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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1850
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1850
- Sprache
- Deutsch
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übereilten Schrittes fühlend, schon noch 4 Wochen dringend gebeten, ihn wieder aufzunehmen. Ich bleibe dabei: wenn Verleger und Sortimentshändler Zusammenhalten, dann geht es; und will noch einmal bemerken, daß ich den §. 15 nicht anders verstanden habe, als daß weder Commissionairen noch Verlegern, noch Sortimentern Credit gegeben, res>>. von ihnen angenommen werden darf. Frommann: An das anknüpfend, was wir eben gehört haben, will ich nur darauf aufmerksam machen, daß ein großer Unterschied ist zwischen einem einzelnen Zweigvereine und dem ganzen Börsenvereine, zwischen dem ganzen Deutschen Buchhandel, der sich über mehr als halb Europa erstreckt, und zwischen dem Kreise, der in einer sehr glücklichen Lage sich abschließen konnte und auch wirklich durch den Gemeinsinn seiner Mitglieder unterstützt wird. Ich habe die größte Achtung vor dem Rhein.-Westphäl. Vereine und wünsche, daß in allen Gegenden von Deutschland die Buchhändler sich in der Art zusammenschlösse»; aber ich muß dem entgegen setzen, daß in ganz Deutschland nicht möglich ist, was dort möglich war. — Was im Allgemeinen das Statut betrifft, so finde ich, daß Diejenigen, welche durch eine solche völlige Reorganisation des Börsenvereines dem Buchhandel aufhelfen wollen, in denselben Feh ler verfallen, in den die ganze Deutsche Nation seit 2 Jahren verfallen ist, nehmlich, daß sie alles Heil von der Form erwartet und über die Fehlerhaftigkeit der Formen klagt; aber jeder Einzelne versäumt, seine Schuldigkeit zu thun, sich in seinem Kreise zu rühren und die vorhandenen Formen und Reckte zu nutzen. Dies, glaube ich, hat uns am Meisten geschadet, und es hilft uns hier auch Nichts, wenn wir die schönsten Formen aufstellen, im Einzelnen aber Nichts thun. Dabei muß ich sagen, ich gelte in meiner Heimath für über mäßig conservativ, ich gestehe auch gern zu, daß ich conservativ bin; ich bin aber nicht so conservativ, daß ich nicht einsähe, daß das Erhalten nur durch das Fortbilden möglich ist, nur will ich es schrittweise, nicht sprungweise, weil man sonst weiter zurückfällt, als man hinaufgesprungen ist. An dem Gemeinsinn, der uns allein helfen kann, hat es uns gefehlt. Als ein schlagendes Beispiel will ich die Witlwen- und Waisencasse anführen; denn wenn wir Sinn dafür gehabt hätten, etwas Gemeinsames zu stiften, so müßten sich mehr als 115 gefunden haben, die aufs Ungewisse hin für einen guten Zweck 5 jährlich halten zahlen wollen. Einen Mangel an Gemeinsinn finde ich auch darin, daß der Statut-Entwurf über einen Monat lang oder noch länger mit völligem Stillschweigen beant wortet worden ist, ich muß sagen, daß mich dieses Stillschweigen im Börsenblatt« tief betrübt hat, und in dieser Betrübniß nahm ich mir vor, einen desperaten Streich zu führen, und das habe ich alS „Paul Hammer" gethan. Ich habe weder mich noch meine Freunde geschont, ich dachte es muß biegen oder brechen, die Trägheit muß aufgerültelt werden, und wenn wir uns im lieben Deutschen Vater lande um alles Mögliche bekümmert haben, nur nicht um unsere eigenen Angelegenheiten, so haben wir Schläge verdient; ich habe sie mir selbst mit ertheilt. Was ich vorhergesagt habe wegen des neuen Entwurfes, daß wir schrittweise Vorgehen müssen, so führt mich dies auf meine alte Rede wegen der Kreisvereine. In dem Entwurf- ist selbst eingestanden, daß der Börsenverein Nichts ohne dieKreis- vereinc machen kann; wenn aber Kreisvereine eristiren, so braucht der Börsenverein keine Organisation anzunebmen, die gegen sein Princip ist. Der Börsenverein ist principmäßig eine freie Vereinigung von Buchhändlern, von Personen; die Mitgliedschaft ruht auf der Person, die Mitgliedschaft der Kreisvereine beruht auf den Handlungen. Dies ist ein Unterschied, der tiefgreifend ist, und den man nicht mit einem