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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1847
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1847
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- Deutsch
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371 1847.^ und andrer buchhändlerischen Uebel beizumessen sei, so giebt ec doch zu, daß man sie nicht völlig davon frcisprechen dürfe. Können wir es aber nicht verhindern, daß die Zahl der Etablissements über das Bedürfniß steige, so ist es unzweifelhaft besser, daß wir uns aus eigner Mitte re- krutiren durch Männer, die in den Lehr- und Dienstjahren Gelegenheit gehabt haben, die goldnen Berge des Rabatts und des Jahr-Credits auf ihren wahren Werth zurück zuführen, als durch Solche, die erst mit ihrem und unsrem Gelbe die Erfahrung einkaufen wollen, daß auch ein go ldner Berg eine Maus — und noch dazu eine von weniger edlem Metalle — gebären könne. Es geschieht der Achtung, welche den vie len ehrenwerthen Autodidakten im Buchhandel gebührt, keinerlei Ab bruch, wenn man es für bedenklich hält, die Reizmittel zum Eintritt in unser Geschäft zu verstärken. Eine solche Verstärkung aber liegt in der namhaften Eredit-Verlängerung, welche nebenher auch — und dies ist nicht außer Acht zu lasten — den Spielraum des böswilligen Schuldners um 5 Monat erweitert. Ueberdies würde die Einführung so maßlos ausgedehnter Zahlungsfristen dem Rufe unsrer Solidität nach außen hin nachtheilig sein, und wenn wir auch, wie der Bericht ausführt, es verschmähen müssen, bei unsrem Thun und Lassen überall erst die Meinung des Kausmannsstandes einzuholen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß unsre Corporation ein allzuschwacher Hebel ist, um das Althergebrachte aus seinen Angeln zu reißen, selbst wenn wir den archimedischen Punkt außerhalb der Geschäftswelt einnähmen, den wir thatsächlich nicht einnehmen. Die M. M.-Abrechnung in der Art, wie der Prüf.-Ausschuß sie beantragt, wirkt ferner auf den Gang unsres Geschäfts nachtheilig ein durch die von ihr unzertrennliche Verwicklung der Arbeit. — Die Berechnung des muthmaßlichen Saldo behufs des in der OM. fälligen Drittels ist, -— soll sie auch nur irgend annäherungs weise richtig sein, — eine Arbeit, welche zur wirklichen Remission etwa in dem Verhältniß stehen wird, wie die Vorwehen zur Geburt; und jene sind bekanntlich sehr schmerzhaft. Absatzregister und andre Mittel können die Arbeit erleichtern: immer aber wird sie ein der Remissions- Last zuwachsendes Aggregat bleiben. Noch ungleich bedenklicher erscheint mir die vorge schlagene Verzinsung der OM.-D ritte l-Zahlu ng. Sei der Zinsfuß von 4dh zu hoch oder zu niedrig, oder sei er der richtige: — in allen drei Fällen werden die Uebelstände nicht ausbleiben. Der zu hohe Zinsfuß benachtheiligt den zu wenig zahlenden Sortimenter wie den zu viel empfangenden Verleger; der zu niedrige hat die entge gengesetzten Folgen; der richtige aber wird mit seinem zweischneidigen Schwerte links und rechts die Wunden der Geschäftsdifferenz austhei- len, welche um so unheilbarer, je geringfügiger die bei unfern Abrech nungen in Betracht kommenden Objekte zu sein pflegen. DurchdenumfünfMonatehinausgeschobenenZahl- termin wird das Interesse der Verleger gefährdet, das der Sortimenter nicht gefördert. — Dem Verleger werden Papierhändler und Buchdrucker nimmermehr einen längern als Jahr- Credit zugestehen, und dieser kann daher, seinen Schuldnern gegenüber, die gleiche Grenze nicht überschreiten, ohne zu insoliden Manipulationen seine Zuflucht zu nehmen. Der Sortimenter hinwieder möge den durch die spätere Zahlung erzielten Zinsgenuß gegen die oben nachge wiesene Vergrößerung der Remissionslast und gegen die Verluste durch Eonjuncturen aller