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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1843
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1843-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1843
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- Deutsch
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1783 56 1784 vermögen, was er von freien Stücken thun sillte, damit der Soctimentshandel ein einigermaßen ergiebiges und honettes Geschäft bleibt, auch darum honett, weil seine Glieder nicht Wohlfeilheit als Köder aushangen, um Kunden zu gewinnen, ist noch zu lösen. Die Erception, die Hc. E- erwähnt, daß man den Thaler ü 1 fl. 48 kr- rechne, wenn der Verleger ibn so anzeig«, bezieht sich blos auf die Anzeige des Guldenpreises auf Titeln und Umschlägen, und sic hat dasselbe Schicksal wie der Tarif. Die Uebcrzeugung der Mehrzahl der Stutt garter Sortimentshändler ist deßwegcn, daß nichtcher wieder Ordnung in den, noch durch andern Taumel gestörten wür- ! tembergischen Soctimentshandel kommen könne, als wenn der Thaler zu 1 fl. 48 kr. gerechnet werde, bei welcher Re duktion ein künstlicher Tarif nicht nöthig ist. Wenn man cs mit dem süddeutschen Buchhandel gut meint, kann man nur wünschen, daß er von ähnlichen Zuckungen verschont bleibe, wie sie seit drei Jahren den würtembergischen heimsu chen. Werden Nengroschen eingeführt, so muß ein künstli cher Tarif gemacht werden, um den Thaler zu 1 fl. 45 kr. wie, um ihn zu 1 fl. 48 kr. auszubringcn. Die Geschäfts- jalousie, der Neid, die Habgier, die Noth sich einen Wirkungs kreis zu verschaffen, der mit andern Mitteln nicht erobert werden kann, und wie die Auswüchse sonst heißen, deren ge meinsamer Ausdruck Schleuderei ist, würden voraussichtlich so lange unablässig an dem Tarife nagen, bis es zur Regel geworden wäre, alle halbe Kreuzer, die sich aus der Reduktion der Nengroschen ergeben, über Bord zu werfen, wie an dem Beispiel des Preises von 3 Ngr. oben gezeigt worden ist. Man braucht den Lauf der Welt gar nicht schwarz anzusehen, um ein andres Resultat für unmöglich zu halten. Die Frage, wie neben dem Verlust der verlornen Bruchtheilc der Kreuzer noch ein Nachtheil, der gleich zu achten sei dem Verlust des vierten Theils vom Nettogewinn des Sortimentshändlers, durch die Einführung der Nengroschen entstehen müsse, be antwortet sich durch ein einfaches Rechenexempel. Der Nettogewinn des Sortimentshändlers, der Gewinn der ihm übrig bleibt, nachdem er den Kundenrabatt und seine Geschäfts spesen vom Rabatt, den ihm der Verleger gewährt, in Abzug gebracht hat, kann höchstens zu 10 ff in Anschlag gebracht werden. Diese Rechnung ist schon zu häufig in den verschie densten Gegenden Deutschlands wiederholt worden, als daß man sic noch zu verlheidigen nöthig hätte. (Oder verlangte man cs?) Der vierte Theil von diesem Nettogewinn sind also V/g Procentc. Nun ist aber die Differenz zwischen 108 und 105, dem Ertrag des Thalers beim Fortbestehen der je tzigen Währung und der Neugroschenwährung, 3 ff (genau 2,77), beim Bruttopreis, und 2^ ff beim Nettopreis (10 ff ab von 2,77, ist gleich 2,5.) Sind aber 2 Vs ff der vierte Theil des Nettogewinnes, so war cs nicht zu viel gesagt, wenn versichert wurde, die Neugroschenwährung verzehre diesen vierten Theil. Die Folgerungen daraus ergeben sich von selbst. Ein von allen Handlungen gewissenhaft beobachteter Tarif allein könnte die süddeutschen Sortimentshandlungen gegen diesen enormen