für ven Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zn Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^§163 Dienstags, den 26. November. 1844. Bekanntmachung. In Gemäsheit §28 der Verordnung vom 5.Febr 1844, die Angelegenheiten der Presse betreffend, ist der Buch handlung unter der Firma: Fr. Ludwig Herbig in Leipzig über die Schrift unter dem Titel: „Der Eidschwur im Rütli oder wie es einst war im Schwei zerlande. Poetisch geschildert von einem Freunde des Va terlandes. Schaffhausen. Verlag der Brodtmann'schen Buchhandlung. 1844. Druck von Schalch und Wblslin. 111 S. 8." der Erlaubnißschein zum Vertriebe ausgefertigt worden. Es wird daher Solches hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, am 20. November 1844. KöniglichSächsischeKreis-Direction. Volks-Bitte an die Herren Volks-Buchhändler. *) Für das „liebe Volk" haben die Herren Buchhändler sammt Buchmachern und Druckern, in unfern Tagen ein so gutes Herz. Wie liebevoll nehmen sich ihre Worte nicht bei Titeln und Ankündigungen aus. Man sollte denken, sie könnten kaum davor schlafen, so rastlos und väterlich sorgen sie, daß es dem Volke in der Stadt und auf dem Dorfe nicht an Büchern zur Belehrung und Unterhaltung fehle. Da gibts Volksbotcn und Volksfreunde, Volkska- lendcr mit und ohne Bilder, Schwänke und Geschichten für den lieben Landmann, Almanach für Bürger und Bauern, und wie die Artikel alle weiter heißen. Und wahr ist es, und auch gut ist es, unsere Zeit ist zum Lesen erwacht. Seit Luther das Lesen der h. Schrift zum Vorrecht und zur Vor pflicht seiner Kirche machte, hat sich auch das Lesen über haupt, besonders in den evangelischen Ländern, erhalten, ausgebreitct und erhoben. Während in den blühendsten >> Aus dem Geheimen Plnuderstübchen der Dorfzeitungigemeinde. Ilr Jahrgang. Ländern der katholischen Kirche, wie z. B- im schönen Frankreich, viele Tausende niemals lesen lernen, liest unser Deutschland in jedem Dörflein auf dem Walde und im Blach- lande, auf dem Gebirge, wie im Thale. Und da ist's gut, daß die Buchmacher sorgen. Aber daß sie noch nicht immer und überall recht sor gen , ist meine Klage. Ich wist jetzt nicht vom Inhalte der Bücher reden, die jetzt so häufig dem Volke dargeboten wer den und sür's Volk oft so wenig taugen, als Giftdüten für die Köchin. Nur vom Drucken will ich handeln, und daß der oft so schlecht und bleich, so klein und eng, so ungeeignet für den Bauer sei. Da liegt vor mir: „Wohlfeilste Volks-Bibliothek, hecausqegeben von deutschen Schriftstellern und verlegt von Berendsohn in Hamburg." Hübsche Bändchen, gute Sachen sür's Volk, von wackern Erzählern, wie: Luthers Leben von Clemens, Napoleons Feldzug nach Rußland von Ehcisiern, Leben Friedrichs des Großen von Eylert, Geschichte der Maria Stuart von Amalie Schoppe, Andreas Hofer von Döring, und im 26sten Bändchen Geschichte Ludwig Philipps, Kö nigs der Franzosen, von Vr. Julius. Hübsche Sachen, wohlfeil auch, jedes Bändchen nur 2 Groschen, und doch keine Volks-Bibliothek — um des kleinen Drucks willen. Ich kann das Buch nicht brauchen, ob ich's gleich sür's Dorf gekauft habe. Und da die Klage auch manch andres Volksbuch trifft, so laßt euch, ihr Buchhändler sür's Volk, Folgendes vom Volke kürzlich zu Gcmüthe führen. Ein Volksbuch muß groß und deutlich gedruckt sein, denn der Bauer ist kein Professor, noch Magister legens. Dem besten Bauer ist das Lesen immer noch eine Mühe, und ihr thut Unrecht, wenn ihr ihm die erschwert. Sodann: Wann liest der Bauer am meisten? Nicht im Hellen lichten Sommer, denn da hat er Anderes zu lesen und zu treiben draußen auf seinem Felde. Im Winter liest er, und da, wißt ihr, sind die Tage kurz und die Abende lang. 251