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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1938
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- Deutsch
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Schon diese kurze Aufzählung erweist, wie riesenhaft der hier innerhalb einer knappen Arbeitswoche behandelte Stoff war: jedes der behandelten Themen hätte eigentlich eine eigene Ar beitswoche erfordert. Besonders ergiebig gestaltete sich jeweils die Aussprache, wo, dem kleinen Kreis entsprechend, mit größtem Freimut alle Einzelfragen behandelt werden konnten und durch gesprochen wurden; aus dem Wechselspiel zwischen systematischem Bortrag der leitenden Idee durch die einzelnen Sachbearbeiter und der Mitteilung persönlicher Erfahrungen der Verleger er gab sich jene unvergleichliche Wirkung, wie sie stets aus der engen Berührung zwischen Theorie und Praxis hervorgeht; die Prak tiker gewannen über die Einzelheiten ihrer täglichen Erfahrungen hinaus den überblick über das Ganze, und die »Theoretiker«, die sich im übrigen als handfeste Praktiker erwiesen, konnten die Idee immer wieder an den von den Praktikern vorgetragenen Tatsachen Härten. So war denn das erreicht, was uns im Felde so oft gefehlt hat: engste Zusammenarbeit zwischen den Stäben und der fechtenden Truppe. Ein wesentlicher und vielleicht der schönste Teil der ganzen Woche war aber das Gefühl unbedingter kameradschaftlicher Ver bundenheit, das sich eigentlich schon am ersten Abend meldete und im Lauf dieser Woche völlig eindeutig durchsetzte. Die Mahl zeiten (und was für Mahlzeiten!) wurden immer gemeinsam ein genommen und dis Abende ganz der Kameradschaft gewidmet. Jeder der Teilnehmer berichtete aus seinem Leben, und der letzte der auf diese Weise zu Gehör gekommenen einundzwanzig Lebens läufe kam am letzten Kameradschaftsabend morgens gegen drei Uhr zum gedeihlichen Ende, als die Kerzen im Pavillon herunter gebrannt waren und draußen bei strömendem Regen Blitze die schöne Erzgebirgslandschaft als Augenblickaufnahmen im Fenster rahmen zeigten. Was im Lauf dieser Abende von den Teil nehmern dieser Arbeitswoche an eigenen Schicksalen aus Kampf und Not erzählt wurde, war wie ein einziger großer Roman in der Form eines Novellenkranzes, und mancher unter uns mag bedauert haben, daß seine Autoren nicht in der Lage waren, un gesehen diesen Berichten zu lauschen; es erwies sich wieder, daß das Leben der beste Dichter ist, daß aber mancher Referent oder Verleger sich an Erzählerkunst neben manchem Autor sehen lassen kann. Als schließlich die Fahne eingeholt war und die Teilnehmer der Arbeitswoche sich wieder nach Berlin, Breslau, Darmstadt, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart zerstreuten, nahmen sie alle das Bewußtsein eines unverlierbaren Besitzes mit sich. Gerade wer eine etwas längere Lebenserfahrung hinter sich hat, weiß, wie selten ein solches Zusammensein voll kommen und in jedem Betracht gelingt. Hier ist dies der Fall gewesen, und die Früchte werden nicht ausbleiben. Lassen wir sie reisen! Adolf Spemann. Die Jahrestagung des Deutschen Ausland-Instituts Stuttgart Angesichts der Wiedervereinigung Österreichs mit dem deutschen Mutterlande kam der diesjährigen Jahrestagung des Deutschen Aus land-Instituts eine besondere und doppelte Bedeutung zu. Sie stand einmal unter dem Leitgedanken »Großdeutschland von den österreichischen Alpenländern bis zum deutschen Meer« und erhielt durch die Teilnahme der führenden Männer der deutschen Ostmark neben zahlreichen Vertretern der Reichsministerien und von Partei und Staat ihr besonderes Gepräge. Zum andern ist sie die einzige große Volksdeutsche Tagung im Reich. Vielversprechender Auftakt zu den Volksdeutschen Festtagen in Stuttgart bildete der B e g r ü ß u n g s a b e n d am Dienstag abend im Kuppelsaal des Kunstgebäudes, auf 'dem der Leiter des Deutschen Ausland-Instituts vr. Csaki zugleich auch im Namen des Präsi denten des Deutschen Ausland-Instituts, Oberbürgermeister vr. Strö- lin sowie Ratsherr K a r l G ö tz für di^Stadt der Ausländsdeutschen die deutschen Brüder aus der Ostmark, ferner die Vertreter der reichs- und Volksdeutschen Presse, die Sippenforscher sowie die Freunde und Förderer der Arbeit des Deutschen Ausland-Instituts begrüßten. Am Mittwoch, dem 15. Juni, begannen gleichzeitig zwei wissen schaftliche Arbeitstagungen: die Sippenkundliche Arbeits gemeinschaft und die Arbeitsgemeinschaft deutscher Zeitungen und Zeitschriften. Hier wurden zwei für das Deutschtum im Ausland besonders lebenswichtige