Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1847
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18470319
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184703197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18470319
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1847
- Monat1847-03
- Tag1847-03-19
- Monat1847-03
- Jahr1847
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
30« Nach der neuen in Vorschlag gebrachten Ordnung der Dinge wird er, wenn Alles gut geht, zu oder nach der Michaelismesse erfahren, wie seine Unternehmungen eingeschlagen sind, denn das trügerische Blendwerk der s Lonä.-Nachverschreibungen wird er hinlänglich ken nen, um darauf keine sicheren Calcüls zu bauen. Hat er also z. B. in der letzten Halste des Jahres 1846 ein tüchtiges und kostspieliges Buch producirt und dieß auf neue Rechnung 1847 versandt, so soll er, im glücklichen Falle, wenn alle Handlungen wirklich abrechnen und be zahlen, am Ende des Jahres 1848 erfahren, wie sein Buch gegangen ist. Ec wird also in allen Fallen, auch bei den im Laufe des Jahres 1847 producirten Artikeln, mindestens ein Jahr darüber ganz in Un gewißheit bleiben, welche Basis zu ferneren Unternehmungen und welche Subsistenzmittel ihm die Resultate seiner Ge schäftsoperationen geben, wahrend der Sortimentshändler zu jeder Zeit im Laufe des Jahres sich den Umfang seines Geschäfts und den Ertrag der verkauften Bücher berechnen kann, wenn sonst seine Handlungsbü- chcr in entsprechender Weise geführt werden. Wollen wir noch mehr das Schwanken, das Unsichere des Ver lagsgeschäfts vergrößern, wollen wir noch mehr die Sorgen und die Hemmnisse häufen, welche für den nicht reichen Verleger in dem Zwei fel über den Erfolg seiner Unternehmungen in unserm Geschäfte liegen, wollen wir vergessen, daß für den Sortimentshandel eine wesentliche Bedingung seiner günstigen Resultate mit darin liegt, daß die Verleger auch zu ihm einträglichen Unternehmungen sich ermuntert fühlen? Wollen wir vergessen, daß ein Verleger ein Capital für ein Buch an legt, das ihm oft gar nicht oder nur sehr langsam und in kleinen Ra ten durchschnittlich rentirt, daß aber der Sortimentshändler an jedem verkauften Buche seinen Gewinn macht, der Verleger aber, neben den auf beiden Branchen lastenden Handlungsspesen und erforderlichen Subsistenzmitteln, doch erst das darauf verwandte Kapital und dessen Zinsen wieder einnehmen muß, ehe er nur an Gewinn den ken kann? Wollen wir vergessen, daß der Verleger durchschnittlich ein Buch in viel größerer Auflage drucken muß, als er Aussicht hat zu verkaufen, um die Neuigkeitssendungen bewerkstelligen zu können? Wollen wir noch schwieriger die Stellung derer machen, welche aus Neigung und Theilnahme an literarischen Interessen, oder auch nur, weil sie in demselben ihr Brod zu erwerben hofften, sich dem Ver lagshandel zuwandten, und sie dahin treiben, directe Geschäfte mit Nichtbuchhändlern zu suchen, welche keine solche Ausdeh nung der Rechnung und des Credits verlangen werden? Gegen alle diese Uebelstände, die aus der langen Unklarheit über den Erfolg der gemachten Unternehmungen hervorgehen, und die na mentlich fühlbar wird, wenn es sich darum handelt, Begonnenes fort zusetzen oder in gleicher Richtung zu beharren oder diese aufzugeben, schützt die in den folgenden §§. vorgeschlagene Abschlagszahlung eines Drittels des muthmaßlichen Saldo nicht, diese soll das lange Warten auf den Saldo nur erträglicher machen, sie giebl keine Klarheit über den Absatz der einzelnen Bücher. Das einzige Mittel dagegen sind Verkaufslisten. Wird der Sortimentshandel geneigt sein, sich diese neue, außerhalb der Usancen unsers Geschäfts liegende Arbeit aufzubürden? Ich bezweifele es, werde aber doch wohl noch einmal auf diesen Punkt im Verlaufe der weitern Besprechung zurückkommen. Mir scheint eines der wesentlichen Erfordernisse eines soliden und gut eingerichteten Geschäftsverkehrs darin zu beruhen, daß man nicht blos möglichst richtig seine Unternehmungen calculirt, sondern auch möglichst bald in den Stand gesetzt wird, sich über deren Resultate Re chenschaft zu geben. Diese Unklarheit, in welcher so Viele über Gewinn und Verlust an ihrem Geschäfte leben, ist es wesentlich, neben der Un