Principals, als dessen Geschäft in andere Hände überging, sehnte sich Heyer seinen längst gehegten Wunsch, die Welt in etwas kennen zu lernen, zur Ausführung zu bringen, — doch kam es nicht dazu. Mehre seiner hochgestellten Gönner, die seine Pünktlichkeit, stete Gefälligkeit und rechtliche Gesinnung kannten und würdigten, beredeten ihn in Gießen zu bleiben und um ein Privilegium als Universitätsbuch- händlcr einzukommen. Heyer war innig gerührt über die Theilnahme und Unterstützung, die ihm unerwartet wurde, und da ihm seine Gön ner gleichzeitig ihre Beihülfe in jeder Weise zusicherten, so willigte er voller Freude ein, blieb und etablirte sich nach dem 1790 erhaltenen Privilegium. Nun war er unermüdet darauf bedacht, das ihm so großmüthig geschenkte Vertrauen zu rechtfertigen. Durch Thätigkeit und Spar samkeit war es ihm schon im 2. Jahre möglich, die 2.Ostermesse ohne Unterstützung in Leipzig abhalten und seine Verbindlichkeiten pflichtgetreu erfüllen zu können. Er erwarb sich erforderlichen Eredit bei den grö ßer» Verlegern und von da an stand die Firma Georg Friedrich Heyer fest. Erst im 6. Jahre nach seiner geschäftlichen Selbstständigkeit (1795), als er sein Geschäft so befestigt sah, daß er Frau und Kinder ernähren konnte, trat er in den Ehestand. Er wählte eine Jungfrau Diehm aus Laukerbach — und eine 52jährige glückliche Ehe bewies, daß er eine glückliche Wahl getroffen, eine treffliche Frau erhalten hatte. Bei der Umsicht und Thätigkeit, mit der Heyer sein Sorti mentsgeschäft führte, konnte cs nicht fehlen, daß er es sehr ausbrei tete. Es dehnte sich nach und nach in mehre Theile von Nassau, Kurhessen und Westphalen aus. 1796 gründete er bereits die Hof buchhandlung in Darmstadt, in der früher Leske als sein Gehülfe, später als Handlungstheilhaber thätiq war, bis 1820, wo dieselbe gc- lheilt und Heyer's älterer Sohn, Johann Wilhelm, einen Antheil übernahm. Durch seinen beständigen Verkehr mit den Gelehrten in Gießen und andern Orten fand er sehr früh schon Gelegenheit, sich auch in Verlagsunternehmungcn zu versuchen, und besonders mir durch diesen Theil des Geschäftes, gewann durch Benutzung des ihm geschenkten von ihm nie gemißbrauchten Vertrauens — sein Geschäft eine stets zunehmende Bedeutung und hat sic bis jetzt erhalten. Na mentlich hatte er sich des Vertrauens der berühmtesten Juristen zu er freuen, denn die Werke von Grolman, Fcuerbach, v. Linde, Lindeloff, v. Löhr, Mackeldey, v. Savigny, Mittcrmeier, Welker rc. —sind mehr oder weniger in seinem Verlage erschienen. Mit diesen und vielen andern in allen Abtheilungcn der Wissenschaften hochgestellten Männern stand Heyer in ehrenden und freundschaftlichen Verhältnissen. 1818 errichtete er eine Buchdruckerci, welcher er, wie seinem Verlags geschäfte, bis 2 Jahre vor seinem Tode selbst Vorstand. Die langen Kriegsjahre von 1796—1815 bereitete» auch ihm oft schwierige Verhältnisse und bedroheten öfters seine Existenz, doch mit Ausdauer und Muth bewältigte er diese Drangsale. Seine Thätigkeit erstreckte sich später auch über die Grenzen des eigenen Geschäftes, er war stets eifrig bemüht, zur Hebung des Buchhandels im Allgemeinen beizutragen. Er hat wesentlich mir zur Bekämpfung des Nachdrucks gewirkt lind interestirte sich seiner Zeit sehr für das Zustandekommen des Börsenblattes — so wie der Leipziger Buchhändlerbörse. Innerhalb der 53 Jahre, in denen er seinen Geschäften Vorstand, besuchte er 50 Mal die Leipziger Ostermesse und genoß die hohe Freude, zu Ostern 1840 sein Buchhändler-Jubiläum »och in vollster Rüstig keit in zahlreicher Versammlung von Freunden und College» in Leipzig zu begehen. Selten wohl hat ein Principal dieFreudc erlebt, so viele Lehrliuge und G-Hülsen, die seiner Leitung und Bildung anvertraut waren, zu ehrenwerthen College» heranwachsen zu sehen, die Namen der be reits gestorbenen W. Wittich in Berlin, K. Groos in Heidelberg, Per gay in A., Leske, Dingeldcy, Nicker, Ferber und unter den Lebenden die Herren Ercdner, Dalp, Emmerling, Gerstenberg, Heinemann in Off., Marcus, Mittler in B., Neukirch, Riegel, Muhl in W., Weber in Prag, Streng rc. beweisen wohl ohne weitern Commcntac die Tüchtig keit des Meisters. Auch als Staatsbürger und Bürger der Stadt Gießen war Heyer geachtet und geehret. Das ehrenvolle Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn zum Abgeordneten auf 3 landständischcn Versammlungen.— Mögen diese wenigen Zeilen zu Ehrcn des Hingeschiedenen, seinen vielen Freunden zur Erinnerung, der jungen aufwachsende» Buchhänd ler-Generation zur Nacheiferung und als Beweis dienen, daß strenge Rechtlichkeit gepaart mit unermüdetcr Thätigkeit, sowohl für das erwählte Geschäft als zur eignen Ausbildung, zu Ehren und Achtung bringen. Sanft decke die Erde den thätigen Heyer, meinen verehrten alten Lehrherrn. Leipzig, 10. März 1847. Franz Köhler. Beleuchtung deS Vorschlags, die Abrechnung auf eine andere Jahreszeit zu verlegen. Von verschiedenen Seiten ist eine Verlegung der buchhändleri schen Abrechnungszeit, resp. der Leipziger Buchhändler messe, auf einen später» Monat in Anregung gebracht worden, woraus sich als nothwendige Folge eine Aendecung des buchhändleri schen Rechnungsjahres und Credit systems ergeben würde. Einsender dieses gehört nicht zu den unbedingten Lobrednern der gegenwärtigen Weise des Abrechnens zwischen Verlags- und Sorti mentshändlern. Des Unkaufmännischen und unnütz Schleppenden klebt ihr noch viel zu viel an. Auch halte ich es für einen ihrer Män gel, daß sie der Willkür und Unbilligkeit auf beiden Seiten freigebig Spielraum läßt. Allein ich bin der Meinung, daß eine Reform, wie die vorgeschlagene, den alten Uebelständen, die sie nicht bessern will und nicht bessern kann, noch neue hinzufügen würde und muß mich daher «»schieden gegen dieses, wenn auch wohlgemeinte, Projcct erklären. Meine Gründe sind hauptsächlich folgende: An den Einrichtungen einer Körperschaft zu rütteln, wenn die selben das Werk der Nothwendigkeit und die Arbeit mehrerer Geschlech ter waren, wie die des Buchhandels, ist an und für sich gewagt, weil sich die Wirkungen eines solchen Versuchs nicht vollkommen über sehen lassen. Es wird um so bedenklicher, wenn diese Einrichtungen immerhin Vorzüge genug besaßen, um unser Geschäft auf den Stand punkt zu erhöhen, den es jetzt im Vergleich mit dem Buchhandel an derer Länder einnimmt. Dazu kommt, daß unsere Körperschaft aus.
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