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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1850
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- Erscheinungsdatum
- 06.05.1850
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- Deutsch
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553 1850.^ entfernen wollen, beschließen, sich in jeder Weise zu unterstützen, nur mit denjenigen zu wirken, die denselben soliden Grundsätzen anhan gen; was ober in dieser Beziehung für Gesetze geschaffen werden sollen, ist erst der Zukunft nnheimgegeben, und ich glaube nicht, daß sich Jemand vor Beschlüssen scheuen wird, die die Majorität faßt. Die Erecukive, die Hr. Brockhaus vermißt hat, haben wir, wenn wir Muth und Vertrauen zu uns selbst haben, in höherem Grade, als sie selbst die Regierungen uns ertheilen können; wir habe» sie in uns selbst, und was man in sich selbst tragt, darauf kann man sich am besten verlassen. Hr. Wigand hat aus einander gesetzt, daß, wenn Verleger, Sortimentsbuchhändler und Commissionäre mit einander halten, ei» strengerer Einfluß ausgeübt wird, als durch ganze Armeen. Ich sehe den wirklichen Unterschied zwischendrin, was die Commission gewollt hat, und was die Gegner darüber denken, nur darin, daß die Majorität der Commission ein größeres Vertrauen zu unserer Collegialität, zu unserer eigenen Tüchtigkeit hat. Wenn wir voraussetzen, daß Jeder in seinem Kreise ehrenhaft nach dem streben wird, was das Statut will, wenn er demselben mit Wort und That beitritt und es vollständig aufrecht erhält, dann wird in der That eine bessere Aera einlreten, als wir längere Zeit gehabt haben. Ich kann die Uebcrzeugung aussprechen, daß es in der That der einzige Weg ist, um diejenige Organisation, die Hr. Brockhaus als vorzüglich her vorhebt, aufrecht zu erhalten. Nicht aber um sie niederzureißen, sondern um sie zu kräftigen und zu festigen, wollen wir feste Mauern aufbauen gegen das, was heute dem Verfall entgegenschreitel. Wenn wir nicht wollen, daß der Buchhändler dem Krämer gleich werde, so müssen wir uns zu einer entschiedenen That ermannen. Dies allein ist im Stande, uns zu helfen. (Lebhafter Beifall.) O. Wigand: Ich habe den tz. 15. sehr gut verstanden, aber absichtlich das Wort Commissionaic genannt, weil ich darauf einen Werth gelegt wissen will. Ich will es mit wenigen Worten weiter ausführcn. Ich verkenne nicht — und Keiner von Ihnen wird verkennen, mit welchen ungeheuren Schwierigkeiten der Deutsche Buchhandel zu kämpfen haben wird, wenn ec in Wahrheit das Statut durchführen will. Zwei Sachen sind cs hauptsächlich. Wäre kein Statut, so weiß ich nicht, ob noch das Bischen Zusammen halt, die wenige Solidität vorhanden wäre. Ich sage es ausdrücklich, wir verdanken es einzig und allein dem, daß wir eben eine Corporation bilden. Zweitens bemerke ich, setzen Sie mich an einen Ort Deutschlands, irgend wohin Sic wollen, und ich werde durch Mühe und Fleiß den Sortimcntshandel richtig betreiben, so, daß er mich ernährt; aber ich bitte mir aus, daß Sic mir einen Commissionaic in Leipzig verschaffen, denn ohne diesen wird kein Buchhändler zu cxistircn vermögen. Darin liegt cs, was ich zu bedenken gebe. Ruthardt: Ich will bemerken, daß gegen eine so lange ausgezeichnete Rede, wie Herr Simion gehalten hat, in man cher Beziehung in gleicher Gewandtheit nicht aufzukommcn ist, und ich erkläre mich dazu völlig unfähig. Ich muß aber doch ein Paar Worte sagen. Die Ucbelständc, deren Besserung aus der neuen Organisation hcrvorgchcn soll, liegen auf beiden Seiten, daß man nun zu künftigen Beschlüssen von vorn herein ein verbindliches Wort abgcbcn soll, ist etwas viel verlangt. Andererseits glaube ich, wenn ein solcher Vorschlag gemacht wird, und er vernünftig und gut ist, so werden Sic auch ohne Hinzufügung des §. 