sicherheit über den Erfolg buchhändlecischer Unternehmungen, was den Buchhandel, als Handel betrachtet, sowenig solid in den Augen ^ 23 der übrigen Geschäftswelt erscheinen läßt. Und das beste Zeichen des Mißkredits unseres Geschäfts giebt die Schwierigkeit, zu dem Betriebe desselben Kapitalien von Nichtbuchhändlern zu erhalten, so übertriebene Ansichten von dem Gewinne der Buchhändler auch im Publikum verbreitet sich finden. Man sei nur nicht blind gegen die Schattenseiten unsers Ge schäftsverkehrs, wie er ist. Bei den Verlegern oft peinliche Sorge über den Erfolg ihrer Thätigkeit, dadurch entweder große Aengstlichkeit oder übermäßiges Unternehmen, um wie in einer Lotterie es mit einer an dern Nummer zu versuchen, wenn die erste keinen Gewinn in Aussicht stellen sollte. Alles dies so lange, bis die ängstlich erharrte Abrechnung wenigstens die lang ersehnte Gewißheit, welcher Art sie auch sein möge, giebt. — Bei dem Sortimentshändler eine Aengstlichkeit, die es gar selten wagt, ein neues nicht bestelltes Buch für feste Rechnung kommen zu lassen, aller Begünstigungen unerachtet, welche der Ver leger dafür bietet, während er von demselben Buche nicht ansteht, ohne Weiteres etwa ein Dutzend Exemplare ü 6onä. kommen zu lassen. Doch ich schließe diese Zeilen. Mehr vielleicht als nothwendig habe ich schon gesagt, um darauf aufmerksam zu machen, wie nach theilig auf den Betrieb des Verlagsgeschäfts die aus einer Ereditsverlängerung entspringende längere Un gewißheit über den Erfolg der Unternehmungen sein müsse, die sonstigen Bedenken gegen die Ereditsverlängerung als hinausgerückten Termin der Saldirung will ich mir für ein anderes Mal Vorbehalten. >— * Stuttgart, 3. März 1847. In einer heute stattgehabten General-Versammlung des Stuttgarter Vereins, welcher mit sehr wenig Ausnahmen alle Mitglieder (darunter auch die I. G. Cotta'sche Buchhandlung) beiwohnten, kam die Frage wegen Beibehaltung oder Verlegung der bisherigen Abrechnungszeit zur Leipziger Oster-Meffe zur Berathung und Abstimmung. SämmtlicheAnwc- se n d e er kl arten sich einstimmig entschieden gegen eine Verlegung des bisherigen Termines, als eines Umstur zes der bestehenden Ordnung, welche die Basis aller be stehenden Verhältnisse bilde. — Eine ausführliche motivirte Er klärung wird in Kurzem dem Börsenblatte deßhalb zugehen. ** *. Die Münchner politische Zeitung enthielt in einem großem, der Be grüßung des neuen Ministeriums gewidmeten Artikel folgende bemerkens- wertke Stelle: Nichts könnte einen treueren, einen gewissenhafteren Reflex der Gegenwart bilden, als die Presse, wenn ihr der Schutz, die Theil- nahme, die großmüthige Förderung von den Staatslenkern zu Theil würde, die sie verdient. Wir hoffen, ja wir glauben, daß das neue Ministerium, das wir heute am Ruder des bairischen Staats begrüßen, der Presse ein wahrhaft väterliches sein werde. Schon ist, wie man vernimmt, auch in andern Staaten von oben herab die Aufmerksamkeit der Ordnung der Prcßangelegenheit zugewcndet. Baierns großer König, Baierns edle, weise Staatsmänner werden sich den Ruhm nicht rauben lassen, in einer großen, in einer Lcht vaterländischen Angelegenheit, in der einer gesetzmäßig zu ordnenden freien Presse im Vordergründe zu wirken. Erwiederung. Seitdem ich Besitzer der Kümmel'schen Verlags-Buchhandlung bin, ist von einem Rabatt von 33h^h auf Zerren ners Kinderfreund an Buchbinder und Privatkunden nicht mehr die Rede. Hat der verstorbene Hr. Kümmel diesen Rabatt gewährt, so hätte der Herr Verfasser des Aufsatzes in No. 21 d. Bl. bei dessen Lebzeiten seine Stimme erschallen lassen sollen und nicht jetzt, nachdem derselbe längst gestorben ist. Den wenigen Buchbindern, mit denen ich noch in Verbindung stehe, denn mit dem größten Theil habe ich dieselbe abgebrochen, bewillige ich allerdings 25 Rabatt, 1) weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß ein großer Theil der Herren Kollegen dasselbe thut, 2) weil heut zu Tage kein Buchbinder erst nöthig bat, um solchen Rabatt zu erlangen, sich an den Verleger selbst zu wenden, sondern denselben von vielen, vielen Sor timentsbuchhandlungen des In- und Auslandes erhalten kann. Halle, den 14. März 1847. G. C. Knapp.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder