Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19151214
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191512149
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19151214
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-14
- Monat1915-12
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
„V 29V, 14. Dezember ISIS. Redaktioneller Teil. lungen schlechtweg verurteilen — und ich glaube, Professor Wit- kowski selbst will sie nicht gänzlich verurteilt sehen. Nur wird verlangt werden müssen, daß die Aufnahme in solche Sammlung von seiten des Professors mit aller diskretionären Strenge ge schehe. Slicht weil es nun einmal der Schüler ist, dem die Arbeit aufgetragen war, darf sie der Professor nehmen, und nicht weil ihre .Herstellung vom Verfasser bezahlt wird, darf sie der Ver leger nehmen. Für gute Arbeiten kommt ja auch sonst der Ver-! sasser hie nnd da finanziell auf, wenn er ihre Übernahme infolge nur geringer Absatzaussicht dem Verleger nicht ausbürden will oder kann. Der Professor sieht natürlich selbst darauf, daß seine Sammlung möglichst gute Arbeiten bringt, aber bei aller Kritik ist er doch oftmals Partei in dieser Hinsicht oder hat mit dem Schüler Mitgefühl. Der Verleger kann hier noch mehr tun, wenn er streng den Grundsatz betont, nur die aller besten, die Wissenschaft wirklich fördernden Arbeiten in seine Sammlung aufzunehmen. Ohne Rücksicht auf die Tat- sache, daß ihm die Kosten voll ersetzt werden, muß er aus idealem Interesse für seine Sammlung wie aus Rücksicht auf den Bücher markt und aus die wissenschaftliche Welt den Herausgeber hinsicht lich des jährlichen Umfangs der Hefte s o beschränken, daß dieser überhaupt nur die allerbesten Arbeiten bringen kan» (wobei niit den »besten« durchaus nicht die »gangbarsten« gemeint sind!). Dann ist gegen solche Sammlung kein Vorwurf zu erheben; die wissenschaftliche Welt weiß dann,'daß diese Arbeiten Disser tationen, aber ausgesucht gute Dissertationen sind. Alle anderen Dissertationen gehören als solche nicht auf den Büchermarkt, wie den Ausführungen Professor Witkowskis unbedingt zuzugeben ist. Wie aber, wenn der Professor, bei dem die Arbeit gemacht wurde, keine solche Sammlung herausgibt? Die »Gefahr«, daß sie dann in Buchform erscheint, ist wesent lich geringer, wenn auch nicht geschwunden. Hier ist dann der Verleger ganz allein verantwortlich; er wird nie geneigt sein, Dissertationen ohne weiteres zu verlegen, aber gegen Erstattung der Kosten tut er es Wohl, zumal da der Doktorand die Arbeit ohnedies drucken lassen muß und den Druck also auch sonst be zahlen müßte. Der Verleger glaubt vielleicht dem Verfasser zu helfen, indem er auf diesem Wege ihm die Aussicht gibt, einen Teil seiner Ausgaben durch den Absatz wieder hereinzubelommen. Hiergegen ist sicherlich Front zu machen. Was Professor Witkowski klagend über den geringen Wert der meisten Disser tationen sagt, ist gewiß in der Mehrzahl der Fälle zutreffend. »Die Frühgeburten der Doktoranden mögen den verdienten Tod der Dissertation sterben, wenn es nicht gelingt, die schwachen, un förmigen Geschöpfe in der Couveuse einer gründlichen Umarbei tung lebensfähig, d. h. zu wirklichen Büchern, zu machen. Stren gere Auslese und dann folgende Einzelkritik würden alle jetzt vor handenen Schäden beseitigen.« Es heißt also, wenn wir alle berechtigten Forderungen in drei Worte zusammenfassen: Sichten, Warten und Kürzen. Das Sichten der Dissertationen, ehe man sie zu Büchern erhebt, müssen die Professoren und Verleger gemeinsam ausübcn. Durch Warten kann mancher junge Wurf einer Dissertation noch zum Buche werden. Namentlich aber durch Kürze» kann die Langatmigkeit und das mangelnde Augenmaß des Anfängers zn einem branchbaren Zeitschriftenaufsatz zurechtgerllckt werden. Der meisten Dissertationen Neugehalt ist nicht viel größer, als es für einen Zeitschriftenaussatz ausreicht. Ein Buch daraus zu machen, ist also anmaßend und geschieht meist durch breite Bettel- suppen-Verdünnung, während Zusammenziehung zu brauch barer guinta osssutia eben eine tüchtige Abhandlung für eine Zeit schrift ergibt. Dabei ist zugleich der Forderung der Sichtung (oft auch des Wartens!) in idealer Weise entsprochen; denn die Zeit schrift nimmt nur wertvolle Arbeiten an, deren wissenschaftlicher Inhalt nicht im Mißverhältnis zu ihrem Umfang steht. Wenn eine Reihe angesehenster Zeitschriften Dissertationen grundsätzlich ablehnt, so ist dieser Standpunkt begreiflich. Aber die gesichtete, abgewartcte und gekürzte Arbeit abzulehnen, liegt alsdann kein Anlaß mehr vor; im Gegenteil liegt dort dann ein Teil ihrer Aus gaben ! Das Buch mutz aber höher bewertet, an ein Buch müssen höhere Ansprüche gestellt werden. Namentlich für das wissenschaftlich« Buch gilt das. Eine Abhandlung ist eben kein Buch, wenn man die Qualitäten des Buches nicht entwerten will. Schon die ver- kchrsmäßige Behandlung des Buches sollte dies energisch fordern. Kürschner führt nur Bücher an, nicht Abhandlungen (und mögen sie noch so umfangreich und wertvoll sein); im Buchhandel exi stieren ganz überwiegend nur Bücher (und mögen sie noch so geringfügig sein), aber Abhandlungen existieren im buchhändlcrischen Verkehr im allgemeinen nicht. Es ist also ein Unrecht gegenüber den großen, bedeutenden Abhand lungen, daß man alles Mögliche zum Buche machen kann nnd ihn, dadurch im Verkehr einen Vorsprung verschafft. Rur was wirklich derartigen Verkehrswert verdient, sei es Wege» seines überragenden Wertes oder seiner praktischen Bestimmung, darf die Vorteile buchhaften Erscheinens ernten. Alles andere und dazu gehören sehr viele Dissertationen — ist mithin davon auszuschließen, zum Segen des Buchhandels wie der Wissenschaft. Or. A. Elster. Kleine Mitteilungen. Aufruf zur Beschaffung von Mitteln für Büchersenduttgeu ins Feld! — Die Sammlung von Lesestoff als Liebesgabe ist ebenso wie die Sammlung jeglicher anderer Art von Liebesgaben infolge der bun- desratlichen Verordnung den Herren StaatStommissaren für die Rege lung der Kriegswohlfahrtspflege unterstellt. Der Herr Kommissar für Preußen hat aus den ihm vorliegenden Gesuchen um Erlaubnis der diesbezügl. Sammlungen nunmehr eipe Anzahl Bereinigungen aus gewählt, denen er die Erlaubnis erteilt hat, mit einem Aufruf ein malig das Publikum um Geld zum Ankauf von Büchern und Schriften anzugehen, der folgenden Wortlaut hat: Je länger der Krieg dauert, desto wichtiger ist es, daß unsere Sol daten an gutem Lesestoff keinen Mangel leiden. Ein deutscher Ver- lagsbuchhändler hat mit Recht gesagt: »Im Felde ist über ein gutes Buch mehr Freude, als über hundert schlechte Zigarren«, und in einer Besprechung von Feldgeistlichen ist unter allgemeiner Zustimmung erklärt worden, daß die Seelsorge im Felde zu achtzig Prozent in der Verteilung von Lesestoff besteht. Viel ist schon geleistet worden, aber immer noch nicht genug. Uber > Millionen Bücher und Hefte sind an Lazarette und Truppen verteilt worden. Anfangs wurden namentlich die Lazarette innerhalb der Grenzen des Reiches bedacht; sie sind jetzt im allgemeinen als gesättigt anzusehen. Auch die Schiffe der Kaiserlichen Marine, die Besatzungen der Forts, die Landstürmer, die Gefangene bewachen oder Eisenbahnen und Brücken schützen, wur den nicht vergessen, und die planmäßige Versorgung der deutschen Kriegsgefangenen in Feindesland mit deutschen Büchern, die ihnen hochwillkommen sind, ist in Angriff genommen. Immer dringlicher wurde es aber, den an den Fronten kämpfenden Truppen geeigneten Lesestoff zuzuftthren. Außer religiöser Literatur werden hier beson ders Unterhaltungsschriften, vor allem humoristische, verlangt, Bücher, die von der oft grauenvollen Wirklichkeit des Stellungskampfes ab lenken, die Gedanken in die Heimat führen, das Gemüt erheitern und die Nerven beruhigen. Weiter rückwärts, in den Etappenge bieten sind auch ernstere und belehrende Schriften begehrt, wie die deutschen Klassiker, Bücher über Lebens- und Zeitfragen und volks tümliche Werke aus allen Wissenschaften. Manche Truppenteile be sitzen bereits eigene kleine Büchereien. Zahlreiche Soldatenheime sind eingerichtet worden, die Leseräume und meist auch eine Ausleihbüchcrei haben. Trotzdem hat das Verlangen nach Lesestoff nicht nachgelassen, sondern wird sogar immer stärker, besonders an der Ostfront, die bisher wegen der großen Verkehrs- schwicrigkeiten weniger berücksichtigt werden konnte. Für die Trup pen in den Winterlagern, die Besatzungen der großen Festungen ist guter Lesestoff ebenso notwendig wie die tägliche Nahrung. Die Größe des Bedarfs ist nicht verwunderlich; denn für die großen Mil lionenheere sind auch Millionen von Büchern nötig. Große Mengen von Büchern und Zeitschriften sind im Laufe der Zeit auch aufgebraucht worden oder sonst während des Krieges zu gründe gegangen Die Unterzeichneten Vereinigungen und Anstalten haben an der Aufgabe, unsere Soldaten mit gutem Lesestoff zu versehen, meist schon seit dem Beginn des Krieges gearbeitet, und zwar ist das Werk über wiegend von freiwilligen Helfern geleistet worden, die sich in uneigen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder