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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1932
- Strukturtyp
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- 1932-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1932
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- Deutsch
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X- 84, 12. April 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschu Buchhanbel. groß; man stillt ihn aber aus rein passive Art durch Hören mechanisch wiedergegebencr Musi! und übt diese nicht mehr selbst aktiv aus. Wird weiterhin in Betracht gezogen, wie erheblich der Aus fall an öffentlichen Mitteln ist, die bisher dem Buchhandel über die Etats der Bibliotheken, Schulen und sonstigen öffentlichen Institute zuflossen, die aber nunmehr auf niedrigste Sätze der ehemaligen Etats zusammcngestrichen sind, so ist durchaus ver ständlich, daß das Bild der Lage im Buchhandel keine lichteren Farben ausweisen kann. So bekunden auch alle zur Verfügung stehenden Zahlen ein merkliches Nachlassen der wirtschaftlichen Ergebnisse gegenüber dem Jahre 1930. Bei ständigem Absatzrückgang, bei zu nehmender Verknappung des Betriebskapitals hat sich der Verlag aller Zweige weitere Beschränkungen in der Neuproduk tion auferlegt. Die Gesamtzahl der Neuauflagen und der Erst- erscheinungen ist von 28 961 im Jahre 1930 auf 24 074 im Jahre 1931, d. h. um rund II?? zurückgegangen (gegenüber dem Jahr 1925 mit 31 595 um 25?? und dem Jahr 1913 mit 35 078 um 30A). Fast das gleiche Ergebnis bringt ein Vergleich der erstmals im Börsenblatt angezeigten Neuigkeiten 1930: 13 317, 1931: II 797 (Rückgang von 12??). Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, daß vielfach Verlags werke durchgehalten oder neu herausgebracht werden müssen, weil vertragliche Bindungen bestehen. Fallen diese weg, so wird bei gleichbleibender Ungunst der Wirtschaftslage die Produktion noch mehr Nachlassen. Die Produktionsziffern sind allerdings nicht absolut zu werten; denn sehr wesentlich für die Bemessung des Produktionsumfanges ist die Auslagenhöhe. Darüber gibt es aber keinerlei genaue Unterlagen. Sicher ist nur, daß auch die Auflagenhöhe, namentlich im wissenschaftlichen Verlag, in erheblichem Maße nachgelassen hat. Zu einem wesentlich genaueren Ergebnis führen die Zah len, welche aus dem verbreitenden Buchhandel, namentlich aus dem Sortiment, zur Verfügung stehen. Seit der Juli-Katastrophe setzt eilt ständig zunehmender Absatzrückgang ein; das Weih nachtsgeschäft wurde durch die in Aussicht stehende Preis- scnkungsaktion der Reichsregierung aufs nachteiligste beeinflußt. Im Durchschnitt liegt der wertmäßige Rückgang zwischen 20 und 30 v. H., im Vergleich zu 1930; ein überaus ischlechtes Er gebnis, wenn berücksichtigt wird, daß schon das Vorjahr un günstig war. Die Unkosten in gleichem Ausmaß zu senken, war unmöglich; infolgedessen stiegen diese bis zu 30 v. H. des Umsatzes und höher. Der Betrieb im Sortiment wird demnach immer unrentabler. Es kann immer weniger auf Lager nehmen und lebt sozusagen von der Hand in den Mund. Der L-ager- umschlag verlangsamt sich ständig; er dürfte im allgemeinen kaum öfter als dreimal im Jahre stattfinden. Das aber bedeutet in Verbindung mit dem sich steigernden Kröditverlangen der Kundschaft stärkste Anspannung des Betriebskapitals. Der Druck wirkt vom Handel zurück auf den Verlag, und so sind die Klagen über den schlechten Zahlungseingang allgemein. Auch die Aus- und Einfuhr des Buchhandels weist wie in der übrigen Wirtschaft rückläufige Tendenz auf. Sie wird sich, falls es nicht gelingt, die unsinnigen Devisengesetze zu be seitigen und den Warenstrom zwischen den Ländern wieder in regulären Gang zu bringen, in Zukunft verstärken. Die amt lichen Ausfuhrziffern (die bekanntlich nur ein Teilergebnis bieten, da Kreuzbänder nicht erfaßt werden; denen aber doch symptomatische Bedeutung zukommt) haben folgendes Ergebnis: Die Gesamtausfuhr an Büchern aus Deutschland betrug 1930: 87 163 ck- im Wert von 56,97 Will. RM, 1931: 80 756 är im Wert von 48,03 Will. RM. Das ist ein mengenmäßiger Rückgang um rund 10 v. H., ein wertmäßiger von 16 v. H. Stärker noch ist er bei Musikalien. Deren Ausfuhr sank von 1930: 9 751 ckr im Wert von 4,52 Will. RM auf 1931: 8 431 ck- im Wert von 3,70 Mill. RM, mengenmäßig ein Nachlaß von 13 v. H., wert