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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1916
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- Deutsch
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27, 3. Februar 1916. Redaktioneller Teil. Australien, wo der Verfasser zur Zeit des Kriegsausbruches an einem geologischen Kongresse teilnahm. Das letztere, nicht we niger interessant, ist das Ergebnis einer Forschungsreise und reich an spannenden Episoden. Im Verlage von Albert Bonnier be gann ein groß angelegtes Kartenwerk über Schweden zu erschei nen. Es wird von dem Oberst S. Zetterstrand redigiert und soll 32 Blätter (32:44 vm) in 16 Heften zu 1 Kr. umfassen. Es dürfte das größte und bedeutendste Kartenwerk über Schweden in neue rer Zeit werden. Derselbe Verleger veröffentlichte neulich ein vielumstrittenes Buch: »Zvousli Oöimögenbotsiralsnäsr« (Schwedischer Vermö genskalenders. Es gründete sich auf di« im vorigen Jahre infolge der Wehrsleuer gesetzlich geforderten Selbstangaben der Vermögen und dürste also ein gewisses Recht auf Zuverlässigkeit haben. Nun waren natürlich diese aus Pflicht und Glauben gemachten Angaben nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, und man kann sich leicht denken, daß das plötzliche Erscheinen des Buches einen Sturm der Entrüstung Hervorrufen mußte. Die Presse sämtlicher Parteien hat sich eingehend damit befaßt, und eine große Stock holmer Zeitung (8tookk. vagdlack) veranstaltete, wie es bei un seren Blättern Mode ist, schnell eine Rundfrage unter Finanz- und Kaufleuten. Das Urteil war von einer seltenen Einstimmig keit. Keiner kann in dem Buche etwas anderes als eine erstaun liche Indiskretion, eine Spekulation auf die niedrigen Instinkte der Masse erblicken. Ein Bankdirektor aus Nordschweden erzählt von Schuljungen, die die Zahlen, auswendig lernten, um über die Vermögensberhältnisse der Eltern ihrer Mitschüler genaue Angaben machen zu können. Ferner sei das Buch sehr unzuver lässig. Mögen die Ausstellungen begründet sein oder nicht — das Buch hätte vielen Sortimentern zu einer guten Einnahmequelle werden können, obschon die Entrüstung über sein Erscheinen er klärlich ist. — Eine der begehrtesten Neuigkeiten des Herbstes sind die Memoiren von Helene Rakowicza gewesen. Unter den übrigen Memoirenwerken und Briefsammlungen dürsten die Briese der bekannten schwedischen Frauenrechtlerin Fredrika Bremer bei Norstedt L Söner eine der interessantesten Erschei nungen sein. Albert Bonnier kündigt u. a. «in neues Novellenbuch von Selma Lagerlöf und eine Gedichtsammlung von Vemer v. Heidenstam an. Der letztgenannte Autor hat seit mehreren Jahren nichts veröffentlicht, und da er neben der Lagerlöf unser größter Dichter ist, so wird sein Buch mit Spannung erwartet. Der selbe Verlag bringt eine große, von dem Künstler Einar Nerman mit Bildern und entzückenden Vignetten geschmückte Ausgabe von Bellmans Liedern. Dieser Künstler ist ohne Zweifel eins der reichstbegabten unserer jüngeren Talente und von seltener Vielseitigkeit. Seine früheren Werke zeigten eine manchmal be ängstigende Beeinflussung von Preetorius (der in Schweden ziemlich unbekannt ist). In seiner neuen Schöpfung scheint er sich jedoch von seinem Vorbild freigemacht und eine selbständigere Formensprache gefunden zu haben. Bei Bonnier erschien auch eine von T. Schonberg vorzüglich und originell ausgestattete Ausgabe von Strindbergs Märchen. Auch ein neuer Roman von Else Kleen (Pseudonym »Gwen«) dürste in Deutschland auf Interesse rechnen können. Das Buch heißt »Ost stora Speist« (Das große Spiel) und hat zum Teil Deutschland zum Schauplatz. Die Verfasserin behandelt mit Geschick die dunklen Machenschaften der internatio nalen Kriegslieferanten und Wucherer, die während des Krieges mit Vorliebe Stockholm zum Ort ihrer Operationen erwählt haben (Verl.: Norstedt L Söner). Ebenda begann auch ein großangeleg. tes Bilderwerk von dem berühmten Architekten Ferdinand Boberg zu erscheinen. (Der Künstler, ein hervorragender Radierer, ist Gatte der in Deutschland wohlbekannten Malerin Anna Boberg.) In dem Werk, das in Mappenform erscheint, beabsichtigt er kultur historisch und künstlerisch wertvoll« Motive aus ganz Schweden der Vergangenheit zu entreißen. Es soll ca. 1009 Blätter in 5 Mappen umfassen und im Laufe von fünf Jahren erscheinen. Die erste Mappe bringt eine Fülle von hervorragend schönen und interessanten malerischen Bildern aus Stockholm. Die Kron prinzessin läßt bei demselben Verleger eine mit