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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-16
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1915
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- Deutsch
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292, 16. Dezember 1915. Redaktioneller Tell. der im Kriege Gefallenen« wird durch einen Sonderausschuß für Belgien unterstützt, dessen Vorsitz der kaiserl. Generalgouverneur General von Bissing übernommen hat. Der im Anschluß an das Schiller-Jubiläum im Jahre 1859 ins Leben gerufene »Schiller verein zur Unterstützung hilfsbcdürstiger Deutschen in Brüssel« hat hierzu den Betrag von 5600 ^ gezeichnet, wiewohl seine Finanzen infolge des Krieges bereits außerordentlich in Anspruch genommen worden sind. Derselbe Verein hat Ansang des Som mers eine «Abteilung sür Flüchtlingsfürsorge« errichtet, die in Verbindung mit den ähnlichen Organisationen in Deutschland steht und deren Geschäftsführung dem Schreiber dieses, lang jährigem Schriftführer dieses Vereins, übertragen worden ist. Derselbe Verein beschästigt sich auch mit der Verteilung von Liebesgaben in den hiesigen Lazaretten und bereitet zurzeit die Weihnachtsfeier eines der 4 Kriegslazarette vor. Die andern Lazarette werden in erster Linie von einer besondern »Vereinigung zwecks Sammlung von Liebesgaben« bedacht, die vor einigen Monaten ebenfalls von hier ansässigen Herren und Damen der deutschen Kolonie gebildet worden ist. Ein Freund der Musen scheint der Vorstand dieser sonst so verdienstvollen Vereinigung allerdings nicht zu sein, denn sein u. a. durch die Schüler der deut schen Schule verteiltes Rundschreiben »Spendet Weihnachtsgaben« bringt ein großes Verzeichnis der in Betracht kommenden nütz lichen und angenehmen Gegenstände, unter denen ich das Buch als geistige Nahrung leider vermisse. Im übrigen wird für die geistige Unterhaltung der deutschen Besatzung und der Kolonie vieles getan. Der Deutsche Schulverein hat seine Vortragsabende wieder ausgenommen, deren erster be- sondre Erwähnung verdient. Nach einem einleitenden Vortrage des Direktors der deutschen Schule, vr. Lohmeyer, trug das Schlllcrorchestcr der letzteren, das ich bei früherer Gelegenheit bereits loben durfte, in Gemeinschaft mit dem Sängerchor des Landwehr-Jnfanterie-Regiments Nr. 20, das uns inzwischen leider verlassen hat,deutsche Volks-und Soldateuliedervor,die vondenZu- hörcrn mit großer und reiner Begeisterung applaudiert wurden. Der zweite Vortrag brachte Neiseerinnerungen des bekannten Professors vr. Nathgen vom Hamburger Kolonialinstitut: Was lehrt der Panamaknnal? Der Deutsche Schulverein hat kürzlich seinen ausführlichen Bericht über das 23. Vereins- und Schul jahr 1914—IS versandt. Der 48 Seiten starke Jahresbericht ver dient dieses Mal ganz besonderes Interesse dadurch, daß er eine Chronik der Schulereignisse während des ersten Kriegsjahres bringt, mit denen die Geschichte der deutschen Kolonie verschmolzen ist. Während das Lehrerkollegium vor dem Kriege aus 42 Herren und Damen bestand, belies es sich am Ende des Kriegsschuljahres aus 23 Lehrer, wovon 6 belgischer Nationalität sind. Die Schüler zahl ist von 11 bei der Wiederösfnung der Schule am 11. Januar auf 100 am 24. Februar, 200 am 24. April und über 2S0 gegen Ende des Schuljahres gestiegen und beträgt jetzt bereits wieder annähernd 350. Das belgische Element ist unter den Schülern ganz verschwunden, dagegen hat die Schule einen derartigen Zuwachs an Kindern deutscher Nationalität erhalten, die bisher in belgischen Schulen unterrichtet worden waren und deren Eltern die einzig richtige Konsequenz aus den Kriegsereignissen zogen, daß manche Klassen, besonders in der Mädchenschule, über die Hälfte neue Schüler aufweisen. Da diese meist aus Familien stammen, in denen die Mütter Belgierinnen bzw. nichtdeutscher Abstammung sind und insolgedessen meistens nur wenig oder gar nicht deutsch sprechen, werden an die Organisation des Unter richts und die Geduld der Lehrer ganz außergewöhnliche An sprüche gestellt, sür die wir ihnen im Interesse des Deutschtums nicht genug Dank wissen können. Wenn auch der Krieg das Gute mit sich brachte, daß er manchen Abtrünnigen oder lauen Deutschen dem Vaterland wieder zu geführt hat, so