für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. . HerauSgtgeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 89. Dienstags, den 11. October 1842« Fernere Winke für die Herren Commissionaire. (Fortsetzung). In Erwiderung des Aufsatzes in Nr. 70 des Börsen blattes: „Herr Ignaz Klang in Wien und Kotzebue nach Pfunden," wirst Einsender dieses gegen die 5 ausgestellten Fragen folgendes aus: 1) Wer ist verantwortlich, wenn der Verlegerein Paquet mit Artikeln in Summa für 60 bis 70 expedirt hat, es richtig in einem Fuhrballen nach Leipzig verpackt und laut Avis bei seinem Commissionair angelangt ist und dieser den Markthelfecn cs zum Austragen übergeben hat, von welchen es auch dem Eommissionair des Adressaten überlie fert, d. h. in das Chaos von eingegangenen Paqueten gewor fen wurde und es nun verloren geht, wenn keine Nachnahme darauf steht- — Ist dies letztere der Fall, so wird cs fein säuberlich und zart behandelt und die Jungfrau wird nicht dahin geworfen zu dem gemeinen Troß, sondern aus den Tisch präsentirt, von einigen beliebäugelt, und keiner wagt sich eher daran, weil der Wächter davor steht, und sie so lange be schützt, bis der Principal oder der die Cassa habende Commis Zeit hat, das Geld abzuzählen. Hier muß der Empfänger doch auch warten, ohne daß er von seinem Committenten mehr dafür bekömmt, und ist dies bei den häufig vorkommenden Baar-Paqueten doch viel zeitraubender, abgesehen davon, daß es Cassazersplitterungen herbei führt, wodurch sich auch wohl ein Deficit einschleicht. Mich wundert, daß die Herren Commissionaire es nicht einführen sich für diese Mühewaltung besonders bezahlen lassen, da sonst doch fast ein jeder Weg :c. von den auswärtigen Collegen direct oder indirekt bezahlt wird. 2) Ist es eben so gut möglich, daß alle Paquete bei Abgabe von Commissionairen an Commissionaire an den Speditionsplätzen des deutschen Buchhandels w. quittirt wer den können, wenn gedruckte Schemas eingerichtet werden. Wie häufig geschieht cs, daß Markthelfer oder Laufburschen 9r Jahrgang. falsche Paquete abgeben und namentlich bei gleichlautenden Mrmen. Sie sind so bequem, daß sie nicht einmal in der Nesse, wo viele Handlungen anwesend sind und auch wohl stbst verpacken, die Paquete laut angeben. Es wird mit , d,n Paqueten umgesprungen als hätten die Bücher nicht ! wehr Werth als Maculatur. Aus der Straße werden sie ^bä gutem und schlechten Wetter collationirt und ins Ge- wilbe geworfen. Vorsicht wird keinem anempfohlen, und wenn sie auch noch so schlecht gepackt sind, sondern die Lehr linge und Markthelfer machen sich lustig und Witze dabei. — Was nützen, frage ich ferner, die Avisobriefe, wenn wir nur Nachweisen können, daß die Paquete nach Leipzig rich tig verpackt sind, wenn wir nicht bestimmt beweisen können, daß der Eommissionair und der Adressat cs erhalten hat. Auch nach den Kneipen, oder besser gesagt: Mackthel- ferfilialcn muß manches Paquet mit wandern. Früher haben die Marklhelfer vieles nach Halle spedirt, welche auch wohl hin und wieder erwischt und vor das Criminalamt ge fordert sind. Hatten diese die Artikel vom Lager genom men oder Paquete cassirt? Es wäre sehr zu wünschen wenn eine solche Geschichte öffentlich mit allen Nebenumständen publicirt würde; aber so etwas wird ungern aufgedeckt, denn hin und wieder liegt doch wohl eine kleine Fahrlässigkeit Sei tens der Principale zum Grunde. Ich bin der festen Meinung, gehen mehre Paquete, als es bis jetzt der Fall war, verloren und halten mehrere Hand lungen Avisobriese nach den Commissionairen geordnet, und dringen aus Quittung unter dem Originale, was man von Hause sendet: so wird auch dies leicht einzuführen sein, und manches theure Paquet geht nicht verloren. Der Commis» sionaic kann, in dem Augenblicke, wo der Marklhelfer einen großen Stoß ablicfert, abwechselnd in Summa quilti- ren, und dann auch ein Mal sich die Firmen angeben lassen. Es wäre vorläufig auch wünschenswerth, wenn die löbliche Redaction in der ersten Abtheilung von Handlungen Anzei- 172