Arbeitsgebiete be handelt: Durch die Sippenkunde und Sippenpflege werden die ge meinsamen Lebensgesetze und die Blutsverbindungen mit den Deut schen draußen gefunden und durch die Presse wird die völkische Ge meinsamkeit zwischen Neichsvolk und Außendeutschtum gefördert. Der Pflege von Bluts- und Schicksalsgemeinschaft aller Deutschen in der Welt galt von jeher die Arbeit des Deutschen Ausland-Instituts. Die Sippenkundliche Arbeitstagung stand unter der Leitung Prof. vr. Steinackers, des Rektors der Universität Innsbruck, der eingangs auf die Bedeutung der unmittelbaren Volks pflege und wissenschaftlichen Sippenforschung, insbesondere für die Geschichtswissenschaft, hinwies. Gegenstand der Besprechungen am ersten Tage waren Fragen der gesamtdeutschen Auswanderungs forschung und der stammesgebundcnen Volkspflege (Dozent vr. H. Maurer, DAJ., M. Grisebach, DAJ.) mit besonders eingehenden Berichten über die bisherige stammesgebundene Forschungsstellen arbeit für Niedersachsen (vr. Zimmer-Hannover) und Ostmark (Gencralstaatsarchivar vr. K a l l b r u n n e r - Wien), für Amerika deutschtum (H. Kloß, DAJ.), Südamerika (vr. Hunsche - Berlin) und Nußlanddeutschtum (vr. W. Quiring, DAJ.). Der schwä bische Dichter Konservator A u g u st Lämmle hielt einen Vortrag über das »Gesicht des schwäbischen Menschen in Heimat u n d F r e m d e«. Er wies darauf hin, daß der schwäbische Stamm sehr viel Söhne an die Fremde abgeben konnte, die draußen dem deutschen Namen Ehre gemacht haben und gab so einen »Schwa benspiegel«, dessen Weisheiten in seinen schwäbischen Büchern anzu treffen sind. Der zweite Tag diente mehr der praktischen Zusammen arbeit der sippenkundlichen Forschungsstellen im Reich. Die Aus führungen von vr. Kinkelin, SS.-Standartenführer, Stabsamt des Neichsbauernführers-Berlin, über »Politische Heimat kunde und das Volk« betonten, ausgehend von den Gegen sätzen einstiger und heutiger Geschichtsauffassung und -betrachtung, die Aufgaben der Stammesgeschichte als politische Heimatkunde, die nur von der großen Volksgeschichte her gelöst werden können, vr. G. Spaeth, DAJ., sprach über das »Sippengefühl des Aus wanderers« als Kernstück der Bindungen der deutschen Aus wanderer, als seelische Nückverbindung an die Heimat und das Macht bewußtsein des Reiches. Wichtige Einzelfragen auf geschichtlichem, erbbiologischem und rassenkundlichcm Gebiet behandelten Dozent vr. vr. Fr. Luetge-Jena (Die Sozialverfassung des früheren Mittelalters im mitteldeutschen Osten und der damalige Sippenaufbau), Prof. vr. Pesch- Köln (N assehygienische Dorfuntc.rsuchungen im Ausland), Alfred C s a l l n e r - Hermannstadt (Kirchen bücher und Matrikeln als Forsch ungsquellen) und Prof. vr. Gieseler - Tübingen (NassekundlicheDorfauf- nahmen in W ü r t t e m b e r g). Eine Fülle von sippenkundlichen Anregungen brachte der Reisebericht von Ratsherrn Karl Götz, dem Dichter des »Kinderschiffs«, der im Auftrag der Stadt der Aus landdeutschen Amerika kreuz und quer bereist hat. Von besonderer Bedeutung für die Frage der gesamtdeutschen Volksgemeinschaft ist neben der Sippenkunde das Zeitungs- und Zeit- schriftenwesen. Die im Vorjahr erstmalig durchgefllhrte Arbeits gemeinschaft auslandsdeutscher Zeitschriften wurde auf der dies jährigen Tagung zum zweiten Male zu einer »Arbeitsgemein schaft deutscher Zeitungen und Zeitschriften« er weitert einberufen. Die Presse der Volksdeutschen und der Ansland deutschen steht auf einem der vorgeschobensten Posten im Kampf um die Erhaltung und Selbstbehauptung deutschen Volkstums und in der Wahrung des deutschen Kulturaufbaus und Kulturanteiles in Europa und Ubersee. Unendlich viel, was in früheren Jahren versäumt wurde, gilt es hier gutzumachen. So klein und bescheiden die Volks deutschen Zeitungen und Kolonieblätter oft sind, so wichtig ist ihre Existenz und Erhaltung für das Gemeinschaftsgefühl der deutschen Volksgruppen, deren einziges Sprachrohr sie oft sind. Die Volks deutsche Presse ist auf die Ausrichtung und geistige und weltanschau liche Unterstützung durch die Heimat angewiesen und der deutschen Öffentlichkeit sind durch die reichsdeutsche Presse die grundlegenden Volkstumsfragen und die völkischen Pflichten und Belange gegenüber den Deutschen im Ausland klarzumachen. Diese Ausgaben wurden durch die unter der Leitung von Hauptabteilungsleiter vr. N tt - diger, DAJ., durchgeführte Arbeitstagung von Presscmännern aus dem Reich und dem Ausland einer Lösung entgegerigesührt. Nr. 165 Dienstag, den IS. Juli 1938
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