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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1908
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- Deutsch
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9980 «örlcnblatt d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 218, 18. September 1S08. alten Drucke des Deutschen Buchgewerbehauses ausgestellt. Hat sich auch ein Teil namhafter buchgewerblicher Künstler, auf deren Beteiligung gerechnet werden konnte, von dem Wettbewerb ausgeschlossen, so darf die Beteiligung im all gemeinen doch als eine äußerst rege angesehen werden; waren doch nicht weniger als 2043 Arbeiten eingeliefert worden. Von diesen Entwürfen wurden 462 Arbeiten zur öffentlichen Ausstellung zugelasseu, während 56 davon in die engere Wahl gelangten und 16 mit Preisen bedacht wurden. Das Preisgericht bestand aus den Herren: Johann Vincenz Cissarz, Lehrer an der Königlichen Lehr- und Bersuchswerkstätte in Stuttgart; Professor Julius Diez, Lehrer an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München; Professor Franz Hein, Lehrer an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig; Professor Leopold Graf von Kalckreuth in Hamburg; Professor Max Klinger in Leipzig; Professor Max Seliger, Direktor der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig; Geheimer Regierungsrat vr. Stadler in Dresden; vr. Ludwig Volkmann, I. Vorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins in Leipzig; vr. Erich Willrich, Direktor des Deutschen Buch gewerbemuseums in Leipzig. Wenn auch, wie die oben angeführten Zahlen der aus gewählten Arbeiten dartun, der weitaus größte Teil der eingelieferten Arbeiten für die eigentliche Teilnahme am Wettbewerb nicht reif war und der Erfolg hinsichtlich der eigentlichen Lösung der gestellten Aufgabe keinen sogenannten Schlager aufzuweisen hat, der den Vorwurf nach jeder Richtung hin erschöpfend gestaltet, so weisen die aus gestellten Entwürfe immerhin soviel interessante, sinnige und zum Teil geistvolle Arbeiten auf, daß der Versuch, der graphischen Kunst ein neues Gebiet zu schaffen, als gelungen anzusehen ist und die gegebene Anregung zweifellos die besten Früchte zeitigen dürfte. Beim Wettbewerb für Besuchskarten der Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen erhielt den I. Preis zu 800 Heinrich Vogeler-Worpswede; — den II. Preis zu 400 Karl Throll-München; — je einen III. Preis zu 100 Walter Matthes - Leipzig und Karl Hollek-Weith- mann - Groß-Lichterfelde. Beim Wettbewerb für Besuchskarten der Prinzessin Johann Georg von Sachsen erhielt den I. Preis zu 800 Heinrich Vogeler-Worpswede; — den II. Preis zu 300 Professor Paul Naumann-Dresden; — je einen III. Preis zu 100 Bernhard Lorenz-Leipzig, Robert Oreans-Kassel und Rudolf Koch - Offenbach a. M. Beim allgemeinen Wettbewerb erhielt den I. Preis zu 800 Hans Volkert - München; — den II. Preis zu 300 Walter Conz - Karlsruhe; — den III. Preis zu 200 Hans Kurth-Berlin; — je einen IV. Preis zu 100 Ernst Aufsesser - München, Käthe Röhler - Leipzig, Heinrich Vogeler-Worpswede und Karl Länge-Dresden. Als Richtschnur der Pieisverteilung haben die Preis richter die in den Entwürfen zutage tretende Summe künstlerischen Könnens als maßgebend angenommen, und so erhielten zwei Arbeiten Heinrich Vogelers, die den Charakter einer Besuchskarte keineswegs im vollen Sinne tragen, zwei erste Preise. Vogelers Arbeiten sind im Grunde genommen reizvolle Bildmotive, die den formbeherrschenden Künstler zeigen, jedoch keine eigentlichen Durchbildungen von Karten, bei denen vor allem auf die Hervorhebung des Namens, also der Schrift, der Hauptwert gelegt werden muß. Gewiß