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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1932
- Strukturtyp
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- 1932-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1932
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- Deutsch
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86, 14. April 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. ö.Dtschu vuchhoabel. Umsatzsteuer gezahlt haben werden. Die beiden Verbände wollen damit darstellen, daß 1. die Sonderumsatzsteuer zum Teil geradezu die Ursache der Zahlungsschwierigkeiten darstcllt, und 2. daß, wenn man die Konsumgenossenschaften nicht mit der ungerechten Sonder- stcuer belastet hätte, die Bewegung aus eigener Kraft die entstan denen Schwierigkeiten hätte Überwinden können. Es handelt sich also um einen Sanierungssonds ähnlich dem Zwanzig-Millionen- Fonds für die gewerblichen Genossenschaften in der Notver ordnung vom 8. Dez. 1931 und dem Notprogramm vom Jahre 1929 sür die landwirtschastlichen Genossenschaften. Neben diesem Anträge läuft — ebenfalls entsprechend der au die gewerblichen Genossenschaften schon gewährten 80 Mill. M. Neichsbürgschaft für Auszahlung non Darlehen — das Bestreben, für einzelne Genossenschaften die Reichsblirgschaft für abgehobene und noch abzuhebende Spargelder zu erhalten. Diese Reichsbürg- schast ist grundsätzlich genehmigt und einzelnen Genossenschaften schon erteilt. Voraussetzungen für die Gewährung der Relchs- biirgschaft sind: 1. Ein vollständig gesunder Betrieb, 2. Sicherung des gewährten Kredits durch Grundschulden, die innerhalb 80?? des Einheitswertes vom Jahre 1928 liegen, 8. Liqnidmachung dieses Kredites durch echte Warenwechsel höchstens im Betrage eines Drei- monatsbczuges bei der genossenschaftlichen Warenzentrale. Die Bedingungen sind so scharf und werden so scharf gehandhabt, daß es selbst sür die gesundesten Genossenschaften angesichts der schlech ten Goivinnergebnisfe, bedingt durch den Preisabbau und die Ab nahme des Umsatzes, kaum möglich ist, die Reichsbürgschaft zu erhalte». Angesichts dessen, daß in manchen Genossenschaften SO und mehr Prozent der Mitglieder arbeitslos sind, ist die Abhebung der Spar gelder keine Vertrauenskrise, sondern eine Notmaßnahme der Sparer. Dabei wirken selbstverständlich allgemeine und örtliche Krisenerscheinungen verschärfend mit. — Betont sei noch, daß es sich bei den stiitzungsbcbllrftigen Genossenschaften um eine verhältnis mäßig kleine Zahl handelt. Ein Ausstieg der Wirtschaft würde die Schwierigkeiten schnell beheben. Sprechen danach also wohl bei dem Antrag auch gewisse taktische Rücksichten mit (Befreiung von der Sondersteuer), so ist die Notlage doch offenbar echt. Sie hängt nicht zuletzt mit der Unmöglichkeit zusammen, Melkanlagen und Reserven im Augen blick ohne selbstmörderisch wirkende Verluste zu mobilisieren und zu realisieren. Das ist ja überhaupt der Kern der ganzen kapi talistischen Krise. Sie wird aber erst behoben sein, wenn der Kapitalmarkt durch einwandfreie Festlegung aus eine kapital- freundliche Politik wieder hergestellt und allgemein das Ver trauen auf Kapitalsicherheit wieder aufgebaut wird. Hier hat zuerst die Politik das Wort. Angesichts der Not der Städte, aber auch der Gewerkschaften behält die Frage der Arbeitsbeschaffung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit weiter ihre hervorragende Bedeutung. Der Afa-Bund hat kürzlich dazu eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Die ungeheure Not der Arbeitslosen mache den Einsatz sofort wirksamer Notmaßnahmcn unerläßlich. Im Mittelpunkt der Wirt schaftspolitik müßten daher Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung stehen. Die Finanzierung sei in erster Linie durch eine Arbeits beschaffungs-Anleihe sicherzustellcn, die bei einer entsprechenden Propaganda zu einer Mobilisierung der gehorteten Geld vorräte führen könnte. Die öffentlichen Allsträge seien so vorzu bereiten, daß ile Auftragserteilung mit wachsendem Zeichnungs ergebnis sortlausend erfolgen kann. Nelchsregierung und Reichs bank sollten durch Bevorschussung der gezeichneten Beträge die alsbaldige Inangriffnahme der Arbeiten sicherstellen. Über dies seien alle in den öffentlichen Haushalten bisher ungenützten Möglichkeiten zur Finanzierung öffentlicher Arbeiten auszunlltzen, insbesondere seien die durch die Reichssluchtsteuer erfaßten Be träge zur Arbeitsbeschaffung einzusetzen. Die Neichsregierung und die Reichsbank sollten ferner prüfen, ob ohne Erschütterung der Währung über diese Mittel hinaus weitere Jinanzierungsguellen erschlossen werden könnten. Auch die christlichen Gewerkschaften haben sich Mitte März zu den Dingen geäußert. Es heißt in der Verlautbarung: Bereits vor zwei Jahren haben die christlichen Gewerkschaften eine Reihe Vorschläge außen- und innenpolitischer Art zur Be lebung und Erleichterung der Wirtschaft gemacht. Im nachfolgen den werden diese Vorschläge, soweit sie noch nicht verwirklicht sind und unter Hinzufügung neuer, sich aus der veränderten Gesamt lag- ergebender Anregungen, unterbreitet. 