vielen Bildern ausgestattete Schilderung des Jdealgartens des kronprinzlichen Lustschlosses »Sofiero« erscheinen. Ferner wird von einem der Direktoren des Verlags, dem Schriftsteller Carl G. Laurin, eine neue Sammlung von volkspsychologischen Essays unter dem Titel »kwlittz-imsu« angekündigt. Da der Stoff gerade jetzt aktuell und der Verfasser als einer der geistreichsten und witzigsten Essay, isten bekannt ist, kann das Buch empfohlen werden. Auch über einige Bibliophilenausgaben habe ich zu berichten. Im Verlage von Björck L Börjesson in Stock- Holm erschien eine in nur 109 Exemplaren gedruckte Sammlung Briefe von August Strindberg, herausgegeben von Sigurd I. Erdtman. Sie stammen aus den Jahren 1879—1900 und sind alle an seinen Vetter, den Kaufmann I. O. Strindberg, gerichtet. Wie der Herausgeber erzählt, stand dieser 39 Jahre lang mit August Strindberg in regelmäßigem Briefwechsel und war nicht nur sein vertrautester Freund, sondern auch sein erster Verleger. Bei ihm wurde das Manuskript zu »O'IIistoirs cks mou maria^s« lange versiegelt aufbewahrt. Die Briefe sind auf Wunsch des Sohnes des Vetters, des Künstlers Tore Strindberg, herausge geben worden, dürfen aber nicht in den öffentlichen Handel ge bracht und nicht ausgelegt werden. Die Auflage dürfte im voraus fast vergriffen sein. Es handelt sich also um eine Rarität ersten Ranges. Bei Norstedt L Söner wurde eine kleine Gedichtsamm lung des Grafen Birger Mömer »II x avait uns kois«, in nur 50 Exemplaren gedruckt. Das Buch ist geradezu ein kleiner Wunder graziöser Ausstattung. Der Text ist ge- schrieben und lithographisch reproduziert. Jede Seite ist mit entzückenden vielfarbigen Umrahmungen, die zum Test handgemalt sind, versehen. Das Buch ist für den Verfasser priva tim gedruckt und dürste kaum in den Handel kommen. Die angese- ^ hene Firma Bröderna Lagerström, die, nebenbei gesagt, zu den hervorragendsten Druckkünstlern der Gegenwart gezählt werden I muß, hat zwei große bibliophile Unternehmungen herausge- ! geben. Von der einen: »Os kunckra bösicerna« (Die hundert ^ Bücher) ist bereits der erste Band erschienen. Die Sammlung soll ^ bibliophile Neudrucke von seltenen und schwererhältlichen älteren schwedischen Werken aufnehmen und 10 Bände umfassen. Jedes Buch wird in 120 Exemplaren gedruckt, davon 1—70 auf hol ländisch Bütten und 71—100 auf echt Japan. Außerdem werden von jedem 10 Exemplare auf englisch Pergament, signiert I—X, und mit handgemalten Anfangsbuchstaben, sowie 3 Exemplare für die öffentlichen Bibliotheken und 7 Exemplare für den Herausgeber hergestellt. Der bekannte Bibliophile Or. Jsak Collijn hat seine Mitwirkung bei der Redaktion zugesagt, während die buchkünst lerische Ausstattung von dem ausgezeichneten Auchkünstler Arthur Sjögren überwacht wird. Für die technische Ausführung ist der Buchdrucker Hugo Lagerström verantwortlich. Der erste Band ist ein altes, in nur einem Exemplar bekanntes Buch aus dem 17. Jahrhundert: Seigneur Hans Ilanssons Orömmar (Träumereien des Seigneur Hans Hansson) und scheint die höchsten Erwartungen zu erfüllen. Der Preis des Bandes beträgt auf holländisch Papier 35 Kr.. Japanpapier 75 Kr. und Pergament 175 Kr. Die Sub skription ist für die ganze Serie bindend. In demselben Verlag soll ein großes Werk über schwedische königliche und fürstliche Ex libris, herausgegeben von Arthur Sjögren, erscheinen. Es wird über 900 Abbildungen enthalten und ist S. M. dem König Gustaf V. gewidmet. Es werden darin nicht nur gewöhnliche Ex libris in Originalgröße abgebildet und beschrieben, sondern auch ca. 35 Prachteinbände, ca. 50 Wappen, mehr als 650 Deckel exlibris, Blaustempel und Jnnenexlibris, ca. 175 Autographen, Schnitte und Rücken, Prägerstempel für Einbände, interessante Vignetten, Siegel und Kuriosa und femer ca. 25 Abbildungen von Einbänden in Gold und Farben gedruckt. Das Werk wird in 550 numerierten Exemplaren zu 75 Kr. und 15 Exemplaren auf echt Japan zu 175 Kr. erscheinen. Ein großer Teil der Auflage soll bereits vorausbestellt worden sein. Also ein interessantes Objett für Sammler und Bücherliebhaber. Das bedeutungsvollste künstlerische und literarische Ereignis des Herbstes waren ohne Zweifel die Gastspiele Max Reinhardts mit sämtlichen hervorragenden Mitgliedern seines Deutschen Theaters in der Königlichen Oper in Stockholm. Sie waren ur- sprünglich auf den 9.—14. November festgesetzt und wurden dann um noch zwei Abend- und zwei Nachmittagsvorstellungen (davon 123
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