Art, denen er bei zinsbarer Anlegung seiner Gelder sich aussetzt, vorsichtig abwägen und er wird finden, daß die Zunge so ziemlich einsteht. Wahrlich, dem Sortimentsbuchhändler vor Allem ist sein voller ungeschmälerter Gewinn zu gönnen; dieser letztere ist bescheiden genug, um nicht Ansprüche zu haben auf alle mögliche Sicher stellung gegen Verlockungen und Einflüsse von außen her. Eine vollständige Uebersicht aller gegen die fragliche Neuerung aufzusindenden Bedenken zu liefern, lag nicht in meiner Absicht; es war mir nur darum zu thun, meine Ueberzeugung zu begründen, die ich schließlich in wenigen Worten zusammenfaste: Die M. M.-Abrechnung bedroht die Würde des Buchhandelsin seiner gesellschaftlichen Stellung, sie bedroht die ihm unentbehrliche Einfachheit des Ge schäftsganges, sie bedroht endlich das Interesse seiner Angehörigen. Niemand wird die Mängel der bisherigen Abrech nung verkennen; aber ich glaube, daß sie sich beseitigen lassen, ohne das Wesen unsres Geschäfts einer Radikalceform zu unterwerfen, welche ich für verderblich halte, deren Folgen voraussehen zu wollen aber selbst der Prüf.-Ausschuß mehrfach abgelehnt hat- Wenn wir in Betreff derNova-NolirungwiedesEingangs.derRemittenden die Zugeständnisse, welche bisher ausschließlich den Russi schen Hand lungen bewilligt wurden, inZukunft auch aufdie von Leipzig entfernter wohnenden, so wie auf sämmtliche österreichische Geschäftsfreunde über tragen, und wenn dann aus den gleichen Ursachen die gleichen Folgen entspringen: so dürfen wir hoffen, nicht nu reiner allseitig befriedigenden Lösung der angereg- tenFrage, sondernauch einerbesserenglücklicherenAera des deutschen Buchhandels entgegenzugehen. Earl Klemann. II. Der Einsender dieses, ohne den Inhalt der Borrosch'schen Druck schrift zu erwarten, hat sich über die Verlegung der Jubilatemcsse auf Michaelis folgendes Urtheil gebildet: 1. Der Verleger erfährt schon zur Jubilatemesse, wer nicht zahlt und zahlen kann; ist jedoch erst zu Michaelis Abschluß und Zah lung, so liefert er seinen Verlag fort in gutem Glauben und kommt in herbe Verluste. 2. Sobald im Publikum bekannt wird, daß die Buchhandlungen erst zu Michaelis abrechnen, so wird sich mancher Kunde wenig beeilen, dem Sortimenter zu Neujahr zu zahlen. 3. Der Besuch der Michaelismesse wird noch geringer werden, als zu Jubilate, da die Sortimentshandlungen namentlich in größern Städten wegen Fremdenbesuch, Beginn der Schulen u. s. w. nicht so leicht vom Hause wegkommen können. 4. Der ganze Vorschlag ist ein würdiges S eitenstück zur Au f- hebung des Rabattgebens! R. G. I. M. III. Betreffend die Verlegung der Buchhändlermesse stimmen wir dem Herrn Bädeker in Cöln und Rotterdam (vergleiche Börsenblatt Nr. 21) vollkommen bei und halten auch dafür, daß es jedenfalls zweckmäßig, ja nothwen big wäre, die Abrechnungs-und Remittendenzeit der Buchhändler aufMichaelis zu verlegen, weil man im Sommer die beste Zeit zum Remittiren hat, weil gerade in der Zeit, wo man sich bis jetzt mit der Krebserei plagen muß, keine Zeit bleibt, sich mit Ansichtssendungen zu befassen und also gerade eine gute Zeit für den Bücherabsatz verloren geht; weil endlich man zu Ostern, bei den Versetzungen, oft Bücher gebrauchen könnte, die man kaum erst remittirt hat, und weil man bis zur Ostermesse seineKunden, die kaum erst die Januar-Rechnung erhalten haben, noch nicht um Be zahlung mahnen, man also seine Gelder nicht gehörig einziehcn kann: -— er^o, glauben wir, wie wir schon früher ausgesprochen haben, daß die Messe auf Michaeli zu verlegen sei. Mit uns werden gewiß noch viele Handlungen gleicher Meinung sein und es wäre wünschens- wecth, deren Stimmen zu hören. Volger L Klein in Landsberg und Driesen. 54*
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