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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1915
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- 1915-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1915
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N-. 300. sMMMöMDmMmVlMüM e len d e Seil« 3 36 TN." 8 Ds„r-c> eutlchea Leich« zahlen fllr jedes Lxenrplar 30 Mae« bez. N des Dörjsnvereinv die viergejpaltene -pelitzeile oder deren A ZS6 Mar« jShrlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung TZ LaunilS '/iS. 13.50 26 M..'/,H. 50 M.; für Nicht-^ über L^r^ig oder dur^ Kreuzband, an Mchtmit^lleder ln ZZ Mitglieder ^0 >pf., 32 M-, Zdiefem ^ .. . . D ld^rfi ' ^Erfüll werden « UMMmö'ÄBörstMerÄiisKrSMlctjenB'WNMler)ü'^ekpsL^ Leipzig, Montag den 27. Dezember 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Buchkunst und Bibliophilie. Von vr. Julius Z e i t l er-Leipzig. Es entbehrt nicht der Ironie, jetzt in unserer Kriegszeit eine englische Veröffentlichung über unsere Buchkunst zu lesen, und die gemeinte Schrift ist um so interessanter für uns, als sie sich auch gerade noch auf die Ergebnisse unserer »Bugra« stützt: es handelt sich um die bekannte Londoner Kunftzeitschrift »8tnäio«, die !m Anfang unserer Kunstbewegung Deutschland mit ihren Heften überflutete und noch um die Jahrhundertwende stark bei uns veo breitet war. Die Zeitschrift selbst ist uns in den letzten Jahren uninteressant und unbedeutend geworden, wir hatten uns weit über ihren Kunstpegel hinaus entwickelt. Sie gibt aber auch jährliche, umfangreiche Sondernummern heraus, und an diesen konnte man noch stärkeres Interesse haben, besonders wenn sie solchen Künstlerindividualitäten wie etwa Millet, Turner, Con stable gewidmet waren. Die letzte, mitten im Krieg erschienene Sondernummer ist nun ganz der Buchkunst vergönnt, und nicht etwa der englischen allein, sondern der ganze starke Band will die europäische Buchkunst umfassen. Holland, Dänemark und Belgien fehlen allerdings, zu Unrecht, denn sie haben auch selb ständige Buchkunstbewegungen aufzuweiseu; besonders ist auf fallend, daß Dänemark nicht vertreten ist, während dem ver gleichsweise zurücktretenden Ungarn ein erheblicher Platz einge räumt ist. Italien spielt in der modernen Bewegung keine Rolle, cs ist also ganz richtig, das; cs wegblieb. Nur Frankreich, Schwe den, Österreich, Amerika und Deutschland dürfen mit England in die Schranken treten, und es ist hübsch, daß die »Vettern« uns wenigstens den nächsten Platz nach sich eingeräumt haben. Der Plan zu der Sondernummer ist natürlich schon vor dem Kriege gefasst worden, wie gesagt, nicht ohne Einfluß von der »Bugra« her, der Band ist auch mit einer bemerkenswerten Unbefangen heit zusammengestellt, besonders wenn man daran denkt, wie sich seither das englische Wesen offenbart hat. Ob wir wieder einmal so gut wegkommen, ob solche von Scheuklappen gar nicht sehr eingeengte Beurteilung heute überhaupt möglich wäre, das find müßige Fragen. Genug, der Spiegel, in dem uns unser Bild ge zeigt wird, ist nicht übel, und da wir selbst während des Krieges schwerlich zu solchen Zusammenfassungen kommen, haben wir allen Grund, von diesem Sammelbild unserer nationalen buchge- werblich-typographischen Arbeit Kenntnis zu nehmen. Die Eng länder sind ja so menschenfreundlich, uns von allem geistigen Leben, d. h. dem, was sie sich darunter vorstellen, abschnüren zu wollen, aber diese Theorie, die buchhändlerisch, an der Pater- nosterstratze, von gewissen Deutschenfressern besonders eifrig ver kündet wurde, hat mächtige Löcher; das Bedürfnis nach englischer Geistesware wird an sich stark eingeschränkt sein, wenn man aber etwas haben will, wie diese Studio-Nummer, so kann man es ganz bequem in Amsterdam oder Kopenhagen bekommen. Nicht allein um unsrer selbst willen mutz uns diese Buchkunst- Nummer also interessieren, sondern vor allem auch wegen der Möglichkeit, die sie zu Vergleichen mit europäischen Verhältnissen bietet. An vergleichende Beurteilung in diesem Fach hat uns ja die Bugra gewöhnt, wir brauchen das Verfahren, zu dem uns die »Paläste der Nationen« selbst aufforderten, nur fortzu setzen auf diesem uns von den Engländern mit befremdender Lie benswürdigkeit gebotenen Kampfplatz. Unser Anwalt ist Leon Deubner, ein guter Kenner unseres Buchgewerbes, dem auch an zumerken ist, daß er die Bugra gründlich studiert hat, bevor er sich an die ihm übertragene Abteilung machte. In dem starken und schon für sich genommen sehr ansehnlichen deutschen Bilder teil hat er eine glückliche Auswahl getroffen, es sind uns ver traute buchgewerbliche Eindrücke, die uns da aus den Werk stätten der Klingspor, Bauer, Genzsch L Heyse, Stempel, von unseren Kunstbuchbindern und unseren künstlerisch geleiteten Ver lagen werden, und in ganz vorzüglichen Beispielen treten uns die Schriften und Einbände von Behrens, Ticmann, Kleuckens, Ehmcke, Koch, Steiner-Prag entgegen. Ein solches Gesamtbild, wie es noch vor zehn Jahren ganz unmöglich gewesen wäre, ist in der Tat repräsentativ und kann sich vor der Well sehen lassen. Auch die Entwicklung unserer Pressen ist mit dargestellt, ebenso ! wie die der Leipziger Akademie, und wenn Deubner jenes un- ! glückliche Wort von Rieper, von 1887, daß Buchdruck keine Kunst sei, ansührt, so geschieht es nur, um zu zeigen, was seitdem hier gearbeitet worden ist. Vom augenblicklichen Stand unserer Buchkunst, die sich auch in der ästhetischen Theorie gewaltig entwickelt hat, soll in diesem Zusammenhang keine Rechenschaft abgelegt werden, gewisser maßen trifft selbst die Studionummer nur einen verflossenen Jah resring unserer Entwicklung, während wir selbst schon weit in die Verarbeitung des Erbes unserer Bugra vorgcdrungen sind. Das drängt sich schon auf, wenn man etwa die Einleitungen zu den einzelnen nationalen Buchkünsten mit den Berichten vergleicht, die von den Gruppenführern im Bugrakatalog erstattet wurden. Mit diesen verglichen, scheint überm Kanal alles in derMor- ris-Weis' erstarrt — während bei uns die lebendige geistige Durchdringung des Stoffs in Siedegraden stattfindet, während hier ästhetische und technische Erkenntnisse in so äußerster Formulie rung niedergelegt sind, daß ihm Ebenbürtiges nirgends sonst an die Seite gestellt werden kann, besonders auch dank der Mit wirkung österreichischer Buchkunst, wie sie sich in Katalogberichten unserer Bundesbrüder ausdrückte. Was dabei charakeristisch ist (und damit treten wir in eine Vergleichung deutscher und englischer Buch- und Schrift kunst ein), ist dieses: die Einleitung zur englischen Buchkunst mutz weit zurückgreifen und wälzt die Jahrhunderte der mittelalter lichen Mönchsschreiber und der Jnkunabeldrucker umeinander, vor lauter Tradition erstickend. Die Einleitung von Deubner hat dazu gar keine Zeit, sie springt frisch und resolut in die Gegenwart und widmet sich ganz ihrem reichen und immer neue Blüten an- setzenden Schaffen, wie denn z. B. keines der aufmarschierenden Völker auch nur annähernd «ine solche Organisation hat, wie sie im »Verein der deutschen Buchgewerbekünstler« verkörpert ist. Und wir wollen es uns als einen Schönheitsfehler anrechnen, wenn Deubner die individuellen Anfänge unserer Bewegung vernach lässigt; gewiß, von den Meistern Morris, Walter Crane und Cob- den-Sanderson wurden uns bedeutende Anregungen, sie haben stark rmf uns herüber gewirkt, aber es darf dabei nicht vergessen werden, welche Bemühungen um die Hebung der Buchkunst ganz zur selben Zeit bei uns von Georg Hirth, Philipp von Zabern, Heinz König, Otto» Hupp und andern ausgegangen sind. Wenn 1673
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