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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1932
- Strukturtyp
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- 1932-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1932
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- Deutsch
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X- 82, 9. April 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. Richard Linneinann ist nicht alt geworden. Er hat nicht ein mal das sechste Jahrzehnt vollenden dürfen. Aber sein Dasein ist reich an Inhalt und auch durch Erfolg gesegnet gewesen. Aus dem Februar 1926 liegt eine Skizze seines Lebens von seiner eigenen Hand vor, sachlich und knapp, aber doch vollständig in allem wesentlichen, wie es seiner Eigenart entsprach. Weil sie zu gleich bezeugt, was ihm selbst aufzeichnungs- und erwähnens wert erschien, sei sie hier unverändert wiedergegeben: Biographische Notizen von Richard Linneinann. Ich wurde geboren am 5. November 1874 in Leipzig als Sohn des Musikverlegers gleichen Namens. Meine Familie läßt sich urkundlich Nachweisen bis zum Anfang des 30jährigen Krieges, wv meine Vorfahren mehr als. 100 Jahre lang in Frielingen in Hessen- Cassel »Mühlenbesitzer und Ackersleute« waren. Später finden sich in der Familie zumeist Kauflente, aber auch Gelehrte und Künst ler; so sind der eine Professor an der Ttschn. Landes-Universität in Prag (Physik), ein anderer Professor und Glasmaler (Architekt) in Frankfurt a. M. Vettern meines Vaters gewesen. Der Lohn des letzteren ist wiederum Professor (Architekt) an der Techn. Hoch schule in Darmstadt. In Leipzig lebt meine Familie schon seit meinem Großvater. Nach beendeter Schulzeit wurde ich für den Buchhandel im Sortiment und Verlag im In- und Ausland ausgebildet. 1899—4901 studierte ich 4 Seillester am König!. Konservato- rinm der Musik und an der Universität Leipzig, besonders bei Robert Tcichmüller (Klavier), S. Jadassohn (Theorie, Harmonie lehre, Kanon, Fuge, Instrumentation usw.) und Hermann Kretzsch- mar und Hugo Niemann (Musikwissenschaft). 1902 übernahm ich mit meinem Bruder Carl (geb. 1872) ge meinsam die väterliche Firma C. F. W. Sicgel's Musikalienhand lung (N. Linnemann), die wir gemeinsam durch Ankauf der Fir men E. W. Fritzsch (1903) und Fr. Kistner 1919 erweiterten. Durch Ankauf der Firma Fritzsch gelangten die literarischen Schriften Richard Wagners (damals 10 Bände) in unseren Verlagsbesitz. Außerdem kam zu der von unserem Vater schon seit 1871 verlegten Gesangvereins-Zeitung »Die Sängerhalle« (begründet 1801) Organ des Deutschen Sängerbundes das von E. W. Fritzsch begrün dete »Musikalische Wochenblatt« in unseren Verlag, und das letztere wurde von uns 1906 mit der 1843 von Robert Schumann begrün deten »Zeitschrift für Musik« vereinigt. Der Mnsikverlag hat sich fast ganz ausschließlich der strengen, ernsten Musik auf allen Gebieten gewidmet und umfaßt heute unter der Firma Fr. Kistner L C. F. W. Siegel fast 30 000 Verlagsnummern. Angeregt durch das eigene Studium der Musikwissenschaft hat diese in unserm Verlag besondere Pflege erfahren. So über trug uns das »Fürstliche Institut für musikwissenschaftliche Forschung« in Bückebnrg den Verlag aller seiner Veröffentlichun gen (»Archiv für Musikwissenschaft«, Vierteljahrsschrist, »Mnsikal. Werke von Friedrich Bach«, Facsimilc-Drucke von Mozart und Silvester Ganassi, »Beiträge zur Musikgeschichte deutscher Land schaften und Städte« (3 Bde.), »Stilkritische Studien« (2 Bde.) usw.). Mit diesen streng wissenschaftlichen Veröffentlichungen kommen auch die »Berliner Beiträge zur Musikwissenschaft«, her- ausgcgeben von Hermann Abert, und die »Veröffentlichungen des musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Erlangen«, hcr- ausgegeben von Gustav Becking, an den gleichen Verlag. Ein neuer Zweig war die Herausgabe bibliophiler Musikwerke. So gelang es dem Verlag, ein Werk aus der Goethezeit (»Erwin und Elmire«, Musik von Anna Amalia, 1792, herausgegeben von Mar Friedländer) zum ersten Male zu veröffentlichen, sowie die für eine Singstimme mit Klavierbegleitung komponierten Lieder des Philosophen Friedrich Nietzsche (im Aufträge des Nietzsche- Archivs in Weimar, als 1. Band einer Gesamtausgabe der musi kalischen Werke Nietzsches herausgegeben von Georg Göhler) er> scheinen zu lassen. Auch der von Alfred Einstein hcrausgegebene Neudruck des Duodramas »Ariadne auf Naxos« von Georg Bnnda gehört hierher, wie die Gesamtausgabe der musikalischen Kompositionen von E. Th. A. Hoffmann, die Gustav Becking be sorgt. Erwähnt sei noch der Facsimile-Druck der vollständigen Orchester-Partitur (rund 400 Seiten) der IX. Symphonie Beet hovens, nach dem Original in der Preuß. Staatsbibliothek, nebst den dieser fehlenden Blättern in Privatbesitz in Paris und London. 