15. Theilnehmcr finden, und ich sehe in keiner Weise ein, wie die Sache gefördert werden soll. Ich will noch sagen, cs ist niemals solchen Vorschlägen das Ohr verschlossen worden, aber Jeder hat die Schwierigkeit cingeschcn, und wie außerordentlich schlimm cs ist, sich in Details einzulasscn, und daß cs meist vor den einzelnen Schwierigkeiten auf der einen oder anderen Seite scheiterte. G. W. F. Müller: Das Statut ist hcrvorgegangen aus dem Anerkenntniß, daß der Buchhandel leide, und zwar sehr schwer leide, und wir haben nun eine Commission gewissermaßen von Aerztcn ernannt, um die Diagnose zu stellen, woran er leide. Diese Acrzke haben erkannt, daß das Kleid, welches er an hat, nicht mehr passe, und haben gemeint, daß cs nicht fest genug sey, man müsse auch dem Kleide eine andere Farbe geben. Wenn diese Diagnose richtig ist, so hat sie Herr Simion auf das Vorzüglichste vertheidigt. Es läßt sich dagegen wirklich gar Nichts sagen. Ich glaube aber, daß diese Diagnose eine ganz falsche ist. Das, was Herr Fromm an» gesagt hat, daß wir von der Form soviel erwarten, nehme ich auf; ec erkennt nicht in der Form das Uebel, nicht das formelle Pcincip ist cs, das todtkrank ist, sondern cs ist das materielle Princip. Sehen Sie auf die Geschichte des Buch handels, sehen Sie zurück, wie der Buchhandel geblüht hat und bedeutend war, so lange, als die Sortimcntsbuchhändlcr über Capi- talicn und bedeutende Mittel verfügten, so lange, als der Sonimcntshändler sich ein eigenes Lager mit schweren Kosten schaffen mußte, so lange glänzte der Handel. Wenn der Buchhandel wieder zu einem äknlichcn Princip hingesührt wird, dann wird wieder ein gün stiges Verhältnis; für den Verleger sowol, als für den Sortimcntshäudlcr einlreten. Dies können wir aber nicht durch Gesetze Her vorrufen. Ich glaube, cs wird noch eine Zeit kommen, wo unendlich viel Unglück im Buchhandel cinkrctcn wird, wo unendlich viele, namentlich kleine Geschäfte zu Grunde gehen werden, und dann wild cs sich ganz von selbst machen, daß wieder ein besseres Sor- timcntsgcschäft einkritt. Ich glaube, daß die Zukunft des Buchhandels in einer Einrichtung liegt, die jetzt noch nicht sichtbar vorhan den ist, aber schon in vieler Beziehung angcstrcbt worden ist. Dies ist der Engrossist im Sortimentshandel; uns fehlt ein Mittel glied, das Enqrosgeschäfc im Sortimentshandcl. Dies zu schaffen, ist, meines Erachtens, durchaus nicht Sache eines Vereins, das wird von selbst kommen, wir müssen cs abwartcn. Ich bin nur davon ausgcgangen, daß der Buchhandel nicht an der Form krankt, sondern an dem Materiellen, und ich muß mich durchaus gegen dieses neue Statut erklären. Th eissing: Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß in Preußen und auch in mehreren Deutschen Staaten das Con- cessionswesen im Buchhandel aufgehört hat, daß also künftig Jeder Buchhändlergcschäftc treiben kann, der seine Steuern zahlt. Ilm so nothwendigcr wird daher jetzt die engere Concentration sich selbst Hilfe schaffen können. Die Krcisvcrcine hielten für angemessen, dem Böcsenvereine sich unterzuordncn, sie betrachteten den Börscnvcrcin als den Baum, von welchem die verschiedenen Zweige ausgehen. Der Börsenvcrein wird dadurch in seinen Handlungen nicht beschränkt, sondern er wird vielmehr durch die Kreisvereinc getragen und gehoben. Hr. Veit: Es ist vorher an dem Entwürfe, der zur Bcrathung vorliegt, die Consequenz gerühmt worden. Ich möchte diese Consequenz tadeln. Wenn ein so consequcnkcs Verfassungsgcbaudc aufgeführt wird, so habe ich immer den Argwohn, daß es aus dem abstrakten Gedanken heraus, dialektisch hcrausgefördert worden ist, ohne auf das reale Bcdürfniß Rücksicht zu nehmen. Ich muß sagen, daß dies ein Vorwurf ist, den ich dem Statut mache. Der Börsenvcrein, heißt cs, soll sich organisch gliedern. Der Börsenvcrein ist aber nicht der Buchhandel, und das ist eben die Verwechslung. Daß sich der Buchhandel organisch zu gliedern habe, das hat uns vor Jahren unser Freund Frommann dargethan, und ein großer Theil des Buchhandels ist seinen Vorschlägen nachge kommen. Der Börscnverein hat aber von vorn herein sich nur die Aufgabe gestellt, das Formelle unsers centralisirten Geschäfts- Siebzchnter Jahrgang. 80
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