Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1916
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- 1916-02-05
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Redaktioneller Teil. 29, 5. Februar 1916. zahlt werden sollte, mit Rücksicht auf ihr früheres Gehalt wolle man es ihr jedoch bewilligen. Durch einen Znfall kam es indessen ans Tageslicht, das; die Angestellte über ihr Einkommen in ihrer letzten Stellung falsche Angaben gemacht hatte; ihr Gehalt in dem betreffen den Warenhaus war erheblich niedriger gewesen. Auf Grund dieses Tatbestandes sprach die Verlagsbuchhandlung die sofortige Entlassung aus. Sie könne, wie sie in der Verhandlung ausführen ließ, unmög lich eine Angestellte weiter beschäftigen, die sich die Engagements bedingungen durch lügenhafte Mitteilungen erschlichen habe. Das Kaufmannsgericht war gleichfalls der Auffassung, daß die sofortige Entlassung berechtigt war. Beklagte brauchte die Klägerin nach der Entdeckung der falschen Angabe nicht weiter zu beschäftigen. Der Ar beitgeber müsse verlangen können, daß der nach seinem früheren Ein kommen gefragte Gehilfe darüber richtige Angaben mache. Ausbau der Post iu Belgien nach deutschem Muster. — Die Post in Belgien wird mehr und mehr nach deutschem Muster ausgebant. Am 1. März wird dort auch der Postauftragsdienst eingeführt, wie wir ihn kennen. Es können dann im Gebiete des Generalgouvernements und im Verkehr mit Deutschland mit Postanftrag Gelder bis 800 Mark oder 1000 Francs auf Grund von quittierten Wechseln, quittierten Rechnungen, Zinsscheinen und ähnlichen Papieren eingezogen werden. Im Gebiete des Generalgouvernements kann man Wechsel zur Ein holung der Annahmeerklärung verschicken. Die Postauftragskarte und die einzulöscnden Papiere sind in offenem Umschlag am Postschaltcr aufzulicfern. Der Umschlag muß die Aufschrift »Postauftrag nach . . .« und die Bezeichnung des Absenders tragen. Einem Postanftrag können mehrere Papiere zur Eiuzichung von demselben Zahlungspflichtigen bcigefügt werden. Die Gesamtsumme darf 800 Mark nicht übersteigen. Soll die Vorzeigung an einem bestimmten Tage erfolgen, so darf der Auftrag nicht früher als sieben Tage vorher eingelicfert werden. Fm Verkehr mit Deutschland nehmen nur die Orte an dem Dienst teil, die an den Bricfvcrkehr angcschlossen sind oder werden. Perilliminachnchten. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ausgezeichnet Herr Theodor Stein kopff, In haber der gleichnamigen Verlagsbuchhandlung in Dresden und Leipzig, der als Hauptmann d. N. eines aktiven Infanterie-Regiments an der Front steht. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt Herr Friedrich Hansen, Ersatzreservist in einem Landwehr-Regiment im Osten, ein früherer Mitarbeiter von Richters Reiseführer-Verlag in Hamburg. Herr Robert Mohr, Leutnant bei der Reitenden Artillerie- Division Nr. 1, der vor einem Fahre als Kadett die Silberne Tapfcr- keitsmedaille erhalten hatte, wurde neuerlich »wegen tapferen Verhaltens vor dem Feinde« mit dem luudis ausgezeichnet. Gestorben: am 81. Januar in Stuttgart, wo er sich zuletzt anfhielt, Herr Otto Friedrich Bassermann, der Inhaber der Friedr. Bassermann'schen Verlagsbuchhandlung in München. Ein Veteran des Buchhandels und eines der ältesten Mitglieder des Börscnvereins ist mit ihm dahingegangen, ein reiches Leben ab geschlossen. Der Verstorbene, ein Sohn des Buchhändlers und be kannten Parlamentariers Friedrich Daniel Basscrmann, war am 12. März 1839 in Mannheim geboren, hat also ein Alter von fast 77 Jahren erreicht. Nach dem Besuch höherer Lehranstalten bestand er seine Lehre in München in der Literarisch-artistischen Anstalt der Eotta'schcn Buchhandlung in Stuttgart. Hier schon knüpfte sich im Kunstverein Fung-München das Band mit seinem später erfolgreich sten Autor, Wilhelm Busch, das bis zum Tode des Meisters gehalten hat. Im Fahre 1864 übernahm der Verstorbene das Verlagsgeschäft seines Vaters, das er von Mannheim nach Heidelberg verlegte, weil er hoffte, in der Universitätsstadt dem Verlage eine einheitliche Rich tung geben zu können. Seine Berechnung erwies sich auch als richtig, denn er konnte in Heidelberg Verbindungen mit dem berühmten Philo sophen Kuno Fischer und dem bekannten liberalen Theologen Pro fessor Hausrath anknüpfcn, die ihre Werke in seinem Verlage er scheinen ließen. Als Wilhelm Busch dem Freunde seine ersten Werke: »Die fromme Helene« und die »Bilder zur Jobsiadc« in Verlag gab und der knnstlicbendc Bassermann sich auch in seiner Vcrlagstätigkcit immer mehr dem Kunstverlag znwandtc, war für sein Geschäft kein Boden mehr in Heidelberg, das für Herstellung dieser Werke so gut wie gar keine technischen Anstalten hatte. Bassermann verlegte es deshalb 1878 nach München, wo es seitdem verblieben ist. Hier wurde er von Wilhelm Busch in den Künstlervcrein »Allotria« eingeführt und in diesem ein ebenso tätiges und beliebtes Mitglied