Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1847
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18470302
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184703023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18470302
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1847
- Monat1847-03
- Tag1847-03-02
- Monat1847-03
- Jahr1847
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der Lehrling im erstenJahre mit dem Laufburschen rangirte, den Markt helfern. Eine große Zahl kommt zwar ihren Pflichten immer noch gewissenhaft nach, sind aber, da sie selbst ohne Methode aufgezogen wurden und nur der Genius bei ihnen Bahn brach und sie zu achten Buchhändlern machte, mit der Lehrmethode nicht bekannt und vertraut, die in Anwendung gebracht werden muß, um im Lehrling Interesse am Wesen des Buchhandels zu erwecken. — Bei Wahl von Privat lehrern sind sorgsame Väter außerordentlich gewissenhaft, nur solchen ihre Kinder zur Ausbildung nnzuvertrauen, die ihrem Fache nicht nur gewachsen sind, sondern auch ganz die Fähigkeit haben, Kinder unter richtenzu können; bei der Wahl von Lehrherren glauben sie aber genug gethan zu haben, wenn sie ihre Söhne dem ersten besten übergeben, dessen Firma ihn als Buchhändler ausweist, und der im Rufe eines redlichen Mannes steht, mag er zum Lehren und Ausbilden befähigt sein oder nicht. -— Die paar Lehrjahre sind bald herum; der mecha nisch herangezogene künftige Buchhändler hat während der Zeit, wenn der Genius sich bei ihm nicht von selbst Bahn gebrochen, vom Buchhandel nicht viel mehr gelernt, als die Vollbringung und Abhaspelung der gewöhn lichen laufenden Arbeiten, und wohl ihm, wenn er diese wenigstensso ge lernt hat, daß, wenn er auch nicht von der höheren Idee des Buch handels ergriffen ist, er doch wenigstens eine so pedantische Genauig keit in der Arbeitenfolge begriffen hat, daß künftig einmal jeder Prin zipal sich Glück zu einem solchen Kommis wünschen kann. — Buch händler im wahren Sinne des Worts zu sein, ist keineswegs leicht und erfordert mehr als Lehr- und Gehülfenjahre, wird nicht durch diese bedingt, und verlangt das Freiwerden eines Genius, von dessen Existenz Viele in ihrem Krämersinne kaum die Idee haben. — Daß aber dieser Genius sich selbst, auch unter den drückendsten Verhältnis sen Bahn brechen wird, davon erzählt uns die Geschichte des Buchhan dels Beispiele in Menge, und sonderbarer Weise sind unter diesen fast mehr sogenannte Eindringlinge, als gelernte Buchhändler! ein Beweis, daß die Furcht vor denselben ungcgründet, die feindseligen Stimmen gegen sie mehr als ungerecht sind. — Eine Geschichte des deutschen Buchhandels und seiner Entwickelung fehlt uns leider immer noch, obgleich der Börsenverein im Besitz einer werthvollen und interessanten Materialiensammlung ist, von der das Börsenblatt wenigstens Frag mente veröffentlichen sollte. An Biographien ausgezeichneter Buch händler sind wir ebenfalls nicht arm; die bis jetzt veröffentlichten sind aber so dürftig ausgestattet, daß die meisten derselben füglich hätten ungedruckt bleiben können, da wir in allen fast die Schilderung der geistigen Verhältnisse vermissen, unter denen sie sich zu wahren Buch händlern entwickelten, und die Kenntniß dieser Entwickelung ist für die gestimmte Kollegenschaft, so wie für unfern sich'heranbildenden Nachwuchs, dessen Firmen mit Schluß des nächsten Vierteljahrhun derts den größten Theil unsrer jetzigen Firmen verdrängt haben werden, von um so größerer Wichtigkeit, als sie manches nutzlos vergeudete Lehrjahr, manche zweckwidrige Gehülfcn-Kondition überflüssig machen, und Fingerzeige geben wird, welche Wege der Buchhändler einschlagen, welches Ziel er verfolgen muß, um auf den Namen eines wahren Buchhändlers, dem die Förderung der Aufklärung, die Hebung der Literatur und Wissenschaft am Herzen liegt, Anspruch machen zu können. — Autobiographien haben, so viel dem Schreiber dieses bekannt sind, die Matadore der letzten fünfckg Jahre des Buchhandels nicht hinterlassen, — nicht alle würden vielleicht auch in Franklin'schem