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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1932
- Strukturtyp
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- 1932-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1932
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VuMmM Nr. 124 (N. 57). Leipzig, Dienstag den 31. Mai 1932. gg. Jahrgang. Redaktioneller Teil 100 Jahre Ferdinand Hirt in Breslau. Am I. Juni begeht der Verlag Ferdinand Hirt, Breslau, den Tag seines 100jährigen Bestehens. Ein Jahrhundert lang hat er seine Kräfte in den Dienst des deutschen Buches gestellt und zur Verbreitung und Stärkung des deutschen Geistes in seinem Vaterland und darüber hinaus beigetragen. Der Gründer des Berlages, Ferdinand Hirt, wurde am 21. April 1810 in Lübeck geboren, besuchte die dortige Stadt schule und kam mit 17 Jahren zu W. G. Korn in Breslau in die Lehre. Bereits 1832, also Wjährig, gründete er eine eigene Buchhandlung. Das rasch aufblühende Geschäft befand sich zu nächst in der Ohlaucrstraßc und mußte bald im Hause Ring 47 fünf große Räume beziehen, von denen das Kontor mit Stückarbeiten aus der Zeit des 30jährigen Krieges geschmückt war und den Namen »Die Schwcdcnhalle« trug. Die Gcschästs- beziehungen reichten bald über Deutschland hinaus ins Ausland, vor allem nach Polen und Österreich. Der Vertrieb der fremden Literatur stand unter Leitung von AugustHirt, dem Bruder Ferdinand Hirts, der seine ganze Kraft in den Dienst des Ge schäfts stellte. 1865 wurde die Sortimentsbuchhandlung an Max Maelzer verkauft, und Ferdinand Hirt widmete sich jetzt ausschließlich der schon früher begonnenen Verlagstätigkeit im eigenen Ge schäftshaus Königsplatz 1. Von Anfang an stand die Herausgabe von Schulbüchern im Vordergründe, und als erster unter den Schulbuchverlegern schmückte Ferdinand Hirt seine Bücher mit Holzschnitten. In der ganzen Welt bekannt ist das E. v. Seydlitzsche Lehrbuch der Geographie, das zuerst 1824 von Ernst von Seydlitz Kurzbach, dem damaligen Inspektor der Erziehungsanstalten in Gnadenfrei in Schlesien herausgegeben wurde. In der Ausgabe von 1852 bereits finden sich Karten in Form von Strichskizzen, und 1862 wurde die erste mit Holz schnitten geschmückte Ausgabe veröffentlicht: so ist also die reiche Ausstattung nnt Karten und Bildern, der besondere Ruhm der E. v. Seydlitzschen Geographie, traditionell begründet. Daneben sind von Schulbüchern aus der Zeit Ferdinand Hirts vor allem SchillingsNaturgeschichte, Kamblys mathematische Lehrbücher und die Schulbücher von Regierungs- und Schulrat Bock zu nennen. Der Schulbücherverlag zählte bereits damals zu den umfassendsten in Preußen. Ein gleichfalls unter Ferdinand Hirt schon begonnener Zweig des Verlages war die Jugendliteratur, z. B. die viel gelesenen Bücher von Agnes Franz, Olga Eschenbach und Thekla von Gum- pert. Weiterhin wurde ein umfangreicher wissenschaftlicher Ver lag ausgebaut; auf den Gebieten der klassischen Philologie und der Naturwissenschaften, der Geographie und der Theologie er schienen grundlegende Werke. So konnte Ferdinand Hirt an seinem Lebensabend auf ein ebenso bedeutsames wie von Erfolg gekröntes Lebenswerl blicken. Er starb am 5. Februar 1879. Bereits sechs Jahre srüher, 1873, hatte er seinen Sohn A r n o l d H i r t als Teilhaber ausgenommen. Arnold Hirt wurde au, 15. Juni 1843 geboren. Nach einer Lehrzeit bei C. Ed. Müller in Bremen und einigen philosophischen Semestern in Heidel berg und Berlin vervollständigte er seine Kenntnisse durch mehr jährigen Aufenthalt im Ausland. Mit seinem Vater gründete er 1873 die Firma Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig, zunächst durch Übernahme einer Reihe von Verlagswerken, vor allem me dizinischer und naturwissenschaftlicher Richtung, aus dem Bres lauer Hause, wozu später vor allem die Herausgabe von Jugend schristen und Reisewerken trat. Die Hauptarbeitskraft widmete Arnold Hirl jedoch dem Breslauer Berlage, dessen alleiniger Inhaber er 1888 wurde. An erster Stelle ist auch hier wieder die E. v. Seydlitzsche Geographie zu nennen, an deren Verbesse rung von Text und Bildausstattung unaufhörlich gearbeitet wurde. 