für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegtben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. A5. Dienstags, den 1. November 1842. Uebcr das Neugroschen - System.*) Das Neugrvschen- oder Dreißigqroschensystem mit der Theilung des Groschens in 10 Pfennige, möchte aus fol genden Hauptgründen, deren nähere und ausführliche Er örterung hier viel zu weitläufig wäre, als Rechnungswährung für den gesummten deutschen Buchhandel als unpassend und unzweckmäßig erscheinen: 1) Das Königreich Sachsen hat neben den gegenwärtig in Deutschland bestehenden vier Hauptmünzsystemen 1) dem Thalcr L 24 Groschen ü 12 Pfennige Hannover, Hessen, Braunschweig w., 2) dem Thaler L 30 Silbergroschcn s 12 Pfennige Preußen und jetzt Weimar, 3) dem Gulden im 20-fl.-Fuß ü 60 Kreuzer in Oesterreich, und 4) dem Gul den im 24^-fl-- oder 14-Thalerfuß ü 60 Kreuzer, ein fünf tes ganz eigenthümlichcs Münzsystcm geschaffen, kein Dezi mal-, sondern etwa ein Tri d e zima lsy stem, welches aus inner» Gründen der Unzweckmäßigkeit (es ist darin auch keine kleine für den Verkehr und die Werthverhältnisse zweckmäßige Rcchnungsmünze geschaffen, welche bequem aus der Thci- lung des Groschens hervorginge und die Dreier im alten *) Veranlaßt durch die neuerdings in d- Bl. wieder ange regte Ncugroschenfrage sendet uns der Herr Derf. dieses in Nro. 49 der Süddeutschen Buchhändler-Zeitung I84l enthaltenen Artikels denselben mit einigen Abänderungen und Zusätzen versehen zur Aufnahme auch in unserem Blatte zu- Wir glauben diesem Verlangen, da der Herr Vers, zu den Mitgliedern des Börsen- vercins gehört, entsprechen zu müssen, können aber bei dieser Gelegenheit den Wunsch nicht unterdrücken, daß die Sache end lich auf eine gemeinsame und entschiedene Weise abgemacht wer den möge. Es wäre in der .That zu beklagen, wenn ein Stand, der allen andern Zweigen des mercantilischen Verkehrs als Mu ster vorlcuchtcn sollte und der, wie kein anderer, die Mittel be sitzt, sich über gemeinschaftliche Interessen zu einigen, eine so einfache Frage nicht einmal sollte zur Entscheidung bringen können- Wie cs gegenwärtig steht, kann und darf cs nicht bleiben, soll nicht die größte Verwirrung cintreten, wovon die Ostermeffe 1843 schon Svuren genug zeigen wird. d. R. Sr Jahrgang. System erseht) nicht geeignet ist, die andern Münzsystcme zu sich herüber zu ziehen, es sind dadurch also die Münz- sysieme Deutschlands ohne Noth um ein weiteres eben nicht zweckmäßiges vermehrt, dessen wirkliche Durchdrin gung in Sachsen selbst noch als sehr p rodle ma- tisch erscheint. Man braucht der Sache nur auf den hier nur kurz berührten Grund zu gehen , so wird man dies leicht finden. Der Groschen von 10 Pfennige läßt sich nur halbiren, dann hat man 5 Pfennige als kleinste Rechnungs- munze and gurw, eine sinigirte Theilung des Thalers in 60 Thcile, oder decimiren, dann hat man 1 Pfennig, ein so klei nes Werthverhältniß, daß als Münze damit nichts ange fangen, also auch nicht leicht darnach gerechnet werden kann. Au diesen Groschen passen also die Pfennige und zu diesen Pfennigen wieder die Groschen nicht. 2) Es reduzict sich aus diesem System in alle andern, auch in das preußische, der ganz verschiedenen Anwendung des Prinzips wegen schwerer, als aus dem Thalersystcm ü 24 Groschen, cs entstehen daraus in verschiedenen Gegen den wirkliche materielle Nachtheile, wie auch täglich bei jeder Faktur wicderkchrende Unbequemlichkeiten, weil namentlich die Theilungen mit 3 und 4, welche wir im Buchhandel, der Rabattirung mit ^ und ^ wegen, häufig brauchen, in den verschiedenen Anwendungen oft schwierig und unbequem sind, was auch häufig bei den Reduktionen in die landesüb liche Valuta bei den Prcisansätzen der Fall sein würde. 3) Es ist vor der Hand noch durch nichts geboten, daß sich die andern 44 Millionen Deutsche nach den 1,600,000 Deutschen in Sachsen richten zu ihrem Schaden und ihrer Unbequemlichkeit, da ohnehin die wirkliche praktische Durchdringung des Systems in Sachsen selbst durch aus noch nicht stattgcfunden hat, und wohl auch so bald noch nicht stattsindcn wird, vielleicht gar nie, aus Gründen, die im System selbst liegen. 4) Die Sächsischen Buchhändler sind durch nichts dazu 186