Geiste ausgefallen sein, — besser, richtiger und vollständiger, auch gewiß der Wahrheit getreuer, die hier allein den Ausschlag geben dürfte, würden sie aber werden, wenn deren Nachkommen die Biographien der wackern Vorfahren nochmals vornehmen und sie aus deren Kor respondenzen ergänzen würden, da diese allein, wo die Autobiographie fehlt, ja fast noch treuer, ein Bild der Entwicklung zu geben vermag, dergleichen wir bis jetzt noch nicht besitzen. Mögen dann auch einzelne Schwächen zu Tage kommen, dergleichen in den gewöhnlichen Nekro logen keine Erwähnung geschieht, — diese werden nie die Achtung mindern, die wir den Heroen des Buchhandels schulden; ja jene soge nannten Schattenparthien werden die Lichter des Bildes um so mcbr hervorheben, als durch sie erst manche bedeutungsvolle Richtung, die sie genommen, uns klarer werden wird. — Die Nachkommen unsersJ. G. Cotta, Fr. Perthes, G. Reimer, G- I. Gäschen, F. A. Brockkaus, F. Vieweg, I. G. Hammerich, K. Tauchnitz u. A. würden sich lwhe Verdienste um die Geschichte des Buchhandels erwerben, wenn sie in dem bezeichnten Geiste die Biographien ihrer Vorfahren liefern wür den, und könnten uns auf gleiche Weise noch die Entwickelungsgänge eines Breitkopf, Weidmann, Gleditsch, Dyk, Kummer, I. B. Flei scher, G. Walther, I. A. Barth, F. Nicolai, Hartknoch, Horvatb, Nicolovius, eines Degen und Trattner gegeben werden, so hätten wir in diesen Biographien eine Geschichte des Buchhandels der letzten 150 Jahre, die der werthvollste Beitrag zur Geschichte der neuen Literatur genannt werden könnte. — Bis dieses geschieht, und wir hoffen von den Nachkommen der genannten Firmen, daß sie nicht säumen werden, wenigstens Bausteine zu diesem Denkmale des Buchhandels zu liefern, werden wir in fortlaufenden, wenn auch oft springenden, mehr oder minder ausführlichen Aufsätzen, theils zu Nutz' und Frommen unsrer jungen Kollegen, theils zu unscrm eigenen Vergnügen, die verschiede nen Stellungen des Buchhändlers in seiner Entwickelungsperiode fol gen lassen, um wenigstens der Masse darzuthun, daß nicht Jeder, der mit neuen Büchern handelt und offne Rechnung hat, auch wirk lich Buchhändlersei! — Die Wahlzettel bclr. Das Erscheinen von mehr als einem Novitätenzettel ist ohne Nachtheil für unfern buchhändlerischen Verkehr; jedoch müßte jeder Verleger mit eiserner Eonsequenz daran festhalten, nur in einem derselben, gleichviel in welchem, seine Novitäten anzuzei- g e n. Vom Kostenpunkt abgesehen, den der Verleger selbst zu vertre ten hat, erreicht er durch Einrückung in einen zweiten Nov.-Zettel nicht das mindeste, sondern verursacht dem Sortimentshändler und sich selbst nur unnütze Arbeit. Ordinair und Netto. sind zwei für den Buchhandel sehr entbehrliche Ausdrücke, um so mehr, als derLehtere zwei verschiedene Bedeutungen hat, indem man bei soge genannten Netto-Preisen öfters in Ungewißheit ist, ob dies der Preis ist, welchen der Sortimenter oder dessen Kunde zahlen soll. Wenn der Verleger den Preis für das Publicum Ladenpreis nennt, da bei den Rab. in Zahlen bestimmt und den Preis, welcher nach Abzug des Rabatts herauskömmt, Netto-Preis nennt, so wird alle Unge wißheit beseitigt. Dffeuc Anfrage. Warum giebt Herr Knapp in Halle seine Schulbücher, z. B. Zerrenner's Kinderfreund, an Buchbinder mit ^ Rabatt und ver kümmert dadurch seinen Collegen, den Sortimenthändlern, das Ge schäft oder nöthigt sie, mit 2 S-s 6 Gewinn vom Thaler zu arbeiten? Es müssen doch dafür Gründe obwalten, um deren Mittheilung ersucht wird. McnerS Convcrs-Lexikon. Herr Meyer in Hildburghausen ist bereits wiederholt in diesen Blättern aufgefordert worden, eine öffentliche Erklärung über den Um fang und den beabsichtigten Total-Preis seines Lexicons abzugeben, da die anfänglichen Bestimmungen schwerlich, fast unmöglich eingehalten werden können und die Abnehmer desselben entweder die Wahl zu haben scheinen ein artiges Capital daran zu werden, um ihren Enkeln einst ein nobles großväterliches Geschenk zu machen, oder aber die Freude
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder