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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1843
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1843
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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3583 102 3584 mieden, nicht hervorgerufcn, sollen die scheinbar widerstreben den Interessen versöhnt, nicht gegen einander gehetzt werden. Es ist also ganz zweckwidrig, einen Verein mit solchen Be schlüssen zu beginnen, die nicht nur in den Geschäftsbetrieb der Mitglieder, sondern auch derNicht-Mitglieder tief einschneiden. Man wird mir hierauf erwiedcrn: „wenn die Vereine weiter nichts bewirken können, als wozu die Einzelnen ohne sie auch schon geneigt sind, so brauchen wir sie nicht." Dies ist aber nur ein scheinbarer Einwurf, denn wenn auch noch so viele Einzelne etwas wollen und wünschen, auch wohl thun, so hat dies dock) lange nicht das Gewicht, als wenn sie sich zu einer Gesammtheil verbinden und gemeinschaftlich handeln. Die so Vereinigten können Vieles wagen, was der Einzelne nicht wagen kann, und wenn sie nur eine Meinung, ei» Urthcil aussprechcn, so wird dies auch auf Andere um so mehr wirken, je weniger sic darauf Anspruch machen, diesen ihre Meinung mit Gewalt aufdrangen zu wollen. Auch sage ich gar nicht, daß man sich über die unter uns streitigen Punkte nicht in den Kreisvecsammlun- gen zu verständigen suchen solle, aber es soll eine Verständi gung bleiben, und wenn sic nicht augenblicklich zu erlangen steht, der Streitpunkt einstweilen ausgesetzt, nicht durch Ent scheidung mit Majorität erledigt werden. Man muß nicht verlangen, daß durch die Kreisversammlungen vom Augen- blicke ihres Entstehens an gleich alle Ucbelstände und Miß bräuche mit der Wurzel ausgerottct sein sollen. Gut Ding will Weile haben und Rom ist nicht in einem Tage erbaut. Denen gegenüber, welche sich nicht auf den ersten Ruf angeschlossen haben, wird ohne Zweifel die beste Politik für jeden jungen Verein sein, allen Schein zu vermeiden, als wenn er ihnen Zwang anthun wolle, also keine Fcistbestim- mungen für den Eintritt, keine Drohungen mit Maßregeln, die ihren Geschäftsbetrieb antasten. Dergleichen dient nur dazu, neuen Stoff zu Erbitterung und Zwiespalt unter die College» zu werfen, während doch ihr Hauptzweck ist, den vorhandenen aus dem Wege zu räumen. Von solchen Maßregeln hat sich der Börsenverein zu seinem Glücke immer möglichst fern gehalten, und wo ihm ja etwas Aehnlichcs entschlüpft ist, hat es jedes Mal seinen Zweck verfehlt; z B. die vom alten Reimer stets bekämpfte Er höhung des Eintrittsgeldes, welche zwar durch das wachsende Vermögen des Börsenvereins wenn man will gerechtfertigt, der Ausbreitung desselben aber doch hinderlich gewesen ist, sowie die unglückliche Bestimmung in §. 5 des Statuts, daß alle Theilhabcr einer Handlung Mitglieder werden müssen. Die beste Beschäftigung für die Kreisversammlungen ist meines Erachtens die, wenn sie gemeinschaftlich etwas Nütz liches thun, vornehmen, einrichten, wie z. B. die Eölner damit, daß sic für ihren Bereich einen neuen Commissions platz in Cöln geschaffen hat, demnächst könnten auf den Kreisversammlungen auch wirkliche Geschäfte gemacht wer den mit Particverkäufcn, wie ich schon am Schlüsse der letz ten Cantateversammlung bei Gelegenheit meiner Aufforde rung zur Thüringer Kreisversammlung angegeben habe und wie es Herr Ferd. Müller in Berlin kürzlich