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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1845
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- Erscheinungsdatum
- 16.12.1845
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- Deutsch
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1375 1845.^> kaum zu einem hohen Preise von dem ursprünglichen Verleger ausge botene Buch zu einem Spott-Preise dann ins Publicum! Wir sind sicher, wie gesagt, daß es auch bei uns über kurz oder lang dahin kommen wird, wobei freilich die Anzahl der so agirenden Verleger sich auf eine gewisse u. bestimmte beschranken wird! Und eben: — d ie s e s o ll u. m u ß das Publikum des Sorlimentshandels, will dieser überhaupt nicht ganz das Feld räumen, genau und bestimmt ken nen lernen: diese Verleger müssen auch vo n d en A u to ren gekannt und erkannt werden und binnen sehr kurzer Zeit wer den die Firmen und die Unternehmungen dieser Verlagshandlungen einen Ruf erhalten, der das Publikum fernerer Täuschungen überhebt und den Sortimentshandel es leicht verschmerzen läßt, solche Artikel seiner Verwendung nicht zu würdigen. Ich weiß nicht, welchen Anklang mein Vorschlag bei den Sorti mentshändlern finden wird: vielleicht sprechen auch Andere über den selben sich hier oder anderen Orts ans: ich selber denke das genannte Verfahren vom neuen Jahre ab in Anwendung zu bringen. Berlin, im December 1845. Springer. Randglossen zu dem Aufsatz in No. 105 des B.-Bl. die Schriftstcllerei dcö Herrn vr. Hartmann betreffend. Mich betrifft dieser Streit nur als de» Verleger des angeblich gro ßen Theils plagiirtcn Hartmannschcn Handbuchs der Mineralogie, wobei Hr. de Marlc selbst wiederholt, daß ich für meine Person als ganz un schuldig erklärt worden sei. Allein bei aller Unschuld war dennoch die Lüderitz'sctrc Klage nur gegen mich gerichtet, und zwar in so verderblicher Weise, daß wären zufällig die Ansichten meiner Richter andere gewesen (und wie oft kommt dieses vor), ich über 5000 verloren haben würde : dabei war es doch ganz gewiß sehr^hart, daß mir Hr. Lüderitz von den 1200 ,/S nrcl., die er unter.andern von mir für angeblich weniger abgesetztc 300 Rammclsberg verlangte, nicht einmal den gewöhnlichen Buchhändler- Rabatt von 400,^ bewilligen wollte. Ferner ist es doch unverantwortlich, daß sei» Zeitungsadvokat in der Augsburger allgcm. Zeitung den Schaden, den Hr. Lüderitz bei diesem Rechtsstreit an Prozeß- und Entschädigungsko- stcn gehabt haben soll, ohne Weiteres keck auf 5000 anschlägt, und als ihm diese Unwahrheit vorgchaltcn wird, sich damit ausrcdet, daß ich selbst in meinem Briefe an Lüderitz 4—5000.^ Schadenersatz gefordert habe. Aber daran ist auch nicht ei» wahres Wort, denn nach Entscheidung die ses Prozesses zu meinem Gunsten habe ich nur einmal und zwar am 3. Oct. an Lüderitz geschrieben uud ihn, da mir richterlich die Entschädi gung meiner, durch ihn vcranlaßtcn Verluste Vorbehalten war, befragt, wie und wodurch er mich zu entschädigen gedenke? ohne selbst die geringste Summe zu bestimmen. Schon wegen dieser offenbaren Unwahrheit mußte ich den unberufenen Polemiker so lange für einen Lügner erklären, als bis er durch Veröffentlichung meines Briefes an Lüderitz seine Behauptung bestätigen würde. — So viel, nur so viel von der Natur dieser An fechtungen , die Hrn. Lüderitz den nun einmal verlornen Prozeß doch nicht gewonnen machen werden. Ich selbst bin mit Erfolg