mäßig von 18 v. H. Dabei ist von Interesse und Wichtigkeit, daß die Verminderung nicht etwa gleichmäßig alle Länder erfaßt, son dern bei manchen stärker in Erscheinung tritt. So ist die Buch ausfuhr zurückgegangen nach Estland von 271 ckr auf 147 ckr, 286 nach Lettland von 721 ckr auf 325 ckr, ein Zeichen für die schwie rige wirtschaftliche und kulturelle Lage, in welcher sich der Buch handel dort befindet. Nach Rumänien sank sie von 733 ckr aus 515 ckr; nach Schweden von 1 947 ckr auf I 429 ck- (Valuta schwierigkeiten!) und nach den Vereinigten Staaten von Amerika von 5 843 ilr auf 4 767 är. Eine Zunahme weisen dagegen auf Dänemark von 1 343 är auf 1 419 ckr, Rußland von 232 ckr auf 488 ckr und China von 191 ckr auf 291 är. Japan dagegen hält sich auf gleicher Höhe, l930: 1479 ckr, 1931: 1482 är. In der Musikalienausfuhr haben einige der üben genannten Staaten eine Erhöhung zu verzeichnen, so Schweden von 380 ck?. auf 391 ckr, die Vereinigten Staaten von 340 ckr aus 379 ckr. Auch Dänemark steigert von 229 ckr aus 270 ckr; dagegen zeigen Belgien (521:402), Finnland (113:52) und Niederlande (1 071 : 953) erhebliches Nachlassen. In der Einfuhr von Büchern und Musikalien ist der Rück schlag noch erheblicher als in der Ausfuhr. Die Gesamteinfuhr von Büchern sank von 1930 : 56 463 ckr im Werte von 19,36 Mill. RM aus 1931: 36 081 ckr im Werte von 15,51 Mill. RM, ein mengenmäßiger Rückgang von 37 v. H., ein wertmäßiger von 20 v. H. Bei Mufikalien war er, soweit die vorliegenden, allerdings unvollständigen Zahlen erkennen lassen, noch größer: mengenmäßig über 40 v. H., wertmäßig über 25 v. H. Um das Zahlenbild zu vervollständigen, sei noch auf die Zunahme der Konkurse und Vergleichsverfahren hingewiescn. Es betrugen die Konkurse 111 gegenüber 70 im Jahre 1930, 156 wurden mangels Masse abgelehnt; Vergleichsverfahren liefen 78 gegenüber 43 im Jahre 1930. Unter den Betroffenen be finden sich rltangSsehene Firmen, deren Kraft im Kampf gegen die Ungunst der Zeit erlahmte. Wenn wir dieser allgemeinen Schilderung noch wenige Striche aus den Berichten der einzelnen Fachzweige hinzufügen, so geschieht es zur Ergänzung und Abrundung des Gesamtbildes. Der wissenschaftliche Verlag beklagt die zu nehmende Unsicherheit seiner Absatzmöglichkeiten. Gegenüber der Vorkriegszeit ist auf vielen Forschungsgebieten eine bedroh liche Verkürzung der Lebensdauer wissenschaftlicher Bücher ein- getrcten. Das hätte zweifellos schon im vergangenen Jahre zu einer weitgehenden Drosselung der Produktion des wissenschaft lichen Verlags geführt, wenn dem nicht, wie bereits erwähnt, langfristige Verträge entgegenstünden. Am fühlbarsten sind die Schwierigkeiten gerade bei den wichtigsten Erzeugnissen des wissenschaftlichen Verlags, bei Lehr büchern, Kompendien und Zeitschriften. Bei den ersten beiden wird die Zahl der Stücke, die mit Aussicht auf Absatz inner halb angemessener Frist gedruckt werden können, von Auflage zu Auslage geringer. Bei den Zeitschriften aber lassen die Ein nahmen aus dem Bezug und Anzeigeugeschäst in beängsti gender Weise nach. Für diese Verlagsarten müssen weitere behördliche Eingriffe, wie sie die vierte Notverordnung gebracht hat, unabsehbaren Schaden anrichten; denn eine derartige schematische Behandlung in der Preisbildung macht die Berück sichtigung kaufmännischer Erwägungen völlig nutzlos. Gleiches wie für die wissenschaftlichen Zeitschriften gilt auch für die Fachzeitschriften aller Art. Wenn sich bei diesen die Absatzverminderung nicht völlig vernichtend aus gewirkt hat, so liegt dies am Verhalten vieler privater Be zieher, die im Gegensatz zu Behörden und Unternehmungen, trotz geschmälerter Einkommensverhältnisse, die zu ihrer Fort bildung notwendige fachliche Literatur nach Möglichkeit beibe halten. Dagegen hat sich das Anzeigengeschäft infolge der starken Einschränkung der Werbeausgaben in Handel und Indu strie außerordentlich ungünstig entwickelt. Rückgänge bis zu 50 v. H. und mehr des vorjährigen Auftragsbestandes gehören zur Regel. Schöngeistiger und In g ends chri f ten - B e r - lag melden einen Abfatzrückgang bis zu 25 v. H. gegenüber dem Jahre 1930. Im Schulbuchverlag war das Berichtsjahr ausge füllt mit den Kämpfen um den Preisabbau, der, lange bevor er in der Allgemeinwirkschaft eine Rolle zu spielen anfing, von
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