für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g e g e b e n von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 100. Freitags, den 18. November 1842. Zur Erledigung der Neugroschcu-Frage. Es ist über Neugroschen schon so viel gesagt worden, daß wohl nicht mehr viel übrig bleibt, als nach dem langen Be- rathcn zu einem Beschluß zu kommen. Das räth auch die löbl- Redaktion in ihrer Note zu dem Aufsatz in No. 95 des Börsenbl. Indessen enthalt eben dieser Aufsatz that- sächliche Unrichtigkeiten, welche unsre süddeutschen und österreichischen Collegcn zu einer falschen Beurtheilung der Verhältnisse verleiten könnten. Es möge daher erlaubt sein, die falschen Annahmen, welche dann natürlich zu eben so falschen Schlüssen führen, nachzuweisen. Der Verfasser des erwähnten Aufsatzes behauptet, der Thaler werde zu 24 Groschen ü 12 Pfennige gerechnet in Hannover, Hessen, Braunschweig rc. Hier muß Hessen ausfallen, da in Hessen-Darmstadt Gulden und in Hessen- Eassel Thaler ü 30 Groschen gelten. Das rc. bedeutet wohl, wie cs öfter gebraucht wird, daß der Verf. gern mehr aufzählen würde, wenn er mehr wüßte. Hätte er aber auch gewußt, daß 140000 Einwohner der Anhaltischen Lande gesetzlich den Thaler mit 24 dividicen, dabei aber mir prcuß. Silbergroschcn überschwemmt sind, so würde er dies immer am vortheilhaftesten durch rc. ausgedrückt haben. Dagegen hat für die Rechner in 30 Groschen der Verf. das rc. ver gessen, welches zu Preußen und Weimar noch Kurhessen, Waldeck, Lippe, die Reußischcn und Schwarzburgischen Lande, zum Königreich Sachsen Gotha und Altenburg andeuten würde. Der Verf. behauptet ferner, daß das Sächs.Münzsystcm unzweckmäßig und die Neduction aus demselben in alle andern, auch in das preußische, schwierig sei, und daß nicht verlangt werden könnte, die andern 44 Millionen Deutschen sollten sich nach den 1600000 Deutschen in Sachsen richten. End lich erfindet er für Sachsen ein neues Müuzsystem, ist, be greiflicher Weise, überzeugt, daß dies in ganz Norddeutsch land Eingang finden werde, und meint, daß der Buchhan del es unbedenklich annehmen könne, indem die Reduction Sr Jahrgang. in Kreuzer leicht sei, nämlich so, daß die süddeutschen Buch händler auf 10 Kreuzer einen Extragewinn von ^ Kreuzer machen müßten. Gegen die Zweckmäßigkeit von des Verfassers Münz system und besonders von dem */? Kreuzer möchte weniger einzuwenden sein als dagegen, daß uns durchaus nicht ge sagt wird, wann dieses System eingeführt werden wird und die neuen Münzen geprägt. Es würde also doch wohl ge- rathen sein, sich nach den wirklich bestehenden Verhältnis sen umzuschen. Da findet sich denn, daß — von den Pfen nigen abgesehen, in Deutschland etwa 18 Millionen in Tha- lern L 30 Gr- rechnen, 2 Millionen in Thalern ü 24 Groschen, 10 Millionen in Rhein. Gulden, 8 Millionen (diese Zahl möchte am schwersten genau zu ermitteln sein) in Conv. Gulden und 2 Millionen in Shilling, Groten und anderer Münze. Zu lehtern mögen auch noch des Verfassers übrige 5600000 Deutsche gerechnet werden. Der Unterschied zwischen der Theilung der Groschen in 12 Pfennige und in 10 Pfennige fällt für uns Buch händler weg, wenn wir bei unfern Preisen keine kleinere Theilungen als in halbe Groschen vornehmen, und in der Art auch den Rabatt berechnen. Dann kann man ganz uneigennützig bedauern, daß die sächs. Pfennige sich vor den ältern preußischen haben auszeichnen wollen, unsre Rech nungen werden aber dadurch nicht gestört werden. Warum sollten wir nun nicht in der Münze rechnen, welche an dem Platze, wo wir untereinander unsre Rechnungen abschlicßen und bezahlen, gültig ist, und welche für fast die Hälfte der Buchhändler Landesmünze ist? Es soll eine Deutsche Eigen schaft sein, entweder schwerfällig am Alten zu kleben oder unerreichbaren Idealen nachzujagcn, aber nicht mit prakti schem Sinn zur rechten Zeit die rechten Maßregeln zu neh men. Zu den rühmlichen Eigenschaften hat man diese nie gerechnet, und es ist kein Grund, warum wir Buchhändler uns so besonders darin auszeichnen sollten. Setze man das Vorurtheil bei Seite, daß die Leipziger allen Eollegen haben 197