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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1916
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- Deutsch
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Dr. Volkmann ins Zimmer; er hatte sein Domizil Briissel für Weih nachten verlassen, um mit mir Weihnachten an der Front zu feiern und mir gleichzeitig seinen »Gegenbesuch« zu machen! — Wie meine Or donnanz es fertigbrachte, daß zu seiner Ehre und Feier um 8 Uhr abends zwei Dutzend Austern auf dem Tisch prangten, nebst ein paar Pullen Sekt, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben, jedenfalls, es war alles da, es war nicht, wie an der Front, wo Kognak auf der Petroleumflasche steht und man sich mit der »Liller Kriegszeitung« zudeckt! Und so schwatzten wir bis Mitternacht unterm brennenden Lichterbaum, gedachten unserer Lieben daheim und widmeten auch dem Buchhandel, der ja so ein kolossales Weihnachtsgeschäft hinter sich haben soll, ein fröhliches Glas! Da der erste Weihnachtsfeiertag nun einmal angerissen war, liefen wir sodann noch meine Mannschafts kantine »Zum fidelen Blindgänger« an, erfreuten uns dort an der fröhlichen Weihnachtsstimmung, der Musik und dem Gesang der Leute, und erkundigten uns sodann auf einem nächtlichen Besuche noch nach dem weihnachtlichen Wohlbefinden des mir befreundeten Regi mentsstabs des . . . Artillerie-Regiments, dem es anscheinend sehr gut ging, denn der Besuch dehnte sich bis — drei, — nein, viel später aus, und es war, wie ich noch nachsah, genau halb, als wir auf unseren heimatlichen Matratzen landeten. Der erste Weihnachtsfeiertag war sodann dem Besuche einiger Artilleriestellungen gewidmet, die in der Nähe lagen, und wo das übliche tägliche Festschießen — das man nun seit mehr als Jahres frist hier an der Westfront gewohnt ist — stattfand, als gäbe es Weih nachtsfeiertage überhaupt nicht! 0'68t 1a xnerrs! Oscar de Liagre (i. Fa. W. Vobach K Co.), z. Zt. Hptm. im 77. Art.-Regt. III. Seit längerer Zeit habe ich das Glück, in der Großstadt Wilna tätig zu sein. Es liegt gerade für »unsereins« ein gewaltiger Unterschied darin, ob man seinen Beruf auf irgend einem entlegenen »Kaff« der Etappe ausübt oder an einem Platz Dienst tut, der so hochinteressant ist und so mannigfache Anregungen bietet wie eben Litauens Haupt stadt Wilna. Das landschaftliche Bild, die kostbaren, z. T. historischen Bau denkmäler — ich erinnere nur an die 37 Kirchen, von denen eine die andere an Aufwand übertrifft —, bas vielsprachige Völkergemisch, das Straßenleben und nicht zuletzt das Leben der hiesigen altehrwllrdigen jüdischen Gemeinde, das mich ganz besonders interessiert, sind ja weltberühmt! Fast zur Zeit des Weihnachtsfestes feiern wir Juden das »Weihe fest«, und das brachte mir die erste Feier. Der Armee-Rabbiner der . . . Armee vereinte hier sämtliche seiner Seelsorge unterstellten Mi- lttärpersonen zu einem erhebenden Feldgottesdienst, dem ein Beisammen sein in einem Hotel folgte. Gnte Freunde aus weiter Ferne und Kame raden, die dem gleichen Heimatsort entstammten, trafen sich hier zufällig und tauschten manche liebe Erinnerung. Das Weihnachtsfest brachte mich am »Heiligen Abend« mit allen Kameraden »meiner« Formation zusammen. Der leitende Arzt un serer Gruppe 3 der Kranken-Transport-Abt. hatte eine schöne Feier veranstaltet, die gewiß lange im Gedächtnis aller Teilnehmer fort leben wird. Von einer geschlossenen russischen Schule hatten wir einen Flügel requiriert, und mit Klavierbegleitung wurden die schönen alten und immer neuen Weihnachtslieder gesungen. Unser »Pater« hielt eine zu Herzen gehende Ansprache, worauf unser Chefarzt uns die unterm lichterstrahlenden Baum aufgebauten Gaben überreichte, die das »Note Kreuz der Prov. Sachsen« gespendet hatte. Das Hauptweihnachts geschenk aber, das die Abteilung durch den Chefarzt erhielt, bestand in einer Bücherei mit über 200 Bänden, die hauptsächlich aus: Insel- Bücherei, Engelhorns Nomanbibliothek, Wiesbadener Volksbüchern, Hesses Volksbüchern, Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane, Volks büchern der Deutschen Dichtcr-Gedächtnis-Stiftung, Ullstein-Büchern u. dgl. m. besteht. Sowohl in der Auswahl als auch in der Anschaf fung selbst ist dem schon lange gehegten Lesebedürfnis unseres Pflege personals damit Genüge geschehen und auch den Bestrebungen des deutschen Buchhandels selbst hier im Feindesland entsprochen worden. Auch jedes der kleinen Gabenpäckchen enthielt etwas Lesestoff in Form kleinerer Gedichte und Erbauungsschriften, auch befanden sich unter den Geschenken kleinere Bücher unterhaltenden ober belehrenden In halts. Im Anschluß an unsere wirklich stimmungsvoll verlaufene Feier fanden für die von der Front gekommenen kranken oder verwundeten Kameraden in den Krankenräumen Weihnachtsfeiern statt. Hoffent- ^ lich vergönnt es uns ein gütiges Geschick, das diesjährige Wcihnachts- ! fest daheim im Frieden zu begehen. Ten Herren Kollegen entbiete ich nachträglich meine besten Neu- i jahrsgrüße! Richard Ehrlich, frw. Kriegskrankenpfleger, i. Fa. Jonas Alexander's Wwe., Nogasen, cln. Kleine Mitteilungen. Kaiscrgeburtstagsspende. - Angeregt durch den Wunsch S M. des Kaisers, hat ein kleiner Kreis von Mitgliedern des Vereins Berliner Buchhändler, der sich auch zur Kriegszeit kollegial zusammensindet, in der letzten Sitzung einen Betrag von 145 gesammelt und dem Unter stützungsverein als Kaiscrgeburtstagsspende überwiesen. In Österreich verboten: Ernst Schulz-Besser, »Die Kari katur im Weltkriege«. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig. (Amtsblatt zur Wiener Zeitung Nr..15 vom 20. Januar 1016.) Sondcr-Ausstellung »Kriegsliteratur« der Deutschen Kriegs-Aus stellung in Berlin. — Am Dienstag, den 18. Januar, konnte die vom Zentral-Komitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz mit Unter stützung des Königlich Preußischen Kriegs-Ministeriums veranstaltete Deutsche Kriegs-Ausstellung Seine Majestät König Friedrich August von Sachsen als Gast begrüßen, der ausschließlich zum Besuche der Ausstellung nach Berlin gekommen war. In dem geschmackvoll ein gerichteten Sonderraum der Ausstellung »Kriegsliteratur« haben trotz der Kürze der Zeit, die für die Durchführung und Vorbereitung dieser Ausstellungs- und Verkaufs-Abteilung gegeben war, etwa 125 deutsche Verleger eine Übersicht über die deutsche Kriegsliteratur nach Gruppen geordnet zu geben versucht. Der König gab wiederholt zu erkennen, daß ihm viele der ausgestellten Bücher bekannt seien. Auch die Gruppe »Feldzeitungen«, die eine besonders anziehende Unterabteilung der Sonderausstellung darstellt, fand die Aufmerksamkeit des hohen Be suchers, der seiner Anerkennung für die künstlerischen Leistungen der feldgrauen Mitarbeiter dieser Zeitungen Ausdruck gab. Nach zwei stündigem Besuche, der sich auch auf den Verkaufsstand der »Kriegs- literatur-Ausstellung« ausbehnte, erfolgte die Rückkehr nach Dresden. Personalnachrichtea. Der älteste Matrose der deutschen Marine. Den ältesten Ma trosen der deutschen Marine, Herrn Paul Merseburger, stellt die »Weltrundschau«, Beiblatt zu »Neclams Universum«, vom 13. Ja nuar 1916 ihren Lesern im Bilde vor, dem ein kurzer Lebensabriß bei gefügt ist. Danach entstammt der Genannte einer alten Leipziger Buchhändlerfamilie, der auch die Herren Max und Georg Merseburger angehören, und ist bei Kriegsausbruch trotz seiner 58 Jahre als Kriegs freiwilliger bei der deutschen Marine eingetreten. M. war schon als 17jähriger zur See gegangen, hatte das Patent als »Schiffer für große Fahrt« erworben und sich nach 25jähriger Fahrt in Leipzig ansässig gemacht, wo er als Teilhaber in die Firma Carl Merseburger eintrat. Alban Förster f. — Am 19. Januar ist in Neustrelitz nach langem Leiden der frühere Hofkapellmeister der dortigen Hofoper Professor Alban Förster im Alter von 66 Jahren gestorben. Außer Klavier- und Violinstücken und einer Symphonie in C-Dur schrieb er zahlreiche viel gesungene Lieder sowie die Opern »Die Mädchen von Schilda« und »Lorle«. Karl Rubel -f. - Ter Direktor des Dortmunder städtischen Archivs, Professor vr. Karl Niibel, ist am 19. Januar im 68. Lebensjahre gestorben. Rübcl ist durch seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die sich im wesentlichen mit Erforschung der älteren Geschichte Deutsch lands im allgemeinen und der der Grafschaft Mark im besonderen, vor allem aber mit der Geschichte der alten freien Reichsstadt Dort mund befaßten, weiten Kreisen bekannt geworden. Georg Pachtikos 1. Der hervorragende Sammler griechischer Volkslieder Professor Or. Georg Pachtikos ist in Konstantinopel ge storben. Sein Lcbenswcrk, dessen erster Teil 1905 erschien, ist un vollendet geblieben. Im Jahre 1912 gründete er eine Zeitschrift »Mu siki«, die er bis zu seinem Tode leitete.
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