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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320419
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193204191
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320419
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
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9», 19. April 1932. Sprechsaal. Börsenblatt s. b.Dtschn Buchhandel. Sprecksaal Schulbücher! Ich habe mich über die anerkennenden Worte des Herrn Kollegen Mark über das Flugblatt über die Hygiene des Schulbuches in Nr. 82 des Börsenblattes sehr gefreut, muß aber feststellen, daß es nicht von meiner Firma, sondern von der Vereinigung der Schnlbuch- verlcgcr veranlaßt ist. Auch zahlreiche andere Mitglieder der Ver einigung hal>cn dieses Flugblatt sowie drei andere, die sich eben falls mit der Schulbuchfrage beschäftigen, vertrieben. Es würde nun für unsere Vereinigung von großem Interesse sein zu wissen, wie die Herren Kollegen vom Sortiment über derartige Werbemaßnahmen denken, denn nicht überall haben die Flugblätter so freundliche An erkennung gefunden wie bei Herrn Mark. Am besten könnte vielleicht die von Herrn Mark begonnene Aussprache im »Sprechsaal« auch von anderer Seite sortgeführt werden, aber auch für Zuschriften wäre ich dankbar, vor allem, weil in der Kantate-Hauptversammlung unserer Vereinigung über weitere Werbemaßnahmen verhandelt werden soll. Leipzig. vr. A. G i e s e cke - T e u b n e r, 2. Vorsitzender der Vereinigung der Schulbuchverleger. ..Börsenverein" und ..Börsenblatt"! Herr Otto Carius schlägt im Börsenblatt Nr. 78 vor, die beiden Worte »Börsenverein« und »Börsenblatt« in »bessere, viel näher- liegenöc nmzutaufen«, da er der Ansicht ist, daß sie »ungeeignete Be zeichnungen« seien. Grundsätzlich muß hier vorerst zu der Frage der »ungeeigneten Bezeichnung« Stellung genommen werden, unabhängig davon, ob nicht doch die Bezeichnungen auch heute noch dem Sinne nach ihre Nichtig keit haben. Weithin hat man sich daran gewöhnt, Bezeichnungen auch dann im Gebrauch zu lassen, wenn sich ihr Sinn oft völlig verkehrt hat. Oft ist es nur noch wenigen Menschen bekannt, wie orts-, fach- oder tätigkeitsbezeichnendc Worte entstanden sind und welches ihre eigentliche Bedeutung war. Und trotzdem werden solche Worte mit gutem Grund benutzt, weil sie ihren Sinn erfüllen: etwas zu bezeichnen, so, daß kein Zweifel über die Bezeichnung besteht, weil nicht nur Tradition, sondern allgemeine Einigung der daran Interessierten betr. des Wortes und seiner jeweiligen Bedeutung be steht. Hundert Jahre haben die Begriffe »Börsenverein« und »Bör senblatt« in Verbindung mit dem Wort Buchhandel derart erhärtet, daß selbst bei einer Namensänderung nicht nur in den Kreisen des Buchhandels selber, sondern weit darüber hinaus in der Öffentlich keit der alte Name weiterbcnutzt würde. Gerade in unserer Zeit sollte man sich doch über den Wert eines Wortes, das seine Prägnanz bewiesen hat, freuen. Wie lange sollte es wohl dauern, bis ein neues Wort — sofern man überhaupt eines findet — sich eine derartige Prägnanz erobert? Doch nun zu der Ansicht des Herrn Earius, daß die buchhändlc- rische Organisation und ihr Fachblatt nichts »mit der Börse zu tun« haben: Mir scheint, daß der Begriff »Börse« hier mit der In stitution der Efsekten-Börsen gleichgesetzt bzw. verwechselt worden ist. Es sei hier nur an die weithin bekannten Börsen der meisten Han delszweige erinnert. Herr Carius will sich sicher darauf beziehen, daß der »Börsenverein der Deutschen Buchhändler« früher einmal eine Buchhändler-Börsen-Organisation war und diesen Charakter heute verloren hat. Aber auch dem muß widersprochen werden. Ge wiß hat der Wandel der Zeit auch einen Organisationswandel be wirkt und die buchhändlerischen Verkehrsarmen haben sich den ver änderten Zeitbedürsnissen angepaßt, sodaß man in dem früheren Sinne nicht mehr von einer Buchhändler-Börse sprechen kann. Be trachtet man aber das Fachorgan des Vereins, so zeigt sich gerade in ihm der durch den Wandel der Zeit bedingte umgewandclte Cha rakter der »Börse«. Dieses »Börsenblatt« ist heute das Haupt- Organ der bnchhändlerischcn Organisation und dokumentiert schon durch sein tägliches Erscheinen den engen Zusammenhang mit den Mitgliedern und auch die kaufmännische Notwendigkeit dieses börsen- mäßigen Charakters. Die tägliche Notierung aller Neuerscheinun gen im bibliographischen Teil, verbunden mit den Anzeigen fast aller Neuerscheinungen, zum Teil mit