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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18621215
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1862
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154, 15. December. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2701 unterstützt wird, können wir leider nur unvollständig berichten. Wir wissen nur, daß das Personal derselben aus 7 Personen, darunter 4 Damen, besteht. Ihre Hauptaufgabe ist: die aus den Pariser und Berliner Magazinen beschafften Originale und das von den verschiedenen Mitarbeitern gelieferte Material zu sichten, zu verbessern und die beschreibenden Manuskripte anzufcrtigen. Der „Bazar" beschäftigt fortwährend 7 Zeichner, von denen 2 ihren Wohnsitz in Paris haben, durchschnittlich 40—45 Holzschneider (in Leipzig und Berlin), 6 Graveure u. s. w., so daß, abgesehen von den Schriftstellern für den unterhaltenden Theil des Blattes, circa 60 Personen der Zeitung anhaltend ihre Thätigkeit zu widmen haben, bevor nur an den Druck gedacht werden kann. Jur Herstellung des Druckes selbst aber ist eine noch viel bedeutendere Menschen- und Maschinenkraft erforderlich. Es sind nämlich ununterbrochen für den „Bazar" und seine Sup plemente beschäftigt: durchschnittlich 5 — 6 Schriftsetzer, 4 Pa pierfeuchter, 6 Satiriker, 4 Stereotypeure, 2 Galvaniseure, 1 Tischler, 4 Falzerinnen, 8 Mädchen zum Einlegen der Supple mente und zu anderen Nebenarbeiten, 2 Papierzähler, 1 — 2 Packer, während zum wirklichen Abdruck der fertigen Formen fortwährend 6 große Druckmaschinen nöthig sind, welche von 6 Maschinenmeistern, 15 Drehern und 15 Mädchen bedient werden. Rechnet man noch 6 — 8 Personen hinzu, denen die ebenfalls in Leipzig besorgte Expedition, das Austragen der Packete u. s. w. obliegt, so ergibt sich eine Gesammtzahl von 140 größtentheils in Leipzig lebenden Personen, welche ihren Lebensunterhalt direct bei der Herstellung des „Bazar" finden. Die Zahl derjenigen aber, welche indirect und zeitweise dafür beschäftigt werden, ist jedenfalls eine noch viel größere, denn es werden zum „Bazar", seinen Supplementen und Beiblättern alljährlich bei der Auslage von 100,000 Exemplaren 14,764 Ries Papier aus sächsischen Fabriken in einem Gesammtwerthe von circa 80,000 -/? und ca. 105 Ctnr. Druckerschwärze imWerrhe von ca. 8000-/? verbraucht, außer mannigfachen anderen Materialien, als Buchsbaum, Blei, Zink, Gyps, Kicnöl, Emballage u. s. w., welche theilweise in großen Quantitäten erforderlich sind. Als ein erfreulicher Beweis der Fortschritte deutscher Industrie mag hierbei erwähnt werden, daß dieselbe Druckerschwärze aus einer deutschen Fabrik, mit welcher der „Bazar" in Leipzig gedruckt wird, ihrer bedeutenden Vorzüge wegen auch zum Druck der französischen und spanischen Ausgaben verwandt wird, während man sonst der Meinung war, Illustrationen nur mit englischer Farbe gut drucken zu können. Wollte man das alljährlich zum „Bazar" verwandte Papier der Länge nach Bogen für Bogen aneinander legen, so könnte man damit eine Wegstrecke von 770 deutschen Meilen bedecken. Das Gesammtgewichk des jährlichen Papierquantums aber beträgt 476,590 Pfund, zu deren Verladung auf einmal ein Eisenbahn zug von ca. 60 Wagen erforderlich sein würde. Das Anfahren des Papiers und die Versendung der Exemplare an die Zwischen händler bringt den Eisenbahnen und Postanstalten einen jährlichen Frachtertrag von mindestens 6 — 7000 -/?, während der Brutto gewinn der Postanstalten und Buchhändler, welche den Detail- Verkauf der Zeitung besorgen, auf 70 — 80,000 jährlich zu veranschlagen ist. Am großartigsten gestaltet sich der Betrieb des Unternehmens jedesmal im Monat November, wo neben den letzten Nummern des ablaufenden, die ersten Nummern des neuen Jahrgangs und ca. 1 Million Prospekte gedruckt werden. Im November dieses Jahres z. B. lieferte die Tcubner'sche Officin für den „Bazar" 2,612,000 einseitige Abdrücke, wozu 2612 Ries Papier, 16 Eent- ner'Farbe, 28 Tage lang 10 Druckmaschinen und während der gleichen Zeit die beständige Arbeit von 115 Menschen erforderlich waren. Das Gewicht der von Nr. 1 und 2 des Jahrgangs 1863 versandten Exemplare und der Prospecte betrug zusammen über 800 Centn er. Unsere Leser werden sich hiernach einen Begriff von dem großartigen Getriebe in der Herstellung des „Bazar" und von deren Wichtigkeit für Sachsen und speciell für Leipzig machen können. Zieht man zugleich in Betracht, welchen Nutzen die Zeitung ihren zahlreichen, durch die ganze civilisirte Welt ver breiteten Leserinnen dadurch gewährt, daß sie ihnen die Selbstan- fercigung einer Masse von Gegenständen erleichtert, die sonst zu lheuern Preisen gekauft werden müßten, und daß in dieser Weise erhebliche Ersparnisse möglich gemacht werden, gegen welche der geringe Abonnementspreis des Blattes gar nicht in Betracht kommt; erwägt man ferner, welchen Vortheil die zahlreiche weib liche Bevölkerung unserer Städte, die von ihrer Hände Arbeit lebt, aus den Mustern und Vorlagen, Kleiderschnitten u. s. w. des „Bazar" ziehen kann und zieht, so wird man unsere Behaup tung vollständig gerechtfertigt finden, daß kein anderes literari sches Unternehmen existirt, welches sich in gewerblicher, indu strieller und volkswirthschaftlicher Beziehung eine gleich hohe Be deutung beimessen könnte. Seinen enormen Erfolg aber verdankt der „Bazar" vorzugs weise der rastlosen Thätigkeit und der vortrefflichen Leitung seines Gründers undUnternehmers. Möge er sich der schönen Resultate seines Wirkens noch lange erfreuen. (Lpzgr. Atg.) MiScellcn. Aus Preußen schreibt die Brl. Börsen-Aeitung: Als nächsten Schritt, worauf die feudale Partei hindringt, faßt sie die Aufhebung des Gesetzes auf, welches wir der neuen Aera ver danken : des Gesetzes, welches die Entziehung der Conces- sion der Buchhändler und der Buchdrucker nur der richterlichen Entscheidung anheimgibt und der Administration entzieht. Die Kreuzzeitung, welche ihre Zeit nunmehr gekommen glaubt, spricht mit großer Offenheit ihre hierauf gehenden Absichten aus. Es sind trübe Zeiten, in denen das nackte-Unrecht schamlos einhergeht. „Solide Buchhandlungen". — Obwohl ich während meines 40jährigen Wirkens in unserem mühseligen, mitMißbräu- chcn reichlich versehenen Geschäfte schon öfters tauben Ohren gepredigt habe, so drängt es mich doch immer aufs neue zu predigen und zu klagen, eingedenk des Spruches: ss»l!s e«v»t I»- pi<1«ln! — Häufig findet man noch immer bei Ausschreibungen neuer Bücher den allen Zopf angehängt: „ist in allen „soliden" Buchhandlungen zu haben". Was wollen solche Ausschreiber wohl damit bezwecken? Wollen sie damit wirklich unsolide Hand lungen, welche bei der Versendung absichtlich umgangen wurden, öffentlich brandmarken? Oder wollen sie die Sortimentshand lungen dadurch zwingen, sich zu beeilen, die auf solche Weise an gekündigten Werke sich aufs Lager zu legen? Betrachten wir die jetzige Statistik des Buchhandels, so ist es eine Unmöglichkeit, jedes Weck in solcher Zahl aufzulegen, daß jede Handlung damit versetzen werden kann. Es ist also eine Unmöglichkeit, daß jedes neu erscheinende Werk i» jeder soliden Buchhandlung zu haben ist. Da nun durch obige Aukundigungsweise dem Publicum, das ein solches Buch in einer Buchhandlung sucht und nicht findet, das Recht gegeben wird, diese Handlung „unsolid" zu nennen, was selbst einer Handlung paffircn kann, die durch verkaufte Exemplare keinen Vorrath mehr hat, so nimmt eine solche Aus schreibung sogar einen injuriösen Charakter an. Wir wollen aber annchmcn, daß Verleger, die sich noch immer dieses allen Zopfes
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