soll die künstlerische Umrahmung bei der Gestaltung einer Besuchskarte auch auf die Stellung, das Amt oder den Beruf der betreffenden Person, für die sie bestimmt ist, Rücksicht nehmen, aber bei alledem darf doch ihr vornehm- lichster Zweck, die Nennung des Namens, nicht aus dem Auge gelassen werden. Leider haben außer Vogeler noch eine ganze Reihe von Teilnehmern an dem Wettbewerbe den gleichen Weg verfolgt wie der genannte Künstler, indem sie die Nebensache zur Hauptsache gemacht haben, denn eine große Anzahl der ein gesandten Entwürfe weist reiche Figurenkompositionen, Städteansichten, Landschaften, Tiergestalten, Seestücke u. a. m. ans, in denen sich zwar oftmals lebendiges malerisches Em pfinden, intimes Schauen und sinnvolles Charakterisieren bemerkbar macht, aber zugleich auch der eigentliche Zweck der Aufgabe recht in den Hintergrund gedrängt, wenn nicht gar völlig außer acht gelassen wird. Daß einzelne mit gutem Glück den richtigen Weg betreten haben, das Zweckmäßige mit dem Künstlerischen in der Besuchskarte zu verbinden, ist unverkennbar. So bleibt zu hoffen, daß man in nicht allzu ferner Zeit die entsprechende künstlerische Form auch hierfür in Erscheinung treten sehen wird. Ernst Kiesling. Neue deutsche Buchkunst. Von Paul Westheim. (Vgl. Nr. 174, 185, 205, 211 d. Bl.) V. B. Pankok. P. Haustein. Sprach uns aus Sattlers illustrativen Arbeiten eine ungestüme Bauernkraft, eine deutsche Wucht und urtümliche Robustheit an, so erscheint Pankok als ein Künstler, der all seinen Gestaltungen den Schimmer einer kultivierten Eleganz zu verleihen sucht. Er zeigt nicht klar und einfach seine Kraft, sondern läßt sie erraten aus einem graziösen Spiel. In seinen Formen ist er geschmeidig und daher niemals uninteressant. Seine Grundlage ist ein starkes Naturgefühl. Er kennt das Wachstum der Pflanze, spürt mit feinen Sinnen die Kräfte, die in einem Stengel schlummern und ihn geeignet machen, eine Blüte emporzustrecken, Blätter zu tragen. Er kennt die Bewegungen der Muskeln und Sehnen eines tierischen Körpers und preßt alle diese Elemente in seine Ornamentik hinein. Dabei ist Pankok niemals Naturalist im gewöhnlichen Sinne dieses heute so abgebrauchten Be griffs. Es gibt von ihm keine einzige Buchillustration und auch keinen andern Entwurf, in denen das natürliche Vor bild glatt übersetzt oder abgeschrieben wäre. Wir kennen ja alle die Zeichner, die im Fahrwasser des »Jugendstils« Kastanienblüten, Efeu- oder Rosenblättchen um alle Gegen- Iiände schlängelten. Die Gipsvorlage war da mit einer Herbariumtzvorlage vertauscht worden. Unkünstlerisch ist beides. Solche Übertragung der Natur ist Unsinn, ihnen fehlt das beste: das Leben. Jedes Gewächs ist ein fest gefügter Organismus, und die Erkenntnis dieses orga nischen Aufbaues ist das Höchste, was die Natur dem Künstler bescheren kann. Pankok besitzt dieses Gefühl. Für ihn ist die Natur der Urquell, aus dem er stetig schöpft. Wie ein guter Haushalter verarbeitet er jeden Eindruck und gibt ihn verstärkt und konzentriert in seinen Schöpfungen wieder. Der Schwerpunkt seiner buchgewerblichen Tätigkeit liegt in den Jahren 1895—19oO. Geboren am 16. Mat 1872, besuchte er drei Jahre die Akademien in Düsseldorf und Berlin. Im Jahre 1892 übersiedelt er nach München, wo er in den Kreis jener unzufriedenen Maler hineingerät, die das zwecklose Bildermalen satt halten. In der »Jugend« findet ein Teil von ihnen den Weg zum Publikum, die anderen wenden sich dem Kunstgewerbe zu, dessen Führer sie allmählich werden. Pankok, der heute einer der geist vollsten deutschen Innenarchitekten ist, hat diese Entwicklung
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