Vorzugsangeboten, dazu die Inse rate jeder Art des buchhändlerischen Verkehrs (einschließlich der Antiguariatsbörse) sind die Börsensunktionen des Vereins, der re daktionell das Blatt leitet. Außerdem erscheint es mir auch noch wichtig, Herrn Carius darauf hinzuweisen, daß cs wohl unangebracht ist, von einer »in keinem guten Rufe stehenden .Börse'« zu sprechen, mit der in Be ziehung gebracht zu werden dem »achtbaren Kaufmann peinlich sein muß«. Mit dieser Redewendung ist ausgesprochen, daß das Bankgewer1>e und die Börsentätigkcit nicht zum Aufgabenbereich des achtbaren Kaufmanns gehören. Mit anderen Worten ist hier das politische Schlagmort von der Unmoral des Bank- und Börsenwcsens übernommen und der Moral des anständigen Buchhändlers gcgen- übergestellt. Es mnß betont werden, daß das doch nicht angeht, und daß innerhalb unseres kapitalistischen Systems derartige gruppen mäßige Wertungen unmöglich sind, daß auch keinesfalls etwaige Ver fehlungen Einzelner dem Stand zur Last gelegt werden dürfen (was ja auch dem Buchhandel abträglich sein würde). Unsere kapitalistische Wirtschaftsordnung benötigt alle ihre Organe, die sie heransgcstellt hat, und eine Kritik kann sich nur gegen diese ganze Ordnung richten, also auch gegen den Buch-Handel, und das hat doch wohl Herr Carius nicht gewollt? Karl H e i d k a m p. Der Anregung des Herrn Otto Carius ist zuzustimmen. Der Buchhandel kennt keine Börse mehr; mit den leider noch vorhandenen und erlaubten Börsen und Börsengeschäften hatte die frühere »Buch händlerbörse« wirklich nichts gemein, und der schlechte Beigeschmack, den das Wort Börse heute hat, läßt den Wunsch, davon abzurücken, verständlich erscheinen. Ich habe die gleiche Frage bereits am 23. September 1916 im Nahmen eines Börsenblattaufsatzes über die damals im Entstehen begriffene Werbestelle unter dem Titel »Die deutsche Buchhandels kammer« aufgeworfen. Mein Vorschlag ging dahin, den Börsen verein den Deutschen B u ch h ä n d l e r 1 a g (Kantate) und die Werbcstellc als Organ desselben die Deutsche Buch Handels- k a m m c r zu nennen. Zugleich trat ich für eine Vereinfachung und straffere Zusammenfassung des bnchhändlerischcn Vereinswcsens ein, das ans einem höheren Niveau in stärkere Aktivität gebracht werden müsse. Dementsprechend könnten etwa die Kreisvereine zu Buch- Handelskammern entwickelt werden, wodurch sich ihre Ausgaben von selbst heben und erweitern würden. Das Börsenblatt könnte seinen Namen in Deutsche B u ch h a n d e l s z c t t u n g oder noch kürzer Deutscher Buchhandel vereinfachen, und dann hätten wir als folgerichtigen Aufbau: Deutscher B u ch h a u d e l st a g als gesetzgebende Zentrale, Deutsche B u ch h a n d c l s k a m m e r (Werbestclle, Ausland stelle, Kreisvereine) als ausführende Organe, D e u t s ch e B u ch h a n d e l s z c i t u n g oder DeutscherBuch handel als Nachrichten- und Anzeigenorgan, Deutsche Bücherei als Sammelstelle der Neuerscheinungen, Deutsches Bücherverzeichnis als Bibliographie. In einer Zeit und unter Verhältnissen, die zur Vereinfachung und zur Zusammenfassung aller Kräfte zwingen, ist cs wohl am Platze, anch diese scheinbaren Äußerlichkeiten sinnvoll zu ordnen. Eine ernstere Frage ist cs freilich, welche Substanz hinter der großen Fassade des deutschen Buchhandels, hinter dem umfangreichen Appa rat seiner Organisation demnächst noch stehen wird! D a r m st a d t. O t t o N e i ch l. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Der deutsche Büchermarkt im Jahre 1931. Von L. Schönrock. S. 321. Dienst am Leser durch neuartige Zeitschriften-Gestaltung. Von E. Dieze. S. 324. Für die b u ch h ä n d l e r i s ch e F a ch b i b l i o t h e k. S. 325. Kleine Mitteilungen S. 326—327: Sonderdrucke der Dichter- Dank-Zettel / Zahlungen aus Rußland / Internationaler Ver leger-Kongreß / Schaufensterwettbewerb des Württ. Buchh.-Ver eins / Bastei, Dresden / Aus Frankreich / Aus Großbritannien / Gestohlen / 82. Liste der Schund- und Schmutzschriften. P e r s o n a l n a ch r i ch t e n S. 327: Industrie- und Handelskammer zu Berliu / Gestorben: G. Everth, Berlin; H. Born, Wupper tal-Elberfeld. SPrechsaal S. 328: Schulbücher / Börscnverein und Börsenblatt. Verantwortk. Schulleiter: Franz Wagner — Verlag: DerBdrsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhau». Druck: E. Hedrich Nachf. Sümtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig, Gerichtswegs lBuchhändlerhauS), Postschließfach S71/7V. 328
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