für ven Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des BörscnvereinS. 96. Freitags, den I. November. 1844. Bekanntmachung. Zn Gemäßheit § 28 der Verordnung vom 5. Fcbr. 1844, die Angelegenheiten der Presse betreffend, ist der Buch handlung unter der Firma: F. L u d w. He r b ig in Leipzig über eine Schrift unter dem Titel: „Botanik im Treibhause für Tagesfragen, von Julius Ries. Schaffhausen, Verlag der Beodtmannschen Buchhandlung. 1844. Druck von Schalch rt. Wolflin in Schaffhausen. 8. X u. 189 S." der Erlaubnißschein zum Vertriebe ausgefcrtigt worden. Es wird daher Solches hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, am 28. Octbr. 1844. König!. Sächsische Kreis-Direction. Debitserlaubniß in Preußen. Das König!. Preuß. Ober-Eensur-Gericht hat für fol gende außerhalb der deutschen Bundesstaaten in deut scher Sprache erschienene Schriften die Erlaubniß zum Debit ertheilt: Feucrbach, L-, Grundsätze der Philosophie der Zukunft. Zürich 1843, literar. Comptoir. Kirche und Schule, Kirchenglaube und Wissenschaft auf deutsch nationalem Standpunkt, von H. H. Schaffhausen 1843, Brodtmannschc Buchh. Werner, F., Die Galvanoplastik in ihrer technischen Anwen dung. St. Petersburg 1844. Vorrede zu einem Buche, das nicht erschienen ist*). (Geschrieben im Jahre >82«.) Man hat oft die neuere Literatur und die vaterländische insbesondere mit einer Flut verglichen. Diese Vergleichung, *) Aus dem so eben erschienenen achten und letzten Bande der vermischten Schriften von Friede. Jacobs, Reden, literar. Briefe und zerstreute Blätter enthaltend. Ilr Jahrgang. die wegen der Erinnerung an das Wasser etwas Anstößiges hat, ist nur insofern richtig, als die Welle, die in der Nähe unüberschwenglich schien, durch die nachfolgende erst ver drängt, dann verkleinert wird, bis sie endlich spurlos in der großen Masse des Wassers zusammenfließt. Wenn aber auch in unserer Literatur das Verdrängen seine Richtigkeit hat, und das Verkleinern nothwendig damit zusammenhängt, so giebt es doch wenig oder keine litterarische Erscheinung, die bis aus die letzte Spur verschwände und unterginge. Gesetzt auch, ein Buch wäre unglücklich genug, vom ersten his zum letzten Bogen aus dem Buchladen in den Laden des Krämers zu wandern: steht nicht immer noch sein Titel in dem Meß katalog? Und wird es nicht eben dann von fleißigen und ge wissenhaften Bibliographen recht gefeiert und gleichsam cano- nisirt, wenn es gar nicht mehr zu haben ist? und was bedarf es mehr als einer solchen Eanonisation, um die scharfen Blicke aller Bibliomanen auf ein Buch zu richten, das, wenn es zu kaufen oder zu leihen wäre, von Niemanden vielleicht als von dem Bücherwart angesehen würde? so daß man, bei einigem Hange zu Paradoxen, den bekannten Satz, das Leben sei Tod und der Tod das Leben, auf manche Bücher anwenden und behaupten könnte, sie kämen erst dann zum Leben, wenn sie des Todes verfahren wären. Einen Trostgrund kann dies immer, wenn auch nicht für den Verleger, doch für den Ver fasser abgeben, der neben jenem andern von den wenigen Edeln, die das so selten verlangte Buch gelesen und geschäht haben, recht gut Platz finden kann. Um aber auf das zurückzukommen, wovon wir ausge gangen sind, so scheint es uns edler und schicklicher zu sein, die Literatur mit einem Lavastrome zu vergleichen, der in be stimmten Zwischenräumen aus der innern Werkstatt der Na tur hervorbricht. Diese Vergleichung ist in mehr als einer Beziehung treffend. Erstlich in Rücksicht auf die Entstehung. I Schwerlich wird Jemand zweifeln, daß die gewichtvollen 230