wie in seiner Lehrzeit im Kunstverein »Fung-München«, dem er die Bekanntschaft mit Busch verdankte. Neben den Schriften Büschs, deren großer Er folg bekannt ist, pflegte Bassermann den Verlag wissenschaftlicher und künstlerischer Werke. Seiner ersprießlichen Tätigkeit auf dem Gebiete des Kunstverlags verdankte er die Verleihung des Zähringcr Ordens I. Klasse, besonders weil er durch Publikation der Photographien des Brnchsalcr Schlosses dieses Denkmal der Lpätrenaissance vor der Pro fanierung rettete. Am -12. März 1914 konnte Bassermann an seinem 75. Geburtstag das Jubiläum 50jähriger Jnhaberschaft und am Him melfahrtstage (13. Mai) des vorigen Jahres das 50jährige Mitglieds jubiläum im Börsenverein begehen. Emilio Treues s (vgl. Nr. 25). — Im Oorrioro de 1a 8sra vom 30. Januar befindet sich ein sehr interessanter Nachruf ans den großen Mailänder Buchhändler Emilio Treves, den Gründer der Firma Fra- telli Treves, der jetzt im Alter von 82 Jahren krach einer Operation gestorben ist. Wir entnehmen den interessanten Ausführungen das Folgende: T. stammte aus Triest und ans den denkbar bescheidensten Verhältnissen. Wer den großen Verleger, den Besitzer gefestigter Neich- tümer, den Mann, der in so sicheren gediegenen Verhältnissen lebte, in den letzten Jahren gekannt hat, würde sich kaum vorstellen können, daß er am Anfang seines Lebens batleva 1e vie un poco rin^urese','- della letteraturs. Mit 13 Jahren schrieb er schon ein Drama Hickenu o nriseria, das ausgcführt wurde und Beifall fand; ein zweites: II ducu d'LiiKÜieu wurde von der österreichischen Zensur verboten. T. fand Anstellung beim Triester Lloyd und wurde als Korrektor beschäftigt. Der Lloyd hatte damals eine Abteilung für Literatur und gab italienische Klassiker in vornehmer Ausstattung und großem Formate heraus, die jetzt noch bei allen Liebhabern korrekter und sauberer Drucke in hohem Ansehen stehen. Die Herausgabe besorgte Professor Antonio Nachcli; Treves wurde sein ständiger Gehilfe. Daneben schrieb er für Zeitungen. Ein etwas freier Artikel zwang ihn zu einer Luftveränderung. Er ging nach Paris und gab dort schlecht bezahlte italienische Stunden, dann nach Fiume und Udine, wo er Drucker und Lehrer war, später nach Mailand, wo er an der Ourrettu di MIsno als Übersetzer angcstellt wurde. 1859 machte er den Feldzug Garibaldis mit. Sein Traum war immer gewesen, Ver leger zu werden. 1861 verwirklichte er ihn, indem er das l'ckuLoo di 1amic?1i3, ein etwas kleinbürgerlich gehaltenes fchönwissenschaft- liches Jahrbuch, heransgab. Er hatte Erfolg. Einige Jahre später trat sein Bruder Joseph in das Geschäft ein, der ihn glücklich ergänzte. War Emilio der »Poet« der Firma, so war jener der Mann der prak tischen Ausführung. Die Firma gab geschichtliche und Nomansamm- lungcn, Kollektionen von Dramen, von fremden Schriftstellern, wissen schaftliche Handbücher, Revuen und Zeitungen, darunter die weitver breitete IllustraLione Ituliana heraus. Treves zum Verleger zu haben, stempelte den Schriftsteller znm Aristokraten in seinem Berufe. T. war kein Mann, der Hindernisse, die die Welt ihm entgegenstcllte, mit Gewalt liberwand. Er war von reger Phantasie, Furchtlosigkeit und einer Art sanfter Festigkeit, mit der er gerade, wo er nachzngcbcn schien, am stärksten auf seinem Standpunkt beharrtc. Der Nachruf hebt hervor, daß der Gelderwerb ihm nie Selbstzweck war, daß seine Geschäftsführung wie die eines Strategen und ein Kunstwerk an sich gewesen sei, daß namentlich seine Geschäftsbriefe er stand mit allen Zierden der Literatur in regstem Briefwechsel - literarische Meisterwerke gewesen seien, deren Herausgabe sich sehr lohnen und zugleich der zeitgenössischen Literaturgeschichte sehr zugute kommen würde. Auch seine menschlichen Seiten werden sehr gerühmt; sein milder Skeptizismus, sein Humor, der nicht im Verstände, sondern im Herzen wurzelte. Der'Artikel schließt mit der Bemerkung, daß das Glück mit T. ständig im Bunde gewesen sei und ihm in allen Unternehmungen, sogar am Spieltisch, treu blieb. Ein ehrlicher Mensch, der seine kleinen Schwächen nie verschwieg, mit seinen großen Gaben nie prunkte, sei er in erster Linie ein Mann der Arbeit gewesen. Noch auf dem Totenbette las er Korrekturen. Vep086 il luvoro e col luvoro Iu vit». Viuccnz Chiavacci -f. — Am 2. Februar ist in Wien der Schrift steller Vincenz Ehiavacci im Alter von 68 Jahren gestorben. Er hat die echten Wiener Figuren der »Frau Sopherl auf dem Naschmarkt« und des »Herrn Adabei« aus der Fülle seiner Beobachtungen, seiner Erinnerungen und seiner lokalpatriotischen Empfindungen heraus ge schaffen und sich auch an der Herausgabe der Werke Nestroys be teiligt. Wien, die Stadt seiner Liebe, und die »Wiener Typen« hat er in einer stattlichen Reihe von Bänden (»Wiener Typen«, »Wiener vom Grund«, »Ans Alt- und Ncn-Wien« u. a.) humorvoll geschildert. 136
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