Verlust schützen und einen solchen Tarif ge wissenhaft beobachten zu machen, liegtaußerihrcmVer- mögen; deswegen ist aber auch ein Tarif kein Schutz für sie und man kann ihre Befürchtungen dadurch nicht einschläfern wollen, daß man ihnen räth, in einem Tarif ihr Heil zu suchen. Die Nothwendigkeit, daß man den Thaler zu 105 Kreuzer rechnen müsse, wenn der Neugroschen cingeführt wird, wird folgende kurze Darlegung der süddeutschen Geldverhältnisse klar machen. Um Einklang zwischen die Währung des nörd lichen Deutschlands, die preußische Thalerwährung, und die süddeutsche, die Kronenthalerwährung, zu bringen, beschloß vor einigen Jahren ein Münzcongreß, daß 2 preuß. Thaler gleich zu achten seien 3^ fl. im Kroncnthalerfuße, 1 preuß. Thaler — 1 fl. 45 kr. oder 105 kr. Au diesem Curse sollte der preuß. Thaler von den Staatskassen angenommen wer den. Der Handel frug indessen blutwenig nach dieser Ver fügung. Ec betrachtete nach wie vor den Thaler als Waarc, den er höher oder niedriger, in der Regel höher bezahlt als 105 Kreuzer. Im Publikum, für das man überdies von Zeit zu Zeit Geldstücke ä 3^ fl. prägen läDt, auf welchen be bemerkt ist, daß sie 2 preuß- Thalecn gleich seien, (sie strömen sogleich nach Preußen) hat sich jedoch dadurch die Meinung festgestellt, daß der preuß. Thaler genau 105 Kr. entspreche, der Groschen also 3^2 Kreuzern. Adoptirt nun der Buchhan del die preuß. Thaler als seine Münze, so ist die nothwen- dige Folge, daß der süddeutsche Sortimentshändler mehr nicht als 105 Kr. für den Thaler, 3Vs für den Groschen fördern darf, wenn er ihn auch mehr kostet. Die Einzelnen, welche sich die Illusion machen, daß sie trotz dessen 108 Kr. würden verlangen können, wird die Concurrenz eines Besseren belehren. Unter solchen Umständen möchte kein Zweifel bleiben, welches System das vernünftigere, zweckmäßigere und be quemere für-den ganzen deutschen Buchhandel ist. Der Soctimentshandel kann die Einführung der Neugroschen nicht zugcben, und der Vcrlagshandel wird in seinem wahren Interesse und aus Gründen des Rechts und der Billigkeit, nicht darauf bestehen. Paul Ne ff. Kreisvc reine bctr. Die Eollegen in Thüringen und den Nachbarländern haben, wie ich eben im Börsenbl. lese, eine Zusammenkunft für den MonatSeptcmber in Erfurt beschlossen; ich erlaube mir, gleicher Zwecke wegen, an meine Herren Eollegen in Hessen, Westphalen und an alle diejenigen der Nach barländer, welchen unser im Argen liegendes Geschäft und ihre eigenen Interessen werth sind, die Fragen zu richten: 1) Sollen wir uns — wenn dies überall thunlich ist — nicht dem Thüringer Vereine anschließen und zu dem Ende uns bei der Zusammenkunft in Erfurt einsindcn? oder, wenn dies nicht beliebt wird, wollen wir dann 2) nicht ebenfalls eine Zusammenkunft an irgend einem andern Orte halten S Wird 1 abgelehnt und 2 angenommen, so würde ich das, ziemlich in der Mitte liegende freundliche Cassel alsZusam- menkunftsort undMitte September als Zeitpunkt Vorschlägen. Wollen nun die Herren Eollegen sich recht bald in diesem Blatte erklären, ob sie meinen Vorschlag annehmlich finden, oder nicht; sehen Sie dabei nicht darauf, daß er von einem „kleinen" Manne kommt, sondern darauf, daß er gut gemeint ist und daß ich aus mehr als 40jähriger Erfahrung sprechen kann und darf: „es muß anders werden, wenn es besser werden soll." Arolsen, 10. Juni 1843. Aug. Speyer. Verantwortlicher Redactcur: I. de Marte.
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