^ 49, 29, Februar 1916, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1303 Kriegs- un- Heimat-Chronik Im Vorwort sagen üie Verfasser: im Anfang des August 1914 der Krieg begann, dessen Größe und Länge wir nicht ahnen AnLW konnten, haben wir uns vorgenommen, den Gang der Ereignisse in der „Hilfe" von Tag zu Tag aufzuzeichnen, so gut wir während des übermächtigen Getriebes die Dinge zu durch schauen vermöchten. Dabei dachten wir beide von vornherein ein Luch zu schaffen, das nach dem Kriege (wann wird das sein?) der Erinnerung und auch der geschichtlichen Darstellung dienen könnte. Als Tagebuchschreiber des gewaltigsten Geschichtsvorganges waren wir uns stets bewußt, wie viele Irrtumsmöglichkeiten vorhanden sind, wenn mitten im kriegsabgeschlossenen Deutschland unter der not wendigen Kriegsvorsicht das Wichtige vom Unwichtigen gesondert und das Tharakteristische aus dem Gleichgültigen herausgehoben werden soll. In beiden Chroniken ist absichtlich der persönliche Ton beibehalten worden. Insbesondere wollte die Heimatchronik, sofern sie nicht nur die Geschichte der wirtschaftsgesehgebung und inneren Verwaltung, sondern Bilder des Heimatlebens gibt, am Selbst erfahrenen festhalten. Es wäre natürlich leicht gewesen, aus Zeitungen eine größere Fülle von Einzel zügen des Heimatlebens zusammenzustellen, Vas ist nicht beabsichtigt gewesen, wenn dadurch der Kreis der Heimatbegebenheiten so eng geworden ist, wie ihn eben die Erlebnisse seines einzelnen Menschen nur umspannen können, so muß für diese Begrenzung entschädigen, daß sie nicht aus zweiter Hand, sondern persönliche Eindrücke sind, daß vielfach da; Rauschen der geschichtlichen Bewegungen uns durch die eigenen Ghren geklungen ist. Es gibt nun zwar schon heute so viel Kriegsliteratur, und beständig häuft sich der Berg der Schriften und Bücher, daß wir unsere gemeinsame Arbeit nur als einen Teil der unübersehbaren Sesamt- beschreibung des Weltkrieges und seiner Folgen ansehen können, einen bescheidenen Teil, denn sie kommt ohne Bilder, Landkarten und mit der Nüchternheit der Tagesaufzeichnung, vielleicht aber ist gerade das letztere für die Folgezeit ein Vorteil, Man kann nicht Hunderte von Tagen mit Trompetenge schmetter begleiten, und das, was sich begibt, ist mächtig genug, der beständig mitlaufenden Festrede entbehren zu können. Wir wollen Tatsachen auszeichnen, dabei freilich oft gerade auch kleine, kaum greifbare, nur für das Gefühl vorhandene Erscheinungen und Urteile, Wenn später Nachkommen dieser Zeit sich fragen werden, wie es uns im Kriege zumute gewesen sein muß, so werden sie wohl in unseren Lhroniken einiges in und zwischen den Zeilen lesen, was in keinem Generalstabsbericht und in keiner Kriegswirtschaftsgeschichte vorkommt. Es ist uns beiden dieser Krieg von Anbeginn an nicht nur ein militärischer oder wirtschaftlich-technischer Vorgang gewesen, sondern ebenso eine Seelenbewegung ohnegleichen, deren Zittern und Wogen nicht weniger zur Weltgeschichte gehört als das Aufsteigen und Absteigen der Heere und Geschwader, als das Wachsen oder Sinken der Materialvorräte und Preise, Wir lassen also zunächst den ersten Jahrgang erscheinen. Wie vieles dann noch folgen muß, weiß kein Mensch, Ls ist erlaubt zu hoffen, daß es nicht mehrere Bände sein werden. Im Schlußbande soll ein Kalender- verzeichnis der Ereignisse, der Schlachten, Gesetze und Verordnungen für das ganze Werk geboten werden, Viesen ersten Jahrgang widmen wir dem Gedächtnis derer, die für uns alle gestorben sind. Der Text -er beiden Lhroniken laust nebeneinander her, soöaß der Leser die Ereignisse draußen un- daheim stets auf derselben Seite vor stugen hat. Ich bitte um Ihre recht eifrige Tätigkeit für dieses Werk, das sich äußerlich als ein statt licher Huartband in schöner großer Tppe auf geripptem Papier -arstellt. Prospekte zu Diensten. Sestellzettel anbei. HkklM, Enüe Zebruar 191H. Georg Reimer.