gegen diejenigen Nachdrücke und Plagiate aufgetreten, welche zum Theil an meinem eignen Verlag verübt worden sind, allein nur gegen Solche, die von dergl. Mißbräuchen augenscheinlich Profession machen. Nie ist es mir aber eingefallen, Collegen, welche mir sonst als rechtliche Männer bekannt waren und welche ohne ihr Wis sen und Absicht mit solchen Machwerken betrogen wurden, durch Nach- drucksprozcsse in Schaden zu bringen. Ich ließ cs dabei bewenden, sic auf diese gefährlichen Scribler aufmerksam zu machen und sie vor densel ben zu warnen. Nebenbei will ich aber bemerken, daß Vieles, was auf den ersten Anblick als Plagiat erscheint, es in der That nicht ist. Wenn Rammcls- bcrg ei» Handwörterbuch des chemischen Theils der Mineralogie lieferte, so mußte er bei jedem Fossil dessen Bestandtheil durch Analysen Nachwei sen, da er aber alle diese Analysen nicht selbst machen konnte, so mußte er diejenigen Bestimmungen compilircn, welche von Klaproth, Rose, Ber- zclius, Vauquclin, Berthicr, Thomson rc. als ermittelte und gegebene Resultate vorliegcn. Hartmann lieferte nicht ein Handwörterbuch, sondern ein systematisches Handbuch der Mineralogie überhaupt, also ein Sammelwerk ganz anderer Tendenz und Form. In diesem mußte er bei jedem Mincralkörper alle äußern und inner» Kennzeichen, wie Fundort, Farbe, Gefühl, Durchsichtig keit, Härte, spezifisches Gewicht und die Best andth eile angcbcn. Wegen der lctztern mußte er sich ebenfalls auf jene Analytiker, als die besten Au toritäten beziehen, folglich mit Hrn. R. aus denselben Quellen schöpfen. Aber er hat nicht einmal verschwiegen, daß er die Rarmnclsberg'schen Zu sammenstellungen ganz vorzüglich benutzt habe, weil er sie für die besten hielt. Dennoch hat er sehr viele Rammelsbcrg'schc Zusammen stellungen durch Beifügung anderer oder neuerer Angaben wesentlich verändert: und so ist es nicht nur bei den Analysen, sondern auch bei den gegebenen Krystallformen, übrigen äußern Kennzeichen und andern wissen schaftlich als stabil angenommenen Bestimmungen. Hr. Rammclsberg wird sicher nicht in Abrede stellen, daß er seitenlange Stellen aus andern Werken, z. B- chemischen Journalen, in sein Handwörterbuch wörtlich ausgenommen hat, aber deshalb noch für keinen Plagiarius gelten wollen. Da über die Frage, was Nachdruck ist und was nicht, oft so absprechend und rücksichtslos geurtheilt wird, so hielt ich diese kurze Erörterung hier nicht für überflüssig. Der übrige Lheil des Aufsatzes sucht Herrn vr. Hartmann's litera rische Leistungen als Ausammcnstoppelungcn, Mosaikarbciten, Plagiate, Plünderungen u. s. w. darzustellen. — Mir kann cs nur erfreulich sein, daß von den als Beweise hierzu angeführten Harlmann'schcn Schriften — außer obigem Handbuch — kein einziges aus meinem Verlage ist, son dern cs werden solche genannt, welche bei Stein in Nürnberg, Brockhaus, Schcible und I. I. Weber erschienen sind, weshalb ich mich hierüber zu weitern Specialitäten nickt berufen fühle. Die Vorwürfe und Nachmessungen, deren sich der Verf. sonst noch gegen vr. H. bedient, sind zum Theil nicht neu, sondern durch Bronn, v. Kobcll re. schon seit Jahren bekannt. Ich selbst habe sie zu ihrer Zeit mit Bedauern gelesen und dabei tief empfunden, wie Schade cs doch ei gentlich um die literarische Würde eines Mannes, der sich zu solch bedeu tender wissenschaftlicher Höhe emporgeschwungen habe, sei, seinen vielen Gegnern solche Blößen zu geben. Mehre kritische Blätter haben ihm eben falls diese Ausbeutungen zum Vorwurf gemacht, aber dabei auch die litera rische Gewandtheit, den wissenschaftlichen Takt, womit er compilire, ge rühmt : sie haben selbst eingeräumt, daß H. in dieser Weise sehr brauchbare, in ganz neuen Formen zusammengestellte Werke geliefert habe, und daß Wenige, so wie er, stets auf dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft ständen. So z. B. sagt die Berliner lit. Zeit. 1843, No. 40, von dem bei mir erschienenen Handbuch: „die Art und Weise betreffend, wie der Verfasser bei Benutzung der vorhandenen Literatur zu Werke geht, so muß rühmend bemerkt werden, daß er überall genau die Quellen angiebt, wo er in einzelnen Fällen geschöpft hat." — Von demselben Handbuche sagt das dem Hrn. vr. H. eben nicht günstige Gersdorff'sche Rcpert. 1843, 30stes: „Der Herr Verfasser erscheint in allen seinen Werken mehr repro duktiv als productiv. Wenn er indeß auch keine neuen Ideen, Arbeiten und Ansichten liefert, so ist doch nicht zu leugnen, daß er die Anderen sehr gut zu compilire» versteht und im Gebiete der speziellen Beschreibungen der Familien hat er cs durch die ihm cigenthümlichc Methode des Com- pilirens zu einer großen Vollständigkeitdcr Darstellung gebracht." — Man sieht, daß die Ansichten der Kritiker über Compilation nicht immer dieselben sind. — lieber dasselbe Handbuch habe ich Hrn. de Marie Nachweisungen u. Auszüge von neun sehr rühmlichen Recensionen geschickt, die es fast einstimmig für ein ganz vorzügliches Werk erklären, worunter die Stimme eines Oken und Haidinger (dessen Spoliator vr. H. auch gewesen sein soll). — In Hai- dinger's „Resultaten mineralogischer Forschungen in 1843" wird gesagt: „Zu den wichtigsten Werken dieses Jahres zählen wir Blum's Metamor phosen und Hartmann's Handbuch", welches darin wiederholt für ein in der Wissenschaft Epoche machendes Werk erklärt wird. Ich habe dieses Hai- dinger'sche Werk heute ebenfalls Hrn. de Marie zu seiner Uebcrzcugung beigelegt und bitte ihn um gefällige Bescheinigung. *) Durch diese Beispiele glaube ich bewiesen zu haben, daß zwischen Compilation und Compilation ein Unterschied ist, und daß es doch wohl eine große Ungerechtigkeit wäre, wollte man dieses Hartmann'schc Werk zu den niedrigen Producten der Buchmacherei rechnen, die ein Fabrikarbeiter unter hundert Namen frech und wörtlich aus Vorhandenem schockweise zusammenwürfelt, über welche Zustände Hr. Schneitler in Stolberg kürzlich so Erstaunen erregende That- sachen offenbart hat. Nicht allein aus den Hrn. de Marlc vorgelcgten Rc- censionsauszügen, besonders und ausführlich aus dem Haidingec'schen Werke, sondern auch aus den Privatmittheilungen sehr bekannter Mineralogen geht hervor, daß H. in dieser Wissenschaft einer der hervorragendsten Gelehrten seiner Zeit sei. — Ausgewachsen aus einem der großartigsten deutschen Hüt tenwerke, dessen Mitchcf sein eigener Vater war, wurden später Männer wie Baucrsachs, Weiß, Klaproth, Hcrmbstedt rc. seine Lehrer; den vier ten Theil seines Lebens widmete er, bevor er in den amtlichen Betrieb eintrat, dem Studium. Die ausgezeichnetsten Mineralogen und Geologen Frankreichs (Beudant, Brongniart, Boue), Englands (Lyell, Brcwster, Murchison, Turner rc-), Rußlands (v. Pott, Hofmann rc.) u. s. w. setzten sich mit ihm in Corrcspondenz, ja in den russischen Bergdepartcmenrs wurde d. M. ') WaS hiermit geschieht.
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