Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1844
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- 1844-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1844
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1445 49 1446 Ergeben st e Anfrage. Irren wir nicht, so stellten die Stände des Königreichs Bayern bei dem letzten Landtage drei Anträge in Beziehung auf die Presse: Den ersten zur Verhütung jeder Willkühr im Eensurver- fahren bezüglich der politischen Zeitschriften, wie in den Reprcfsivmaasregcln bezüglich der Druckschriften überhaupt, den Entwurf eines die verfassungsmäßig versprochene Preßfreiheit sichernden Preßgesetzcs noch im Laufe gegenwärtiger Ständcversammlung vorle gen zu lassen. 2) Eine amtliche Veröffentlichung der zum Vollzug der verfassungsmäßigen Bestimmungen über die Eensur gellenden allgemeinen Vorschriften veranlassen zu wollen, in diesen Eensurinstructionen zugleich alle die jenigen Erleichterungen eintretcn zu lassen, wodurch innerhalb der verfassungsmäßigen Grenzen die mög lichst freie Bewegung der Presse gefördert werden könne. 3) Die bisher bestandene Eonsiscation von Schriften, welche in einem andern Bundesstaate mit obrigkeit licher Erlaubniß verlegt worden, in Rücksendung an den auswärtigen Verleger verwandeln zu wollen. Von diesen drei Anträgen fand in dem Landtagsab schiede nur der letzte, dieser aber die unbeschränkte könig liche Zustimmung. Nun wurde vor Kurzem in Bayern das 20. Heft von Berlin wie es ist und trinkt oder „1843 im Berliner Guckkasten", ungeachtet dasselbe mit Preußischer und Sächsischer Eensur gedruckt ist, polizeilich mitBeschlag belegt, cs ist aber zur Zeit, obsckion noch besonders darum gebeten wurde, die zugcsicherte Rücksendung nicht erfolgt. Zur nähern Begründung diesfallsiger weiterer Anträge bei der höhern Behörde in diesem und ähnlichen Fällen er scheint der Nachweis erforderlich, daß entweder der Land- tagsabschicd als Gesetz gilt, oder daß durch eine Verord nung oder ein Gesetz die obige Zusicherung bestätigt wor den ist. Da diese Frage für alle auswärtigen Buchhandlungen von höchstem Interesse, auch dieselbe vielleicht schon früher entschieden worden ist, so wird an alle Eollegen und inson derheit die Bayerschcn die Bitte um gefällige Auskunster- theilung gerichtet. Die Aachener Zeitung enthält in einem Schreiben aus Leipzig vom 30. April Folgendes: „Die Buchhändlermessc ist im Gange, und die Vereinigungen dieses Standes, dem ein so großer Äntheil an der wissenschaftlichen, politischen und socialen Entwickelung unsers Volkes zusteht, kbnnen wohl schon an sich unser Augenmerk auf die Würde des Buchhändlers richten, hät ten wir nicht einen besondern Punkt ins Auge zu nehmen, der uns dieselbe zu compromittiren scheint. Die Mehrzahl unsrer Buchhändler wird eingesehen haben, daß ihr Wirkungskreis über de» des Kaufmanns und Fabrikanten hinausgcht; deshalb sind ihnen größere Rechte zu »erstatten. Aber sic werden dafür auch größere Pflichten auf sich zu nehmen haben und gewiß theilt die Mehrzahl diese Ansicht mit Freuden. Wenn es nun aber schon den Ruf eines Krämers und ordinären Handelsmannes gefährdet, sobald er schlechte Waarc mit hochtrabenden Namen als gute verkauft, wie viel weniger kann cs einem Buchhändler verziehen werden, wenn er die gewöhnlichsten Machwerke, die unklarsten publicistischcn Renommistereien ins Publikum sendet! Dort wird nur ein materieller Nachtheil, hier aber ein geistiger die ganz natürliche Folge sein. Es ist hier spccicll von der österreichischen Literarurfabrikation die Rede, welche seit einiger Zeit in Leipzig Geschäfte gemacht hat, und das allmählige Er wachen des österreichischen Volkes, die lebendige Neu- und erfreu liche Wißbegierte desselben zu ihren ordinären Zwecken auszubeu- tcn bestrebt ist. Mag geschrieben werden über Oesterreich was und wie viel da wolle, cs sei nur hcrvorgegangcn aus dem In teresse an der Sache selbst und nicht das Product einer Speku lation, welche geradcswcgs auf Bornirthcit und Unverständigkeit von Seite der Oesterreicher rechnet. Ein solches Treiben ist ebenso unwürdig für den Schriftsteller, der sich dazu herqicbt, als für den Buchhändler, der durch ein solches Unterschieben, welches doch schon im gewöhnlichen Leben den geringsten Krämer compromittirt, seinen höheren Beruf geradewegs mit Füßen tritt und seine Stellung unter den Eharlatanen einnimmt.' Um so ge fährlicher aber wird ein solches Getreide noch, wenn man die besonder» Verhältnisse Oesterreichs betrachtet. Dem Oestcrrei- cher, in dem sich allmählig ein frischeres politisches Element hervorbildct, ist cs nicht gegeben, sich einen freien Ueberblick über das Terrain zu verschaffen, welches sich die Staatswissenschaft heutzutage erobert hat, er muß sich mehr auf das beschränken, was von außen an ihn herankommt, er wird also hastig kaufen, ohne den Werth prüfen zu können, und er macht sich an die Bücher, welche ihm zukommcn, mit dem Drange nach tieferer Einsicht, und nun bedenke man — einer solchen edeln Bestrebung bietet man ordinäre Charlalanwaare! Entweder der Oesterrei cher ist noch so unverständig und glaubt der hohlen Waarc, oder er wird an dem deutschen Geiste, an einer Literatur irre, die ihm Kehricht ins Gesicht warf, während er Früchte ver langt, und er bleibt mit Verachtung auf seinem beschränkten Standpunkte stehen. Das eine ist so schlimm wie da« andere, und die Verantwortung einer solchen österreichischen Bücherfa- brikation möchte zu den schlimmsten und schwersten unsrer Zeit gehören; es wird nicht blvs speculirt auf den Beutel des Vol kes, cs wird ein Geschäft gemacht mit seiner Unmündigkeit, es wird ein Verrath an seinem schönen Streben nach Bildung und politischer Selbstständigkeit begangen." Börse in Leipzig am 20. Mai 1844. ' im Vierzchnthaler-Fuß. Kurze Sicht. Ang. Gesucht. 2 Monat. Ang. Gesucht. 3 Monat. Ang. Gesucht. Amsterdam . . . . 141s — — — — — Augsburg . . . . — I02s — — — — Berlin — 99z — — — Bremen 112 — — — — Breslau — 99s — — — — Frankfurt a. M. . . — 57 — — — — Hamburg . . . . IbOz — 149z — — — London — — — — 6.24 — Paris 80s — — — — — Wien — Wb — — — — Louisdor 11x, Holl. Duc.6s,Kaiser!.Duc.6s, BreSl.Duc. 6s, Pass.,Duc. 6s, Conv.-SpecieS u. -Gulden4x, Conv. Zehn-u-Zwanzig-Kr. 4z. Verantwortlicher Redacteur: 2. de Marle. 101*
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