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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-29
- Erscheinungsdatum
- 29.02.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Letl. ^ 49, 29. Februar 1916. die uubeirrte geistige Weiterarbeit in unserem Vaterlanbe geworden, und trägt zu der Hoffnung bei, daß diese geistige Regsamkeit auf allen Gebieten unseres Lebens die Zeilen der Not und Gefahr überdauern nnd in ungemindcrter Frische mit Friedensschluß wieder hervor- tretcn wird. Äußerlich und innerlich sind in dem Buche fast nur die gewohnten Ergänzungen vorgenvminen worden, ohne daß die Struktur der An lage des Werkes eine Wandlung erfahren hätte. Wie immer wurde da» Schriftstellerverzeichnis wieder um eine große Anzahl Namen von Belletristen und Gelehrten vermehrt und das Buch in seinen übrigen Teilen um viele Angaben über Zeitschriften, Verlagsfirmen, Agenturen nnd Vereine bereichert. Auch wurde die Übersicht über die Schriftsteller nach Städten auf den neuesten Stand gebracht. Gleichwohl ist der Krieg an dem Buche nicht spurlos vorübcr- gegangcn. In erster Linie geht das aus der Totenlistc des letzten Jahres hervor, die in ihrem ungewöhnlichen Umfange die empfind lichen Lücken erkennen läßt, die der Krieg in die Reihen der deutschen Schriftsteller- und Gelehrtenwelt gerissen hat. Auch die beigegebenen Bildnisse haben einen mehr oder weniger militärischen, der Zeit an gepaßten Charakter. Vorangestcllt sind die Porträts der Generale Conrad von Hötzendorf und Colmar Freiherr von der Goltz. Von den übrigen abgebildeten Schriftstellern erscheint Paul Oskar Höcker im Offiziersrock der Infanterie, während Ewald Gerhard Seeliger Marineuniform trägt. Wenn auch unser Berufsgenosse Theodor Toeche-Mittler sin Firma E. S. Mittler L Sohn, Berlin) im Kleide des Zivilsten anftritt, so ist er doch der Repräsentant unseres größten Militärverlagcs. Ganz als Zivilisten erscheinen nur Wilhelm -Hcgeler, Karl Nosner nnd Hermann Stegemann. Druck nnd Ausstattung des Buches sind wie gewohnt gut. Sv ist das Buch nicht allein für viele geistige Arbeiter das unentbehrliche zu verlässige Ansknnftsbuch geblieben, sondern in gewissem Sinne auch zum Ouellenwerk für das Studium der Einwirkungen des Krieges auf die deutsche Schriftsteller- nnd Gelehrtenwelt geworden. Kurt Loelc. Kleine Mitteilungen. Im Zentralinstitut für Erziehung nnd Unterricht zu Berlin sprach am 3. d. M. Herr Prof. Jastrow über das Thema »Bücherei und Volkswirtschaft . Es bestehen zahlreiche Wechselbeziehungen zwischen beiden, die einer besonderen Betrachtung wohl wert sind, denn ohne eine wirtschaftliche Grundlage als Grundbedingung kann eine Biblio thek nicht bestehen. Die neuzeitliche Entwicklung des Bibliothekswesens ist der Biblio theksakte von 1849 in England zu verdanken, durch die allen Gemein den von über 5000 Einwohnern das Recht zugestanden wurde, eine Bibliotheksstener bis zur Höhe von ^ Penny vom Mietwerte aller Wohnungen zu erheben, ein Gesetz, durch das das öffentliche Bibliv lhekswcsen Englands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen ungeahnt raschen Aufschwung genommen hat. Der Gegensatz zwischen England und Deutschland besteht jedoch darin, daß jede deutsche Gemeinde ihre Selbstverwaltung hat und über ihre Einnahmen eigenmächtig verfügen darf, ohne von der Vorgesetzten Behörde be einflußt zu werden. Infolgedessen ist auch die besondere Erhebung einer Bibliotheksstener in deutschen Gemeinden nicht notwendig, da derartige Ausgaben auf allgemeine Kommunalkosten verrechnet wer den. Wenn trotzdem in England ein Aufstieg zu verzeichnen war, so kam das daher, daß die Gemeinden ganz besonders auf das Recht auf merksam gemacht wurden, sich Bibliotheken anzuschaffen und für diese besondere Mittel flüssig zu machen. Ein ähnliches Ergebnis würde zweifellos auch anderswo erzielt werden können, besonders in Deutsch land, wenn durch Gesetz einem jeden Staatsbürger ausdrücklich das Recht klar gemacht würde, über seine Einnahmen selbständig zu ver fügen nnd von diesen sich sogar Bücher zu kaufen. Der Bücherkauf ist ja bisher großenteils in weiten Kreisen unseres Volkes eine außergewöhnliche Sache, die Herr Prof. Jastrow treffend an drei heiteren Beispielen belegte. Durch die große Nachfrage im Felde nach Lektüre wird auch auf diesem Gebiete eine Änderung cintreten nnd dem Buchhandel späterhin ein größeres Wirkungsfeld offen stehen. Um die Mittel für die Ausgestaltung der Bibliotheken auszn- bringcn, ist man dazu übcrgcgangen, Gebühren für ihre Benutzung zu erheben, jedoch reichen diese Einnahmen bei weitem nicht zur Deckung der Ausgaben aus. Es hat sich an manchen Stellen dabei leider der Brauch herausgcbildet, für Bücher, die als Verlegerpflicht- exemplarc geliefert werden, also keine Anschaffnngskosten erfordern, ein geringeres Entgelt für die Entleihung zu fordern, als