Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1842
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18421028
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184210287
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18421028
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1842
- Monat1842-10
- Tag1842-10-28
- Monat1842-10
- Jahr1842
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2595 94 2596 Zu dem Aufsatz: Warnung, in Nr. 9V d. Bl. Der Inhalt des, unter dieser Ueberschcist in Nr. 90 ste henden Artikels kam mir beinahe vor, wie eine Mystifika tion; thcils weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, cs gäbe unter dem Preußischen Beamtenstande, der Gottlob allent halben geachtet und geehrt ist, und Achtung und Ehre mit Recht verdient, einen Menschen, der im Stande sein könnte, einen Antrag zu stellen, wie der von Herrn von Schmlcden in Halle an den Buchhändler Felix Schneiderin Basel gerichtete ist, theils, wenn ich diese Möglichkeit annahm, ich doch nicht zu begreifen vermochte, wie dabei die EinsDigkcit so groß sein konnte, den Schand- antrag gerade an Herrn Schneider zu richten, der sich vor zugsweise um Verbreitung sittlicher und religiöser Schriften verdient macht. Zn meiner gerechten Entrüstung über dieses Skandal gereichte es mir zwar zum Tröste, daß der Buchhandel hierbei durch das Schreiben des Herrn Schneider an den Herrn von Schmieden öffentlich gerechtfertigt erschien, so wie ich auch glauben darf, daß unter allen Buchhändlern nicht leicht einer zu finden gewesen sein würde, der ihm eine andere Antwort gegeben hätte. — Allein mit diesem Tröste konnte ich mich nicht begnügen. — Es gilt hier der schriftstellerisch en und der Beamten-Ehre. Ob sich, außer mir, Jemand auf die Sache einlassen wird, kann ich, indem ich dieses schreibe, nicht wissen, aber ich glaubte keinen Augenblick versäumen zu dürfen, um ihr auf den Grund zu gehen. -—- Dies hat mich veranlaßt, so fort an einen Freund nach Halle zu schreiben und die Frage zu stellen: „ob es dort einen Menschen wirklich gicbt, der sich Herr von Schmieden, König!- Preuß. Geheimcr- und Ober-Regierungsrath, und als Schriftsteller lsi- ckorns Oi-ieatslis, nennt, ob er wirklich im Staats dienst steht und als was." Dieselbe Frage richtete ich gleichzeitig an ei nen hochgestellten hie si gen Mi niste rial-Beam- ten, unter dem Beifügen, daß ich mich bei der in Rede stehenden Sache zur Rettung der Ehre des Preußischen Be amtenstandes berufen und verpflichtet fühle. — Von Halle gieng sofort die Nachricht ein „daß dort allerdings seit einigen Jahren ein pensi- onirter Geh. Reg.-Rath von Schmieden lebe, der unter dem Namen Isidoras Oriental!» schciftstellcre, daß auch aller Grund vorhanden wäre, die im Börsen blatt Nr. 90 über ihn angeführte Thatsachc für wahr zu halten, daß aber in den dortigen Kreisen diesen Men schen sein Schicksal schon ereilt habe, und ihn auch weiter ereilen werde." Zugleich gieng von dem oben angeführten Ministerial-Be- amten ein Schreiben folgenden wesentlichen Inhalts an mich ein: „er danke mir für die Mittheilung, habe aber auch im Sinne meiner ehrcnwerthen Absichten zu handeln geglaubt, wenn er diese Mitcheilung in den ofsiciellcn Weg geleitet, und der hohen Behörde anheim gestellt habe, gegen einen Mann einzuschreiten, der nicht nur seiner ehemaligen Stellung, sondern auch der Pflich ten gegen seinen verewigten Wohlthater vergessen ge nug sei, um aus dem niedrigsten Skandal eine stin kende Erwerbsquelle für sich abzuleiten." Wenn es nun hiernach fest steht, daß sich Herr von Schmieden langst nicht mehr unter die Preußischen Beam ten zählen darf, sondern aus Gründen, die ich hier anzuführen unterlasse, weil sic mir nur mündlich mitgetheilt worden sind, aus dem Dienste und zwar aus, für ihn gewiß nicht ehrenvollen Ursachen, entlassen worden ist (ich werde diese Behauptung, wenn sic angefochten werden sollte, zu vertheidigen wissen) <— so ist auch gewiß, daß durch die unwürdige Schriftstellerei eines literarischen Vagabunden kein Schatten auf einen Stand fallen kann, der öffentlicher Ehre bedarf und sie auch immer aufrecht erhalten hat, so wie auch die Regierung stets zu rechter Zeit die faulen Glieder eines gesunden Körpers zu amputiren weiß. Daß an den Bericht dieses Vorfalls die Redaction des Börsenblattes die Frage knüpft: „ob es den Regierungen zu verdenken sei, wenn sie die Presse nicht völlig freigeben wollen, so lange es solche gewissenlose Schriftsteller gicbt" und in dem Nachsatz sogar die Verleger verdächtigt, ist mir eine so betrübende als auffallende Erscheinung gewesen. Denn nicht nur hat hier eben die Presse dazu gedient, eine Schandthat ans Licht zu bringen, die bei größerer Beschrän kung wohl unbekannt geblieben wäre, und man ist ihr Dank dafür schuldig, sondern ich wüßte auch, wie ich schon oben sagte, in ganz Deutschland und der Schweiz nicht einen ein zigen Verleger zu nennen, der nicht den Antrag zum Verlag eines Schandwcrks mit derselben Entrüstung zurück gewie sen haben würde, wie der ehrcnwerthe Herr Schneider in Basel. Wir können nicht alle ehrliche „Schweizer" sein, aber ehrliche „Männer" können wir alle sein. — Gott lob, der deutsche Buchhandel kennt seine Ausgabe, und wird sie ferner mit Ehren lösen; aber wäre auch ein Bock unter seinen Mitgliedern, er macht keine Heerde, und eben die Presse, durch die er sündigen könnte, würde, je freier sie wäre, ihn auch nach Verdienst vernichten. Berlin, den 23. Oktober 1842. Enslin. Die Gesinnung des deutschen Buchhandels in seinem Bbrsenblatte- So lange das Börsenblatt für den deutschen Buchhan del ein Organ dieses letzteren sein soll und ist, und den deut schen Buchhandel gleichsam repräsentirt, hat cs auch beson ders dessen Gesinnung zu vertreten und auszusprcchen. Wir meinen hier die gesch ästliche und politi sche Gesinnung, ja namentlich die letztere; denn wir halten dafür und können durchaus nicht davon lassen, daß im deutschen Buchhandel eine politische Gesinnung groß und mächtig und leitend walten soll. Es ist natürlich, daß solche in dem Einzelnen eine verschiedene sein wird: aber — wie es gewisse Forderungen und Bestrebungen giebt, über welche die Gesinnung der Mehrzahl allbekannt ist und nie kann in Zweifel gezogen werden, so ist es Aufgabe der Redaction dieser Blatter, hieraus streng zu achten und, wo irgend sich eine Veranlassung bietet, die Gesinnung dieser
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder