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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1847
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- Erscheinungsdatum
- 26.03.1847
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- Deutsch
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336 25 zwar zurSaldirung desDrittheils vom muthmaßlichen Saldo; das dieses Drittheil übersteigende fllus wird vom Saldo-EmpfängerdemDebitorbei derAbrechnung mit einem vierprozentigen Disconto, das Kinns dage gen demCreditormileinemgleich fallsvierprozentigen Disco nto vergütet. — Geht dieser Vorschlag, wie er besteht, durch, so haben wir zweimal Messe zu machen, denn für den Svrtimcntshandler ist es keine Kleinigkeit, den muthmaßlichen Saldo auszumitteln, — das gleicht dem wirklichen Abschließen! Und was für eine Unzahl von Mißbrauchen können vielleicht dabei Vorkommen! — Man bedenke nur, welche Willkühc jetzt schon gegen alles Recht und jede Billigkeit stattsindet. Die Verleger sind die Ur sache von vielen dieser Mißbräuche, bei welchen insbesondere der „Uebertrag" die Haupt-Rolle spielt. Das Conversations-Lexikon ver sendet zum Beispiel Herr Brockhavs bis in den April des neuen Jahres hinein in alte Rechnung unter Restschreibung; disponirt man ihm nun solche im neuen Jahre gesandte Sachen, oder übertragt sie auf neue Rechnung, so antwortet er: „ich leide weder das Disponi- rcn, noch das Uebertragen; — aber Sie können zur Messe einen Uebertrag machen! — Wer hierauf nicht eingeht, der muß das Geld so liegen haben, daß er's allenfalls auch zum Fenster hinauswirft. Bei Herrn Brockhaus herrscht aber doch noch eine Ver geltungs-Maxime, wie machen es hingegen die kleinen Verleger, beson ders solche, denen der Zufall 'mal ein glückliches Buch in die Hände gespielt hat?!! — Was das vierprozenlige Discontiren betrifft, abge sehen von der mühsamen Zins-Rechnung, so dürfte es nicht auffallen, wenn so mancher Verleger seinen Cours-Zettel einsendet, denn welche Münze verzinst wird, ist ja nicht so genau ausgesprochen, um solchen Uebertreibungen vorzubeugen. Der tz 7 des erw. Entwurfs lautet: „Neuigkeiten, die zu Ende des vor dem Michaelis-Meß-Abrechnungs- Termine fallenden Februars eintreffen, sind als auf nächstkünftige Jahresrechnung gesandt zu buchen, sollte jedoch der Einsender diesel ben durchaus noch bis zur Michaelis-Messe auf alte Rechnung re- mittirt haben wollen, so muß seinem Verlangen zwar Folge geleistet werden, jedoch unter Belastung der Spesen von und nach Leipzig (oder von und bis zu dem Verlags-Absendungsorte)." Dieser Antrag hat allerdings etwas für sich; in ähnlicher Art und Weise hätte er ;edoch schon längst unter den jetzt bestehenden Verhält nissen zur Ausführung gebracht werden müssen, und paßt hier so gut wie da. Wir sind der Ansicht, daß, wenn die Abrechnungs-Verlegung nicht zu Stande kommt, dieser Antrag unter dem jetzigen statu« (,„o der Art gestellt wird, daß nach dem 1. Oktober kein eNova- Sendung in alterRechnung mehrgemachtwcrdendars. DasUebrigewieoben. Um den Leser nicht zu ermüden, wollen wir für heute abbrechen, zum Schluß nur noch die Frage stellen: ob es nichtbesser wäre,wennderBörsen-Vorstandin Aller Namen bei der Stadt Leipzig fücDeuts chlands gesammten Kaufmannsstand den Antrag stellte: die Ostermesse auf einen bestimmtenTag im April oder Anfang Mai ein-wieallemalzu verlegen? Könnte dies durchgesetzt werden, so dürften damit wohl die Wün sche Aller befriedigt sein; ist es aber nicht möglich, so möge ein Jeder genau zuvor prüfen, ehe er ja oder nein sagt. Der Entwurf des wackern Prager Eollegen kommt hierbei Allen zu Hülfe; was darin ausgesprochen, ist das Resultat der tiefsten An schauung und des ehrenwerthesten Fleißes. Versäume daher Niemand, diese Schrift von Anfang bis zu Ende genau durchzulefen und den In halt der größten Aufmerksamkeit zu würdigen! Die Sprache selbst darin ist so geläufig, die ganze Ausarbeitung so nach durchdachtestem Plane hingeschrieben, daß man mit dem gespanntesten Interesse von Seite zu Seite gehr. Dem Verfasser sei hiermit unsere dankbarste An erkennung dafür dargeb rächt; aber auch jedem Einzel nen aus der deutschen Buchhändlerfamilie die reiflichste Erwägung anempfohlen, ehe Etwas geschieht, dessen Folgenunberechenbar sind. H.— Der Magdeb. Zeit, wird unterm 14. März aus Berlin geschrieben: Die Nachricht, daß Preußen bei dem deutschen Bunde auf ein für alle deutsche Bundesstaaten gemeinsames Prcßgesetz angelragcn habe, hat hier bei einigen in sofern Besorgnisse erregt, als man von einem Paßgesetze, zu dessen Annahme sich auch Oesterreich verstehen würde, keine großen Hoff nungen hinsichtlich einer freiem Bewegung der Presse hegen zu dürfen glaubt. Allerdings ist es offenbar, daß Oesterreich im Fall der Annahme einen bedeutenden Sprung zu machen hätte, da cs in Bezug auf die Presse hinter den andern Bundesstaaten bisher in beträchtlicher Weise zurückge blieben ist. Es drängt sich nun die Frage auf: wird Oesterreich diese» bedeutsamen Schritt, der unausbleiblich eine Aenderung seines ganzen Re- gicrungssiistcms zur Folge haben würde, wirklich thun? Soll das Paßge setz in der That den Wünschen der Nation entsprechender sein, als die bis herigen Einrichtungen in dieser Beziehung, so mochten sich wohl Zweifel erheben, daß Oesterreich sich in dieser Angelegenheit auch anschließen werde. Da es nun aber in der Absicht der Regierungen, von welchen das in Rede stehende Gesetz angeregt sein soll, zu liegen scheint, einen Fortschritt in den deutschen Preßangelegcnheiten zu bewirken, so steht wohl anzunehmcn, daß die andern deutschen Bundesstaaten auch ohne Oesterreich das verschlagene Prcßgesetz zur rechtskräftigen Geltung gelangen lassen werden, zumal da Oesterreich auch in so mancher andern Beziehung eine isolirle Stellung behauptet. Ucber die in Preußen beabsichtigten Prcßrcformen will der Pariser Correspondcnt eines Londoner Blattes folgendes Nähere aus guter Quelle erfahren haben: Nachdem der König von Preußen schon seit längerer Zeit die Absicht gehegt, der Presse Erleichterungen zu gewähren, und in diesem Sinn die übrigen deutschen Bundesstaaten zu gleichen Schritten zu veran lassen, hätte er vor etwa einem Monat dem Fürsten Metternich Mitlhei- lungcn gemacht, die jedoch ohne Ergebniß geblieben. Unter diesen Umstän den habe er beschlossen, die Initiative zu ergreifen und dem Vereinten Land tag ein Gesetz vorzulcgen, das die Censur abschafft und unter den, dem Geist der Verfassung entsprechenden Bestimmungen Preßfreiheit gewährt. Der König habe den Entwurf dem preuß. Gesandten in Paris, Grafen Arnim, mitgcthcilt, der sich günstig darüber ausgesprochen und den Ge- sandtschaftssccrctair Grafen v. Hatzfeld nach Berlin gesandt habe, um dem Könige seine Ansichten darzulcgen. Am 16. Februar starb zu Moskau der Bücherfabrikant Legi- now in seinem 50. Jahre. Der Verstorbene besaß in Moskau eine Dru ckerei, Buchhandlung, Lesebibliothek, Lithographie- und Gravir-Anstalt und hatte eine besondere Klasse von Schriftstellern und Kupferstechern in sei nem Solde, welche nach seinen Anweisungen Carricaturen, Porträts, Bil der , Bücher, Lieder re. arbeiteten, zusammen wenigstens IOOO Menschen, deren Werke dann über 500 russische Bauern zu Fuß und Roß durch ganz Rußland verführten. Er kaufte auch die verlegene Waare der übrigen Buchhändler in großen Massen auf und war die letzte Zuflucht aller Buch händler für Bücher, die nicht gehen wollten, und die er in Trab setzte. Alle Bücherkrcbse mußten durch ihn unter das Volk und Millionen Rubel gingen durch seine Hände. Im I. 1846 sind in den 52 Buchdruckercicn Berlins, 40,560,000 Bo gen gedruckt worden, während 1827 in 29 Druckereien nur 19,245,317 Druckbogen geliefert wurden.
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