Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1862
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- 10.09.1862
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- Deutsch
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1884 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 113, 10. September. Miöcellen. Aufruf füc ein Palm-Monument. — In Braunau, wo der edle deutsche Buchhändler Palm auf Napoleon's Befehl erschossen wurde, hat sich ein Comite gebildet, das nachstehenden Aufruf -i. ch 27. August erlassen hat: Sechsundfunfzig Jahre sind verflossen, seit Braunaus Boden das Blut eines deutschen Bürgers getrunken, der als ein Opfer der Vater landsliebe siel zu einer Zeit, wo Deutschland seufzte unter schwerer fremder Knechtung. wo kein Gesetz, kein Völkerrecht galt, sondern nur die Willkür und der Befehl des aufgedrungenen Machthabers. Am 26. August 1806 siel auf den Schanzen der Festung Braunau am Inn! der deutsche Buchhändler aus Nürnberg, Johann Philipp Palm, un ter den Kugeln französischer Soldaten, durch ein zum Schein gehalte nes Kriegsgericht ohne Beweis einer Schuld, ohne Beweis eines Ver brechens zum Tode verurtheilt, weil man eben ein blutige« Opfer wollte und brauchte, damit die gebildete Bevölkerung Deutschlands es wisse und erfahre, daß auch der Geist und das Wort in fremden Ket ten lägen, daß keiner denken, reden oder schreiben dürfe gegen den Willen und gegen die Größe des allgewaltigen Despoten. Sechsund funfzig Jahre lang war zwar Palm's Ruhestätte auf dem Braunauer Friedhofe durch einen Grabstein bezeichnet, aber ungekannt und ver- j odet blieb die Stelle, wo sein Blut geflossen war für seine Ehre und das deutsche Vaterland. Vier Bürgern der alten Stadt Braunau blieb es Vorbehalten, die erste Anregung zur sichtbaren Kennzeichnung dieser geschichtlich denkwürdigen Stelle zu geben, und diese Kennzeichnung hat am 26. d. M. mit einer entsprechenden Feier stattgefunden, die, wenn sie gleich nach Ausführung und Beiwohnung nur zu den bescheidenen gezählt werden darf, doch den Stempel echter Weihe und deutschen Sinnes au sich trug und durch riese Rührung und Theilnahme den größten Festen würdig zur Seite stand. Es ist zwar gegenwärtig die Stelle, wo Johann Philipp Palm ermordet wurde, nur mit einem ein fachen Gedenkstein bezeichnet, es soll aber dieser Gedenkstein auch nur die erste Fassung bilden, aus der sich mit der Zeit ein größeres Monu ment des deutschen Mannes und Bürgers erheben soll. Und gleichwie Johann Philipp Palm als Opfer siel für eine Schrift, die hinaus- dringen sollte in alle' deutschen Gaue, die hineindringen sollte in alle Schichten der Bevölkerung, damit jeder deutsche Sohn das Unrecht fühle der von dem Fremden sich angemaßten Herrschaft, damit jedem deutschen Sohne klar es werde, daß Deutschland, aber auch nur ein einiges Deutschland, noch Kraft und Mark genug besitze, um die Fesseln auch des mächtigsten Jochs zu brechen, so soll auch dieser unser Aufruf hinausdringen in alle Gaue und Städte des großen Deutschland, er soll hineindringen in alle deutschen Herzen und jedem echten Sohne des gemeinsamen Vaterlandes es zurufen, daß er nach seinen Kräften bei steuern möge zur Gründung eines Monuments für den deutschen Mär tyrer Johann Philipp Palm, würdig seines Angedenkens und des deut schen Volks- Indem wir alle verehrlichcn Redactionen deutscher Blät ter ersuchen, diesen Aufruf in dieselben einzuschallen und die Einsamm lung und Uebermittelung der eingehenden Beiträge über sich zu nehmen, stellen wir an sämmtliche Bewohner deutscher Länder die Bitte, die erstern entweder der Redaction oder dem hierortigen Comite zukommen zu lassen. Für das Comite: der Bürgermeister Karl Haas. Aus der Leipziger Bestellanstalt. — Wer die Be stellanstalt vor längeren Jahren besuchte und ihre schon damals beträchtliche Tagesarbeit kennen lernte, müßte es jetzt für unmöglich Hallen, daß die inzwischen riesig angeschwollene Scripturenmasse noch von sechs Personen bewältigt werde. Wie von glaubwürdi ger Seite angenommen wird, ist cs nicht zu hoch gegriffen, wenn man die Ziffer der