Paragraphen vertilgen kann. Der Börsenverein hat manches Gute gewirkt und namentlich Gelegenheit gegeben zu freien Vereinigungen. Dies wird er auch ferner thun können, und auf jeden Fall müssen wir vermeiden, den Börsenverein zu einer Zwangs-Anstalt zu machen, aus der Jeder den Rückzug nehmen muß, der sich einem solchen Zwange nicht unterwerfen kann- Der Ver lags- und Sortimentshandel bedarf verschiedener Arten von Vereinen. In dem Verlagshandel ist der Anfang gemacht und im Sorti mentshandel auch. Der Verlagshandel hat einen Verleger-Verein, und ich wünsche nur, daß dieser sich ausbreiten und sich nicht bloS darauf beschränken möge, Handlungen, die sich als unsolid bewiesen haben, vom Eredit auszuschließen, sondern auch nicht so leichtsin nig zu seyn mit der Eröffnung von Eredit für neue Handlungen. Die Kreisvereine müssen nach meiner Ueberzeugung darnach streben, eine mehr innungsmäßige Form für den Soctimentshandel herbeizuführen. Ueberall, wo der Detail-Handel blüht, seine Mitglieder nährt, wo er nicht von Leuten betrieben wird, die in wenigen Jahren Banqueroute machen, ist er innungsmäßig organisirt; ebenso muß sich der Sortimenlshandel vereinigen, und indem er das thuc, solche Stipulationen aufnehmen, welche der übermäßigen Vermehrung der Buchhändler Einhalt thun; die Buchhändler müssen sich Grenzen setzen über die Annahme von Lehrlingen. Wenn wir der bisherigen schrankenlosen Vermehrung einen Damm entgegensetzen, haben wir schon viel gewonnen. Berichterst. Simion: M. H.! Es ist soviel gegen das Statut gesprochen worden, daß ich mir erlauben muß, einmal d a für zu sprechen. Ich will versuchen, die Einwendungen zu widerlegen, die gegen das Statur gemacht worden sind. Vor allen Din gen muß ich die Commission in der Beziehung in Schutz nehmen, als hätte sie ihre Befugnisse überschritten, als wäre der Beschluß der Versammlung dahin gegangen, daß die Commission nur einzelne Bestimmungen hätte revidiren und verändern sollen. Dem ist nicht so. Wenn Jemanden ein Vorwurf trifft, so trifft er nicht die Commission, sondern die Versammlung. Mein Antrag, der im vor. Jahre von der Versammlung angenommen worden ist, lautet: „Oer Böcsenverein wolle einen außerordentlichen Ausschuß zur Revision der Statuten erwählen, um nicht nur ganz veraltete Bestimmungen auszuscheiden, sondern auch durch die Wirksamkeit des Vereins dem Verfall des Buchhandels entgegen zu treten und der Solidität des Geschäftsverkehrs eine kräftige Stütze zu geben." Dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden, und Sie sehen daraus, daß jeden Einzelnen, der damals anwesend ge wesen ist, der Vorwurf treffen würde. Es liegt auf der Hand, daß die Commission das Statut einer gründlichen Reorganisation hat unterwerfen müssen, um die Aufgabe, die Sie ihr gestellt haben, gewissenhaft zu erfüllen. Ob sieden rechten Weg getroffen hat, ist eine andere Frage, die Ihrer heutigen Entscheidung anheim gegeben ist. Wenn zuerst die Einwendung gellend gemacht worden ist, als sey durch den Statuten-Entwurf dem Sortimenlshandel ent- gegengetrcten, als sey etwas gegen diesen gethan worden und der Verlag ginge dabei frei aus, so muß ich gestehen, daß dies mich be fremdet hat. Es ist eigenthümlich, daß gerade die Sorlimentshändler für das Statut und die Verleger dagegen sich aussprcchen. Ueberall habe ich die Ansicht gehört, daß eS gerade zum Schutze des Sortimentsbandels berechnet sey, während die Verleger weniger Vor theil haben möchten. In der Thal ist der §. 15 auf den Credit beruhend und es könnte den Anschein gewinnen, als sey die Executive gegen den Sortimentshandel und nicht gegen die Verleger. Es ist aber zu bedenken, daß in der That der Verleger einer solchen Exe cutive nicht unterworfen werden kann, wie der Sortimentshändler, und daß in Bezug auf den Verlagshandel auch eine solche Nolhwen- digkeit nicht vorhanden ist. In verschiedenen Ländern haben unsere Collegcn darauf angelragen, daß die Concessionen für den Sortiments-
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