für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u S g e g c b e n von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 1t)4. Freitags, den 2. Lecember 1842. Entgegnung und Beleuchtung des aus dem Octobcr- Hcft der Revue des Auslandes im Börsenblatt Nr. 96 mitgctheilten Aufsatzes. Beide vom Herrn Verfasser angezogencn Hemmpunkte des deutschen Buchhandels sind zwar richtig, und habe ich dem zweiten nie gehuldigt, sondern nur dann Neuigkeiten zur Einsicht versendet, wenn dies ausdrücklich von Kunden oder Verlegern begehrt wurde; aber so ganz definitiv als alleinige Grundübel des Verfalls möchte ich sie doch nicht aufstellen, noch weniger behaupten, daß die meisten Klaglicder über die tägliche Verschlechterung des Buch- Han d l e r > G e sch a ft s aufdic albernste Weise ange- stimmt waren, und blos Hr. O. W- den Nagel auf den Kopf getroffen habe; vielmehr dürste dem Alten vom Berge der Preis des Treffens zuzuerkennen sein- Denn weil die Kläffer nur klein waren, die seither bellten *), so ward von ihrem Gekläff und Gewinsel keine Notiz genommen, wie begründet solches auch war. Oder sind Rügen und Klagen 1) über Eingriffe durch Unbefugte; 2) über zu große Concurrcnz; 3) über Mehr- sogar Buchhändler-Rabattgeben an Buchbinder und Privaten Seitens der Verleger, na mentlich mehrerer Leipziger; 4) über das unverhältnißmäßigc Hcrabsetzen der Preise nach kurzer Zeit; 5) über das massenhafte Zusenden der Bücher rc. von Octobec bis December, wo der Sortimentshändler sich lediglich mit dem Vertrieb beschäftigen sollte; 6) über das unlöbliche Verhalten mancher Verleger bei Subskriptions-Unternehmungen; 7) über das aus Alte-Rechnungsenden bis kurz vor der *) Und von diesen auch wieder nur die, welche in Leipzigs Nähe wohnen, denn die Entferntere» fühlen manches Uebcl nicht so sehr, z. B. das Rabattgeben. Die Handlungen des Nordens gewinnen noch 20—2ö pCt. am Gcldcoursc und geben mit we nigen Ausnahmen gar keinen Rabatt. d. E. 9r Jabrgang. Messe, so daß es kaum möglich wird, die Zahlungs liste wenige Tage vor dem Zahlungstermin in die Hände des Commissionairs zu bringen; 8) über das Neugroschcn-Rechnungssystem, so lange es nicht vom ganzen deutschen Buchhandel angenom men ist, und wie die Uebel und Gebrechen noch sonst heißen und namhaft gemacht sein mögen. Sind diese Rügen und Klagen — frage ich — nicht an der Zeit und im Börsenblatte für Buchhändler nicht am rechten Orte? Ich bin auch nur ein ganz unbedeutendes Hündchen *), wage es aber doch, anzugreifen, und gebe sogar derWohllöbl. Redaction frei, auf Verlangen meinen Namen dem Hrn. Verfasser des angefochtenen Aufsatzes zu nennen; indeß blos ihm allein, da es den klebrigen einerlei sein kann, ob ich Spitz oder Mops bin, wenn sie im Herzen mir nur beipflichtcn, und nicht o weh über mein albernes Gebell schreien! Was das in jenem Aufsatz zuerst bczeichnete Grund- übel anbetrifft: daß Banquiers und Kaufleutc, so wie Reiche überhaupt nur sehr wenig Bücherbedürfniß haben, so hatte ich in meinen Lebensverhältnissen die beste Gelegenheit, dies als richtig und wahr zu erkennen (das Warum würde hier zu weit führen); allein hieraus folgert: wie schwer es dem Sortimentshändler wird bei denen, die da kaufen, auch wie der zum Gelbe zu kommen, und wie viel Zeit er bedarf, um endlich wiederum Herr des Seinigen zu werden. Ist es also nicht thöricht, wenn er den Leuten die Waare durch Ansichts sendungen sogar noch aufdringt?! Muß er sich nicht selbst Vorwürfe machen, wenn der Kundmann nicht zahlen kann, mithin das Geld für die so versandte Waare verloren geht? Kann er mit gutem Gewissen — und ein solches soll der Buchhändler vor allen Dingen doch haben — vor den Rich ter treten und klagen, wenn er sich sagen muß: „Du hast *) Ans manchem Dachshunde, lieber Alter, wäre vielleicht etwas Größeres geworden, wenn Ort, Zeit und Frau Fortuna ihm günstiger gewesen wären. d. E. 206