in diesen Blät tern als eine neue Idee angeregt hat. Wenn die Kreisver- sammlungen ihre Thätigkeit auf solche Weise bewähren, dann wird es ihnen nicht an Besuchern fehlen, und sie kön nen alle Zwangsmaßregeln, die doch keinen Nutzen, sondern nur Schaden bringen, füglich entbehren. Frommann. Ncbcr Ncuigkcits-Ncrscndungcn und einiges Andere. Mehrere unsrer Herren College» glauben, daß durch Einsendung der Ncuigkeitszcttcl, worauf der Empfänger sei nen Bedarf an Exempl., die er zu haben wünscht, selbst be stimme — der Sortiments-Handel einen richtiger» und einträglichem Gang gehen würde, als es bei den bisherigen Versendungen möglich sei. Schreiber dieser Zeilen, welcher seit sehr langen Jahren sowohl mit Verlag als mit Sor timent handelt, glaubt von obigem Vorschlag gerade das Gcgcntheil von dem, was sich obige Herren Gutes davon versprechen. Zuerst frage ich, wer füllt in den meisten Hand lungen die Zettel in Rücksicht der zu wählenden Erpl. aus? Niemand anders als leider der älteste Lehrling. Wie geht derselbe bei der Wahl zu Werke, denkt er etwa dabei an die Kunden der Handlung, die eines oder das andere von den Büchern — vielleicht— wohl nehmen könnten —- nein! das thut er nicht — er schreibt vielmehr, wenn der Titel hübsch klingt, nach Gutdünken 6 Expl. hin; davon wird — viel leicht 1 Erpl. behalten — wahrscheinlich aber gar keines. In der darauf folgenden Oster-Messe werden 3 Erpl. remittirt und 3 auf Disposition gestellt, welche nach ein paar Jahren zerlumpt und zerdrückt auch zurück kommen. Ist der Ver leger unter diesen Umständen etwa besser daran als früher, wo er seine Bücher selbst verschickte, und wo er sich nach dem Absatz der Handlung richtete, in welcher Art oder in welcher Wissenschaft solche in einer Reihe von Jahren am meisten gemacht hatte. Vor 30 bis 40 Jahren fand das Verschicken der neuen Bücher fast gar nicht statt. Da kam man zur Abrechnung in der Oster-Messe zusammen, schloß die Rech nung gegenseitig ab — zahlte den Saldo und legte sich dann gegenseitig die Titel der neuen Bücher, welche recht sauber zusammengcbunden waren, als Musterkarte vor, und fragte, wie viel wünschen Sie von diesem Buche und wie viel Erpl. von diesem !c- rc. Zugleich fügte man bei manchem Werke einen kleinen mündlichen Commentac bei. Das Gewünschte wurde dann in den Handlungsbüchern niedergeschrieben und ein paar Tage darauf oder am Ende der Messe ausgesucht und sofort ausgeschickt, das nannten die Hausknechte oder Markthelfcr in der Kunstsprache — Changen-Austragen. Die Bücher waren dazumal in der Regel fast immer fertig und nur selten wurde etwas Rest geschrieben. Auch be suchten zu jener Zeit die Principale die Messen selbst, und nur selten kam ein Gehülfe zum Vorschein. Bei der jetzigen Art des Abschluß-Geschäfts findet gerade das Gegenlheil Statt — jetzt muß man mit der Brille die Principale heraus suchen. Es kommen freilich noch manche der älteren Herren nach Leipzig (auch wohl mehrere Jüngere), allein! sie finden das Geschäft aus der Börse lästig und angreifend und bleiben daher lieber zu Hause und lassen das Geschäft durch einen Diener oder Lehrling abmachcn. Nur manchmal läßt sich wohl einer oder der andere von diesen vornehmen Herren in den Gängen des Börsensaalcs mit der Lorgnette in der Hand blicken, um über die dasitzenden College« Musterung zu halten. * * * Verantwortlicher Redacteur: 2- de Marie.
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