1876 kam erstmalig die sogenannte »Große» Ausgabe heraus, später Ausgabe 0 genannt, die allmählich im Sprach gebrauch den Namen: Großer Seydlitz erhielt. Für alle Gebiete, besonders des Volksschuluntcrrichts, brachte der Verlag Ferdinand Hirt unter seinem zweiten Inhaber Schul bücher heraus. Fibeln und Lesebücher, Sprachbllcher, Realien-, Rechen- und Liederbücher des Verlages Hirt waren in den Ost provinzen des Reiches in jeder Schule zu finden. Sorgfältige inhaltliche Bearbeitung, geschmackvolle Ausstattung und niedriger Preis schufen Erfolge, wie sie in diesem Ausmaße im Buchhandel selten zu finden sind. Die wissenschaftliche Produktion beschränkte sich in der Hauptsache auf geographische Werke. Der Verlag hatte mit den Jahren einen beträchtlichen Um fang angenommen, sodaß Arnold Hirt sich nach Entlastung um sah. Am 1. Januar 1900 wurde vr. Max Gehlen als Teilhaber ausgenommen und am 1. Juni 1910 der Neffe von Arnold Hirt, Herr G e o r g Hir t - R e g e r. vr. Gehlen gründete am 1. Ja nuar 1913 einen eigenen Verlag unter seinem Namen und über nahm die Gruppen Jugendschriften und Handelswissenschaft des Leipziger Hauses. 2m Jahre 1911 verlieh die Universität Bres lau anläßlich der Feier ihres 100jährigen Bestehens Arnold Hirt den philosophischen Ehrendoktor wegen seiner Verdienste um Buchhandel und Wissenschaft. Die Kriegsjahre stellten noch ein mal besonders große Anforderungen, und Arnold Hirt war stän dig bemüht, der Not zu steuern. Nach 45jähriger Tätigkeit, wäh rend der er das von seinem Vater bereits in hoher Blüte über nommene Geschäft noch bedeutend ausgebaut und befestigt hatte, schied vr. Arnold Hirt ani 15. November 1918 aus und übergab die Breslauer wie die Leipziger Firma seinem Neffen als allei nigem Inhaber. Er starb 85jährig im Jahre 1928. Die vollkommene Umstellung, die nach Beendigung des Krie ges auf dem Gebiete des Schulwesens einsetzte, stellte den Enkel des Gründers, Herrn Georg Hirt-Reger, vor ungeahnte, schwie rige Aufgaben. Galt es doch zunächst, das damalige Hauptarbeits gebiet, die Pädagogische Literatur jeder Art einschließlich der Schulbücher, vollkommen neu zu gestalten, um den Forderungen gewandelter Anschauungen, neuer Lehrpläne usw. gerecht zu wer den. Noch heute reiht sich Werk an Werk auf diesem Gebiete, und gerade jetzt gehört cs zu den Hauptaufgaben der Firma, das gute und zugleich billige Schulbuch zu schaffen. Hierzu gehört u. a. die neue, schon aus 180 Bände angewachsene Ganzschriftenreihc »Hirts Deutsche Sammlung«, die literarische wie fachkundliche Lesestoffe bringt. An die Seite des Schulbuchverlags stellt sich als notwen dige Ergänzung die pädagogische und methodische Literatur. Sämtliche Unterrichtsfächer sowie die allgemeinen Pädagogi schen Fragen werden in zahlreichen Werken führender Metho diker und Pädagogen behandelt. Erwähnt seien besonders die Abteilungen Mathematik und Deutschkunde, die erfolgreich aus gebaut werden. Daneben ergab sich eine neue Aufgabe, den Verlag auf wis senschaftlichem Gebiet zu Geltung und Ansehen zu bringen. So 437
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