erleben wir bedauerlicherweise auch Fälle, in denen genau das Gegenteil eintritt, indem Menschen, die wir bisher als Landsleute geschätzt haben, durch ihre belgische Umgebung der deutschen Sache so sehr entfremdet wurden, daß sie heute im Chor der Ankläger und Verleumder ihre Stimme lauter er heben als viele Belgier. Bei ihnen geschieht es allerdings meistens nicht aus.Uberzcugung, sondern aus Geschäft und Sorge um die Zukunft!" Mitte Oktober wurde das »Deutsche Theater in Belgien unter dem Schutze der Bildungszentralc beim General-Gouverne ment eröffnet, nachdem gewissermaßen als sein Vorläufer das Rheinisch-Mainische Berbandstheatcr aus Frankfurt a. M. im Sommer mehrere erfolgreiche Gastspiele gegeben hatte. Zu den ersten Aufführungen gehörten einige Schwänke von Hans Sachs, Die Journalisten, Iphigenie auf Tauris, Minna von Barnhelm, die zum Hohenzollernjubiläum anfgeführt wurde, Othello, Hase manns Töchter, Jugendfreunde, Kyritz-Pyritz u. a. Die Vor stellungen finden in dem Königlichen Parktheater statt, früher der ersten Schaubühne des Landes. Da dieses den, General- Gouvernement gegenüber in der stets militärisch abgesperrten Rue de la Loi liegt, können die Eintrittskarten nur in der Kom mandantur gelöst werden. Die Eintrittspreise sind niedrig, bei volkstümlichen Preisen nicht höher als 1 die Vorstellungen, die nach einer Rundreise durch Belgien Ende November hier wieder ausgenommen worden sind, werden gut besucht, natürlich überwiegend vom Militär in allen Rangstufen und den unifor mierten Beamten. Die Bildungszentrale sorgt nebenher auch für gelegentliche Konzerte, Ausstellungen, Vorträge mit Lichtbildern, allerlei Veranstaltungen in den Soldaten- und Eisenbahner heimen, landsmännischen Zusammenkünften (Hessenfeier, Sachsen tag, Badenserabend) und entwickelt auf diese Weise eine geradezu mustergültige Fürsorge für das geistige Wohl der deutschen Be satzungstruppen und der Beamtenwelt. Zum Schluß eine postalische Feststellung: Brüssel liegt immer noch in Belgien und nicht in Deutschland. Warum diese Berichti gung? Es vergeht seit Wiederherstellung der Postverbindung kein Tag, an dem wir nicht mindestens eine Postsendung aus Deutsch land mit Strafporto zugestellt oder vorgelegt erhalten. Die Ab sender dürfen sich deshalb nicht darüber aufhalten, wenn solche ungenügend frankierte Sendungen unsererseits ab und zu zurück gewiesen werden, weil einen diese ständigen Strafporti manchmal doch etwas verstimmen. Auch sür die an Privatpersonen hier im Lande gesandten unfrankierten Feldpostbriefe hat die Postverwaltung zur Er höhung ihrer Einnahmen eine Straftaxe (doppeltes Porto) ein- gesührt, von der nur die nahen Verwandten ausgenommen sind. Etwas mehr Aufklärung in militärischen Kreisen wäre da Wohl am Platze, wiewohl z. B. an der Front unsre Krieger ja meistens überhaupt nicht in der Lage sind, solche Briefe zu frankieren. Das sind allerdings ganz kleine Abel, also .... Mensch, ärgere dich nicht! Brüssel. Jos. Thron. ^äressbucti äe8 Oeutsclien kucjiki-mäels. (Oe- ^rundet von 0. 8ekulr). 7 8. dabrgang 1916. Im ^uktrago des Vorstandes bearbeitet von der Oesebäkts- stelle des Börsenvereins der Deutseken Luebbandler 2 u Beip 2 ig. Nit dem Bildnis Bl^vin Baetels. Or. 8°. XDII, 664, 252, 132, 48, 8 8. nebst Beilage: Xaebtrag, IV 8. Deip2ig, Börsen verein der DeutsebenBuebbändler 2u Beip2ig, Deutsches Luebbändlerbans. Oeb. Bür Nitglieder des Börsenvereins 1 Bxemplar unentgeltlieb; zedes weitere 10 kür Xiebtmitglieder 12 bar. Dasselbe, Ausgabe in 2 Bände gebunden. Abteilung I mit 8ebreibpapier dureksebossen. Bbd. Breis kür Nit glieder des Börsenvereins 13 kür Xiebtmitglieder 15 ^ bar. Dasselbe. Kleine (Bersonal-^usgabe. Or. 8°. XXX, 664, 48, 8 8. Lbd. Oeb. Breis 4 bar. Auch das zweite Kriegsjahr hat es nicht vermocht, dem deutschen Buchhandel sein gewohntes Adreßbuch vorzuenthalteu; der neue, 78. Jahrgang für 1916 ist in diesen Tagen versandt worden. Inhalt, Umfang und Ausstattung zeigen das gewohnte Bild; weniger augen fällig sind die ungewöhnlich zahlreichen Änderungen im Firmen- und Personcnbestande, wie sie bei einem so ungeheuren, andauernden Kriege unausbleiblich sind und der Neubearbeitung natürlich auch erhebliche 1635
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