für die durch Kauf erworbenen. Außerdem wird die Leistung der Biblio theken von den Benutzern höher geschätzt, wenn eine Gebühr für die > Entleihung gefordert wird, als wenn diese Arbeit vollständig unent zeitlich geschieht. Die großen wissenschaftlichen Bibliotheken sind für die Aus- und Weiterbildung unbedingt notwendig, denn niemand ist in der Lage, die für seine wissenschaftliche Schulung notwendigen Hilfsmittel in einer vollständigen Bibliothek selbst zu erwerben und ans die Be nutzung einer öffentlichen Bibliothek zu verzichten. Alles Studium beruht auf dem Vorhandensein der Bibliotheken und der leichten Zu gänglichkeit der gewünschten Literatur. Nicht nur das wissenschaft liche Studium wird durch die Bibliothek bedingt und erleichtert, son dern auch das Studium der praktischen Berufskenutnissc, die Aus bildung der Techniker im weitesten Sinne für das Wirtschaftsleben. Die Durchführung der Arbeitsteilung im geistigen Leben beruht auf den Bibliotheken. Neben den gelehrten und wissenschaftlichen Büchereien bestehen die Volksbüchereien, denen eine wesentlich andere Aufgabe zusällt und die berufen sind, in unserem Wirtschaftsleben eine ganz besondere Rolle zu spielen. Das klassische Land der Volksbibliothekeu ist Amerika, wo das kleinste Dorf seine Volksbibliothek besitzt, was von großem Ein fluß ans das gesamte Wirtschaftsleben ist. Die fortschreitende Mecha nisierung der Arbeit bedingt Präzisiousmaschincn, und demzufolge ge bildete, geschulte Arbeiter, die die Seele, die innere Einrichtung, den Betrieb ihrer Maschine durch und durch kennen müssen. An das Wissen und Können dieser Arbeiter werden große Anforderungen ge stellt, nnd die Volksschulbildung genügt heutzutage nicht mehr; an ihre Stelle tritt später die Fach- nnd Fortbildungsschule sowie das eigene Studium. Daß für die Tätigkeit in seinen Mußestunden enge, dunstige, gedrückte und dunkle Räume nicht die richtige Umgebung sind, findet der Arbeiter bald heraus, und deshalb zieht die Gründung, Bereitstellung und Bcnutznug von Volksbibliotheken recht bald eine Wohnungsreform nach sich. Der Degenerierung der Menschheit wird auf diese Weise gebieterisch Halt geboten, nnd in Hellen, freundlichen, weit draußen außerhalb der Industrieviertel gelegenen Wohnungen und Räumlichkeiten gedeiht ein tüchtiges, den Anforderungen des Kampfes um das Dasein gewachsenes Geschlecht. Was nun das Verhältnis der Bibliothek zur Volkswirtschaft als Wissenschaft anbetrifft, so ist es kein anderes, als das zu jeder anderen Wissenschaft. Volkswirtschaft ist gewissermaßen erst seit eini ger Zeit als besonderes Studienfach in Aufnahme gekommen, und des halb verlangt Prof. Jastrow ein Mitgehen der Bibliothekare mit der Zeit, d. h. die Volkswirtschaft mnß als besondere Disziplin in den Katalogen, in den Bttchcrlagern behandelt werden, da hier ein Gebiet in Frage kommt, das erst noch in der Entwicklung begriffen ist und Die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft, deren Vorsitz Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein übernommen hat, erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: Das mit so kostbarem Blut Gewonnene gilt es auch für die Zukunft sicherzustellen. Das dauernde Zusammenarbeiten der Völker, die ihre Waffentreue auf dem Schlachtfeldc erprobt haben, ist in gleicher Weise Herzensbedürfnis und vaterländische Pflicht. Ihr zu genügen, wurde die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft gegründet, die alle geistigen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien fördern und zur Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses für die Eigenart der beiden Völker beitragen will. Ein großes Feld der Tätigkeit eröffnet sich der Gesellschaft auf diesem Gebiete; sie rechnet bei der Durchführung ihrer Pläne auf die bereite Mitwirkung weitester Kreise. — Anmeldungen und Anfragen nimmt die Geschäfts stelle Berlin 7, Unter den Linden 56, entgegen. Zeitungswesen und Universität. — Für das kommende Sommcr- semester hat in der staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich der Privatdozent Negierungsrat Or. Oskar Wettstein ange- kündigt: »Anfänge und erste Entwicklung der Tagespresse« und im Journalistischen Seminar: »Technik der Tagespresse (mit Übungen), Rcdaktionsdienst«. Persoimloachrichten. Iwan Pawlow 's. — Englische medizinische Zeitungen berichten, dass vor kurzem der Petersburger Physiologe Iwan Pcirowitsch Pawlow ge storben ist. Pawlow hat sich seit über einem Vierteljährhundcrt auf dem Gebiete der experimentellen Physiologie und Pathologie einen be deutenden Rus erworben, so daß ihm vor zwölf Jahren der Nobel preis für Medizi» zuerkannt wurde. Die Ergebnisse seiner Forschungen hat Pawlow in einem Buche über »Die Tätigkeit der Verdauungs drüsen-- im Zusammenhänge dargestcllt. 224
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