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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1843
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1843
- Sprache
- Deutsch
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3763 106 3764 Solche Unternehmungen, die der Wissenschaft im eigent lichsten Sinne dienen, die Volksbildung fördern, der Litera tur zur Zierde gereichen, dem Buchhandel Achtung, Würde, inneres Leben und Festigkeit geben, — solche Unternehmun gen kann der einzelne Buchhändler selten machen, dazu be darf es der Vereinigung der Gesammtkräfte Vieler und um sic ins Leben zu rufen schlage ich freie mit Corporations- rechten versehene Actienvereinc vor. (Sogenannte stille Compagnien, obwohl sie wesentlich dasselbe sind, würden das Ziel, was mir vorschwcbt, nicht wesentlich erreichen, in dem sie nicht so bedeutungsvoll in den Buchhandel eingrei- fcn würden, als jene und immer mehr nur ein privatives, kein öffentliches Ansehen erringen würden.) Dann wird kein Unternehmen mehr zu groß und umfangsreich sein und der Markt für die Waarc des Wissens wird unserem deutschen Vaterlande erhalten bleiben, ein Markt, den cs früher vorzugsweise besaß. Jetzt aber sind uns schon Franzosen und Engländer vorangeeilt, schon druckt man in Paris die Kirchenväter in schönen Ausgaben, schon schafft man in England große wissenschaftliche Sammelwerke, meistcntheils durch gemeinsame Kräfte. Es ist hohe Zeit, daß wir Deut schen auch etwas thun, um uns ebenfalls einen literarischen Weltmarkt thcils zu erhalten theils zu erschaffen. Ich brauche nicht zu sagen, welche nie alternden Unternehmun gen ich meine, man sehe sich nur in den Bibliotheken um und man wird deren Viele finden, als da sind Kirchenväter rc. re., aber über die Ausführung derselben mögen hier einige Worte Platz finden. — Zuvöderst müssen neue Editionen älterer Werke nach meiner Ansicht in kritischen dem jetzigen Stande der Wissenschaft unpassenden und sehr wohlfeilen Ausgaben erscheinen, das Format darf weder ein winziges 8 -Format noch groß 4. oder Folio sein, sondern klein hoch 4. und Typen und Papier sehr schön, grade so wie die in Paris erschienenen Kirchenväter oder die Baudryschen Ausgaben, und endlich muß bei solchen Werken, die ihr Leben nicht nach Jahrzehnten, sondern nach Jahrhunderten messen, die neueste Vervollkommung der Typographie, die Stereo typie, trotz ihrer großen Kosten angewcndet werden und zwar: n) weil es dadurch möglich wird, durch Jahrhunderte hin durch alle Resultate der Kritik mit wenigen Kosten durch Um- schmelzung und Neusatz einzelner Platten solchen Ausgaben einzuverleiben, b) es möglich wird, neu Aufgefundcnes an die richtige Stelle leicht einreihen zu können, c) man dadurch im Stande ist, bändcweise und aus vielen einzelnen Abhandlungen bestehende Werke in un zählige Parzellen zu vertheilcn, ohne Defekte zu erhalten, Jedem das zu bieten, was er gerade wünscht und dadurch die Absatzfähigkeit solcher wegen ihrer Ausdehnung stets theuern Werke zu verzehnfachen. cl) Weil endlich dadurch die Zinsen eines sehr großen Eapitals, was für Papier in den meisten Fällen sogleich an gelegt werden müßte, gespart werden, deren Betrag die Ko sten der Stereotypie oft mehr als hinreichend decken würde. So ausgeführte und von Actienvereincn hervorgerufene Unternehmen sind es, wenn sie allgemeiner unter den Buch händlern werden, die dem Buchhandel die vermißte Einig keit wicdcrgeben können, die den Verlagsbuchhandel (Aristo kratie) und den Sortimentshandel (Bürgcrthum) mit einem eng umschließenden Bande wieder aneinander binden können, ohne einen von beiden Zweigen in ihrem inneren Leben und ihrer individuellen Selbstständigkeit irgend zu beschränken, denn kleine Capitalien sind für Jeden nur erforderlich, um das Hochgefühl zu haben, Großes, Bedeutendes, Bedeuten deres als die größcsten Verlagsbuchhändler allein können, mit eigenen Mitteln und eigener Intelligenz mit schaffen zu helfen. Es würde dadurch das Streben, nur je eher je lieber Verlagsbuchhändler zu werden, einigermaßen beschränkt werden, die kleinen Capitalien, die der Sortimentsbuch händler erübrigt, und womit er jetzt nur gar zu oft unbe deutendes Zeug druckt, würde er sicher in großen Unterneh mungen anlcgen können, er würde Muße und Lust bekom men, seine Kräfte ausschließlich dem Sortimente wieder zu widmen und würde dadurch den so sehr gedrückten Handel wieder cmporhebcn. Der Vielschreibern würde ein Damm entgegengesetzt werden, weil literarisches Gesindel immer schwerer Verleger finden würde, und die Vcrlagsbuchhänd- lcr würden gern solchen Vereinen, die bald gleiche oder grö ßere Bedeutung, als ihre eigenen Geschäfte, sowohl in ma terieller als geistiger Beziehung gewinnen würden, sich an schließen, weil sie eines Theils nur Geringes ihrem Betriebs kapital dadurch entziehen, anderen Theils in den Bestrebun gen dieser Vereine nie eine concurrircnde Thätigkeit erblicken würden; und so wäre denn dadurch der buchhändlcrische Staat, durch feste und sittliche Vereinigung der Aristokratie und des Bürgerthums zu einem großartigen Streben ohne Zwang, ohne Gewalt eng aneinander gebunden und vor zugsweise würde der Sortimentshandel bald wieder seine frühere Bedeutung erlangen. Capitalisten würden ihn nicht mehr verschmähen, weil er ihnen eine höhere Thätigkeit bie ten würde, und weil es ihnen durch solche Vereine gestattet sein würde, in die höchsten Bestrebungen des Verlagshan dels mit ihrer Erfahrung und Intelligenz einzugreifen, ohne ihre Zeit und ihre Capitalien durch eigenes Verlegen zu zer splittern. Auch selbst das Publikum könnte aufgefordert werden, mit seinen Geldmitteln solche Unternehmungen mit schaffen zu helfen, und zwar in ähnlicher Art wie dies schon von dem Literarischen Vereine in Stuttgart geschieht, aber so modisicirt, daß hier das Publikum gewissermaßen als ein Hülfsactienvcrcin in das Interesse des Unternehmens gezo gen würde. Man würde dadurch nicht allein an materiellen, sondern auch an geistigen Kräften gewinnen, indem das ge lehrte Publikum, was bei der Herausgabe solcher Werke nothwendig mit thätig sein muß, zugleich mit in das mer- kantilische Interesse gezogen würde. Ungleich unbedeutender würden Actienvereine für den Betrieb des Sortimentsgeschäfts speciell sein, aber doch bedeu tend genug, um sie als ein Hebungsmittel der selbstständigen Geschäfte benutzen und gebrauchen zu können und ich gehe daher 2) auf die Anwendbarkeit der Acticnvereine für den Betrieb des Sortimentsgeschäfts speciell über. In Nr. 95 des Börsenblattes steht ein Vorschlag von mir, wie der Schleuderet durch Vereinigung Weniger in einer großen Stadt vermittelst Rcpressivmaßregcln und durch einstweiliges Verkaufen ohne jeden Vortheil entgegen getrc-
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