310 s. Außenpolitisch: 1. Beseitigung der politischen Verschuldung der Staaten unter sich. Beseitigung der Kriegstribute. 2. Bekämpsung der Abschnürung der deutschen Ausfuhr. Förde rung des Exports unter Berücksichtigung des notwendigen Schutzes der heimischen Arbeit. Durchführung einer elastischen Zollpolitik. Abschluß von ordnungsmäßigen Handelsverträgen. Maßnahmen des Völkerbundes zu einer vernünftigen internationalen Zoll- und Kreditpolitik. Neugestaltung des Wanderungswesens unter nationalen und internationalen Gesichtspunkten. Gemeinsame Er schließung von nicht ausgenutzten Arbeitsmögllchkeiteu. 3. Festhalten der Auslandskrebite für produktive Zwecke zu günstigeren Bedingungen. Unnvandiung der kurzsristigen Aus- landskredite in langsristige. 4. Unterstützung der Bestrebungen durch internationale Verein barungen, die Arbeitszeit zu verkürzen. d. Innenpolitisch: 1. Die private Unternehmungslust, Initiative und Jnvesti» tionssreudigkeit mit allen brauchbaren Mitteln wecken und unter stützen. 2. Auf die noch zu hohen Zins- und Provisionssätze sowie auf die zu hohen Zinsspannen planmäßig weiter drücken. Den Kapital markt erleichtern. Die gehamsterten Noten wieder in den Verkehr bringen. 3. Die notwendige Kreditausweitung auf die am wenigste» bedenkliche Weise, ohne die Währung zu gefährden, vornehmen. Er leichterung bei der Hereinnahme von Warenwechseln durch die Neichsbank. Schasfuug eines Überbrückungskredits sür die sofor tige Hereinnahme von Auslandausträgen. Vereinfachung und Ver billigung der öffentlichen Verwaltung, um auch dadurch Mittel für wirtschaftliche Zwecke freizumache». 4. Die mittleren und kleinen Betriebe bei der Kreditgewäh rung stärker als bisher berücksichtigen, besonders wenn sie ent sprechende Austräge haben. 5. Durchführung einer Arbeitsbeschaffungspolitik durch öffent liche Arbeiten, soweit sie im Interesse der Gesamtheit liegt und es sich um zusätzliche Arbeiten oder um solche Arbeiten handelt, die nötig sind, sonst aber nicht ausgesllhrt würden. (Reichsbahn-, Neichspostausträge, zusätzliche Arbeitsbeschaffung durch Kommu ne», Straßennetzinstandsetzung, landwirtschaftliche Meliorationen, Hausreparaturcn, Wohnungsteilungen usw.) i>. Verstärkte Siedlungstätigkeit tLandarbeitersiedlung, Land- arbeitereigenheimbau, Stadtrandsiedlung, Kleingartensicdlung). Ausdehnung und stärker« finanzielle Förderung des freiwilligen Arbeitsdienstes, Förderung des soliden Bausparwescns zur Unter stützung des Eigenheimbaus und Belebung des Baumarktes. 7. Eindämmung sinnloser Bevorzugung ausländischer Waren durch zweckentsprechende Ausklärung der Verbraucherkreise, vor allem auch der Hausfrauen. 8. Stärkere Durchführung des Krümpersvstems. 9. Maßnahmen gegen überlange Arbeitszeiten und Mehr- schlchtenunivefen. Hier sei zunächst auf di« letzten Forderungen hingewiesen. Die Frage einer besseren Arbeitsvcrteilung durch Arbeits- strcckung und Krümpern verdient wohl doch erhöhte Beachtung. Praktische Versuche haben diese Mittel vielfach als brauchbar er wiesen und manche Bedenken, die anfänglich dagegen auftauchen mußten, entkräftet. Des weiteren bleibt beachtlich, daß man die Finanzierung zusätzlicher Arbeitsbeschaffung neuerdings durch Hervovholung gehorteter Gelder zu ermöglichen hofft. In dem vor kurzem veröffentlichten Jahresbericht der Reichsbank finden sich Angaben über die Stückelung des Zahlungsmittelumlauss, die immerhin einen interessanten Schluß auf den Umfang der Stückgeldhortung zulafsen. Stellt man den Gesamtzahlungs- mittelumlaus von Ende Juni dem von Ende Dezember gegen über, so ergeben sich folgende Bewegungen: Gesamtzahlungsmittel-Umlauf in Millionen Reichsmarl M-vEvd- in Abschnitten zu RM RM NM 50 RM 20 RM 10 RM io"«« Juni 1931 Dezember . . . 1931 297/, 0,7 0,6 970.° 1137,k 1620,5 1325,! 1441.- 824° 596,4 !N -u (>) bezw.^Ab- s,o-,r >150,1 —0.1 166,7 >281,8 >115,9 >223^
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