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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1845
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- Erscheinungsdatum
- 21.01.1845
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- Deutsch
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56 dieses meinen Handlungs-Verwandten in einer für sie bestimmten Betrachtung zu Gemüthe geführet, und sie zu überzeugen gesucht, daß sie in ihrem eigenen Eingeweide wühlen, wann sie das Reich der Schelme zu vermehren und zu begünstigen fortfahren. Allein ich sehe zum Voraus, daß bei thierischen Menschen dieses nicht viel fruchten wird. Die Berliner und Breßlauer haben sie auch zum Theil in ihr Interesse gezogen, und schon im vorigen Kriege scheuete einer derselben sich nicht, schriftlich zu gestehen, daß er den allergnädigsten Sächßischen Privilegien zuwider, nebst andern, eine Auflage der Gellert'schen Schriften veranstaltet, die sie unter sich theilen würden. Einige mei ner Mitbürger unterstützten dieses vortreffliche Vorhaben, und ein ge druckter ahndungswürdiger Brief von ihnen beweißet zu ihrer beständi gen Schande, wie wenig sie ihr eigen Interesse, ja das Innere der Buchhandlung selbst kannten, und wie sehr sie von dem Patriotismus entfernet wären, der doch billig einen jeden ehrlichen Mann carakteri- siren muß. Erstgedachte benachbarte Buchhändler werden vielleicht auf unsere Seite zu bringen sein, wenn man ihnen den Nutzen einer soli den Handlung begreiflich macht und wenn man ihnen die Vortheile, darum wir bitten, mit gewissen Einschränkungen ebenfalls zugestehet. Nach meinem unvorgreiflichen Gutachten müßten sie für ihre Privilegia eine größere Taxa bezahlen, für die Einheimischen aber könnte man eine leidliche Taxa für jedes im Lande gedruckte und verlegte Alphabeth bestimmen, das mehr einbringen, einen jeden bei seinem Eigcnthum schützen, folglich Niemand belästigen würde. Die fremden Buchhänd ler , die nicht Burger sind, und die sich unter voriger Begünstigung zum größten Nachtheil der Ehurfürstlichen Unterthanen hier etabliret, wären ebenfalls besonderer Aufmerksamkeit würdig. Als Arkstee und Merkus hieher kamen, waren die hiesigen Buchhändler von ihrem An sehen verblendet und stolz, und versäumten ihre eigenen Handlungen gegen diese Fremdlinge zu schützen. Diese sind nach und nach zu einer Größe gewachsen, die uns jetzt höchst beschwerlich fällt, den Landesherrn aber zu gar keinem Nutzen gereicht. Ihre Abgaben während des Kriegs und auch die jetzigen sind mit den unseligen in keinen Vergleich zu ziehen, und da die Art ihres Gewerbes sich blos auf Holland grün det , wo sie eigentlich etablirt sind, so ist leicht zu urtheilen, daß sie zwar das Geld aus dem Lande, aber keines hinein bringen. Der un- verheirathete Arkstee, welcher sich hier aufzuhalten pflegt, ist blind und treibet die Handlung mit Beihülfe zweier Markthelfer, für seinen nebst Familie in Amsterdam wohnenden Halbbruder Merkus, der eigentlich das Haupt dieses Etablissements ist, niemals aber sich hier häuslich niederlassen Willens sein wird. Es Hallen sich ferner Exporteurs*) von mancherlei Profession hier auf, durch welche die schädlichsten Schriften verbreitet werden, die den Buchhandel schänden, und die vielleicht von ihrem Gewerbe gar keine Abgaben geben. Es wird darauf ankommen, ob man auch diesen ho hen Orts Gränzen zu setzen vor gut befinden möchte." Der kaiserliche Büchercommissarius in Frankfurt gab indeß die Hoffnung, die Buchhändlermessen in Frankfurt zu erhalten, nicht auf, wie aus nachstehendem eigenhändigen Schreiben an Reich hervorgeht. Wysbaden, den 17ten Junii 1764. „Dero wertestes vom 4ten dieses Hab rechtens zu erhalten daß ver gnügen gehabt, so grosen antheil ich an allem nehme, was dcncnselben lieb und angenehmes begegnen mag, so unangenehmen ist mir im gegen Theil zu vernehmen, daß dieselben entschlossen bleiben, die ffurter Messe kunfftighin nicht mehr zu besuchen, ich wünsche sehnlich, daß Umständen sich ereigencn mögen, welche Ew. HochEdl. Veranlascn mögen den gefasten endschluß nicht zur crfullung zu bringen, solte ich im stand seyen Ew. HochEdlen oder dero guten freunden meine Ergebenheit beweisen zu können, so bitte becklaubt zu seyen, daß mir darunter eigents ein wahres Vergnügen zuwach- sen wird. Dahie Hab ich einen ffurter Kaufmann angetroffen, der mich *) Die heimliche Verbreitung schändlicher, besonders der Jugend nach theiliger, Schriften wurde vornämlich einem gewesenen Sprachmeister Kri- tzinger und dem Stadtsoldat Wendler Schuld gegeben. 6 versichert, daß zu Leipzig in letzter Messe ein und andere gedruckte Briffe, worin die Herren Buchfuhrer den Zerfall deß Bucherwcsen vor zu kommen, ermahnet werden, ausgctheilt worden wären, Item daß eine Nachdrucksamc Vorstellung und Bitten, dem Printzcn Lavier König!. Hochheit deswegen übergeben worden wäre. Ew. HochEdl. erwiesen mir eine gefälligkeit, und wahre Freundschafft, wan Von ein und anderen eine Abschlüsse und vertraute auskunsst, was zu ein- und anderen Anlaß gegeben, bekommen könnte, der ich mit vollkommenster wahrer Wertschätzung verharre Ew. HochEdeln Ergebenster Dr. V. Scheden. (Fortsetzung folgt.) Bekanntmachung. iAu» Nr. 2 der Südd. Buchh.-Zcit.) Am 3. Januar erfolgte zu Frankfurt a. M. und Stuttgart durch die Ausschüsse der dortigen Buchhändler-Gremien die Auszählung der eingegangenen Stimmzettel zur Wahl der Commission für Auf stellung der Statuten des süddeutschen Buchhändler- Vereins. Mit überwiegender Stimmenmehrheit wurden, von circa 200 Abstimmenden, folgende Kollegen zu der, aus 19 Mitgliedern bestehenden Commission erwählt: für Baiern . . . . 3, die Herren Himmer in Augsburg, Sauer (Lindauer) in München und Stahel in Würzburg; „Württemberg . 3, die Herren I. F. Liesch in g, Paul Neffu.C.Hoffmann in Stuttgart; „ die Schweiz . . 2, die Herren Sauerländer in Aarau und Scheitlin in St. Gallen; „ Rheinpreußen . 3, die Herren Bachem in Cöln, Bä- deker in Cvblenz und Marcus in Bonn; „ Hessen-Darmstadt 2, dieHerren Jonghaus in Darmstadt und v. Aabern in Mainz; „Baden .... 2, die Herren Knittel in Carlsruhe und A. Winter in Heidelberg; „Kurhessen . . 1, Herr König in Hanau; „Nassau . . . 1, Herr Kr ei del in Wiesbaden und „ Frankfurt a. M. . 2, die Herren C. Zügel «o». und I. D- Sauerländer. IN Als Versammlungsort der Commission selbst war schon früher Heidelberg bestimmt, und der Anfang ihrer Thätigkeit ist auf den 26- Januar festgesetzt worden, an welchem Tage sämmtliche erwählte Commissionsmitglieder in Heidelberg eintreffen werden. — Todesfälle. Am 19. Decbr. v. I. starb Herr Carl Schmitz (Firma: I. G. Schmitz) in Köln. Am 7. Januar starb Herr Carl Stahel, Chef der Stahel- schen Buchhandlung in Würzburg. Berlin, 14.Jan. DasPüttmannsche „Bürgerbuch", welches inKöln verboten wurde, steht hier in allen Buchhandlungen aus und wird ganz un gefährdet in unfern öffentlichen Blättern angckündigt. lD. A. Z.) Das Frankfurter Journal berichtet aus Bern: Das Amtsgericht von Bern hat am 10. Jan. erstinstanzlich Hrn. Buchhändler Jenni, Sohn, wegen des Verlags der bekannten Schrift von Edgar Bauer zu 30 Tagen Gefangenschaft, 80 Fr. Buße und den Kosten verfällt. Hr. Jenni, welcher sich selbst vcrthcidigte, hat die Appellation erklärt.
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