Zettel, Scripturen rc., welche täglich sortirt und ausgetragen werden sollen, auf 40 bis 50,000 veranschlägt. Solch umfänglichen Anforderungen gegenüber soll es beiCircu- laren jedoch auch dem ausdauerndstenFleiße nicht immer möglich fein, ihrer prompten Beförderung vollständig nachzukommen, wenn nicht seitens der Hrn. Absender größere Rücksicht geübt wird, in dem sie bei solchenCircularen,welche allgemein verschicktwerden sollen, nur die in vollständigster Ausgabe vorliegenden Naum burg's chenAdressen, und bei Versendungen an bloße Sor timenter die Büchting'schen verwenden lassen. BeideListen, welche nach den hiesigen Hrn. Kommissionären ge ordnet sind und darum nicht genug empfohlen werden können, bieten den großen Vorkheil, daß die Circulare sofort nach Ein gang in der Bestellanstalt nach den betreffenden Hrn. Commissio nären sortirt und ausgetragen werden können. Aber auch selbst üderschriebene Circulare lassen sich solcherart sortirt Herstellen, wenn man Schulz' Adreßbuch II. Abth. Se. 50 dazu benutzen möchte. Zwar sind diese billigen Wünsche schon früher einmal zur Berücksichtigung empfohlen worden, aber dem gewohnten Gange gemäß blieben gleichwohl die Meisten am Alten hangen, oder lassen die Circulare bekleben, gleichviel ob eins so, das andere so liegt, oder ob dieselben durch Verwässerung des Gummi an einander kleben und bei demAuslegen erst wieder gewaltsam getrennt werden müssen! Rasche Beförderung liegt in dem Zwecke der Be stellanstalt, doch dazu ist es dringend zu wünschen, die erwähnten förderlichen Hilfsmittel allgemeiner benutzt zu sehen; gegenwärtig gehentäglich durchschnittlich20Circulare beider Bestellanstalt ein, die aber, wie Jedermann einsehen wird, nur soweit auf prompte Expedition rechnen können, als man derselben die genannte Er leichterung angedeihen läßt, indem Verlangzetteln und anderen Scripturen stets der Vorrang eingeräumt wird. Aus Berlin schreibt die Voss. Ztg. von der daselbst ge schehenen Beschlagnahme des fünften und sechsten Bandes der Varnh agen'sehen Tagebücher, daß dieselbe in einer stren ger» Form als sonst stattgefunden habe. Bei einzelnen Buch händlern wurde die Einsicht der Bücher verlangt, um die Anzahl der empfangenen Exemplare zu ermitteln, und als man erklärte, daß darüber nur Facturen geführt würden, erfolgte eine Revision derselben. In der bedauerlichen Anklagesache gegen die Expedition der Eilfuhre (Ramsperger) in Freiburg sind noch einige weitere Mittheilungen eingegangen, wonach dieselbe 1) Hrn. I- A. Finsterlin in München 1 „Turnierbuch Herzog Wilhelm IV. von Bayern", Ladenpreis 165 fl. (noch dazu das letzte compleke Exemplar), abgeschwindelt hat; 2) Hr. E. L. Kling in Tuttlin gen mittelst eines Verlangzettels über 2 „kibliotkecs tlieoloss." um 4 fl. 24 kr. geprellt wurde; und endlich 3) Hr.A. G. Stein häuser in Prag seit acht Monaten vergebens die vorausbezahlten Lfgn. 2—6. von 7/6 „Cochem, die vier letzten Dinge" von der genannten Expedition reclamirt. Verbote. AufAntrag des hiesigen Staatsanwalts wurde am3. d.Mts.: Varnhagen v. Ense, K. A., Tagebücher. 5. u. 6. Bd. Leipzig, Brockhaus. von der Polizei mit Beschlag belegt. Zur Ergänzung des Verbots in Nr. 107 d.Bl. ist nachträg lich anzuzeigen, daß schon die Stiche: S. Marienkirche auf dein Hartunger Berge 1140—1440. 1. u. 2. — Dom zu Brandenburg a. d. H. 1170—1377. 1. u.2. in den Lfgn. 176—179., und ferner: Die Klosterkirche zu Jerichow 1147—1240. 1. 2. u. 3. in den Lfgn. 180. u. 181. von „Denkmale der deutschen Baukunst -c. hecausg. von E. Förster. Leipzig 1862, T. O. Weigel." als widerrechtlicher Nachdruck der correspondirenden Stiche in „Mittelalterliche Backstein-Bauwerke des Preußischen Staates, herausg. von F. Adler. Berlin 1859, Ernst L Korn" vom Rath der Stadt Leipzig unterm 18. Juli provisorisch mit Beschlag be legt worden sind. Die unterm 3. Oct. 1861 erfolgte Beschlagnahme von: Mühlbach's, L., kleine Romane. 17. u. 18.THI. Altona 1861, Hammerich. (Börsenbl. 1861, Nr. 134) ist vom Rath der Stadt Leipzig un term 30. Aug. wieder aufgehoben worden.
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