1912 wurde ich in den Vorstand (1915 als Vorsitzender des selben) des »Vereins der Buchhändler zu Leipzig« gewählt, welches Amt ich bis 1921 bekleidete. Seit 1921 bis heute bin ich Vor sitzender des »Hanptausschusses« des gleichen Vereins. In dieser Zeit habe ich die »Paket-Austauschstelle«, die »Wirtschaftliche Ver einigung Deutscher Buchhändler« und die »Deutsche Gesellschaft für 278 Auslandsbuchhanöel« ins Leben gerufen und gehöre deren Vor ständen zum Teil heute noch an. Auch au der Begründung der »Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei« (1916) war ich beteiligt, und führe in dieser bis heute den Vorsitz, wie ich auch Mitglied des Verwaltungsrates der »Deutschen Bücherei« bin. 1923 wurde ich in den Vorstand des »Börsenvcrcins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig« gewählt, und bekleide dort das Amt des 1. Schatzmeisters, sowie verschiedener Ausschüsse des Börsenvereins. 1925 wurde ich zur Einrichtung und Eröffnung der »Deutschen Bnchausstellung« mit dem 1. Vorsteher nach Barce lona gesandt. Seit 1900 bin ich Ortsvertreter, seit 1913 Vorsitzender der »Zentralleitung des Allgemeinen Richard Wagner-Vereins«. In dieser Eigenschaft habe ich die »Deutsche Festspiel-Stiftung, Bay reuth« ins Leben gerufen und durch diese die Wiederaufnahme der Bayreuther Bühnenfestspielc, nach zehnjähriger Panse in den Kriegsjahren, 1924 wieder ermöglicht. Auch dem Comitö für die Errichtung des Richard Wagner-Denkmals von Max Klingcr ge höre ich an und habe an der Richard Wagncr-Gedächtnis-Aus- stellung (aus Anlaß der 100-Jahrfeier 1913), bei der wesent liche Teile meiner Privat-Sammlung ausgestellt waren, erheblich mitgearbeitet. Dem »Akademischen Richard Wagner-Verein an der Universität Leipzig«, dem ich in meiner Studienzeit aktiv ange hörte, gehöre ich heute noch als »A. H.« an. Seit 1902 bin ich Schatzmeister der Ortsgruppe Leipzig der »Internationalen Musik-Gesellschaft« (heute »Deutsche Mnsik-Ge sellschaft«). 1923 wurde ich als a.o. Mitglied in das »Fürstliche Institut für musikwissenschaftliche Forschung in Bückeburg- durch den Fürsten Adolf von Schanmburg-Lippe berufen. Das Direktorium des »Königl. Konservatoriums für Musik zu Leipzig« ernannte mich 1917 zum Mitglied, 1921 bis 1924 znm Vorsitzenden desselben. 1923 wurde ich in den Beirat der Zweigstelle Leipzig des »Auswärtigen Amtes«, Juli 1925 als Mitglied der »Musikalischen Sachverständigen-Kammer für Sachsen«, Dezember 1925 als Schatzmeister der Deutschen Stndiengesellschaft für Funkrecht«, De zember 1925 zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates des »Dein schen Museums für Buch und Schrift« gewählt. Von 1915 bis 1923 war ich als ordentlicher Handelsrichter am Landgericht Leipzig tätig. Auch im »Verein der Deutschen Musikalienhändler« habe ich dem Wahlausschuß und dem Presse-Ausschuß angehört. Ich gehöre mehreren bibliophilen Gesellschaften an und sammle selbst schöne Bücher, namentlich neuere Sachen. Mein Spezial gebiet ist alles was zur Musik meiner Vaterstadt gehört, und be sonders Richard Wagner. Meine Wagnerbibliothek umfaßt z. Zt. etwa 1500 Bände Wagner-Literatur sowie mehrere hundert Musik werke, Handschriften, Kunstblätter, plastische Darstellungen, Pro gramme usw. von Wagner und dem Bayreuther Kreis. Neben gelegentlichen Aufsätzen, meist in F-achblättern (z. B. »Die Ausfuhr deutscher Bücher« (1918), »Deutsche Musik auf dem Weltmarkt« (1919), Geschichtl. Vorwort über die Entstehung der Ningdichtung (1924), nsw.) gab ich heraus: »Der Akademische Richard-Wagner-Verein zu Leipzig, 1897—1912. Gedenkblätter znm 17. November 1912«. Leipzig 1912. Gr. 8" 17 Seiten, und ver öffentlichte ferner: »Fr. Kistner. 1823—1923. Ein Beitrag zur Ge schichte des Deutschen Musikverlages.« Leipzig 1923. Gr. 8" 139 Seiten. Ich erhielt verschiedene Ordens-Auszeichnungen. 1917 wurde ich vom König von Sachsen zum »Königl. Sächs. Hofrat«, und Januar 1926 zum »Ehrenbürger der Handelshochschule Leipzig« ernannt. Aus Anlaß der 50. Wiederkehr der Festspiele in Bay reuth verlieh mir der Rat der Stadt Bayreuth »in dankbarer An erkennung der Verdienste um die Wiederbelebung der Festspiele« die Silberne Bürgermedaille. An äußeren Daten seit 1926 wäre manches nachzutragen. Seine Tätigkeit in seinen zahlreichen beruflichen und außerberuf lichen Ehrenämtern hat der Verstorbene in alter Treue fortgesetzt. Einige neue sind hinzugekommen; einige endeten von selbst. Im Sommer 1930 wurde der bisherige Ehrenbürger der Handels hochschule zu ihrem Ehrensenator ernannt. Der Verleihung wurde durch Überreichung der Ehrensenatormedaille an den »hervorragenden deutschen Buchhändler, den erfolgreichen Ver breiter geistiger Bildungsmittel und tatkräftigen Mitbegründer des ersten deutschen Lehrstuhls für Buchhandels-Betriebslehre«, wie es in der Ehrenurkunde hieß, sichtbarer Ausdruck verliehen. Die Ehrung, die der Börsenverein seinem verehrten ehemaligen
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