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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1848
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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1848.) 5 Der neue Sonderbund. I. So ist ein fliegendes Blatt genannt, welches vorzugsweise die tztz 8 und 9 der von der H orv ath'schen Buchhandlung in Potsdam und Herrn T. O. Weigel in Leipzig für den neuen Sortimenter-Ver ein vorläufig festgesetzten Statuten bekämpft. Das Blatt ist wahr scheinlich nach allen Richtungen hin verbreitet worden, der Inhalt desselben darf daher als bekannt vorausgesetzt werden. Die Form wird schwerlich irgendwo einen Vertheidiger finden, trotz dem aber ist der Buchhandel dem Verfasser jenes fliegenden Blattes für die Veröf fentlichung des Pcojectes großen Dank schuldig, um so entschiedener müssen die in obigen tztz ausgesprochenen Grundsätze auch von andern Seiten bekämpft werden. Diese tztz lauten: tz. 8. Der Wiederverkauf der auf dem Vcreinswcge bezogenen Werke durch die Verelnsmitglicder kann in Bezug auf die zu stellenden Preise zwar keine Beschränkung irgend einer Art durch den Verein selbst erleiden, da die dabei obwaltenocn Umstände durch Zeit- und Ortsvcrhaltnisse der Mitglieder unter sich allzu verschieden sind, doch betrachtet man es dem Zwecke des Ganzen angemessen, wenn jedes Mitglied mindestens mit einem N e t t o-A ufsch la ge von 25 pCt. die auf diesem Wege bezo genen Artikel verkauft. tz. 9. Es ist wünschcnswcrth, daß der Verein sich eine möglichste Anonvmität bewahre und ist dies auch im Einzelnen nicht durchzuführen, da schon jeder Leipziger Commiffionair die Mitgliedschaft seiner Commit- tcnten durch die an ihn kommenden Baarpaqucte erfährt, so verpflichtet sich jedoch der Commissionair des Vereins, die Namen der Mitglieder nur diesen selbst mitzutheilen. Der tz. 8 untergräbt die festen Ladenpreise, er will die Bücher zu einer Waare machen, deren Verkaufspreis unbestimmt und vom Einkaufs-Preise abhängig ist, er will dem deutschen Buchhandel seinen eigentlichen Grund und Boden rauben, er will das englische seconä- Iiancl-System im ganzen Buchhandel cinsühren, er öffnet neuen, bisher unbekannten Widerwärtigkeiten bereitwillig Thür und Thor. Will- kührliche Preise waren bisher noch dem eigentlichen Buchhandel fremd geblieben, der Kunden-Rabatt hatte sich je nach der Entfernung von Leipzig oder nach andern Verhältnissen in bestimmten Grenzen bewegt, hier höher, dort niedriger, selbst die bisherigen «eeoncl-Inmci-Verkäufer in Leipzig, in Frankfurt u. a. Orten hatten ihre festen Preise, und be treiben , so weit ich davon Kenntniß habe, ihr Geschäft in ganz ehren hafter Weise, die sich gar Mancher unter uns zum Muster dienen lassen könnte. Die Anzahl dieser seeoncl-Kancl-Händler ist gering,'sie kann sich der Natur der Sache nach nur auf größere Stücke beschrän ken, da der Umfang ihres Lagers enge Gränzen hat, wie uns die Kata loge der Herren Baer, St. Goar u. A. beweisen. Eine Verschmel zung von seeonci-liiinä und lirst-bsnä, wie der tz. 8 sie beabsichtigt, würde von den verderblichsten Folgen für uns sein; sie würde das bis chen Reputation, was der Buchhandel bisher sich noch zu bewahren gewußt, völlig umstoßen, Zustände, wie sie das Börsenblatt uns bisher als Ausnahmen so häufig vorführt, würden zur Regel werden. Niemand wird etwas dagegen einwenden können, wenn der mit baarem Gclde Begabte diesen Vorzug benutzt und von den Verlegern bei Baarkäufen möglichst niedrige Preise zu erzielen sucht, auch ein Verein, der zu diesem Zweck Verabredungen trifft und Statuten fcst- sctzt, ist durchaus nicht zu tadeln. Sobald er aber Grundsätze aus spricht, wie sie der tz. 8 der We igel -I a n k e'scheu Statuten geltend machen will, sobald er die festen Ladenpreise verläßt und seine Preise nach Willkühr macht, muß Jeder, dem die seit Jahrhunderten gepflegte Weise lieb geworden ist, der sie als die Grundbedingung eines gedeih lichen Bestehens des Buchhandels betrachtet — und ich denke, deren gibt es noch viele unter uns — ein entschiedener Feind des tz. 8 sein. Ob die Verleger auf die Dauer ihren Vortheil durch den neuen Verein finden werden? Ich bezweifle. Es mag ganz lockend sein, 50, 100 und mehr Eremplare gegen baar verkaufen zu können, es möge aber Jeder wohl erwägen, daß dadurch der sonstige Verkauf nicht selten eine Hemmung erfährt. Ein Buch, welches bereits in zweiter Hand sich befindet, bei welchem der ursprüngliche Ladenpreis zweifelhaft ge worden ist, wird wenig Gunst bei den Sortimentern finden. Es ist nicht angenehm zu hören, dies oder jenes Buch ist in Frankfurt oder wo sonst um ein Viertel oder Drittel billiger zu haben. Solcher Bü cher entäußert sich der Sortimenter gern, er stellt lieber ein ähnliches hin und sucht einen Eoncurrenten mit festem Ladenpreise dafür einzu schieben. Es wäre ganz belehrend, und wie ich denke, auch warnend, wenn z. B. die Herren Duncker ck Humblot in diesen Blättern die Erfahrungen mittheilen wollten, welche sic mit Beckers Weltge schichte, seitdem sie solche in Partien verkauften, gemacht haben. Auch Herr Pi er er möchte darüber später gute Auskunft geben können. Der tz. 9 ist ein „Zopf," wie er in unfern Tagen für kaum mög lich gehalten werden mag. „Der Verein soll sich einemög- li chst e An o n >) m i tä t bewahre n." Es hieße Eulen nach Athen tragen, hierüber noch ein Wort zu verlieren. Wer ein gutes Gewissen hat, tritt offen auf, tz. 9 zeugt von bösem Glauben. Herr Weigel hat mir auf Veranlassung eines Freundes die Ehre erzeigt, sich in dieser Angelegenheit persönlich an mich zu wenden; ich. glaube, daß eine öffentliche Antwort hier am rechten Orte ist, und wünsche im Interesse des gesummten Buchhandels, daß von den ver schiedensten Seiten das Weigel-Janke'sche Vorhaben im Bör senblatt besprochen werden möge. Koblenz, 24. Dec. 1847. Karl Bädeker. II. Offenes Sendschreiben an den heldenmüthigcn anonymen Vckämpfer des Neuen Sonderbundeo. Es ist oftmals der Fall, daß kleine Ungeschicklichkeiten bei Bege benheiten von Bedeutung Vorkommen. Eine größere Ungeschicklichkeit aber als Ihr Angriff auf die Vereinigung dec 50 Sortiments-Hand lungen zum billigeren Bezug gangbarer Werke, in der Weise wie er geschah, mit Rasirbecken, Hopfenstange und Kcautmesser, wuthent- brannt die hinkende Rozinante stachelnd, fluchend und schimpfend, mit einer Maske vor dem Gesichte, gegen eine Gesellschaft ruhiger, ver nünftiger Menschen loszurennen, hätte Ihnen gar nicht passiren können. Stände mir Schroeter's Meistergriffel zu Gebote, ich würde im Geschmack seines unübertrefflichen Don Quirote eine sehr ergötzliche Illustration zu Ihrer Flugschrift „der Neue Sonderbund" liefern kön nen. Schroeter's so überaus gelungene Darstellung des verbissenen übergeschnappten Ritters von La Mancha paßt (mir Ausnahme von dessen Gutmüthigkeit) genau zur Personisicirung des Verfassers Ihres Pamphlets, wie Sie dasselbe dem deutschen Buchhandel aufnöthigen, — gerade wie die winzig kleine Intelligenz der Mücke, die mit ihrem Rüsselchen der unbewachten Wange einen Stich versetzt, wobei man unerörtert lassen muß, ob sic es lhut, um cin Tröpfchen Blut sich heraus zuholen, ihren Hunger zu stillen, oder blos ihre gute Laune zu con- stalircn, oder vielleicht nur weil ihre Mückennatur sie dazu treibt. Ich bin bei dem Janke-Weigel'schen Soctiments-Buchhänd- ler-Vereine nicht betheiligt, und so sehr ich denselben seinem Wesen nach als gut und zeitgemäß anerkenne, so war doch vorauszusehen, daß die vorläufige Form, die ec sich durch die Statuten gegeben hat, eine öffentliche Besprechung herbeiführen werde. Ich würde mich nicht für berufen gehalten haben, in dieser Sache das Wort zu ergreifen, denn ich bin überzeugt, daß das von gewichtigerer Seite für und gegen ge schehen wird, und daß es dem Vereine gehen wird, wie allen in der Zeit begründetenFortschritts-Vcrsuchen, die viele Bekämpfungen erleiden müs sen und zuletzt, verbessert und vervollkommnet, doch bestehen, allein die Art und Weise, wie Sie gegen den Verein auftreten und die wohl
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